Grand Slam of Darts | |
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Sportart | Darts |
Organisator | PDC |
Turnierart | Ranglistenturnier |
Austragungsort | Aldersley Leisure Village, Wolverhampton |
Austragungszeitraum | November |
Rekordsieger | Phil Taylor (6×) |
amtierender Sieger | Luke Littler |
Letzte Austragung | Grand Slam of Darts 2024 |
Nächste Austragung | Grand Slam of Darts 2025 |
Der Grand Slam of Darts ist ein seit 2007 von der Professional Darts Corporation (PDC) veranstaltetes Major-Dartsturnier. Hinsichtlich der Qualifikationsmöglichkeit über die erfolgreiche Teilnahme an anderen Turnieren unterscheidet er sich stark von allen anderen PDC-Wettbewerben. Eine weitere Besonderheit war, dass bis 2020 auch Spieler des konkurrierenden Dartverbandes BDO teilnahmen. Der verliehene Pokal trägt seit 2018 den Namen Eric Bristow Trophy.
Der Grand Slam of Darts wurde 2007 erstmals ausgetragen und war das einzige Major-Turnier, bei dem Spieler der beiden konkurrierenden Dartverbände PDC und BDO gemeinsam an den Start gingen. Nachdem sich Rekordweltmeister Phil Taylor in den ersten drei Jahren hatte durchsetzen können, gelang es 2010 mit Scott Waites einmalig einem BDO-Spieler, den Titel zu gewinnen. Er hatte sich durch seine Finalteilnahme im World Masters 2008 für den Grand Slam 2009 qualifiziert, in dem er das Halbfinale erreichte, weshalb er 2010 erneut antreten durfte und gewann. 2020 beteiligten sich letztmals Spieler der BDO, da sie insolvent ging und liquidiert wurde. Seither nehmen nur noch Spieler der PDC teil.
Der englische Teamcaptain und dreimalige BDO-Weltmeister Martin Adams hatte seine Teilnahme am Grand Slam of Darts stets abgesagt, woraufhin sich die PDC entschied, ihn nicht mehr einzuladen. 2015 wurde er jedoch wieder eingeladen und trat erstmals an. Im Achtelfinale scheiterte er knapp mit 9:10 an Kim Huybrechts.
Im selben Jahr gewann Michael van Gerwen zum ersten Mal und wurde damit der zweite Spieler nach Phil Taylor, der alle Major-Turniere mindestens einmal gewinnen konnte.
Zu Ehren des 2018 verstorbenen Eric Bristow vergibt die PDC seit dem Grand Slam of Darts 2018 die Eric Bristow Trophy an den Sieger.[1] Einen persönlichen Bezug zwischen Bristow und dem Turnier gibt es nicht; er war bei der Erstaustragung bereits nicht mehr als Profi aktiv.
Rekordsieger ist Phil Taylor mit sechs Titeln, ihm folgen Michael van Gerwen und Gerwyn Price mit jeweils drei.
Traditioneller Austragungsort ist Wolverhampton. Zunächst fand das Turnier in der dortigen Civic Hall statt, seit 2018 wird es im Aldersley Leisure Village veranstaltet. Wegen der COVID-19-Pandemie wich man 2020 in die Ricoh Arena in Coventry aus, wo der Grand Slam erstmals ohne Publikum gespielt wurde.
Da der Grand Slam of Darts in der Zeit um dem 11. November stattfindet, der im Vereinigten Königreich als Remembrance Day dem Gedenken Kriegstoter gewidmet ist, tragen viele Spieler, Verantwortliche, Kommentatoren und Zuschauer das Symbol einer roten Mohnblume – ein Remembrance Poppy, etwa als Anstecker am Revers.[2]
Der Grand Slam of Darts findet gegen Ende eines Jahres statt und dauert etwa eine Woche.
Zu Beginn werden die 32 Spieler in acht Vierergruppen eingeteilt, in der jeder einmal gegen jeden spielt. Diese Gruppenphase nimmt bereits mehr als die Hälfte der Turnierzeit in Anspruch. Die jeweiligen Gruppenersten und -zweiten treten dann ab dem Achtelfinale in KO-Spielen an, um den Sieger zu ermitteln.
Die Gruppenspiele werden im Modus Best of 9 Legs ausgespielt, unentschiedene Partien sind daher nicht möglich. Im Achtelfinale müssen 10 Legs gewonnen werden, in den Viertelfinal- bis Finalpartien seit 2009 einheitlich 16.
Der Qualifikationsmodus änderte sich über die Zeit. Von Anfang an führten unter anderem Siege und manche Finalteilnahmen bei Major-Turnieren zur Teilnahme am Grand Slam. Bis 2014 wurden bei einigen Turnieren auch die beiden vergangenen Saisonen berücksichtigt, bei der Weltmeisterschaft zeitweise sogar die vergangenen fünf. Auch konnten bereits verlorene Halbfinale in Weltmeisterschaft oder Grand Slam zur Qualifikation führen.
Aktuell qualifizieren sich 16 Spieler über Siege oder Finalteilnahmen bei Major-Turnieren. Eventuell rücken auch Spieler über die PDC Pro Tour nach. Weitere acht Spieler qualifizieren sich über andere Wettbewerbe und nochmals acht über ein eigenes Qualifikationsturnier.[3][4]
Majors und Pro-Tour
Sicher qualifiziert sind:
Falls hieraus aufgrund mehrfacher Turniergewinne bzw. Finalteilnahmen weniger als 16 Spieler hervorgehen, rücken in dieser Reihenfolge nach:
Falls auch dadurch noch keine 16 Spieler zusammenkommen, folgen die noch nicht durch Majors qualifizierten Sieger von Turnieren der European Darts Tour, geordnet nach der Anzahl ihrer Siege und bei gleicher Anzahl nach der Position in der PDC Order of Merit. Sollten dann immer noch zu wenige Spieler qualifiziert sein, wird im gleichen Modus mit den Siegern der Players Championships verfahren.
Weitere Wettbewerbe
Weitere acht Spieler qualifizieren sich über andere Wettbewerbe der PDC. Dies ist in dieser Form erst seit 2021 der Fall, wobei sich die Wettbewerbe seitdem schon wieder verändert haben. 2023 qualifizieren sich:
2021 rückten die Zweitplatzierten der Orders of Merit nach, falls die Erstplatzierten bereits qualifiziert waren. Tour-Card-Holder können von diesem Qualifikationsweg ausgeschlossen sein. So führte Jeff Smiths Sieg bei der North American Championship 2023 nicht zur Teilnahme.[5]
Qualifikationsturnier
Weitere acht Spieler erringen ihre Teilnahme über ein Qualifikationsturnier.
Das Gesamtpreisgeld von 650.000 Pfund verteilt sich wie folgt auf die 32 Teilnehmer (Stand 2022):[6]
Position | Preisgeld |
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Gewinner | 150.000 £ |
Finalist | 70.000 £ |
Halbfinalisten | 50.000 £ |
Viertelfinalisten | 25.000 £ |
Achtelfinalisten | 12.250 £ |
3. Platz Gruppenphase | 8.000 £ |
4. Platz Gruppenphase | 5.000 £ |
Bonus Gruppensieg | 3.500 £ |
Gesamt | 650.000 £ |
Insgesamt wurde sechs Mal ein Neundarter beim Grand Slam of Darts gespielt. Erstmals gelang dies dem Engländer James Wade.
Spieler | Turnier, Runde | Weg | Gegner | Ergebnis |
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James Wade | 2008, Achtelfinale | 3 × T20; 3 × T20; T20, T19, D12 | Gary Anderson | Niederlage |
Kim Huybrechts | 2014, Viertelfinale | 3 × T20; 3 × T20; T20, T19, D12 | Michael van Gerwen | Sieg |
Dave Chisnall | 2015, Gruppenphase | 3 × T20; 3 × T20; T20, T19, D12 | Peter Wright | Sieg |
Dimitri Van den Bergh | 2018, Achtelfinale | 3 × T20; 3 × T20; T20, T19, D12 | Stephen Bunting | Sieg |
Josh Rock | 2022, Achtelfinale | 3 × T20; 3 × T20; T20, T19, D12 | Michael van Gerwen | Niederlage |
Ryan Searle | 2023, Gruppenphase | 3 × T20; 3 × T20; T20, T19, D12 | Nathan Rafferty | Sieg |
Die Tabelle nennt die zehn höchsten Averages in der Turniergeschichte.
# | Spieler | Jahr | Runde | Average | Ergebnis |
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1 | Michael van Gerwen | 2021 | Gruppenphase | 115,19 | Sieg |
2 | Dimitri Van den Bergh | 2020 | Gruppenphase | 114,85 | Sieg |
3 | Gian van Veen | 2024 | Gruppenphase | 114,71 | Sieg |
4 | Phil Taylor | 2014 | Gruppenphase | 114,65 | Sieg |
5 | Geert De Vos | 2015 | Gruppenphase | 113,86 | Sieg |
6 | Michael Smith | 2019 | Gruppenphase | 113,62 | Sieg |
7 | Gary Anderson | 2024 | Gruppenphase | 113,20 | Sieg |
8 | Michael van Gerwen | 2018 | Gruppenphase | 112,66 | Sieg |
9 | Gary Anderson | 2018 | Gruppenphase | 112,54 | Sieg |
10 | Phil Taylor | 2011 | Achtelfinale | 112,37 | Sieg |
Seit 2013 wird das Turnier in Deutschland in Teilen von Sport1 im Free-TV übertragen. Dazu gab es 2014 Übertragungen im Pay-TV bei Sport1+ sowie im Internet per Livestream auf der Homepage Sport1.de. Seit einigen Jahren zeigt der Streamingdienst DAZN den kompletten Grand Slam.