Die Gruppentranslokation ist eine Form von aktivem Transport einer Substanz (meist ein Monosaccharid, Einfachzucker wie Glucose) durch eine Zellmembran, wobei Energie verbraucht und die Substanz beim Transportprozess chemisch verändert wird.[1][2]
Die Substanz wird bei der Gruppentranslokation während des Transportprozesses phosphoryliert. Da sich nach der Umwandlung das Produkt innerhalb der Zelle chemisch von der Substanz außerhalb der Zelle unterscheidet, wird ein Konzentrationsgradient entlang der Membran und damit ein Ausgleich durch Rückdiffusion vermieden. Die chemische Veränderung des „Transportguts“ ist der Punkt, der die Gruppentranslokation von anderen Formen des Aktiven Transportes unterscheidet.[3] Gruppentranslokation wurde bisher nur bei Bakterien gefunden.[4]
Das am besten untersuchte Gruppentranslokationssystem ist das sogenannte Phosphotransferasesystem (PTS) bei Escherichia coli, das 1964 von Saul Roseman entdeckt und untersucht wurde. Im Gegensatz zum üblichen ATP liefert hier Phosphoenolpyruvat (kurz PEP) die für den aktiven Transport notwendige Energie. Mittels Gruppentranslokation werden neben Glucose und Mannose auch das Glucosamin N-Acetylglucosamin, welches der Grundbaustein von Chitin und Peptidoglycan ist, in die Zelle eingeschleust.
Am Transportprozess per Gruppentranslokation sind vier verschiedene Proteine beteiligt:
Die Enzyme IIA, B und C sind jeweils spezifisch für den zu transportierenden Zucker. Es existieren also für alle notwendigen Monosaccharide wie Glucose, Fructose und Mannose unterschiedliche Enzyme. Enzym I und HPr hingegen sind an jeder Reaktion beteiligt unabhängig von der Art des Zuckers.[4]