Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 43′ N, 11° 54′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Neustadt an der Waldnaab | |
Höhe: | 410 m ü. NHN | |
Fläche: | 216,21 km2 | |
Einwohner: | 6710 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 31 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 92655 | |
Vorwahl: | 09641 | |
Kfz-Kennzeichen: | NEW, ESB, VOH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 74 124 | |
Stadtgliederung: | 11 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 1 92655 Grafenwöhr | |
Website: | www.grafenwoehr.de | |
Erster Bürgermeister: | Edgar Knobloch[2] (CSU) | |
Lage der Stadt Grafenwöhr im Landkreis Neustadt an der Waldnaab | ||
Grafenwöhr ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Die flächengrößte Gemeinde Nordbayerns ist durch den Truppenübungsplatz Grafenwöhr überregional bekannt.
Grafenwöhr liegt im nordwestlichen Teil der Oberpfalz und damit im Oberpfälzischen Hügelland.
Es gibt elf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
Der größte Teil des Truppenübungsplatzes gehört heute zum Stadtgebiet. Das ehemals gemeindefreie Gebiet Truppenübungsplatz Grafenwöhr mit einer Fläche von 8749,97 Hektar, das die 1938/39 aufgelösten Gemeinden Haag, Höhenberg, Hopfenohe, Kaundorf, Leuzenhof, Nunkas, Oberfrankenohe und Pappenberg umfasste, wurde am 1. Juli 1978 vollständig in das Stadtgebiet eingegliedert und das gemeindefreie Gebiet damit aufgelöst. Der Truppenübungsplatz wird von der US-Armee Garnison Bavaria verwaltet.
Kirchenthumbach | Eschenbach i.d. Oberpfalz | Pressath |
Auerbach in der Oberpfalz | Schwarzenbach | |
Königstein | Vilseck | Mantel |
Die Stadtgründung erfolgte im Jahr 1361. Bis 1421 stand Grafenwöhr unter der Herrschaft der Landgrafen von Leuchtenberg, bis 1621/28 war es kurpfälzisch, danach wurde es kurbayerisch.
Seit 1732 wird der 20. Januar, der Tag des Hl. Sebastian (des Pestpatrons der Stadt), als örtlicher Feiertag/Patronatstag begangen. Bis 1900 hatte die Stadt nur 900 Einwohner.
Im 20. Jahrhundert trat unter dem Einfluss des in der Nähe befindlichen Truppenübungsplatzes (gegründet 1908) ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. Von 1914 bis 1918 bestand auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes das Kriegsgefangenenlager Grafenwöhr. In Grafenwöhr wurde 1944 auch die neuaufgestellte italienische Division „San Marco“ ausgebildet. Sie wurde am 18. Juli 1944 von Benito Mussolini besucht. Zudem befand sich in Grafenwöhr eine belarussische Offiziersschule, die unter dem Kommando von Barys Rahulja stand.[5]
Grafenwöhr und das Übungsplatzgelände wurden am 5. April 1945 gegen 11 Uhr schwer bombardiert. Das Bombardement dauerte ca. 15 Minuten, dabei wurden das Heeresverpflegungsamt und der Militärbahnhof vollkommen zerstört; 74 Menschen kamen dabei ums Leben. Bereits am 8. April 1945 um 11.30 Uhr wurde Grafenwöhr ein weiteres Mal durch 203 amerikanische B17-Bomber wesentlich heftiger bombardiert. Das Ostlager Grafenwöhr wurde vollkommen zerstört. Zwei Stunden dauerte das Bombardement; dabei wurden 427,5 t Sprengbomben und 178,5 t Brandbomben abgeworfen. 210 Gebäude wurden zerstört und über 3000 Menschen wurden obdachlos. Am 19. April 1945 rückte die 11. US-Panzerdivision in Grafenwöhr ein. Einen Tag später entdeckten die Amerikaner im Waldgebiet Mark bei Grafenwöhr drei Millionen chemische Artilleriegeschosse – das größte Giftgaslager der Wehrmacht. Bei einem Bombenangriff durch die Alliierten am 5. April 1945 wurde das Lager nur knapp verfehlt. Die Menge an Giftgas hätte ausgereicht, bei einem Treffer das Leben in der gesamten Nordostoberpfalz auszulöschen.[6] Am 21. April 1945 fand die 11. US-Panzerdivision am Truppenübungsplatz ganze Wagenladungen mit Munition und anderes Kriegsgerät.[7]
Der Truppenübungsplatz wird derzeit von der US Army und der Bundeswehr genutzt.
Im März 2023 wurde das Baumdenkmal für die Deutsche Einheit anlässlich des 33. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung vom Bürgermeister Edgar Knobloch und Mitarbeitern der Stadtgärtnerei gepflanzt.[8]
Im Jahr 1946 wurde ein Teil der ehemals selbständigen Gemeinde Thomasreuth eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kamen Gmünd und Teile von Hütten, Kürmreuth und Sigras hinzu.[9] Zum 1. Juli 1978 wurde das gemeindefreie Gebiet Truppenübungsplatz Grafenwöhr eingemeindet.
Jahr | 1840 | 1871 | 1900 | 1925 | 1939 | 1950 | 1961 | 1987 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2022 | 2023 |
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Einwohner | 3948 | 4025 | 4022 | 4930 | 5113 | 5743 | 6132 | 5461 | 6449 | 6425 | 6470 | 6534 | 6521 | 6336 | 6302 | 6363 | 6383 | 6518 | 6672 |
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 5759 auf 6363 um 604 Einwohner bzw. um 10,5 %.[10]
Erster Bürgermeister ist seit 2014 Edgar Knobloch (CSU). Vorgänger war Helmuth Wächter (SPD).
Der Stadtrat setzt sich aus dem 1. Bürgermeister und 20 Stadtratsmitgliedern zusammen.
Kommunalwahl | 2002 | 2008 | 2014 | 2020 |
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CSU | 11 | 8 | 9 | 11 |
SPD | 7 | 8 1 | 6 | 5 |
Freie Wählergemeinschaft | 2 | 3 | 3 | 4 |
Die Linke | – | 1 1 | 2 | - |
Gesamt | 20 | 20 | 20 | 20 |
Blasonierung: „Gespalten; vorne die bayerische Raute, hinten in Schwarz ein rot gekrönter und bewehrter goldener Löwe.“[11] | |
Wappenbegründung: Die bayerischen Rauten und der goldene Pfälzer Löwe unterstreichen die Stadtherrschaft der Wittelsbacher. Schon das im frühen 15. Jahrhundert entstandene und in Abdruck seit 1508 bekannte Siegel zeigte dieses Schildbild, meist jedoch mit ungekröntem Löwen. In der Farbgebung traten seit dem 16. Jahrhundert verschiedene Abweichungen auf. Das hintere Feld wurde früher, dann auch von Otto Hupp rot tingiert; anlässlich der Wappenbestätigung 1819 wurde der Löwe in ein silbernes Feld gestellt.
Dieses Wappen wird seit dem 15. Jahrhundert geführt. |
Seit 1995 besteht eine Städtepartnerschaft mit Grafenwörth, in Niederösterreich (Österreich). Die Gemeinde Grafenwörth liegt an der Donau, mitten im Weinanbaugebiet Wagram, nur 45 Minuten vom Zentrum der österreichischen Hauptstadt Wien entfernt. Die bekanntesten Rebsorten aus dem Gebiet um Wien sind Grüner Veltliner, Riesling und Roter Veltliner.
Das Baumdenkmal für die Deutsche Einheit wurde anlässlich des 33. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung vom Bürgermeister Edgar Knobloch und Mitarbeitern der Stadtgärtnerei zwischen Gründerzentrum und Fahrradweg nach Gmünd im März 2023 gepflanzt.[8]
Deutsch-Amerikanisches Volksfest
Jedes Jahr findet Anfang August das Deutsch-Amerikanische Volksfest auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr statt. Die Veranstaltung ist ein Besuchermagnet für die gesamte Region und zählt in drei Tagen einen Zuspruch von weit mehr als 100.000 Personen. Im Jahr 2013 aus Budgetmangel durch die US-Armee abgesagt, lag die Absage 2020 und 2021 an der Corona-Pandemie. Im Jahr 2022 wurde es wegen der Corona-Pandemie und des Kriegsbeginn in der Ukraine ebenfalls abgesagt.
Bayerischer Nordgautag
Im Jahr 2024 wird der Nordgautag in Grafenwöhr abgehalten. Dieses alle zwei Jahre stattfindende Kulturfest der Oberpfälzer, der Bayerische Nordgautag, wechselt seinen Veranstaltungsort regelmäßig und widmet sich der Förderung regionaler Kultur und Heimatpflege. Es verspricht vier Tage voller Kultur, Begegnungen und vielfältiger Eindrücke. Diese Zeit ist mit Konzerten, Ausstellungen, Theateraufführungen und festlichen Veranstaltungen gefüllt. Während dieser vier Tage präsentieren sich Grafenwöhr, seine Bürger und Vereine der Öffentlichkeit. In Grafenwöhr findet der Nordgautag unter dem Motto „Oberpfalz trifft Amerika – Heimat auf Zeit“ statt.
Grafenwöhr liegt an der
Die nächste Anschlussstelle der Bundesautobahn ist in Weiden-West (Nr. 23) oder die Anschlussstelle Weiden-Frauenricht (Nr. 24), die nächste Anschlussstelle der Bundesautobahn ist die Anschlussstelle Pegnitz (Nr. 44).
Grafenwöhr verfügt über einen Militärflugplatz.
Der Flughafen Nürnberg (Albrecht-Dürer-Airport Nürnberg) ist der nächste zivile Flughafen für eine nationale und internationale Anbindung im Luftverkehr.
Die Bahnstrecke Pressath–Kirchenthumbach bediente den Ort früher im Personen- und Güterverkehr, dient heute aber zusammen mit der Strecke Grafenwöhr–Grafenwöhr Lager nur noch dem Güterverkehr des Truppenübungsplatzes. Der Streckenabschnitt zwischen Kirchenthumbach und Grafenwöhr wurde inzwischen abgebaut.
Im Stadtteil Hütten steht die größte Freiflächensolaranlage der Oberpfalz mit einer Spitzenleistung von 15,7 Megawatt. Sie erstreckt sich über 35 Hektar.[15]
Der Truppenübungsplatz ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region und bietet mehr als 3600 Personen einen Arbeitsplatz.