Gremjaschtschi-Klasse

Projekt 20385
Das Typschiff Gremjaschtschi
Das Typschiff Gremjaschtschi
Schiffsdaten
Schiffsart Korvette
Bauwerft Sewernaja – Sankt Petersburg
Bauzeitraum Seit 2011
Gebaute Einheiten 2
Dienstzeit seit 2020
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 106[1] m (Lüa)
Breite 13 m
Tiefgang (max.) 5 m
Verdrängung Standard: 1.800 t

maximal: 2.500 t

 
Besatzung 99 Mann
Maschinenanlage
Maschine CODAD

4 × 16D49 Dieselmotoren

Maschinen­leistung 23.320 PS (17.152 kW)
Höchst­geschwindigkeit 27 kn (50 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
  • 1 × 1 100-mm-L/59 Geschütz A190-01
  • 2 × 1 30-mm-L/54 AK-630M FlaK
  • 2 × 4 Kalibr, SS-N-26-SzFk Strobile
  • 2 × 8 VLS-FlaRak Redut
  • 2 × 4 324-mm-Torpedorohre (Paket-NK)
  • 2 × 14,5-mm-MTPU
Sensoren
  • 3D-Luftraumüberwachungsradar Furke-2
  • Feuerleitradar Monument
  • Feuerleitradar 5P10E Puma-E
  • Bugsonar Zarja-ME
  • Schleppsonar Winejtka-EM

Die Projekt 20385, auch als Gremjaschtschi-Klasse (russisch „Гремящий “) bezeichnet, ist eine Klasse von Mehrzweckkorvetten der Russischen Marine.

Die Gremjaschtschi-Klasse ist eine Weiterentwicklung der Stereguschtschi-Klasse (Projekt 20380).

Das Schiff wurde für den Schutz der 200-Meilen-Wirtschaftszone entwickelt. Dies umfasst insbesondere die Bekämpfung von Piraterie und Terrorabwehr, Schutz der Handelsschifffahrt, U-Bootabwehr und Flugabwehr.

Bei einer Länge von 106 Meter, einer Breite von 13 Metern und einem Tiefgang von 5 Metern verdrängen die Schiffe der Stereguschtschi-Klasse etwa 2200 Tonnen. Der Stahlrumpf ist in neun Abteilungen unterteilt, die zugleich als Schiffssicherungszonen ausgelegt sind. Beim Bau kamen Stealth-Technologien zur Anwendung. Dies ist deutlich an den großen, flachen und winkelig angeordneten Flächen bei Rumpf und Aufbauten zu erkennen. Außerdem sind die Waffen und Sensoren stealthgerecht verkleidet. Eine radarabsorbierende Beschichtung der in Kompositbauweise hergestellten Aufbauten sorgt zusätzlich für eine geringere Radarrückstrahlung. Auch im Magnet-, Infrarot- und Akustikbereich sind Signaturreduzierungen verwirklicht worden.[2]

Die Gremjaschtschi-Klasse ist für eine Dienstdauer von 30 Jahren ausgelegt. Der Hangar und das Flugdeck sind für die Mitnahme und den Betrieb eines Hubschraubers der 12-Tonnen-Klasse konzipiert. Die Einsatzdauer wird mit 15 Tagen angegeben. Die Besatzungsstärke inklusive des fliegenden Personals beträgt etwa 100 Personen.

Vier russische Schiffsdiesel 16D49 von Kolomenskij Sawod mit einer Gesamtleistung von 17,6 MW bilden die CODAD-Antriebsanlage (Combined Diesel and Diesel). Über zwei Schrauben mit Verstellpropeller erreichen die Korvetten eine Höchstgeschwindigkeit von 27 Knoten. Bei wirtschaftlicher Fahrstufe von 14 Knoten beträgt die Einsatzreichweite der Stereguschtschi-Klasse 4000 Seemeilen.[1]

Die Schiffsabwehrbewaffnung besteht aus einem Achtfachstarter UKSK VLS, der die Seezielflugkörper BrahMos-, P-800- und Klub-Lenkwaffen in beliebiger Variation aufnehmen kann. Auf der Back ist ein Geschütz A-190E, Kaliber 100 Millimeter, mit stealthgerechter Verkleidung, vorhanden. Es kann zur Bekämpfung von See-, Luft- und Landzielen eingesetzt werden. Die Reichweite wird mit 21 Kilometern und die Kadenz mit 80 Schuss pro Minute angegeben.

Zur U-Bootabwehr ist das Torpedo-System „Paket-NK“, bestehend aus acht 324-mm-Rohren, vorhanden. Es ist in der Lage, zwei unterschiedliche Torpedotypen mitzuführen, womit sowohl feindliche U-Boote als auch Torpedos bekämpft werden können. Der mitgeführte Bordhubschrauber Kamow Ka-27PL ist eine weitere Komponente der U-Bootabwehr.

Zur Flugabwehr ist das Schiff mit dem Flugabwehrraketensystem 3K96 Poliment-Redut an die Seiten des Hubschrauberlandeplatzes im Heck des Schiffes ausgerüstet. Es enthält ein VLS mit 16 Zellen, welche mit 9M96-Lenkwaffen mit 40–120 km Reichweite oder Quad-Packs mit den für den im Nahbereich einsetzbaren 9M100-Lenkwaffen ausgerüstet werden können.

Zur Selbstverteidigung ist das Schiff mit dem elektronischen Kriegsführungssystem TK-25-5 und mit vier PK-10-Anlagen für Gegenmaßnahmen ausgestattet.[3]

Ein 3D-Luftraumüberwachungsradar Furke-2 ist in dem Radom des vorderen Mastes eingebaut. Darunter befindet sich das Seeraumüberwachungsradar, das durch die Mastverkleidung optisch nicht zu erkennen ist. Die Feuerleitung der Flugabwehr erfolgt durch das Radar Monument und das Feuerleitradar 5P10E Puma-E.

Zur Sonarausrüstung gehören ein Bugsonar Zarja-ME mit 19 Kilometer Reichweite und ein tieffrequentes Schleppsonar Typ Winejtka-EM. Im Passivbetrieb hat es eine Auffassungsreichweite von 15 bis 20 km und aktiv eingesetzt von 40 bis 60 km.

Gemäß einem 2011 mit dem russischen Verteidigungsministerium abgeschlossenen Zusatzvertrag sollten bis 2020 acht Korvetten des Projekts 20385 auf der Sewernaja-Werft gebaut werden. Der Wunsch nach einer weiteren Verbesserung des Projekts und die weit verbreitete Verwendung importierter Komponenten, einschließlich deutscher MTU-Dieselmotoren, die nach 2014 aufgrund von Sanktionsbeschränkungen blockiert waren, führten jedoch zu der Entscheidung der russischen Marine, die Serie auf nur zwei Schiffe zu beschränken.[4]

Im Dezember wurde bekannt gegeben, dass auf der Amur-Werft vier neue Korvetten dieser Klasse für die Pazifikflotte gebaut werden sollen, die zwischen 2024 und 2028 in Dienst gestellt werden sollen.[5]

Kennung Name Werft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Zugehörigkeit Sonstiges
337 Gremjaschtschi Sewernaja 1. Februar 2012[6] 30. Juni 2017[7] 29. Dezember 2020[8] Pazifikflotte
Proworny 25. Juli 2013[9] September 2019[10] geplant für 2024[11] im Bau, ursprünglich für 2019 geplant allerdings durch ein Feuer am 17. Dezember 2021 massiv beschädigt[12][13]
Buiny Amurski SSZ 23. August 2021[14] im Bau
Razumny 12. Juni 2022[15] im Bau
Bystryi 4. Juli 2022[16] im Bau
Retivy 9. Juni 2023[17] im Bau

Einzelnachweise

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  1. a b Russian Navy has commissioned Project 20385 Gremyashchiy Steregushchiy-class corvette: Russian Navy has commissioned Project 20385 Gremyashchiy Steregushchiy-class corvette, abgerufen am 21. Februar 2022
  2. Gremyashchy Class (Project 20385) Multi-Purpose Corvettes: Gremyashchy Class (Project 20385) Multi-Purpose Corvettes, abgerufen am 21. Februar 2022
  3. Defence Database: Gremyashchiy class (Project 20385) [REVIEW + SPECS | Defence Database], abgerufen am 21. Februar 2022
  4. Naval News: Russian Navy Commissions 1st Project 20385 Corvette ‘Gremyashchy’ - Naval News, abgerufen am 21. Februar 2022
  5. TASS: Shipbuilders to launch construction of latest corvettes for Russian Navy in 2021 - Military & Defense - TASS, abgerufen am 21. Februar 2022
  6. Russlands Marine bestellt zehn neuartige Korvetten (1. Februar 2012). Abgerufen am 1. Februar 2012.
  7. ТАСС: В Петербурге спущен на воду новый корвет, оснащенный "Калибрами" - Армия и ОПК - ТАСС, abgerufen am 21. Februar 2022
  8. Xavier Vavasseur: Russian Navy Commissions 1st Project 20385 Corvette ‘Gremyashchy’. Naval News, 30. Dezember 2020, abgerufen am 3. Januar 2023 (englisch).
  9. FLOTPROM.ru: Северная верфь передаст флоту фрегат, корвет и разведывательный корабль в 2014 году (25. Juli 2013). Abgerufen am 25. Juli 2013 (russisch, "Die Sewernaja Werft übergibt der Flotte im Jahr 2014 eine Fregatte, eine Korvette und ein Aufklärungsschiff").
  10. Корвет «Ретивый» выведен из эллинга Северной верфи выведен из эллинга Северной верфи. In: www.arms-expo.ru. 3. Januar 2020, abgerufen am 3. Januar 2023 (russisch).
  11. Корвет "Проворный" планируют передать ВМФ России в 2024 году. Tass, 16. August 2022, abgerufen am 3. Januar 2023 (russisch).
  12. ТАСС: ВМФ России в 2018 году получит от "Северной верфи" сразу три корвета - Армия и ОПК - ТАСС, abgerufen am 21. Februar 2022
  13. Daily Mail Online: New Russian stealth warship suffers £225million of damage after catching fire during construction | Daily Mail Online, abgerufen am 21. Februar 2022
  14. Putin launches construction of six warships for Russian Navy. Tass, 23. August 2021, abgerufen am 3. Januar 2023 (englisch).
  15. Russian shipyards lay six ships for the Russian Navy. Naval News, 14. Juni 2022, abgerufen am 3. Januar 2023 (englisch).
  16. Fatima Bahtić: Keel laid for Russian Navy’s new Gremyashchy-class corvette. Naval Today, 4. Juli 2022, abgerufen am 3. Januar 2023 (englisch).
  17. Amur Shipyard lays down corvette of Project 20385 named Retivy. In: portnews.ru. 9. Juni 2023, abgerufen am 7. April 2024 (englisch).