Die Gemeinde liegt im Maintal und wird von den Ausläufern des Spessarts und Odenwaldes umrahmt. Großheubach liegt am Fränkischen Rotwein-Wanderweg. Weiter nördlich am Main liegt als nächster Ort Klingenberg am Main mit dem Ortsteil Röllfeld. Zwischen Röllfeld und Großheubach befand sich bis 1778 die Kirche St. Michaelis.[2] Vermutlich wurde die zugehörige Siedlung spätestens in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges Anfang des 17. Jahrhunderts etwa 1630 wegen einer Pest-Epidemie aufgegeben.[3] Gegenüber auf der anderen Mainseite liegt Kleinheubach. Der topographisch höchste Punkt der Gemeindegemarkung befindet sich mit 439 m ü. NHN auf dem Gipfel des Ospis nordöstlich des Ortes, der niedrigste liegt im Main auf 120,5 m ü. NHN.
Der Ortsname Großheubach stammt vom Heubach[6], der dem Main im Gemeindegebiet zufließt. Der Zusatz Groß sollte den Ort vom gleichnamigen Ort auf der gegenüberliegenden Mainseite unterscheiden.
Großheubach wurde in einer Urkunde, die zwischen 1012 und 1121 ausgefertigt wurde, erstmals erwähnt.[8] Etwa 1200 war es Besitz der Herren von Klingenberg, der Herrn von Bickenbach und des Deutschen Ritterordens. Die erste Kapelle wurde um 1300 auf dem Rulesberg, heute Engelberg erbaut.
Im Jahre 1483 gehörte Großheubach zum Erzstift Mainz. Das historische Rathaus wurde 1612 errichtet. Auf dem Engelberg gründeten die Kapuziner 1630 das Kloster Engelberg. 1814 kam Großheubach an das Königreich Bayern. 1828 übernahmen die Franziskaner das Kloster Engelberg. Aus der 1896–1899 vorgenommenen Erweiterung der alten Kirche entstand die heutige Pfarrkirche.
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 4583 auf 5046 um 463 Einwohner bzw. um 10,1 %. 1999 hatte der Markt 5180 Einwohner.
Quelle: BayLfStat
Der Gemeinderat besteht aus 20 Mitgliedern. Die Gemeinderatswahl am 15. März 2020 führte zum rechts dargestellten Ergebnis und damit zu folgender Sitzverteilung im Gemeinderat:[9]
Sitzverteilung im Gemeinderat Großheubach seit 2020
Seit 1. Mai 2020 ist Gernot Winter (CSU) Erster Bürgermeister.[10] Dieser wurde in der Stichwahl am 29. März 2020 mit 54,4 Prozent der Stimmen gewählt.
Sein Vorgänger Günther Oettinger (* 1950) war von Mai 1990 bis April 2020 als Bürgermeister im Amt.
1869–1871 Benedikt Oettinger (1860–1870 Gemeindevorsteher, ab 1. Juli 1869 Bürgermeister)[11]
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Rot; vorne ein schwebendes schwarzes Andreaskreuz mit Tatzenbalken, hinten ein sechsspeichiges silbernes Rad.“[14]
Wappenbegründung: Das Tatzenkreuz ist einem Dorfgerichtssiegel von 1654 entnommen und weist auf die Herrschaft des Deutschherrenordens hin, der seit 1229 in Großheubach belegt ist. Durch Tausch kam der Ort 1484 an den Kurstaat Mainz und blieb dort bis zum Ende des Alten Reichs 1803. Daran erinnern das sechsspeichige silberne Rad sowie die Farben Silber und Rot aus dem Wappen des Kurstaates.
Pfarrkirche St. Peter Die Pfarrkirche (Patrozinium Cathedra Petri, Petri Stuhlfeier) ist schon alt: 1249 wurde erstmals ein Pfarrer erwähnt, die damalige Kirche war aus Holz.[15] 1519 wird eine Glocke erwähnt, die aber nicht mehr vorhanden ist. Im Jahr 1609 wird der Holzbau durch eine massive Wehrkirche mit Wehrmauer, Wehrgang und Zinnen (im romanischen Stil) ersetzt. 1896–1899 wurden umfangreiche Um- und Ausbauten vorgenommen, die zu ihrem heutigen neogotisch geprägten Aussehen führten.[16] 1949 wurden vier neue Glocken angeschafft. Am 1. August 1958 zerstörte ein schweres Unwetter den Kirchturm. 1987/88 wurde die Kirche renoviert und der Zustand nach den Umbauten Ende des 19. Jahrhunderts wieder hergestellt.[17]
Historisches Rathaus Das Historische Rathaus wurde 1611/1612 durch den Baumeister Otto Oswald Heppele in altfränkischer Fachwerk-Bauweise errichtet. Das Haus diente als Sitz eines Unteramtmannes für das Amt Prozelten. Das Erdgeschoss wurde als Gefängnis genutzt. Als Bauherren fungierten Johann Schweikhard, Erzbischof von Mainz und Kurfürst sowie Caspar Herr zu Eltz, Kurfürstlicher mainzischer Großhofmeister, Rat- und Amtmann zu Prozelten.
Abendanz’sches Haus Das Abendanz’sche Haus ist ein um 1600 gebautes Fachwerkhaus im Ortskern von Großheubach. Während der Jahrhunderte wurden am Gebäude einige Umbauten vorgenommen. Nach der Restaurierung in der Zeit von 1987 bis 1990 wurde das Fachwerk freigelegt und die Originalfassade wiederhergestellt. Das Haus diente unter anderem dem Weinhändler Johann Simon Abendanz und dem letzten Abt des Klosters Amorbach als Wohnort.
Kloster Engelberg Das Kloster Engelberg über dem Main mit seiner Wallfahrtskirche wurde um 1630 gegründet. Eine erste Kapelle hatte es dort schon eine Kapelle gegeben, wo der Erzengel Michael und die heilige Maria verehrt wurden. Die für den Orden der Kapuziner errichteten Gebäude wurden 1828 auf Anordnung König Ludwigs I. an die Franziskaner (OFM) übergeben, die bis zum 31. Juli 2024 dort lebten.[18] Ihre Nachfolger sind Oblaten des heiligen Joseph. Der auf 250 m über NN gelegene Engelberg ist über die 612 sogenannten Engelsstaffeln aus Buntsandstein zu erreichen.
Die historische heidnische Kultstätte Hunnenstein oder auch Heunenschüssel befindet sich auf einer Berganhöhe nahe dem heutigen Kloster Engelberg. In den mehrere Meter hohen Sandstein-Felsblock sind kreisrunde Vertiefungen grob eingehauen.
Auf dem Weg zum Klotzenhof steht ein Denkmal für ein Fabelwesen, hier Elfetritschle genannt, sonst eher in der Pfalz verbreitet.
Der Ort ist Endstation des mittelalterlichen 111 km langen Eselsweges über die Höhen des Spessart.
Anton Rottmayer (Hrsg.): Statistisch-topographisches Handbuch für den Unter-Mainkreis des Königreichs Bayern. Sartorius’sche Buchdruckerei, Würzburg 1830, OCLC248968455, S.255–256 (Digitalisat).
↑Dieter Michael Feineis: Grubingen. (pdf; 912 kB) In: Würzburger Diözesan Geschichtsblätter, Sonderdruck. Band 55. Band, Bistum Würzburg, Würzburg, 1993, S. 53–87, hier S. 53, archiviert vom Original am 22. Juli 2011; abgerufen am 5. Februar 2024.
↑Franz Schaub: Spessart-Wanderungen. Süddeutscher Verlag, München 1982, ISBN 3-7991-6165-1, S. 49.
↑Matthias Klotz: Schultheißen, Gemeindevorsteher und Bürgermeister in Großheubach. In: Gemeinde Großheubach (Hrsg.): Die Schrift zum Fest. 400 Jahre Rathaus Großheubach. Selbstverlag, Großheubach 2012, S.9–11.