Die Marktgemeinde Griffen gehört zu einem der ältesten Siedlungsgebiete Kärntens. Archäologische Funde aus der Griffener Tropfsteinhöhle, unterhalb des Burgberges von Griffen, zeugen davon, dass hier Menschen schon vor mehr als 20.000 Jahren ansässig waren.
Ab dem Ende des 6. Jahrhunderts kam es auf dem Gebiet zu einer Einwanderung von Slawen. Seit der Errichtung des karantanischen Staatswesens im 7. Jahrhundert ist das Gebiet um Griffen eng mit der slowenischen Kulturgeschichte verbunden. Der in der Gegend gesprochene slowenische historische Dialekt wird dem Jauntaler Dialekt (slow. podjunščina) zugeschrieben.
Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung der Ortschaft als „Criuina“ stammt aus dem Jahr 822, als dortiger Besitz an das Kloster Innichen übertragen wurde.[3] Die Siedlung entstand rund um die inzwischen verfallene Burg Griffen, die von Bamberger Bischöfen um 1100 errichtet und seither immer wieder erweitert wurde. Sie sicherte den wichtigen Übergang vom Klagenfurter Becken über den Griffnerberg ins Lavanttal. Griffen wurde 1237 erstmals ausdrücklich als Markt genannt und gehörte von 1007 bis 1759 zum Hochstift Bamberg.
Als politische Gemeinde wurde Griffen 1850 gegründet und 1858 durch Haberberg und Kaunz erweitert, zwischen 1869 und 1876 gehörte auch die Nachbargemeinde Ruden zum Gemeindegebiet. Bei der Gemeindereform 1973 wurden schließlich die Katastralgemeinden Wölfnitz und Pustritz eingemeindet.
Die Zwischenkriegszeit war wie in ganz Südkärnten – neben den allgemeinen gesellschaftlichen Spannungen und der gesellschaftlichen Desintegration – insbesondere charakterisiert von ethnischer Intoleranz exklusivistischer territorialer Geschichtsansprüche. Nachdem nach der Naziokkupation 1941 bereits 60.000 Slowenen aus der besetzten slowenischen/jugoslawischenUntersteiermark deportiert worden waren, wurden im April 1942 auch planmäßig Slowenen aus Kärnten unter anderem dem Griffener Raum deportiert, was in der Folge zum organisierten bewaffneten Widerstand insbesondere auch auf der Saualpe führte, der zur militärischen Befreiung von der Terrorherrschaft sowie maßgeblich zur Wiedererrichtung Österreichs beitrug. Der Schriftsteller Peter Handke, der selbst aus Altenmarkt/Stara vas bei Griffen stammt und Sohn einer Kärntner slowenischen Mutter und eines deutschen Wehrmachtssoldaten ist, gibt in seinem Werk vielfach Zeugnis über die existentiellen Fragen, die sich aus diesem geistigen Umfeld ergeben.
Im Burgberg wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eine Tropfsteinhöhle (Griffener Tropfsteinhöhle) entdeckt, die 1956 für die Allgemeinheit geöffnet wurde. Neben fossilen Tierknochen wurden hier auch steinzeitliche Werkzeuge gefunden, die belegen lassen, dass der Neandertaler in der Höhle schon vor 20.000 – 100.000 Jahren Unterschlupf gesucht hat.
Abseits des Ortes befindet sich das 1236 gegründete und 1786 aufgelassene Prämonstratenserstift Griffen.
Nach der Volkszählung 2001 hat die Marktgemeinde Griffen 3.677 Einwohner, davon sind 96,4 % österreichische und 1,6 % bosnische Staatsbürger. 95,0 % der Bevölkerung geben als Umgangssprache Deutsch an, 1,3 % Slowenisch.
Griffen gehört zum Dekanat Völkermarkt. Die Alte Pfarrkirche/Stara farna cerkev in Stift Griffen samt ihren Filialkirchen Gletschach/Kleče und Wallersberg/Vašinje werden zweisprachig deutsch-slowenisch geführt.
Burgruine Griffen: Die Burg Griffen wurde 1759 an Max Thaddäus Graf Egger verkauft, kam dann an die Freiherrn von Helldorff und schließlich 1937 in den Besitz der Familie Leitgeb in Kühnsdorf. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Familie Leitgeb den größeren Teil der Mauern verständnisvoll absichern und den Wald im Burgbereich schlägern lassen. Seit dieser Zeit ragen die Reste dieser der Größe nach mit Straßburg und Landskron vergleichbaren Burg fantastisch in die Landschaft. Mit Jahresbeginn 2000 ging die Burgruine inklusive der Tropfsteinhöhle im Inneren des Schlossberges in das Eigentum der Marktgemeinde Griffen über. Die Ruinen am Schlossberg waren vom Tal aus nicht mehr zu sehen. Unter strengen Auflagen des Bundesdenkmalamtes und der Naturschutzbehörde erfolgten in den Jahren 2000 und 2001 Erschließungs-, Absicherungs- und Mauersanierungsarbeiten. Bis 2004 wurden von Griffner Bürgern, Vereinen und Firmen über 4.500 freiwillige Arbeitsstunden erbracht. 2002 und 2004 wurde ein neuer Fußweg geschaffen, das Gastlokal „Schlossbergschänke“ im Westturm eröffnet, die Beleuchtung des Burgberges installiert, eine Veranstaltungsbühne gebaut und ein Ausstellungsraum errichtet.
Tropfsteinhöhle Griffen: Die Griffner Tropfsteinhöhle im Burgberg gilt seit ihrer touristischen Erschließung im Jahre 1956 aufgrund ihrer Farbenpracht als „bunteste“ Schauhöhle Österreichs. In der Höhle entdeckten Wissenschaftler bei Ausgrabungen Knochen eiszeitlicher Tiere und die ältesten, steinzeitlichen Spuren (ca. 40.000 v. Chr.) menschlicher Besiedlung in Kärnten.
Peter Handke-Dauerausstellung im Stift Griffen, die 2016 von Katharina Pektor neu gestaltet wurde.[4]
In den 1990er Jahren erregten Pläne des KünstlersFriedensreich Hundertwasser Aufsehen, den Hauptplatz in seinem Stil umzugestalten, die dann aber aus Kostengründen nicht umgesetzt wurden.
Trachtenkapelle Markt Griffen
gemischter Chor Griffen
diverse Dorfgemeinschaften und Freiwillige Feuerwehren Greutschach-Kaunz, Griffen, Pustritz, Langegg und Enzelsdorf
Asylwerberheim auf der Saualm: Die Ortschaft Wölfnitz beherbergte das medial bekannte und umstrittene Asylwerberheim auf der Saualm.
Granitztaler Mostwanderweg: Von Sankt Martin im Granitztal (Marktgemeinde Sankt Paul im Lavanttal) ausgehend führt eine der drei Varianten dieses Weges über die Grutschen. Jedes Jahr am 1. Mai veranstaltet man die Granitztaler Blütenwanderung.
Weiberwinkel auf der Grutschen: Der Griffener Ortsteil Grutschen liegt auf einem südlichen Ausläufer der Saualpe, zwischen dem Granitztal im Osten und dem Wöfnitzbach im Westen. Weiter im Süden davon erhebt sich der Weißenegger Berg. Folgende Legende erzählt man an dieser Waldlichtung: „Vor vielen Jahren gingen in der Nacht vom Faschingdienstag auf den Aschermittwoch zwei Mädchen vom Tanze nach Hause. Eine war fröhlich und sang, die andere war nachdenklich und betete. Als sich die Wege der beiden trennten, lauerte bereits ein furchterregender Geselle auf das singende Mädchen. Der Wegelagerer überfiel das ahnungslose Geschöpf, und nach kurzem Widerstand musste es in dieser Nacht sein Leben lassen. Nachträglich erfuhr man, dass der Überfall wegen einer verschmähten Liebe erfolgte. Lange sah man noch Spuren dieser Begebenheit. Aber auch andere Überfälle fanden hier statt. So wurde zum Beispiel der Bauer J. Baumgartner vulgo Themel zirka 1900 hier überfallen. Sein Hund rettete ihm das Leben.“ Heute steht dort eine Waldkapelle, die im Jahre 2001 vom Landwirt und Maurer Gerhard Karisch errichtet wurde.
Im Jahr 2010 gab es in Griffen 210 landwirtschaftliche Betriebe. Davon waren 74 Haupt- und 132 Nebenerwerbsbetriebe, vier wurden von Personengesellschaften geführt. Im Produktionssektor beschäftigten sich rund sechzig Prozent der Firmen mit der Herstellung von Waren, vierzig Prozent waren im Baugewerbe tätig. von den 624 Erwerbstätigen waren achtzig Prozent mit der Herstellung von Waren beschäftigt. Die drei größten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren Beherbung/Gastronomie, soziale/öffentliche Dienste und der Handel (Stand 2011).[5][6][7]
Wirtschaftssektor
Anzahl Betriebe
Erwerbstätige
2011
2001
2011
2001
Land- und Forstwirtschaft 1)
210
250
184
161
Produktion
41
34
624
533
Dienstleistung
132
84
512
357
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Im Jahr 2011 lebten 1676 Erwerbstätige in Griffen. Davon arbeiteten 551 in der Gemeinde und 1125 pendelten aus. Dagegen kamen 769 Menschen aus der Umgebung, um in Griffen zu arbeiten.[8]
Das Wappen von Griffen zeigt „In Gold eine schwarze, blutig abgeschnittene Greifenkralle.“ Die Führung eines Marktsiegels in Griffen ist seit 1592 überliefert, ohne dass dafür bisher eine Verleihung oder Bestätigung nachweisbar ist. Aufgrund der Ähnlichkeit mit dem Wappen von Villach geht eine Vermutung zur Entstehung des Motivs dahin, dass die Bamberger Bischöfe nach der Gründung des Stifts Griffen im 13. Jahrhundert eine Stadtgründung anstrebten; das ab 1236 bestehende Prämonstratenserstift führte im Wappen einen Greifen. Die Greifenklaue kann aber auch als eine Anspielung auf den Ortsnamen gedeutet werden (Greif heißt im Mittelhochdeutschen grife), auch wenn dessen tatsächliche Entstehung andere Wurzeln hat und auf eine vorslawische Bezeichnung für eine Flussmündung zurückgeht.
Das Wappen wurde der Gemeinde am 20. November 1969 bestätigt und gleichzeitig eine Fahne verliehen, die die Farben Schwarz-Gelb-Rot mit eingearbeitetem Wappen zeigt.
↑Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S.60–61, Nr. 85.
↑Gemeinderatswahl 2021. Land Kärnten, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. November 2021; abgerufen am 8. November 2021.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ktn.gv.at