Gualtiero Bassetti

Gualtiero Kardinal Bassetti (2015)
Kardinalswappen von Gualtiero Bassetti

Gualtiero Kardinal Bassetti (* 7. April 1942 in Popolano di Marradi) ist ein italienischer Geistlicher, emeritierter römisch-katholischer Erzbischof von Perugia-Città della Pieve. Von 2017 bis 2022 war er Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz.

In Marradi in der Toskana geboren, trat Gualtiero Bassetti 1956 in das Priesterseminar in Florenz ein und absolvierte ein Studium der Philosophie und der Katholischen Theologie. Am 29. Juni 1966 empfing er in der Kathedrale Santa Maria del Fiore durch den Erzbischof von Florenz, Ermenegildo Kardinal Florit, das Sakrament der Priesterweihe. Anschließend war er als Kaplan in der Pfarrei San Michele in San Salvi und später am Kleinen Seminar tätig, dessen Rektor er 1972 wurde. 1979 wurde er von Giovanni Kardinal Benelli zum Rektor des Priesterseminars in Florenz bestellt. 1990 wurde er Pro-Generalvikar der Erzdiözese von Florenz, ab 1992 Generalvikar.

Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 9. Juli 1994 zum Bischof von Massa Marittima-Piombino. Der Erzbischof von Florenz, Silvano Kardinal Piovanelli, spendete ihm am 8. September 1994 die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren Antonio Bagnoli, Bischof von Fiesole, und Giovanni Bianchi, emeritierter Bischof von Pescia. Als Wahlspruch wählte er In charitate fundati.

Am 21. November 1998 wurde er zum Bischof von Arezzo-Cortona-Sansepolcro ernannt und am 6. Februar 1999 in das Amt eingeführt. Am 16. Juli 2009 wurde er zum Erzbischof von Perugia-Città della Pieve ernannt[1] und am 4. Oktober 2009 in das Amt eingeführt. Am 29. Juni 2010 erhielt er im Petersdom das Pallium.

Bassetti war Großoffizier des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und seit 2009 Prior des Ordens in Umbrien. 2017 wurde er von Kardinal-Großmeister Edwin Frederick O’Brien zum Großkreuz-Ritter ernannt. Er ist Prior der Sektion Umbrien des Päpstlichen Laienordens.

Von 2009 bis 2017 war er Vize-Präsident der italienischen Bischofskonferenz. Am 5. Oktober 2012 wurde er zum Präsidenten der regionalen Bischofskonferenz Umbriens gewählt. Papst Franziskus ernannte ihn am 24. Mai 2017 zum Präsidenten der italienischen Bischofskonferenz.[2] Im Konsistorium vom 22. Februar 2014 nahm Papst Franziskus ihn als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Cecilia in Trastevere in das Kardinalskollegium auf.[3]

Bassetti erkrankte im Oktober 2020 an COVID-19 und lag von Anfang bis Ende November 2020 in der Universitätsklinik von Perugia; sein Zustand war zeitweise ernst. Es folgte ein Aufenthalt zur Rehabilitation in der Gemelli-Klinik in Rom.[4]

Am 7. April 2022 vollendete Bassetti sein 80. Lebensjahr und schied in der Folge aus dem Kreis der bei einem Konklave wahlberechtigten Kardinäle aus. Gualtiero Bassetti wurde am 24. Mai 2022 durch Matteo Maria Kardinal Zuppi als Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz abgelöst.[5] Drei Tage später nahm Papst Franziskus auch sein altersbedingtes Rücktrittsgesuch vom Amt des Erzbischofs von Perugia-Città della Pieve an.[6]

Untersuchung zu sexuellen Missbrauchsfällen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegenüber der Zeitung Corriere della Sera äußerte er Zweifel an externen Gutachten, nachdem Opfervereinigungen die Einsetzung einer unabhängigen Kommission gefordert hatten. Zuvor hatten weder kirchliche noch andere Institutionen sexuellen Missbrauch durch Kleriker und Mitarbeiter der Kirche in Italien untersucht.[7]

Kardinal Bassetti hat 2013 als Erzbischof in Perugia die Messe im tridentinischen Ritus zelebriert.[8]

Mitgliedschaften in der römischen Kurie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kardinal Bassetti ist Mitglied folgender Dikasterien der Römischen Kurie:

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Rinuncia dell’Arcivescovo di Perugia-Città della Pieve (Italia) e Nomina del Successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 16. Juli 2009, abgerufen am 6. Februar 2016 (italienisch).
  2. Nomina del Presidente della Conferenza Episcopale Italiana. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 24. Mai 2017, abgerufen am 24. Mai 2017 (italienisch).
  3. Concistori ordinario pubblico per la creazione dei nuovi Cardinali: Assegnazione dei Titoli o delle Diaconie ai nuovi Porporati. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 14. Februar 2014, abgerufen am 6. Februar 2016 (italienisch).
  4. Kardinal Bassetti nach Corona-Erkrankung negativ getestet. Domradio, 23. November 2020, abgerufen am 8. April 2022.
  5. Nomina del Presidente della Conferenza Episcopale Italiana. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 24. Mai 2022, abgerufen am 27. Mai 2022 (italienisch).
  6. Rinuncia dell’Arcivescovo Metropolita di Perugia-Città della Pieve (Italia). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 27. Mai 2022, abgerufen am 27. Mai 2022 (italienisch).
  7. Süddeutsche Zeitung Licht ins Dunkel bringen, 28. März 2022, S. 5
  8. Galleria Fotografica - Prelatizia Mons. Gualtiero Bassetti | Messa Tridentina Perugia. 12. Mai 2013, abgerufen am 8. April 2022 (italienisch).
  9. Nomina di Membri del Pontificio Consiglio per la Promozione dell’Unità dei Cristiani. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 10. April 2008, abgerufen am 6. Februar 2016 (italienisch).
  10. a b c Nomina di Cardinali Membri dei Dicasteri e degli organismi della Curia Romana. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 22. Mai 2014, abgerufen am 6. Februar 2016 (italienisch).
  11. Conferma del Prefetto della Congregazione per i Vescovi e Nomine e Conferme di Membri e Consultori nel medesimo Dicastero. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 16. Dezember 2013, abgerufen am 6. Februar 2016 (italienisch).
VorgängerAmtNachfolger
Vasco Giuseppe BertelliBischof von Massa Marittima-Piombino
1994–1998
Giovanni Santucci
Flavio Roberto Carraro OFMCapBischof von Arezzo-Cortona-Sansepolcro
1998–2009
Riccardo Fontana
Giuseppe ChiarettiErzbischof von Perugia-Città della Pieve
2009–2022
Ivan Maffeis
Angelo Kardinal BagnascoVorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz
2017–2022
Matteo Maria Kardinal Zuppi