Stadtgemeinde Groß-Siegharts
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Waidhofen an der Thaya | |
Kfz-Kennzeichen: | WT | |
Fläche: | 44,28 km² | |
Koordinaten: | 48° 47′ N, 15° 24′ O | |
Höhe: | 534 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.674 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 60 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3812 | |
Vorwahl: | 02847 | |
Gemeindekennziffer: | 3 22 07 | |
NUTS-Region | AT124 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schloßplatz 1 3812 Groß-Siegharts | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Ulrich Achleitner (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Groß-Siegharts im Bezirk Waidhofen an der Thaya | ||
Spätklassizistisches Doppelwohnhaus auf Lange Gasse 2 | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Groß-Siegharts ist eine Stadtgemeinde mit 2674 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Waidhofen an der Thaya in Niederösterreich.
Groß-Siegharts liegt im nördlichen Waldviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 44,27 Quadratkilometer. 39,17 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende acht Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Ellends, Fistritz, Großsiegharts, Loibes, Sieghartsles, Waldreichs, Weinern und Wienings.
Karlstein an der Thaya | Raabs an der Thaya | |
Dietmanns, Waidhofen an der Thaya | Ludweis-Aigen | |
Göpfritz an der Wild |
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Groß-Siegharts im Jahr 1299. Johann Christoph Ferdinand Graf von Mallenthein verfolgte um 1720 das ehrgeizige Ziel, das seiner Herrschaft zugehörige kleine Dorf zu einem Zentrum der Textilindustrie zu machen. Er ließ Fachkräfte aus ganz Europa ins Waldviertel kommen und in Groß-Siegharts 180 „Fabrics-Häusl“ bauen. Darin wohnten und arbeiteten jeweils 6–10 Personen. Erzeugt wurden vor allem „Bandlwaren“, die von umherziehenden Händlern, den „Bandltragern“ in den Ländern der Donaumonarchie feilgeboten wurden. Diesen Händlern verdankt die Region den Namen „Bandlkramerlandl“.
Der ehrgeizige Industrialisierungsplan Mallentheins scheiterte zwar zunächst, er gab jedoch den Anstoß für eine langzeitige Ausrichtung der Region in Richtung Textilwirtschaft.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in Groß-Siegharts sechs Textilfabriken, die mit Dampfkraft betrieben wurden: Adensamer, Wagner, Hetzer/Silberbauer, Wolff, Zuleger und Fenzl. Um 1900 beschäftigten die örtlichen Bandwebereien mehrere hundert Personen. Groß-Siegharts wurde 1727 zur Marktgemeinde und 1928 zur Stadt erhoben.
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Stadtgemeinde Groß-Siegharts neben vielen anderen Gewerbetreibenden vier Bandwarenfabriken, die Möbelstofffabrik Teppich- und Möbelstoffwerke AG (vormals Kurucz & Co.), das Sägewerk Adensamer Josef & Co., die (Seidenband-)Weberei Adensamer & Co. und mehrere Strickereien ansässig.[2]
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden zwischen Juli 1944 und April 1945 ungarische Juden, darunter Frauen und Kinder, zur Zwangsarbeit in den Firmen Josef Adensamer u. Cie. und Siemens angehalten, wo sie zu Arbeiten in der Band- und Stoffweberei eingesetzt waren. Im April 1945 wurden die Häftlinge ins Ghetto Theresienstadt „evakuiert“.[3]
Im Zuge der NÖ. Kommunalstrukturverbesserung wurden insgesamt sechs ehemalige Gemeinden eingegliedert, nämlich am 1. Jänner 1968 die Gemeinde Waldreichs, am 1. Jänner 1971 die Gemeinden Ellends, Weinern und Wienings sowie am 1. Jänner 1972 die Gemeinden Fistritz und Loibers.[4]
Museen
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 154, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 109. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Registerzählung vom 31. Oktober 2011 1233, das entsprach einer allgemeinen Erwerbsquote von 47,9 Prozent.
Die ursprüngliche Wirtschaft bestand aus der Textilindustrie, vor allem der Herstellung von Bändern und Schnüren. Es war das Zentrum des Bandlkramerlandls. Heute spielen aber nach wie vor Klein- und Mittelbetriebe eine große Rolle.
In der Gemeinde gibt es eine Volksschule, eine Allgemeine Sonderschule und eine Mittelschule.[7]
Das internationale Rollstuhltennisturnier, mit Teilnehmern aus der ganzen Welt (u. a. Weltmeister Robin Ammerlaan), fand in der Zeit vom 15. bis 19. August 2007 bereits zum zwanzigsten Mal statt. Die 29. Austragung der Austrian Open fand vom 10. August bis zum 14. August 2016 auf der Tennisanlage statt.
Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.
Blasonierung: Im roten Schild zwei silberne rot gezungte Greifen auf sechs silbernen Hügeln, die einen grünen Kranz und einen blauen goldgerandeten Schild mit den Buchstaben S.H. (Siegharts) im silbernen Balken halten und unter dem ein grüner Ölzweig hervorragt.