Grieskirchen liegt auf um die 330 m ü. A. im Trattnachtal. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,7 km, von West nach Ost 4,8 km. Die Gesamtfläche beträgt 11,7 km². 10,3 % der Fläche sind bewaldet, 70,9 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Die Bevölkerungszunahme von 1981 bis 1991 erfolgte durch eine positive Wanderungsbilanz (+162), während die Geburtenbilanz nahe null war. Von 1991 bis 2001 wurde die Wanderungsbilanz negativ (–154), so dass die Einwohnerzahl zurückging. Von 2001 bis 2011 hielten sich Abwanderung und positive Geburtenbilanz fast die Waage.[3]
Das Schloss Parz mit bedeutenden Außenfresken zählt zu den stattlichsten Renaissanceschlössern Oberösterreichs und bildet mit dem dazugehörigen Wasserschloss Parz ein geschlossenes Ensemble. Vor etwa 400 Jahren wurde die Südfassade des Schlosses mit umfangreichen Fresken ausgestattet, die bis vor wenigen Jahren von barockem Anstrich übertüncht waren und erst 1987 im Rahmen von Renovierungsarbeiten entdeckt wurden. Es handelt sich um den größten im Original erhaltenen Zyklus an Außenfresken der Renaissance nördlich der Alpen. Im Jahr 2010 war im Schloss Parz die Landesausstellung Renaissance und Reformation zu sehen.
Das Schloss Tollet ist ein Renaissanceschloss aus den Jahren 1601–1611 in der angrenzenden Gemeinde Tollet. Die erste Befestigungsanlage geht auf das Jahr 1170 zurück. Von 1601 und 1611 ließ Hans V. Jörger von Tollet das Schloss neu im Stil der Renaissance erbauen mit unter anderem einem Hofumgang mit interessanten Abschlussgittern aus dem Jahr 1607, die 48 Felder mit 46 verschiedenen Motiven umfassen. Von 2002 bis 2009 erfolgte eine Renovierung des Schlosses. Heute hat der Bezirksheimathausverein Grieskirchen, ein gemeinnütziger Kulturverein, seinen Sitz auf Schloss Tollet und betreibt seit 23. April 2009 im Schloss das Museum Kulturama Schloss Tollet. Es finden Ausstellungen und Konzerte statt.[4]
Das Schloss Reinleiten steht nicht mehr in ursprünglicher Form; es wurde von Georg Wagenleithner zu Beginn des 20. Jahrhunderts in ein Krankenhaus umgebaut, welches heute zum Orden der Franziskaner gehört.
Annakapelle[5]: spätgotische Kapelle aus dem 15. Jahrhundert mit Rippengewölbe und Altar in frühbarockem Stil (Mitte des 17. Jahrhunderts).
Bürgerhaus am Stadtplatz 40: Erbaut Ende des 16. Jh. unter Siegmund und Gundacker v. Polheim, Renaissanceportal 1604, runder Eckerker. Heute Gasthof Zum weißen Kreuz. Durch den sogenannten Schwibbogen mit dem zur selben Zeit entstandenen Nachbarhaus Stadtplatz Nr. 3 verbunden. Später im Besitz des Gastwirtes und Bürgermeisters Christoph Manglburger (1541–1616).
Karbrunnen: Im Mittelalter wütete ein vernichtender Brand – aus dieser Zeit stammt der Karbrunnen auf dem Kirchenplatz.
Dreifaltigkeitssäule: 1708 von Johann Georg Adam von Hoheneck gestiftet. Stand bis 1972 in Unternberg neben der Trattnachbrücke, seit 1979 befindet sie sich auf dem Pühringerplatz.
Sebastianfriedhof: 1585 aus einem Pestanger hervorgegangen, mit einem datierten Eingangstor von 1593.
Grieskirchen liegt an der 1861 fertiggestellten Passauer Bahn, eine geplante Verbindungsbahn von Grieskirchen über Gallspach nach Gaspoltshofen wurde nicht realisiert.
Der Bahnhof von Grieskirchen liegt am östlichen Stadtrand, nördlich des Industriegeländes, welche die Fabrik der Firma Pöttinger Landtechnik sowie die etwas kleinere Fröling Heizungsfabrik prägen.
Historisch begründet ist auch der Name der Bahnstation: Grieskirchen-Gallspach. Der Nachbarort Gallspach – bekannt durch sein Zeileisinstitut – war seit den frühen Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts bei Kurgästen beliebt. Dies war auch der Grund, warum bald etliche Schnellzüge, darunter auch der legendäre Oostende-Wien-Express, hier halt machten.
Als bei den Krankenkassen in Deutschland zu Beginn der 1990er Jahre der Sparstift angesetzt und ein Kuraufenthalt im Ausland nicht mehr finanziert wurde, blieb diese Klientel an Kurgästen aus; dies war damit das Ende des Haltens der Schnellzüge in Grieskirchen.
Historisch begründet sind die engen Straßen der Stadt; vor ein paar Jahren wurde im gesamten Stadtkern Tempo 30 km/h angeordnet, an Stelle der sonst üblichen 50 km/h.
Die Brauerei Grieskirchen wurde 1708 erstmal urkundlich erwähnt und stellt heute eine Vielzahl verschiedener Biersorten und Limonaden her. Besonderheiten der Brauerei sind ihr vielfach ausgezeichnetes Pils und ihre Weißbiere (hefetrübe und dunkle Weiße). Besonders die Weißbiergeschichte der Brauerei reicht lange zurück. Grund ist, dass Grieskirchen königlich bayerische Grenzstadt war und somit die Grieskirchner Brauerei die östlichste Weißbier-Brauerei Bayerns war. Die Grieskirchner Brauerei ist eine regional verankerte Privatbrauerei im Besitz von Marcus Mautner Markhof.
Die 1871 gegründete Alois Pöttinger Maschinenfabrik stellt Landmaschinen für die Grünland- und Bodenbearbeitung her. Der Exportanteil beträgt 80 %. Das Unternehmen betreibt Zweigwerke in Bernburg und Vodňany und beschäftigt 1.370 Mitarbeiter.
Die 1659 erstmals erwähnte Pfleger-Mühle zu Schloss Parz befindet sich seit 1892 im Besitz der Familie Haberfellner. Das Unternehmen wird heute von Leopold und Markus Haberfellner geführt.
Bundesoberstufenrealgymnasium mit den Zweigen Musische Ausbildung (vertiefend Musikerziehung oder Instrumental), Bildnerische Erziehung (vertiefend Künstlerische Techniken oder Multimedia) und Naturwissenschaften[6]
Blasonierung: In Rot auf grünem Schildfuß eine silberne Kirche mit schwarzem Tor, ebensolchen Fensteröffnungen und Dächern sowie einem schwarzen Knauf und Kreuz auf dem Zeltdach des linksgestellten Flankenturmes.
Die Gemeindefarben sind Grün-Rot.
Wann das Wappen verliehen wurde, ist nicht bekannt. In der 1564 erlassenen Marktordnung sind bereits Bestimmungen über die Fertigung mit dem Marktsiegel erwähnt, ebenso wird im Stadtrecht von 1623 auf das Wappen Bezug genommen, allerdings ohne Abbildung. Die erste bildliche Darstellung findet sich als Siegelabdruck auf einer Urkunde von 1690.[9]
Das Motiv verweist als redendes Wappen auf den Namen und damit die Entstehung der Siedlung, die sich am schotterigen, sandigen Ufer (obd. Gries) der Trattnach um eine Kirche entwickelt hat.
Michael Pühringer: Geschichte von Grieskirchen und Umgebung. Selbstverlag, Grieskirchen 1882 (landesbibliothek.at).
Franz Berger: Beiträge zur Geschichte von Grieskirchen. Ried im Innkreis 1916.
Hubert Leeb: Beiträge zur Geschichte von Grieskirchen und Umgebung. Grieskirchen 1956.
Johann Baumgartner (Hrsg.): Der Bezirk Grieskirchen. Ein Heimatbuch. Linz 1983.
Josef Zeiger: Chronik der Stadtgemeinde Grieskirchen. 7 Bände. 1988.
Siegfried Rathner, Stadtgemeinde Grieskirchen (Hrsg.): Grieskirchen von A bis Z. Ein Lexikon zur Stadtgeschichte. Grieskirchen 1993.
Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde Grieskirchen. Endbericht (= Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. Band 357). Linz 2008, S. 1–59 (zobodat.at [PDF]).
W. Helmut Nimmervoll: Der Weg der Zeit – Lebendige Heimatkunde. Grieskirchen 2009.
Walter Aspernig, Roland Forster, Elisabeth Gruber: Die Grabdenkmäler der Pfarre Grieskirchen. Grieskirchen 2010.
Johann Großruck: Grieskirchen. 400 Jahre Stadt. 1613–2013. Trauner Verlag, 2013, ISBN 978-3990331095.
Johann Großruck: Grieskirchen. Kreisstadt in Oberdonau. Kommunaler und pfarrlicher Alltag im Dritten Reich 1938–1945. Wagner Verlag, 2018, ISBN 978-3903040281.