Der Sohn des Tischlers Thomas Rücker, der teilweise jüdische Vorfahren hatte,[1] und seiner Ehefrau Johanna, geborene Schmidt, besuchte in seinem Geburtsort in Böhmen die Oberrealschule und machte 1942 das Notabitur. Als Soldat im Zweiten Weltkrieg gelangte er in britische Kriegsgefangenschaft. Ab 1945 lebte er in Leipzig, wo er an der Theaterhochschule „Hans Otto“ ein Studium begann. Später lebte er in Ost-Berlin und in Meiningen.
Ab 1951 war er beim Hörfunk – zunächst als Regisseur, ab 1952 als Hörspielautor – tätig, wobei er unter anderem mit Paul Dessau zusammenarbeitet. Seit 1954 war Rücker Mitglied des Deutschen Schriftstellerbandes. Ab 1955 beim Film wurde Rücker nach seinen ersten Dokumentarfilmen vor allem auch als Spielfilmautor beschäftigt. Mit Wolfgang Kohlhaase schrieb er z. B. das Drehbuch zu Der Fall Gleiwitz (1961), einem der wichtigsten DEFA-Filme überhaupt.
Auch als Dramatiker wurde der Autor bekannt: Der Herr Schmidt – Ein deutsches Spektakel mit Polizei und Musik (1969), das den Kölner Kommunistenprozess zum Gegenstand hatte, war sein erster diesbezüglicher Erfolg. Im selben Jahr wurde auch sein Drama Der Nachbar des Herrn Pansa uraufgeführt. Daneben stammen viele Hörspiele von Rücker – der Hörspielmonolog war eine Gattung, der er sich besonders widmete.
Seit 1972 Mitglied der Akademie der Künste der DDR (1991 erneut gewählt), war Rücker von 1974 bis 1982 Sekretär der Sektion Dichtkunst und Sprachpflege und Mitglied des Präsidiums der Akademie.
1982: Kritikerpreis der Sektion Theorie und Kritik des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR für Die Verlobte als Bester DEFA-Film des Jahres 1981
1982: Großer Preis für Die Verlobte beim 2. Nationalen Spielfilmfestival der DDR in Karl-Marx-Stadt
Bis daß der Tod euch scheidet. Filmszenarium. Berlin/DDR: Henschelverlag 1979.
Herr von Oe. Hilde, das Dienstmädchen. Zwei Erzählungen. Berlin, Weimar: Aufbau 1984.
Anton Popper und andere Erzählungen. Berlin, Weimar: Aufbau 1985.
Alles Verwandte. Novellen. West-Berlin: Wagenbach 1987.
Die Verlobte. Texte zu sieben Spielfilmen. Hg. v. Peter Wuss. Berlin/DDR: Henschelverlag 1988. [Darin: Der Fall Gleiwitz / Die besten Jahre / Der Dritte / Wolz – Leben und Aufklärung eines deutschen Anarchisten / Bis daß der Tod euch scheidet / Die Verlobte / Hilde, das Dienstmädchen].
Erzählung eines Stiefsohns. Prosa, Essay. Leipzig: Reclam 1988.
Woher die Geschichten kommen. Berlin: Aufbau 1990.
Otto Blomow. Geschichte eines Untermieters. Berlin: Rütten & Loening 1991.
Aus dem Leben eines Witwers. Berlin: Berliner Handpresse 1995.
Erste Liebe und anderes. Berlin: Edition Schwarzdruck 2007.
Wolfgang Trampe: Gespräch mit Günther Rücker: „Das ist einfach die schöne Zeit des Lebens gewesen...“ In: Wolfgang Trampe: Erzählen für den Film. Schriftenreihe der DEFA-Stiftung. Berlin: 2004, ISBN 3-00-013941-9, S. 146–168.
Joachim Walther: Sicherungsbereich Literatur. Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik. Berlin 1996