Als Hachschara (hebräisch הַכְשָׁרָה Hachscharah, deutsch ‚Vorbereitung, Tauglichmachung‘) wurde die systematische Vorbereitung von Juden auf die ʿAlija bezeichnet, d. h. für die Besiedlung Palästinas vor allem in den 1920er und 1930er Jahren. Ideologische Grundlage für dieses Programm war der Zionismus, getragen und propagiert wurde sie von der jüdischen Jugendbewegung, dabei vor allem von den beiden Dachverbänden Hechaluz und Bachad.
Meist fanden Hachschara-Kurse auf landwirtschaftlichen Gütern statt. Eine Gruppe von Auswanderungswilligen (hebräisch קְבוּצָה Kvūzah) lernte dort gemeinsam, was für den Aufbau eines Gemeinwesens in Palästina notwendig erschien. Die häufig aus bürgerlichen Umgebungen stammenden jungen Menschen erwarben vor allem gärtnerische, land- und hauswirtschaftliche sowie handwerkliche Fertigkeiten und lernten ʿIvrīt, das moderne Hebräisch. In der weiteren Entwicklung der Hachschara galt zunehmend auch die Schaffung einer jüdischen Identität als wichtige Aufgabe. Dazu gehörte auch, die jüdischen Feste zu feiern, jüdische Geschichte und Literatur kennenzulernen. Leben und Arbeiten im Kollektiv sollten dabei die kulturellen Grundlagen für die neue Existenz in Palästina schaffen. Im späteren Israel setzten sich die Hachschara-Gemeinschaften in den Kibbuzim fort. Seltener lernten auch einzelne Auswanderungswillige bei einem Landwirt oder Handwerker.
Im 19. Jahrhundert nahmen immer wieder Hoffnungen vieler Juden auf eine Rückkehr nach Eretz Israel Gestalt an, die gegen Ende des Jahrhunderts zunehmend praktische Formen annahmen. Beispiel hierfür ist das 1864 von Zwi Hirsch Kalischer in Berlin gegründete Zentralkomitee für jüdische Siedlungen in Palästina, dem 1870 in Zusammenarbeit zwischen Kalischer und Charles Netter die Gründung der Mikwe Israel folgte, der bis heute ältesten jüdischen Landwirtschaftsschule in Palästina. 1893 wurde dann von Max I. Bodenheimer gemeinsam mit David Wolffsohn der Kölner Verein zur Förderung von Ackerbau und Handwerk in Palästina gegründet, und vor dem Hintergrund der osteuropäischen Pogrome, der gescheiterten jüdischen Emanzipationsbestrebungen in West- und Mitteleuropa und dem Erstarken des politischen Zionismus in der Folge des Zionistenkongresses von 1897 formierte sich schließlich am Ende des 19. Jahrhunderts aus der „Chaluzbewegung“ (von hebräisch חָלוּץ Chalūz, deutsch ‚Pionier‘) heraus die Hachschara-Bewegung, die vor allem unter Juden in den USA und Russland auf Zustimmung stieß. Ihr Kerngedanke war die Vorbereitung auf ein Leben im Kibbuz im umfassenden Sinn: landwirtschaftliche Ausbildung, Vertrautheit mit der Geschichte des Judentums, Erlernung der hebräischen Sprache.
Auf dem 12. Zionistenkongress 1922 in Karlsbad bildete sich der Pionier-Weltverband Hechaluz. 1923 gründete sich ein deutscher Hechaluz-Verband, der 1928 500 Mitglieder und vier Lehrgüter zählte. Insgesamt verbreitete sich die Bewegung unter den stark assimilierten Juden Westeuropas nur langsam. Erst seit der Weltwirtschaftskrise wurde die Auswanderung von vielen als Chance für einen wirtschaftlichen Neuanfang verstanden. Die idealistische Einstellung des frühen Zionismus trat in den Hintergrund.
Die zunehmende Diskriminierung der Juden verschaffte der Hachschara-Bewegung in der Anfangsphase der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland großen Zulauf. Neben der Vorbereitung zur Auswanderung nach Palästina spielte vor allem für junge Jüdinnen und Juden eine Rolle, dass die Hachschara eine der letzten Möglichkeiten für sie war, überhaupt eine Berufsausbildung (Umschichtung im damaligen Sprachgebrauch) zu erlangen. 1934 verzeichnete die deutsche Hechaluz rund 15.000 Mitglieder. Rund 3.500 Menschen wurden zu dieser Zeit in den Hachschara-Lehreinrichtungen ausgebildet.[1] Diese wurden im Auftrage der Reichsvertretung der Deutschen Juden von Martin Gerson betreut. Insgesamt wurden innerhalb der damaligen deutschen Grenzen mindestens 32 dieser Vorbereitungslager eingerichtet.
In den Anfangsjahren war die vorherrschende Ausbildungsform die Einzel-Hachschara, bei der Ausreisewillige bei einem Bauern oder in einem Handwerksbetrieb arbeiteten und dabei von einem Hachschara- oder Hechaluz-Zentrum unterstützt und betreut wurden. Mit der ab 1933 steigenden Nachfrage an Ausbildungsplätzen bildeten sich auch andere Hachschara-Formen heraus, so zum Beispiel „Hachschara-Kibbuzim, wo die Jugendlichen gemeinsam lebten und ausgebildet wurden, Hachschara-Zentren, wo sie zusammenlebten, aber eine Ausbildung auf verschiedenen landwirtschaftlichen und handwerklichen Stellen bekamen und – vor allem in größeren Städten – die Batei-Chaluz (hebräisch בָּתֵּי חָלוּץ Battej Chalūz, deutsch ‚Häuser der Pionier‘, Sing. בֵּית חָלוּץ Bejt Chalūz), Wohnheime für ausreisewillige Jugendliche mit handwerklicher oder hauswirtschaftlicher Einzelausbildung. Der erhöhte Bedarf an Ausbildungsplätzen erklärt den forcierten Ausbau gerade der gemeinschaftlichen Hachschara-Lehrgüter in den folgenden Jahren nur zum Teil, denn dieser war auch aus ideologischen und erzieherischen Gründen besonders wichtig: Vor allem hier, losgelöst von sozialen und familiären Bindungen, glaubte man die Erziehung zur Kibbuz-Gemeinschaft effektiv verwirklichen zu können.“[2]
Hachschara und Jugend-Alijah waren wichtige Säulen der jüdischen Selbsthilfe zur Vorbereitung Jugendlicher auf eine Auswanderung nach Palästina. Hinzu kam 1935 die sogenannte Mittlere-Hachschara (auch: Mi-Ha). Sie richtete sich an 15- bis 17-Jährige und sah ebenso wie die reguläre Hachschara eine zweijährige landwirtschaftliche, gärtnerische oder hauswirtschaftliche Ausbildung vor. Eine handwerkliche Ausbildung dauerte drei Jahre.[3]Joseph Walk bezeichnet sie als einen Ersatz für die nicht über die Jugend-Alija nach Palästina einwandernden Jugendlichen dieser Altersgruppe. Sie „lehnt sich in ihrem Tagesablauf an das Vorbild der in den dortigen Kollektivsiedlungen erzogenen Gruppen an: der Vormittag war der fachlichen, im Wesentlichen landwirtschaftlichen (für Mädchen: hauswirtschaftlichen) Ausbildung, der Nachmittag der geistigen Fortbildung vorbehalten. Der Lehrplan umfaßte Hebräisch (6 Std.), Judentums- und Judenheitskunde (2), Erdkunde (2), Naturwissenschaft (2); je eine Stunde Palästinakunde und Zionismus. Einen breiten Raum nahmen die in den Abendstunden an freien Tagen geführten Aussprachen und Diskussionen ein, welche sich in erster Linie um Probleme des Palästinaaufbaus drehten. Die sich im ländlichen Milieu formende Gemeinschaft wurde weitgehend von der Persönlichkeit des aus der Jugendbewegung hervorgegangenen Führers geprägt und ging nach beendeter zweijähriger Ausbildung zumeist mit diesem auf Alija.“[4]
Als Träger der Mi-Ha erwähnt Walk außer den schon genannten Verbänden Hechaluz und Bachad zusätzlich noch die Noʿar Aguddati („Jugend der Agudda“). Bei der handelte es sich um den deutschen Jugendverband der 1912 gegründeten ultraorthodox-jüdischenAgudath Israel Weltorganisation. Eine wichtige Rolle in dieser Organisation spielte Kalman Kahana, der in Deutschland an der Gründung der Noar Agudati beteiligt war.[5]
Eine besondere Rolle spielte die Auslands-Hachschara. Sie gab es in den 1930er Jahren in zehn europäischen Ländern, vorwiegend in der Form der Einzel-Hachschara. Nur das Werkdorp Wieringermeer in Holland war im Stil eines Hachschara-Kibbuz organisiert. Die Auslands-Hachschara bot auch noch die Möglichkeit, besonders gefährdete Personen dem Zugriff nationalsozialistischer Behörden zu entziehen. Auch Jugend-Alija-Zentren im Ausland existierten, zum Beispiel das Internat Kristinehov in Schweden. Sie boten die Möglichkeit, Jugendliche unterzubringen, für die es noch keine Einreisezertifikate für Palästina gab. Neben den schon erwähnten Einrichtungen gab es weitere in Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Litauen, Luxemburg, Nordirland, Rumänien, Russland und der Schweiz sowie in Übersee (USA, Kanada), wo der Ursprung der Bewegung lag.
Albert J. Phiebig (* 2. Januar 1908 in Berlin – † 27. März 2004 in den USA) wuchs in einer liberalen und sozial ambitionierten Familie auf. Er betätigte sich schon als Jugendlicher als Büchersammler und begeisterte sich früh für die Ahnenforschung. Phiebig studierte Jura an den Universitäten in Berlin und Freiburg im Breisgau und begann danach eine Karriere als Jurist. 1933 wurde er von den Nazis aus dem Staatsdienst entlassen und arbeitete danach als Statistiker bei der Reichsvertretung der Deutschen Juden. Er schloss sich auch der Gesellschaft für Jüdische Familienforschung an und arbeitete mit dem bekannten Genealogen Arthur Czellitzer zusammen. Im Juni 1938 heiratete Phiebig in Berlin Rosa Gottlieb (1912–1960). Die beiden wurden von Leo Baeck getraut und konnten später in die USA emigrieren.[6]
Im Jahre 1938 erstellte Phiebig eine Statistik über die Ausbildungs- und Umschichtungsstätten für Juden in Deutschland. Diese Statistik erschien im Almanach des SchockenVerlags auf das Jahr 5699 (1938/39) und gibt einen umfassenden Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten kurz vor den November-Pogromen von 1938. Ebenfalls 1938 erschien der von der Reichsvertretung der Juden in Deutschland, der Jüdischen Gemeinde Berlin und dem Zentralverband Jüdischer Handwerker Deutschlands herausgegebene Ratgeber Vor der Berufswahl. Ein Wegweiser für jüdische Eltern und Kinder (siehe Literatur). In der Einführung hieß es, man wolle „einer Generation, die aus dem Gefühl der Sicherheit aufgerüttelt ist, und das uralte jüdische Schicksal des Wanderns in einer politisch und wirtschaftlich veränderten Welt mit aller Schärfe spürt, die Fragen, um die es sich bei der Berufswahl heute handelt, mit allem Ernst und aller Deutlichkeit vor Augen führen“. Die Broschüre begann mit der Vorstellung der handwerklichen Berufe und endete mit akademischen Berufen, was alleine schon „die veränderte Lage des Judentums in Deutschland“ zeige. Gezeigt werden sollte auch die Verwendungsmöglichkeit des jeweils vorgestellten Berufs im Ausland, verbunden mit der Hoffnung, „daß ausländische Verbindungen, besonders auch bereits ausgewanderte Angehörige vielleicht den Weg zu ihm ungeachtet aller Schwierigkeiten ermöglichen“.[7] Dieser klar auf die Hachschara ausgerichteten Schrift war auch ein Flyer Verzeichnis der Ausbildungsstätten (unten in den Tabellen und den dazugehörigen Anmerkungen zitiert als Flyer der Reichsvertretung) beigefügt, der zwar nicht die Zahlen aus Phiebigs Statistik enthält, aber weitgehend mit dessen Systematik übereinstimmt und weitere Zusatzinformationen liefert. Die wichtigsten Zusatzinformationen finden sich unten bei der Tabelle III (im Flyer Tabelle V), da Phiebig für die hauswirtschaftliche Ausbildung nur die Gesamtzahl der Ausbildungsstätten und ihrer Auszubildenden aufführte, nicht aber die einzelnen Ausbildungsstätten selber. Diese wurden nun als Tabelle IIIa hinzugefügt.
Bereits am 1. März 1938 war im Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz ein Artikel erschienen, der die Ausbildungsstätten im Rahmen der Mittleren Hachschara aufführte.[8] Die Tabelle I wurde um diese Information ebenso erweitert wie um die Länderzuordnung. Auf diese Länderzuordnung wurde bei den anderen Tabellen verzichtet, weil sich die hauswirtschaftlichen und die handwerklichen Ausbildungsorte fast durchweg in Großstädten befanden und nicht in relativ unbekannten ländlichen Regionen.
Landwirtschaftliche und gärtnerische Ausbildungsstätten
Alle Orte mit Teilnehmerzahlen stammen aus der Statistik von Phiebig. Gärtnerische Ausbildungsmöglichkeiten werden zum Teil auch in der Tabelle IIIa aufgeführt.
(Anmerkung I/2)
Phiebig benutzte den Begriff Belegschaft, die Reichsvertretung Einweisende Organisation. Außerdem werden bei Phiebig Einrichtungen ohne feste Organisationsanbindung als gemischt bezeichnet, von der Reichsvertretung dagegen als frei.
(Anmerkung I/3)
Die Informationen über die Ausbildungsart stammen bis auf die Hinweise auf die Mittlere Hachschara alle aus dem Flyer der Reichsvertretung.
(Anmerkung I/4)
Die Reichsvertretung führt alle Frankfurter Einrichtungen ausschließlich unter II. Handwerk: Lehrwerkstätten, Lehrgänge und Kurse.
(Anmerkung I/5)
Im Artikel über das Landwerk Halbe wird erwähnt, dass dort auch Umschichtler lebten und arbeiteten.
(Anmerkung I/6)
Die Reichsvertretung führt alle Leipziger Einrichtungen ausschließlich unter II. Handwerk: Lehrwerkstätten und Lehrgänge.
(Anmerkung I/7)
Laut Phiebig war die Jüdische Jugendhilfe Träger der Einrichtung.
(Anmerkung I/8)
Heilbronn ist nach beiden Quellen die einzige Einrichtung, die als Hachschara-Zentrum hervorgehoben wurde.
(Anmerkung I/9)
Die Dresdener Ausbildungsstätte wurde im Flyer der Reichsvereinigung nicht erwähnt. Der Zusatz Friedhofsgärtnerei stammte von Phiebig und verwies vermutlich auf eine gärtnerische Ausbildungsmöglichkeit.
(Anmerkung I/10)
Altona war bis 1938 selbständig und wurde deshalb nicht unter Hamburg gelistet.
(Anmerkung I/11)
Diese Einrichtung wird weder bei Phiebig, noch im Flyer der Reichsvertretung erwähnt; der Hinweis auf sie findet sich ausschließlich im Jüdischen Gemeindeblatt, wo sie als Ausbildungsort der Mittleren Hachschara aufgeführt wird.[8]
Ausbildungsstätten und -orte für handwerkliche Berufe
Handwerk: Lehrwerkstätten, Lehrgänge und Kurse Mit Ausnahme weniger Angebote für eine Vor- oder Grundlehre dienten alle Angebote der Erstausbildung oder richteten sich an Umschichtler.
Ort
Träger
Fach
Plätze
Berlin mit den Ausbildungsorten - Nonnendamm 4 - Fruchtstr. 74 - Holzmarktstr. 53 - Friedrichstr. 37
Jüdische Gemeinde
Metallverarbeitung
40
Schmelzschweißen
50
Holzbearbeitung
45
Bau- und Siedlungsarbeit
40
Bauschlosserei
50
4 Schneiderkurse (Anmerkung II/2)
190
2 Putzkurse
47
Frisierkursus
10
Berlin-Niederschönhausen Wackenbergstr. 61–65 (Anmerkung II/4) (Buchholzer Straße 28–31) (Anmerkung II/4a)
Die Schneider-, Putz- und Frisierkurse werden im Flyer der Reichsvertretung nicht aufgeführt.
(Anmerkung II/3)
Laut der Reichsvertretung befand sich die Ausbildungsstätte der Gesellschaft ORT in Berlin, Siemensstr. 15.
(Anmerkung II/4)
Laut der Reichsvertretung fand in Niederschönhausen auch noch eine haushaltsbezogene Ausbildung statt.
(Anmerkung II/4a)
Als Adresse der Umschichtungsstelle Niederschönhausen wird heute meist die Buchholzer Straße angegeben. Tatsächlich befand sich das Gelände der Einrichtung zwischen diesen beiden Straßen, so dass beide Adressangaben korrekt sind.
(Anmerkung II/5)
Laut der Reichsvertretung war die jüdische Gemeinde die Trägerin der Einrichtung.
(Anmerkung II/6)
Laut der Reichsvertretung fand hier eine Erstausbildung statt; ob die sich an Absolventen der Mittleren Hachschara wendete, wie von Phiebig angegeben, ist unklar.
(Anmerkung II/7)
Wie oben schon erwähnt (siehe Anmerkung I/4) führte die Reichsvertretung alle Frankfurter Einrichtungen – anders als Phiebig – ausschließlich hier im Abschnitt II. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Andererseits war Frankfurt der einzige Ort, an dem neben Berlin-Niederschönhausen auch Haushaltskurse angeboten wurden und dazu noch einen Grundkurs in Schneiderei. Die Gliederung legt zudem nahe, dass es in Frankfurt drei Umschichtungseinrichtungen und eine für die Grundlehre gab.
(Anmerkung II/8)
Die von Phiebig übernommenen unterschiedlichen Bezeichnungen für die jüdischen Träger der Einrichtungen findet sich nicht im Flyer der Reichsvertretung. Dort ist durchgängig von jüdischer Gemeinde die Rede.
(Anmerkung II/9)
Ähnlich wie in Frankfurt legt die Untergliederung im Flyer der Reichsvertretung auch im Falle Hamburg, dass hier drei Einrichtungen bestanden haben könnten.
(Anmerkung II/10)
Eventuell sind damit die im Flyer der Reichsvertretung aufgeführten Gärtnerstellen gemeint.
(Anmerkung II/11)
Über die Anfänge der Anlernwerkstatt in Mannheim berichtete am 2. April 1936 die C.V.–Zeitung, die Zeitung des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens: „Werkarbeit in Mannheim. Dem Mangel an handwerklichen Ausbildungsplätzen, der sich gerade jetzt im Hinblick auf die erfolgende Schulentlassung zahlreicher Jugendlicher besonders bemerkbar macht, begegnet die Einrichtung von Anlernwerkstätten für Schlosser und Schreiner in Mannheim, die am 16. April 1936 eröffnet werden. Die Einrichtung ist von der Gemeinde Mannheim in engstem Einvernehmen mit dem badischen Oberrat der Israeliten und der Reichsvertretung der Juden in Deutschland geschaffen worden. Sie bietet 20 Schlossern und 15 Schreinern die Möglichkeit, sich in einer Ausbildungszeit von zweieinhalb Jahren unter der Leitung fachlich geschulter und geeigneter Lehrkräfte in theoretischer und Praktischer Ausbildung die Grundlage für die Tätigkeit in diesen Handwerken zu schaffen. Der badische Minister des Kultus und Unterrichts hat die Besucher der Anlernwerkstätten von der [staatlichen] Fortbildungsschulpflicht befreit. Die Werkstätte, deren 35 Plätze übrigens schon voll belegt sind, soll in erster Linie den Jugendlichen Badesn zur Verfügung stehen und dann im Rahmen des Möglichen auch Jugendlichen der angrenzenden Bezirke.“[9]
(Anmerkung II/12)
Siehe hierzu den Artikel im Gedenkbuch München[10]
Ausbildungsstätten und -orte für hauswirtschaftliche und pflegerische Berufe
Die Adresse Wangenheimstr. 36 taucht in dem Flyer der Reichsvertretung insgesamt dreimal auf. Der erste Eintrag bedeutet vermutlich, dass in dem Internatsbetrieb des Kindergärtnerinnenseminars eine haushaltsbezogene Ausbildung absolviert werden kann, während die beiden anderen Einträge die Kindergärtnerinnenausbildung betreffen. Vermerkt ist, dass für letztere Anfragen an die Zentralwohlfahrtsstelle, Kantstr. 158, zu richten seien.
(Anmerkung IIIa/2)
Die Einrichtung trägt den Zusatz Hachscharah-Zentrum.
(Anmerkung IIIa/3)
Die Einrichtung trägt den Zusatz Hachscharah-Zentrum.
Im alten Reichsgebiet sind nur Personen gezählt, deren Berufsausbildung aus öffentlichen Mitteln unterstützt wurde.
Deutschland (Altes Reichsgebiet)
Berufsausbildung
2.506
Umschichtung
1.440
3.946 (A 1)
Im Ausland
774
Österreich (Mitte 1938)
Berufsausbildung Wien
1.200
Berufsausbildung Land
350
1.550
Gesamt
6.270
(A 1)
Die Summe aus den Tabellen I bis III ergibt 4.009. Die geringe Differenz zu den hier ausgewiesenen 3.946 hängt vermutlich damit zusammen, dass in den Tabellen auch Personen enthalten sind, die nicht aus öffentlichen Mitteln unterstützt wurden.
Bei den landwirtschaftlichen und gärtnerischen Ausbildungseinrichtungen (Tabelle I), die in dem Flyer der Reichsvertretung auch als Kollektivausbildungsstätten vorgestellt wurden, war das gemeinsame Arbeiten und Wohnen auf den Höfen die Regel. Anders sah es bei den überwiegend in größeren Städten angesiedelten Ausbildungsstätten für die Hauswirtschaft und Pflege oder die handwerklichen Berufe aus. Bei den hauswirtschaftlichen und pflegerischen Ausbildungsstätten war die Unterbringung der vorwiegend weiblichen Auszubildenden in vielen Fällen noch intern möglich, wie die Tabelle IIIa zeigt. Jüdische Krankenhäuser, Kinderheime oder Landschulheime konnten oft Unterkünfte zur Verfügung stellen, doch bei kleineren Einrichtungen war oft eine externe Unterbringung erforderlich, und dies galt ebenso für die Jugendlichen in den Werkstätten. Im Flyer der Reichsvertretung gab es deshalb auch eine Übersicht über die vornehmlich großstädtischen Wohnheime und der sie betreuenden Organisationen. Eine Angabe über die zur Verfügung stehenden Plätze fehlte allerdings.
Die Unterkunft in der Einhornstraße stand vermutlich im Zusammenhang mit einer 1933 aus Kostengründen geschlossenen Anlernwerkstätte für Mädchen, die allerdings im Mai 1939 wieder eröffnet wurde. (Siehe: Geschichte der Praunheimer Werkstätten)
(Frankfurt am Main 3)
In der Quinckestraße, die vor der NS-Zeit Grüner Weg hieß und heute die Königswarterstraße ist (siehe: Liste der Straßennamen von Frankfurt am Main/K) befand sich bis 1914 das Hospital der Israelitischen Gemeinde. In dessen Umfeld warenAuch ein Schwesternwohnheim und andere jüdische Einrichtungen entstanden, die auch noch während der NS-Zeit von jüdischen Institutionen genutzt wurden. Laut dem Flyer der Reichsvertretung befand sich in der Quincekstr. 24 die Beratungsstelle für jüdische Wirtschaftshilfe.
(Frankfurt am Main 4)
In der Hans-Handwerk-Str. 30, der heutigen Lange Straße, befand sich um 1941 ein Jüdisches Altersheim der Jüdischen Wohlfahrtspflege. Ob das auch schon 1938 der Fall war, ist nicht bekannt.
(Frankfurt am Main 5)
Die Häuser in der Wöhlerstr. 6, 8 und 13 dienten ab 1936 als jüdische Altersheime. Um 1942 befand sich im Haus Nr. 13 ein NS-Sammellager.
(Frankfurt am Main 6)
Auch in diesem Haus befand sich um 1941 ein jüdisches Altersheim und NS-Sammellager.
(Frankfurt am Main 7)
Nach Georg Flatow war die Jüdische Jugendhilfe ein „von den Jugendbünden getragene[…]r Verein zur Übersiedlung nach Palästina“, und bildete zusammen mit dem Kinderheim Ahawah (sie oben) und dem Kinder- und Jugenddorf Ben Shemen die in Berlin ansässige Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugend-Alijah. (Georg Flatow: Jugend-Alijah. In: Reichsvertretung der Juden in Deutschland; Jüdische Gemeinde, Berlin; Zentralverband Jüdischer Handwerker Deutschlands (Hrsg.): Vor der Berufswahl. S. 103–106)
Der Flyer der Reichsvertretung enthält noch eine kleine Gruppe über „Die dem 9. Schuljahr gleichgestellte Einrichungen ohne handwerkliche oder gärtnerische Anleitung, die mit Internat verbunden sind“. Im Buch selber werden sie, im Gegensatz zu den Berufsfeldern, nicht gesondert dargestellt; drei der vier Einrichtungen waren religiös geprägt:
Frankfurt am Main
Die Jeschiva, eine jüdische Talmudhochschule, unter der Leitung des orthodoxen Rabbiners Jakob Hoffmann in der Theobald-Christ-Str. 6.[12]
Die Thora-Lehranstalt (Jeschiva) des „Rabbiners Dr. Brauer“ in der Palmstr. 11.
Die Jeschiva des „Rabbiners Dr. L. Cahn“ in Fulda: „Dr. Leo Cahn (Rabbiner in Fulda von 1919 bis 1939), geb. 1889 in Fulda; war zunächst Rabbinatsassessor, ab 1919 als Nachfolger seines Vaters als Provinzialrabbiner in Fulda; emigríerte mit seiner Familie nach der Pogromnacht 1938 nach England, von dort im folgenden Jahr nach Palästina/Erez Israel; gest. 1959 in Bnei Brak/Israel.“[13] Cahns Wahl von Bnei Braq als Wohnsitz in Palästina spricht auch in diesem Fall für eine streng orthodoxe Einrichtung.
Bei der vierten Einrichtung dürfte es sich um eine weniger religiös geprägte gehandelt haben:
Berlin, Kantstr. 158: „Mittlerenschule, Vorbereitung für Jugendalijah“. Träger war laut Flyer wohl die Jüdische Jugendhilfe, und eine „Unterbringung im Beth-Chaluz“ wurde als möglich in Aussicht gestellt.
Hachschara-Einrichtungen auf dem Gebiet des Deutschen Reichs
Die Statistiken von Phiebig und der Flyer der Reichsvertretung geben wieder, welche Hachschara-Einrichtungen Ende 1937/Anfang 1938 bestanden haben. In den nachfolgenden Darstellungen werden aber häufig auch Einrichtungen erwähnt, die in den beiden Quellen nicht mehr vorkommen. Das liegt daran, dass viele Einrichtungen aus den 1920er Jahren sich schon längst aufgelöst hatten oder vom NS-Regime zur Aufgabe gezwungen worden waren.
In Diersburg bei Offenburg wurden ab 1934 landwirtschaftliche Kurse angeboten.[14][15]
Halsberger Hachschara auf dem zu Schöntal gehörenden Gut Halsberg.[16]
Hachschara-Zentrum Heilbronn. Über diese von Phiebig als Hechaluz-Einrichtung mit 15 Auszubildenden am 1. August 1938 erwähnte Einrichtung gibt es bislang keine weiteren Hinweise.
Über eine Hachscharastätte in der „orthodoxen Landgemeinde“[21]Aschbach im Landkreis Bamberg berichtete Mosche Unna.[22] Die Einrichtung dieser Stätte sei auf den Kreis gesetzestreuer Blau-Weisser im jüdischen Wanderbund Blau-Weiss zurückgegangen, eines religiösen Flügels des Bundes. Einer der Organisatoren sei Leo Bamberger gewesen, der dem 1925 bis 1926 existierenden Kreis bereits in Berlin angehört habe. Über die von Unna erwähnte Hachscharastätte in Aschbach finden sich weder Hinweise auf der bereits zitierten Website von haGalil.com noch auf der Seite über Aschbach als eine der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum.[23] Auf beiden Seiten wird aber eine andere Hachscharastätte vorgestellt: „Ab Januar 1946 hielten sich in Aschbach ca. 100 Displaced Persons (eine Gruppe orthodox-religiöser Anhänger der Misrachi-Bewegung) auf, die sich hier auf die Ausreise nach Palästina vorbereiteten und in der Landwirtschaft Grundkenntnisse erhielten; untergebracht waren sie im Aschbacher Schloss. Im Frühjahr 1948 wanderte die sich hier zusammengefundene Kibbuzgemeinschaft („Laejwer Hajardejn“) geschlossen aus.“[23][24] In dem im Aschbacher Schloss untergebrachten Kibbuz „wurden die bis zu 100 Kibbuzniks in Agrikultur und Obstanbau unterrichtet. Zudem erhielten sie Grundkenntnisse in Milchwirtschaft und Geflügelzucht vermittelt.“[21]
Lehrwerkstätten für weibliches Handwerk. Diese als Arbeitsschule konzipierte Einrichtung wurde am 10. November 1920 in der Meraner Straße 11 in Berlin eröffnet. Ihre Zielgruppe waren Mädchen ab dem 14. Lebensjahr, denen unter anderem eine praktische Ausbildung im Entwerfen und Anfertigen von Stickereien und Batiken, dem Anfertigen von kunstgewerblichen Gegenständen und dem Buchbinden vermittelt werden sollte. Da hierfür Kundenaufträge übernommen werden sollten, ergab sich auch eine bescheidene Einnahmequelle. Es gab daneben auch einen allgemeinen Unterricht mit einem Schwerpunkt auf Sprachen, in dem Englisch und Hebräisch im Zentrum stand. Für den Sommer des Jahres 1921 war geplant, die Schule in ein eigenes Heim in einem Vorort von Berlin zu verlegen, „wo die älteren Schülerinnen Gelegenheit finden sollen, die Haushaltung und etwas Gartenbau zu erlernen“.[25]
Eine frühe Einrichtung hier wird von Ulrich Tromm unter Bezug auf das zuvor erwähnte Rundschreiben des Praktikantenamtes des Blau-Weiss, Berlin, 10. Juli 1924, aufgeführt.[16]
Die Flaschenfabrik von Selma Latte und Paul Latte in Berlin-Niederschönhausen, auf deren Gelände es einen Hachschara-Ausbildungsbetrieb im Handwerk gab.[26] Die Geschichte des ehemaligen Hachscharah-Lagers an der Buchholzer Straße 23–31 im Ortsteil Niederschönhausen steht beispielhaft für die Selbstbehauptung der von Diskriminierung und Ausgrenzung bedrohten jüdischen Bevölkerung.[27]
In Brandenburg gab es folgende Hachschara-Stätten[28]
Landwerk Altkarbe in der Neumark, heute Polen, bestand zwischen 1933 und 1936 auf dem Gut eines jüdischen Landwirts. Die Auszubildenden kamen überwiegend aus dem Makkabi Hazair und gehörten nach ihrer Emigration zu den Gründern des Kibbuz Maʿayan Zvi in der Region von Haifa.
Bad Belzig. Das Wissen über die dortige Hachschara-Einrichtung verdankt sich weitgehend einem Zufallsfund im Jahre 2019 beim Umbau einer Villa: „Auf dem Dachboden, im Gebälk versteckt, entdeckte der Dachdecker und ehrenamtliche Mitarbeiter der Landesarchäologe Sieghard Wolter aus Brandenburg ein Bündel von Papieren, Broschüren und Büchern. Es stellte sich heraus, dass es sich um Unterlagen verschiedener jüdischer Jugendorganisationen vom Anfang der 1930er Jahre handelt. Diese dezidiert kommunistischen Gruppen – unter den Schriftstücken waren auch ein Hammer-und-Sichel Motiv und ein hebräisch beschriftetes Karl-Marx-Porträt – bereiteten sich damals angesichts des zunehmenden Antisemitismus auf eine Zukunft in Palästina vor. Dafür gab es im Umkreis von Berlin eine ganze Reihe so genannter Hachschara-(„Vorbereitungs“)Stätten, an denen Gartenbau und Landwirtschaft gelernt werden konnte – so auch die Villa eines Kaufmannes in Belzig.“[30] Die Auswertung und Aufbereitung der Belziger Funde erfolgt im Rahmen des Projekts Nationaljüdische Jugendkultur und zionistische Erziehung in Deutschland und Palästina zwischen den Weltkriegen an der TU Braunschweig (siehe: Hachschara-Forschung).[31] Dort weist man allerdings darauf hin, „dass die Zuschreibung des Denkmalamtes, es habe sich in Belzig um „dezidiert kommunistische Gruppen“ gehandelt, falsch ist bzw. nur einen Teil des Fundes beschreibt, der neben kommunistischen Schriften vor allem zionistisch-chaluzische Periodika umfasst. Der Bestand beinhaltet außerdem sozialistische, freiwirtschaftliche und trotzkistische Literatur, ist also weit differenzierter.“
Dragebruch (Kreis Friedeberg Nm., Provinz Brandenburg bzw. ab 1938 Provinz Pommern) (heute: Drawiny)[32]
Elshof bei Rathenow war eine aus der Misrachi-Bewegung hervorgegangene Hachscharastätte, die allerdings nur von Anfang Februar 1925 bis Mitte 1926 existierte. Laut einer Meldung in der Jüdischen Rundschau vom 16. Januar 1925 sollten auf dem Gut 8 bis 10 Chaluzim und 3 bis 4 Chaluzoth innerhalb von eineinhalb bis zwei Jahren Lehrzeit eine landwirtschaftliche, gärtnerische oder hauswirtschaftliche Ausbildung erhalten. Ackerbau und Milchwirtschaft sollten Schwerpunkte der landwirtschaftlichen Ausbildung sein und die Absolventen befähigen, „sich sofort eine selbständige Existenz in Palästina zu schaffen“.[34] Mosche Unna, der zur gleichen Zeit das ebenfalls der Misrachi-Bewegung nahegestandene Lehrgut in Betzenrod (siehe Hessen) leitete, vermutete, dass Geldmangel zur vorzeitigen Aufgabe des Elshofes als Lehrgut führte.[35] Auf der Website des heute noch existierenden Landguts Elshof finden sich keine Hinweise über dessen Episode als Hachscharastätte.[36]
Heinersdorf bei Landsberg (Kreis Landsberg (Warthe), Provinz Brandenburg) (heute: Chwalęcice)[32]
das Landwirtschaftliche Gut der Kupfer- und Messingwerke Hirsch bei Eberswalde[37] war eine der frühesten deutschen Hachscharastätten: „1917 – 1924/25 organisierte der junge Siegmund Hirsch, unter der Leitung von S. Dyck und S. Weinberg ein Zentrum für Hachschara. Die jungen Chaluzim (Pioniere) wurden als Landwirte und Gärtner ausgebildet. Es waren überwiegend Ostjuden, aber auch Blau – Weiße (Westjuden) waren darunter.“[38]
Hachschara-Lager Jessen (auch Jessen Mühle) bei Sorau in der Niederlausitz: „Einer der wenigen, die im Untergrund bis zur Befreiung überlebten, war der spätere TV-Moderator Hans Rosenthal, zuvor ‚auf Hachschara‘ in Jessen in der Niederlausitz.“[39] (ab 1937)
Polenzwerder bei Eberswalde war eine vom Betar betriebene Einrichtung. Sie befand sich in einer ehemaligen Ziegelei und bestand von 1937 bis vermutlich 1940/41.[41] Bei den Pogromen im November 1938 tauchte in Polenzwerder „die Gestapo auf, alle mussten sich auf den Boden legen und zählen lassen. Eines der Häuser auf dem Gut ging in Flammen auf.“[39]
Rüdnitz, Hof Wecker, bei Bernau (bis 1941)[42] „In so genannten Hachschara-Zentren wurden die 14- bis 17-jährigen jüdischen Jugendlichen, die sich in die Jugend-Aliyah einschrieben, um Deutschland Richtung Palästina zu verlassen, auf ihr dortiges Leben vorbereitet. Das Gut Rüdnitz an der Bahnlinie Berlin–Eberswalde war das erste Vorbereitungszentrum. Es folgten unter anderem Ahrensdorf bei Trebbin, Schiebinchen (Sommerfeld/Niederlausitz), Polenzwerder bei Eberswalde, Gut Winkel bei Fürstenwalde, Kibbuz Rissen bei Hamburg, Kibbuz Jägerlust bei Flensburg, Gehringshof bei Fulda. Hinzu kamen Jugend-Aliyah-Schulen in Köln und Berlin.“[43] Einen Einblick in die Arbeitsabläufe in Rüdnitz gibt Schmarjahu (Siegfried) Marx (1918–2011), der von Juni bis November 1935 hier Jugendliche bei den landwirtschaftlichen Arbeiten anleitete.[44] 1934/35 wurden nachweislich bis zu 60 Personen im Hof Wecker ausgebildet.[45]
Auf dem Rittergut in Schniebinchen bei Sommerfeld, welches heute ein Teil der Landgemeinde Gmina Lubomino[46] (bis 1941) ist, gab es seit 1932 eine Hachschara.[47] Die letzten beiden Leiter von Schniebinchen, Alfred Cohn und Ludwig Kuttner, waren zuvor Lehrer an der Privaten Waldschule Kaliski in Berlin.[48]
Auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Spreenhagen befanden sich mehrere Hachschara-Einrichtungen:
Skaby (Kreis Beeskow) vorrangig für junge Ehepaare (evtl. bis 1943)
In den Hamburger Hachschara-Einrichtungen hatten bis 1938 etwa 800 Jugendliche ihre Ausbildung abgeschlossen.[52]
Landwirtschaftsschule Schalom in Neugraben.[53] Die Schule war eine Einrichtung des Bachad.
Jugendwohnheim (Bet Chaluz) des Hechaluz in der Beneckestraße (seit Juni 1932). „Das Bet Chaluz in der Beneckestraße wurde zu einem Zentrum jüdischer Jugendkultur – und zu einem besonderen Ziel des Novemberpogroms 1938.“[52]
Seit Juni 1933 gab es Ausbildungsplätze in einer Tischlerei in der Emilienstr. und in der Siedlerschule Wilhelminenhöhe (Blankenese). Letztere wurde im Frühjahr 1934 wegen ihrer zionistischen Ausrichtung eingestellt und stattdessen ein Ausbildungslehrgang für Gärtner eingerichtet.[52]
Für die Betreuung der Ausbildungsteilnehmer, die älter als 18 Jahre alt waren, existierten mehrere Betreuungszentren:
Kibbuz ʿEjn Chajim („Quell des Lebens“) in Hamburg-Rissen (ab August 1933) im Tinsdaler Kirchenweg 245.[54]
Kibbuz Schachal war eine Einrichtung des Bachad in der ehemaligen Villa eines jüdischen Zahnarztes am Blankeneser Steubenweg 36 (heute Grotiusweg 36)[55]
Charut-Cherut in der Frenssenstraße 13 (heute Anne-Frank-Straße), Blankenese.
Für Teilnehmer der Mittleren-Hachschara bestanden Wohnheime in der Schäferkampsallee (ab Februar 1936) und in der Klosterallee (ab Mai 1937).
„Handwerkliche Ausbildungen boten die Lehrwerkstätten für Tischler und Schlosser in der Weidenallee, die von der Deutsch-Israelitische Gemeinde zu Hamburg (DIG) im März 1934 eingerichtet worden waren.“[52]
Für Mädchen gab es seit März 1934 Ausbildungsgänge – vorwiegend in praktischer Hauswirtschaft – „in der Jüdischen Haushaltungsschule in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Fachschule für Schneiderinnen (Heimhuderstr.), interne in der Internatsschule des Mädchenwaisenhauses (Laufgraben)“.[52]
Seit Mai 1935 betrieb der Bachad eine religiöse Lehrschule für Mädchen in der Johnsallee.
Seit Februar 1935 betrieb der Noʿar Aguddati ebenfalls eine Ausbildungsstätte für Mädchen in der Werderstraße, der Flyer der Reichsvereinigung nannte 1938 allerdings die Bogenstr. 27 als Adresse des Mädchenseminars des Noʿar Aguddati.
Die dortige Jüdische Haushaltungsschule in der heutigen Königswarterstraße war eine schon länger bestehende Einrichtung und diente ursprünglich dem Zweck, Frauen für die Hauswirtschaft als Beruf zu qualifizieren. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten veränderte sich aber die Zielrichtung und die Vorbereitung für eine Auswanderung gewann an Gewicht. Die Schule bot nun Lehrgänge von unterschiedlicher Dauer und ein einjähriges Haushaltspflegerinnenseminar an und begründete den daraus resultierenden Bedarf nach Lehrkräften gegenüber dem städtischen Schulamt im März 1937 folgendermaßen: „Da die jüdischen Mädchen instand gesetzt werden müssen, den eigenen oder einen fremden Haushalt führen zu können, und da die Auswanderungsfähigkeit der Mädchen von einer gründlichen hauswirtschaftlichen Schulung abhängig ist, mussten entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten bereitgestelllt werden.“[56] Welche Anforderungen an diese künftigen Lehrkräfte gestellt wurden, ergibt sich aus einem Hinweis im Jüdlischen Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz, wo auf einen einjährigen Lehrgang für technische Lehrerinnen hingewiesen wurde, der im April 1938 in Frankfurt beginnen sollte: „Es können Mädchen auf genommen werden. die hauswirtschaftlich und technisch begabt sind und eine pädagogische Ausbildung bereits erhalten haben (wissenschaftliche Lehrerinnen, Volksschullehrerinnen, Sport- und Gymnasik-Lehrerinnen, Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen) oder anderweitig nachweisen können. Ziel des Lehrganges ist die Befähigung zur Erteilung von Hauswirtschalts- und Handarheitsunterricht an jüdischen Schulen und hauswirtschaltlichen Betrieben.“[8] Es wurde erwartet, dass die Teilnehmerinnen ein Schulgeld entrichteten.
In Phiebigs obiger Tabelle mit den Landwirtschaftlichen und gärtnerischen Ausbildungsstätten ist auch der Hinweis „Frankfurt am Main, Jüdische Landwirtschaft“ mit 44 Plätzen enthalten. Um welche Ausbildungsstätte es sich dabei gehandelt haben soll, ist ungeklärt. Es gab zwar einen „Verein Jüdische Landwirtschaft“ mit dem Sitz in Frankfurt, aber der gehörte eigentlich zu den Trägern des Gehringshofs und dessen Vorgängereinrichtungen.[57] Der Gehringshof aber wird von Phiebig getrennt davon aufgeführt. Allerdings berichtet Knut Bergbauer von Initiativen zur Gründung von Gartenbauschulen und Lehrfarmen für Mädchen und Frauen in den Jahren 1919/20. Ein Versuch habe in Frankfurt gestartet, ein weiterer in Opladen.[58] In der von Bergbauer zitierten Jüdischen Rundschau findet sich dazu der Hinweis, dass die Frankfurter Gartenbauschule für Mädchen von der Zionistischen Vereinigung Frankfurt am Main. getragen wurde und die Nachfolge eines im Vorjahr durchgeführten Gartenbaukurses für Frauen und Mädchen antreten sollte. Da dieser Kurs nur unzureichend untergebracht war, sollte nun ein neuer Versuch starten. Dafür war der Vereinigung ein Landhaus bei Oberursel zur Verfügung gestellt worden, wodurch nun die Möglichkeit bestand, neben dem Obst- und Gemüseanbau auch Kleinviehzucht zu betreiben und die Teilnehmerinnen „in den Erfordernissen einer Hauswirtschaft in Palästina praktisch auszubilden“.[59] Über die weitere Entwicklung dieser Gartenbauschule gibt es keine Hinweise. Seit 1933 fand in Frankfurt unter dem Dach der Jüdischen Beratungsstelle für Wirtschaftshilfe und in enger Verzahnung mit der Jüdischen Anlernwerkstatt (siehe dort) auch eine gärtnerische Ausbildung statt, die Jungen und Mädchen offen stand.
Freienstein, heute ein Ortsteil von Blankensee (Vorpommern), soll nach Albert J. Fiebig am 1. August 1938 über eine von Makkabi betreute landwirtschaftliche oder gärtnerische Ausbildungsstätte verfügt haben, in der 27 Personen ausgebildet wurden.[64]
Hagenow. Über die weniger bekannte Hachschara-Einrichtung hier heißt es auf der Website Die Juden von Mecklenburg: „Zu Beginn des Nationalsozialismus gab es 1933 unterschiedlichen Angaben zufolge noch zwischen 11 und 18 Juden in Hagenow. Wie überall in den Mecklenburger Städten und ganz Deutschland gab es auch in Hagenow die übliche Verfolgung und Demütigung der jüdischen Einwohner. Der Gemeindevorsteher Samuel Meinungen, sich der schlechten Zukunftschancen für jüdische Kinder und Jugendliche in Deutschland offensichtlich bewusst, richtete in Hagenow zu dieser Zeit ein sogenanntes Hachschara-Lager ein, in dem die Zöglinge in Vorbereitung auf die Auswanderung nach Palästina eine landwirtschaftliche Ausbildung erhielten. So wurden hier im Zeitraum von 1933 bis 1935 insgesamt zwölf Lehrlinge ausgebildet. Sie mussten jedoch Hagenow wieder verlassen, nachdem von Nationalsozialisten angestachelte Hagenower Bürger dagegen protestiert hatten.“[65]
Kibbuz Cheruth bei Hameln[66] „In Hameln richtete der Hechaluz 1926 eine erste gemeinsame Hachschara-Stätte (Kibbutz-Hachschara) ein, die meisten Teilnehmer waren Mitglieder des zionistischen Jugendbundes ‚Brith Haolim‘. Den Namen ‚Cheruth‘ (Freiheit) gab sich die Gruppe selbst, der Bezug zu Bubers Rede ‚Cheruth‘ aus dem Jahr 1919 ist jedoch umstritten. 1928 wanderten die Ersten der Gruppe ‚Cheruth‘ aus und gründeten gemeinsam mit Chaluzim aus Osteuropa den Kibbutz Givʿat Brenner bei Rechovot.“[67]
In Wolfenbüttel bestand seit der ersten Hälfte der 1920er Jahre und schon vor der Gründung des Kibbuz Cheruth eine Hachscharastätte mit dem Schwerpunkt Gärtnerei. Über ihre Existenz gibt es bislang nur indirekte Hinweise, so im Zusammenhang mit dem wohl prominentesten dortigen Gärtnerlehrling, Hans Jonas. Über ihn heißt es in einem Dokument des Suhrkamp Verlags: „1923: März bis Oktober landwirtschaftliche Ausbildung (Hachschara) in Wolfenbüttel als Vorbereitung für die Auswanderung nach Palästina. Beschluß der Fortsetzung des Studiums in Deutschland. Studienjahr 1923/24 in Freiburg.“[68] Ebenfalls eine landwirtschaftlich-gärtnerische Ausbildung in Wolfenbüttel absolvierte Hans Beyth und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Hugo Rosenthal.[69] Mosche Unna sieht die Hachscharastätten in Hameln und in Wolfenbüttel in der Tradition des Jung-Jüdischen Wanderbundes (J.J.W.B.) und des Brith Haolim (Bund der Auswanderer): „Die Initiatoren waren Blau-Weisse, die sich vom Blau-Weiss getrennt und dem J.J.W.B. angeschlossen hatten. Bei dieser Jugend war die Einstellung zu religiösen Fragen im allgemeinen positiver als im Blau-Weiß. Die Gründer konnten sich auf zwei damals schon bestehende Hachscharazentren stützen, Hameln und Wolfenbüttel.“[70]
Umschulungslager Bielefelder Schloßhofstraße (1939–1943).[71] Wie das Lager am Grünen Weg in Paderborn wurde auch Bielefeld Auffanglager für frühere Auszubildende auf dem Gut Ellguth-Steinau (siehe Schlesien).[72]
Jüdisches Umschulungs- und Einsatzlager am Grünen Weg in Paderborn. „Dieses Lager wurde Ende Juni 1939 als sogenanntes Hachscharah-Kibbuz gegründet. In einem Vertrag zwischen der „Reichsvereinigung der deutschen Juden“ und der Stadt Paderborn war das Grundstück am Grünen Weg „unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden, damit im Zuge der jüdischen Selbsthilfe junge Juden zu ,körperlicher, vorwiegend landwirtschaftlicher und gärtnerischer Arbeit als Vorbereitung ihrer Auswanderung‘ ausgebildet werden konnten“. Das Hachscharah-Kibbuz unterstand dem deutschen Landesverband der Hechaluz.“[73] Das Lager existierte bis 1943[74] „Das Umschulungslager „Grüner Weg“ wurde im Juni 1941 in ein sogenanntes „Ersatzlager“, ein Arbeitslager für hundert Personen, umgewandelt.“[75] Hierhin kamen nach dessen Auflösung viele Auszubildende aus dem 1940/41 aufgelösten Gut Ellguth-Steinau (siehe Schlesien), allerdings oft mit fatalen Folgen, denn „die Wege, die von Ellguth aus nach Paderborn führten, [endeten] meist in Konzentrations- und Vernichtungslagern“.[76]
Kibbuz Westerbeck – Hof Stern in Westerkappeln, Bauerschaft Westerbeck. Gestützt auf Akten im NRW-Landesarchiv berichtete Gisbert Strotdrees 2015 in der Jüdischen Allgemeinen: „Die Brüder Stern verpachteten den Hof 1933 an die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland. Die überließ ihn für wenig Geld dem Pfadfinderbund »Makkabi Hazaʿir«, der dann in Westerbeck fünf Jahre lang, wie es in einem Dokument heißt, »eine Ausbildungsstätte für jüdische Jungen und Mädchen zur Auswanderung nach Palästina« betrieb. In der Pogromnacht 1938 wurde der Hof überfallen. Rudolf Stern, dessen Bruder Leo gut sechs Monate vorher gestorben war, wurde verhaftet, nach Buchenwald deportiert und drangsaliert. Auf rissigem, dünnen Nachkriegspapier schreibt Stern später im Zuge des Entschädigungsverfahrens: »Während meiner Inhaftierung 1938 im KZ Buchenwald zwang mich die Gestapo – um lebend wieder aus dem Konzentrationslager herauszukommen –, den Hof durch einen Auktionator verkaufen zu lassen.«“[77] Im Jüdischen Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz wird Westerbeck als Einrichtung der Mittleren Hachschara vorgestellt.[8]
Knut Bergbauer berichtet von einer Initiative zur Gründung eines Lehrgutes für Mädchen und Frauen in den Jahren 1919/20 in Opladen. Hier „hatte Gertrude Brünn einen Gärtnerei-Betrieb gekauft und bildete darin junge jüdische Frauen aus“.[78] Nach einem von Bergbauer zitierten Bericht einer Teilnehmerin lagen die Schwerpunkte der Ausbildung in den Bereichen Landwirtschaft, Gärtnerei und Hauswirtschaft, wobei unter den Teilnehmerinnen selber viele Mitglieder des jüdischen Wanderbundes Blau-Weiß gewesen seien. 1920 habe Franz Kafka zuerst seine Schwester Ottla und dann seine Freundin Minze Eisner, die dann aber eine Gärtnerlehre in Pommern begann[79], auf die Ausbildungsmöglichkeiten in Opladen aufmerksam gemacht.[78] Das Lehrgut wurde 1921 von Elfriede Bambus (1887–1957) übernommen, die das Projekt 1924 wegen Überschuldung aufgeben musste[78] und 1925 mit ihrer Familie nach Palästina zurückkehrte, wo sie sich vor ihrer Zeit in Opladen schon einmal aufgehalten hatte.[80] Claudia Prestel hob allerdings hervor, dass es nicht nur finanzielle Probleme waren, die Elfriede Bambus in Opladen zur Aufgabe zwangen: „Die Ausbildung der Kolonistinnen aus den Kreisen der intellektuellen urbanen Schicht stieß bei der zionistischen Führung in Deutschland auf keine große Unterstützung, da sie den ‚eigenen männlichen Identifikationsradius‘ berührte. […] Zionistische Organisationen unterstützten sie nicht, obwohl Bambus genau das tat, was der Rhetorik zufolge für die Kolonisierung Palästinas notwendig war, nämlich Bäuerinnen auszubilden.“[81]
Lehrgut Lobitten im heutigen Lugowskoje (Kaliningrad). Hubertus Fischer bezeichnet es als „‚freies‘ jüdisches Lehrgut in Ostpreußen während der NS-Zeit (1934–1939)“.[83]
Von Albert J. Phiebig (siehe oben) stammt der Hinweis auf eine Einrichtung zur gärtnerischen Vorlehre in Leipzig, in der am 1. August 1938 15 Jugendliche ausgebildet worden seien. Weitere Informationen über diese Einrichtung liegen bislang nicht vor und ebenso wenig über die von ihm erwähnten Ausbildungsstätten für handwerkliche Berufe in der Trägerschaft der Synagogengemeinde.
Halberstadt – Phiebig führt eine von der Noar Agudati (siehe oben) geführte Ausbildungsstätte in Halberstadt an, die am 1. August 1938 von 24 Auszubildenden besucht worden sei (siehe oben). Weitere Hinweise auf diese Einrichtung sind kaum zu finden. Auf einer Website über Frankfurter jüdische Krankenschwestern wird eine Fanny Ansbacher erwähnt, die sich 1937/38 zur Hachschara nach Hamburg und Halberstadt begeben habe.[84] Eine Publikation aus dem Jahre 2016 legt nahe, dass es sich dabei um eine Einrichtung an der Hascharath Zwi Schule in Halberstadt (1796–1942) gehandelt haben könnte. In deren Umfeld seien nach 1933 für Auswanderer Hebräisch- und Englischkurse eingerichtet und mehrwöchige Lehrgänge zum Erlernen einer landwirtschaftlichen oder handwerklichen Tätigkeit organisiert worden. Allerdings habe „ab 1934 die Agudat Israel und die zionistische Bewegung für Unruhe unter den Jugendlichen [gesorgt], da sie für die Auswanderung nach ‚Erez Israel‘ warben, was zu Auseinandersetzungen mit denen führte, die sie ablehnten. Die Situation beruhigte sich erst als der Schulvorstand und der erste Gemeindevorsitzende Hermann Silberberg am 21. Februar 1934 bei einer Zusammenkunft der Vertreter der Jugendverbände eingriffen und diese eindringlich ermahnten, die Erziehungsangelegenheiten den Eltern und der Schule zu überlassen, woraufhin die Jugendorganisationen im Interesse der Kinder ihre Zusammenarbeit zusicherten.“[85] 1937 sei die Schule von 42 Schülerinnen und Schülern besucht worden, ob dazu auch die von Phiebig erwähnten 24 Hachschara-Absolventen zählten und ob es überhaupt noch fortlaufende Hachschara-Aktivitäten an der Schule gab, wird bei Reupke nicht thematisiert.
Hachschara-Lager Havelberg[86] – In einer Suchanzeige des Jüdischen Museums Berlin aus dem Jahre 2010 wird um Informationen zum „Hachschara-Lager Havelberg (Jagdgehöft Barella)“ und dessen „ehemaligen Leitern (Siegfried Freund, Artur Posnanski, Richard Horn, Heinz Berg und Hilde Nathan)“ gebeten, das „zwischen 1935 und 1941 in Havelberg am Damlacker Weg existierte und sowohl Jungen als auch Mädchen auf die Auswanderung nach Palästina vorbereitet“.[87] Das zuvor erwähnte Jagdgehöft Barella gehörte dem jüdischen Rechtsanwalt Siegfried Freund aus Berlin, der es für den Hachschara-Kibbuz zur Verfügung stellte und ihn anfangs auch leitete.[88] Über Freunds weiteres Schicksal liegen keine Erkenntnisse vor; Else Freund, vermutlich seine Frau, wurde nach Auschwitz deportiert, wo sie mit dem Todesdatum 23. Juli 1943 in den Sterbebüchern geführt wird.[89] Artur Posnanski (* 30. Juli 1912 in Berlin) hatte schon an Hilfsaktionen für jüdische Kinder nach Dänemark und Schweden mitgewirkt, bevor er im Februar 1939 für einige Zeit in Havelberg tätig war. Von dort wechselte er ins Landwerk Neuendorf, bevor er im gleichen Jahr noch nach Berlin zurückging. Später wurde er nach Auschwitz verbracht und von da aus nach Buchenwald, wo er befreit wurde. Er emigrierte nach Palästina.[90] In Havelberg sollten Jugendliche im Alter zwischen 15 und 18 Jahren auf die Auswanderung nach Palästina vorbereitet werden. Seit November 2019 erinnert eine Gedenktafel am Wegesrand in Richtung Forsthaus Rothehaus nahe dem Havelberger Ortsteil Müggenbusch an die in einem Waldgehöft mit drei Wohnhäusern untergebrachte Hachschara-Stätte. Der letzte Satz auf dieser Gedenktafel lautet: „Im Sommer 1941 wurde der Hachschara-Kibbuz Havelberg geschlossen. Die letzten Jugendlichen, die in Havelberg noch auf ihre Auswanderung nach Palästina gehofft hatten, wurden Opfer des Holocaust.“[88] Dies ist so allerdings nicht korrekt. Die letzte Gruppe der Havelberger Jugendlichen musste 1941 in das als Arbeitslager umfunktionierte Landwerk Neuendorf umziehen. Von hier aus kamen viele dann nach Auschwitz, und von 18 Jugendlichen aus Havelberg ist auch bekannt, dass sie in Konzentrationslagern ermordet wurden.[88] Doch es gab auch Überlebende, so zum Beispiel Werner Coppel (* 1925 in Moers), der seit Februar 1940 in Havelberg war, aber aufgrund seines zu geringen Alters nicht auswandern durfte. 1941 gehörte er dann zu denen, die nach Neuendorf verlegt wurden, von wo aus er dann 1943 nach Auschwitz kam. Während eines Todesmarsches konnte er fliehen und bis Kriegsende in einem Versteck in Gleiwitz überleben. Zusammen mit seiner Frau und dem gemeinsamen Kind konnte er im August 1949 in die USA auswandern.[91] in dem bereits erwähnten Artikel über die Gedenktafel wird als weiterer Zeitzeuge Fred Oberländer erwähnt.[88] Oberländer, der seinen Namen später anglizierte und sich Fred Overlander nannte, „wurde 1923 in Berlin geboren. Sein Vater führte ein koscheres Hotel am Alexanderplatz. Fred ging im Juni 1939 auf das Ausbildungsgut (Hachschara) Havelberg und reiste im März 1940 mit 129 anderen Jugendlichen aus ganz Deutschland über Trieste nach Palästina. 1943 meldete sich Fred Overlander freiwillig bei der britischen Marine. Seine Mutter und Großmutter sind 1943 nach Theresienstadt deportiert worden, beide überlebten den Krieg und konnten 1946 mit der Familie in England wiedervereint werden, wo auch Fred ab 1945 stationiert war.“[92] Laut dem Jüdischen Museum Berlin wurde Oberländer bei seiner Ausreise im Jahre 1940 „durch den damaligen Leiter der Ausbildungsstätte Artur Posnanski unterstützt“.[93] Nach dem oben schon erwähnten Interview mit Posnanski war dieser allerdings nie Leiter der Hachschara-Stätte Havelberg, sondern lediglich Leiter einer Jugendgruppe innerhalb der Einrichtung. Posnanski gehörte allerdings der Kinder- und Jugend-Alijah-Leitung an, die im August 1941 zum letzten Mal tagte.[94] Bekannt ist auch der Aufenthalt von Siegmund Rotstein, der sich 1940 in Havelberg aufhielt, bevor er über andere Hachschara-Stätten wieder zurück nach Berlin kam.[95]
Der Beth Hechaluz beherbergte 1937 vierzehn Auszubildende.[96] Fischer sagt allerdings nichts darüber, wo sich diese Einrichtung befand. Möglicherweise handelt es sich dabei um ein Umschichtungsheim, das sich in Breslau, Freiburgerstraße 40, befunden haben soll.[97]
Klein-Silsterwitz (1934 umbenannt in Silingtal) gehört heute zur polnischen Gemeinde Sobótka (Zobten am Berge). Dort befand sich von 1933 bis 1938 ein Hachschara-Camp, über dessen Besuch der Historiker Willy Cohn (* 12. Dezember 1888 Breslau – nach Deportation ermordet am 29. November 1941 Kaunas / Kowno) in einem Tagebucheintrag vom 16. September 1934 berichtete: „Augenblicklich ist der Kibbuz mit zwölf Leuten besetzt: 10 Jungen, 2 Mädel; aber die Mädel und einige Jungen sind heute nicht da! Mit ihnen über die Probleme ihres Daseins gesprochen: Hachscharah, sexuelle Frage; auch über das Verhältnis zur hiesigen Umwelt: Es sind ihnen neulich die Scheiben eingeschlagen worden, und es wurde auch hineingeschossen. – Ärger mit der S.A.-Schule. – Man spricht nur von der Judenfarm. – Aber mit der Mehrzahl der Dorfbewohner stehen sie gut, sie setzen auch einen Teil der Produkte im Dorf ab! – Der doppelte Umfang [an] Boden ist dies Jahr unter Kultur! – Eine der Chawerim vom vorigen Jahr ist in Erez an Kinderlähmung gestorben! – Im ganzen prächtige Menschen hier, mit dem ernsthaften Wollen zu einem neuen Leben! – Unsere Hoffnung auf Erneuerung des Judentums!“[98]
Gut Ellguth-Steinau im ehemaligen Landkreis Falkenberg (Oberschlesien) umfasste 600 Morgen Land und gehörte der jüdischen Textilfabrikantenfamilie Fränkel-Pinkus aus Neustadt. Maßgeblicher Gründer der Hachscharastätte war der Synagogengemeinden-Verband Oberschlesien.[99] Edgar Freund (1906–1986) und seine Frau Elly (geborene Rzeszeweski, * 1909 in Breslau – Juni 2012 in Israel)[100] übernahmen im November 1937 zusammen mit dem Ehepaar Georg (1912–1962) und Senta Josephthal (1912–2007) die pädagogische Leitung des Lehrgutes.[101] Das Lager wurde 1941 aufgelöst; für einen Teil der Auszubildenden wurden Lager in Paderborn und Bielefeld (siehe Nordrhein-Westfalen) Folgestationen.[102] Fischer erwähnt allerdings auch, dass von den im Zuge des Novemberpogroms 1938 in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppten Ellguther Jugendlichen einige die Möglichkeit hatten, ihre Ausbildung im niederländischen Werkdorp Wieringermeer fortzusetzen.[103]
„Kibbuz Jom Tow (hebräisch für „Feiertag“, wörtlich „guter Tag“), dessen einweisende Organisation ebenfalls der Hechaluz war, bestand in der Kreisstadt Guttentag (!) (polnischDobrodzień) als eine landwirtschaftlich-gärtnerische Kollektivausbildungsstätte mit einer Belegungszahl 40 bis in die zweite Hälfte des Jahres 1937 und wurde gleichfalls aufgelöst.“[104]
Beth Makkabi (auch Makkabi-Hazaʿir) für dreißig Auszubildende[96] befand sich in Beuthen. Über das Ende der Einrichtung zitiert Fischer aus dem Jüdischen Gemeindeblatt für Oberschlesien vom August 1937: „Nach Liquidation des Beth Makkabi verließ Ende Juli [1937] der Kibbuzleiter des Makkabi Hazaʿir, Horst Brumlik, Beuthen, um im Reiche neue Aufgaben zu übernehmen. In dem Jahre seiner Tätigkeit in Oberschlesien ist er auch über die Grenzen seines Bundes hinaus bekannt geworden. Das Beth Makkabi zählte zu den besten Mittelhachscharoth [Plural von Mittleren-Hachschara, die sich an 14–17-Jährige richtete, H.F.], was hauptsächlich auf die Arbeit von Horst Brumlik zurückzuführen war. Auch die ihm unterstellten Gdudim [Ortsgruppen, H.F.] des Makkabi Hazair hatten sich unter seiner Leitung voll entfalten können. Vorführungen und Veranstaltungen, an denen sich der Makkabi Hazaʿir beteiligte, zeigten auch den Eltern die Arbeit der Jugend, die dem gesamten jüdischen Leben neue Impulse gab.“[105]
Ratibor. Das dortige Hachschara-Zentrum „wurde vom Betar (auch „Beitar“) betrieben, der 1923 in Riga durch den revisionistischen ZionistenZeʼev Jabotinsky (1880–1940) gegründeten, nationalistisch ausgerichteten zionistischen Jugendorganisation“.[104]
Brüderhof bei Harksheide. Er wurde wahrscheinlich vom Hechaluz von Hamburg aus betreut. „Der Brüderhof stellte im Frühjahr 1939 seine Arbeit ein.“[52] Nach einer anderen Quelle scheint der Brüderhof die November-Pogrome von 1938 relativ unbeschadet überstanden zu haben. „Bis zum März 1939 konnten alle Teilnehmer der ‚Mittleren-Hachschara‘ noch den Brüderhof verlassen und nach Palästina auswandern. Im Frühjahr 1939 kam zum letzten Mal eine Gruppe von älteren Jugendlichen auf den Brüderhof. Diese Gruppe konnte jedoch nur ca. einen Monat bleiben, da die Hachschara nun plötzlich aufgelöst wurde.“[106]
Das Gut Jägerslust[107] bei Flensburg war der zweite vom Hechaluz betriebene Hachschara-Kibbuz auf dem heutigen Gebiet von Schleswig-Holstein. 1934 gegründet, wurde Gut Jägerslust bei den Novemberpogromen 1938 „überfallen und verwüstet […]. Die Bewohner des Jägershofs wurden misshandelt, verhaftet und in das KZ Sachsenhausen verschleppt; nur wenige konnten sich durch eine Flucht über die nahe dänische Grenze retten.“[106][108]
Eine Besonderheit war die sogenannte Seefahrts-Hachschara der „Fairplay Schleppdampfschiffs-Reederei Richard Borchard GmbH“ der jüdischen ReederinLucy Borchardt.[109] „Anfang 1934 war außerdem eine seemännische Ausbildung der Fairplay-, später auch der Bernstein- und Schindler-Reederei aufgenommen worden. Es gelang, einige Lehrlinge in Schiffbaubetrieben in Hamburg und Lübeck unterzubringen. Sie bildeten die personelle Basis der 1934 entstehenden Handelsschifffahrt in Palästina.“[52]
Eine weitere Besonderheit war die Seefahrts-Hachschara, Kibbuz Serubavel, in Hamburg/Blankenese. Gegründet 1945 wurde „vornehmlich jungen, osteuropäisch-jüdischen Displaced Persons (DPs)“ eine Ausbildung im Seefahrts- und Fischereiwesen angeboten, um sie auf die Einwanderung nach Palästina vorzubereiten.[110]
Ab dem Jahr 1941 wurden einige im Deutschen Reich gelegenen Einrichtungen der Hachschara durch die Nationalsozialisten in Zwangs-Arbeitslager für jüdische Jugendliche umgewandelt oder ganz aufgelöst.
Umfassende Überblicke über die Auslands-Hachschara stammen vorwiegend von zwei Autoren:
Scholem Adler-Rudel beschreibt in dem Buch Jüdische Selbsthilfe unter dem Naziregime in drei Berichten aus den Jahren 1935, 1938 und Anfang 1939 die Situation der Auslands-Hachschara.[111]:S. 204 ff.
Perez Leshem, 1903 als Fritz Lichtenstein in Chemnitz geboren,[112] verstand sein Buch Strasse zur Rettung 1933–1939 „als ein[en] Beitrag zur Geschichte des deutschen Landesverbandes des ‚Hechaluz‘, der die Auslandshachscharah (= Vorbereitung) in zwölf verschiedenen Ländern Europas für Tausende junger Menschen aus Deutschland organisierte“.[113]:S. 5
Fischerei Zentrum auf der Insel Bornholm zur Ausbildung in der Küsten- und Hochseefischerei.[8]
Auf eine landwirtschaftliche Ausbildungsstätte findet sich ein zeitlich nicht näher einordbarer Hinweis bei Dina Weil (Gerda Berlowitz). „In Dänemark besuchten wir einen Jugendlichen, der dort Landwirtschaft lernen wollte, bevor er nach Palästina ging.“[114] Dass sie „einen Jugendlichen“ besuchten, verweist auf eine dänische Besonderheit. So berichtet etwa Merethe Aagaard Jensen im Zusammenhang mit Jugendlichen, die mit der Unterstützung von Eva Warburg von Dänemark nach Schweden gekommen waren und im Kibbuz Hälsinggården untergebracht werden sollten: „Einige entschieden sich dafür, sich dort niederzulassen. Da die Jugendlichen in Dänemark auf Verlangen der dänischen Behörden einzeln bei Bauern gewohnt hatten, waren sie ein selbstständiges, eher individuell gestaltetes Leben gewöhnt und wollten sich nicht ohne weiteres der Leitung und dem kollektiven Leben auf Hälsinggården, das einem Kibbutz glich, unterordnen. Deswegen blieben die Neuankömmlinge in vielen Fällen nicht lange dort.“[115]:S. 318 f. Malin Thor Tureby weist darauf hin, dass eine Ausbildungseinrichtung für landwirtschaftliche Siedlungspioniere in Dänemark bereits seit 1932 existierte.[116]
Konkreter in Bezug auf eine landwirtschaftliche Hachschara wird Martin Monath (Monte) in einem Brief vom August 1934.[117] Monath berichtet darin von einem vom Haschomer Hatzair betriebenen Kibbuz in oder bei dem Ort Faxe auf der Insel Seeland. Dem Brief nach war der Kibbuz der zentrale Lebens- und Wohnort der Chawerim, während die Arbeit dezentral auf Lehrstellen bei Bauern stattfand. „Unsere Stellen sind auch meistens sehr gute Lehrstellen. Wir lernen alles mögliche: Melken, Mähen, Pflügen, Maschinen bedienen usw.“ Er berichtete von der Schwere und oft auch Eintönigkeit der körperlichen Arbeit, nach der „man abends nicht mehr viel geistige Arbeit leisten [kann]. Das ist schon ein schwerer Verlust, besonders für Menschen, die als Intellektuelle zur Arbeit übergegangen sind und für die auch das Arbeiter[-]werden keine geistige Kaltstellung bedeuten kann.“ Zugleich beschwört er das Ideal des Kibbuzlebens, durch das er und seine Genossen erleben, „daß der Weg zur Verwirklichung eines großen Ideals über eine lange Reihe sehr kleiner Schwierigkeiten führt, die alle auf einer Linie liegen. Sie alle sind zu erklären aus dem Widerspruch, daß Menschen mit einer individualistischen Erziehung ein kibbuzisches Leben führen wollen.“ In dem Zusammenhang verweist Monath darauf, dass der Kibbuz bereits im zweiten Jahr besteht und die Chawerim nun beschlossen haben, in diesem Jahr auch Freunde aufzunehmen, „die nicht aus der Erziehungsbewegung des Haschomer Hazair zu uns kamen“. Gerade diesen Menschen ohne Vorerfahrungen in den Reihen des Haschomer Hatzair soll so die Möglichkeit geboten werden, in die Kultur des Kibbuz hineinzuwachsen. „Wir lernen hier, wie die Ueberwindung des Widerspruchs zwischen kibbuzischem Leben und individualistischer Erziehung durch eine möglichst früh einsetzende Gemeinschaftserziehung erleichtert wird. Gerade darum, weil eine Anzahl von uns nicht selbst den Weg der Bundeserziehung gegangen ist, erkennen wir, wie die Hachschara ihren vollen Sinn als entscheidender Schritt zur Umgestaltung des persönlichen Lebens nur dann ganz ausschöpfen kann, wenn sie Glied in der Kette ist, die vom Leben im Bunde zum Aufbau des eigenen Kibbuz führt.“
In der La Tribune Juive, Strasbourg, wurde am 27. Oktober 1933 darüber berichtet, dass einige Zeit davor in Straßburg ein Treffen von 97 Chaluzim aus dem Elsass und Lothringen stattgefunden habe.[118]
Caussade (Tarn-et-Garonne). In der Nähe dieses Ortes gründeten junge belgische Zionisten, die 1940 während des Westfeldzuges der deutschen Wehrmacht nach Südfrankreich geflüchtet waren, auf einem Bauernhof eine Harchara mit etwa dreißig Mitgliedern. Unter dem Druck der anti-jüdischen Gesetze des Vichy-Regimes wurde aber schnell klar, dass dem Projekt keine Zukunft in Frankreich beschieden sein würde. Mit Hilfe der Widerstandsorganisation Armée Juive konnte die gesamte Gruppe über Spanien und Portugal nach Palästina gelangen, einige auch in die USA.[121]
Nicht ausschließlich, aber in Teilen doch, kann man auch das Camp Windermere der Auslands-Hachschara zurechnen, in dem junge Holocaust-Überlebende betreut wurden. Nach Martin Gilbert kümmerten sich dort „Berater verschiedener zionistischer Organisationen, unter anderem von Habonim und Hashomer Hatzair sowie der religiös-zionistischen Bachad-Bewegung“ um die Jugendlichen.[122]
Ausbildungszentrum Livorno, wie in Bornholm eine Einrichtung zum Erlernen aller Arbeiten rund um den Fischerei-Beruf. Angesprochen werden sollen Jugendliche mit religiöser Lebenshaltung.[8]
Ricavo di Castellina. Dieses Hachschara-Lager befand sich laut dem Jüdischen Museum in Berlin in der Ortschaft Castellina in der Nähe von Siena, womit vermutlich Castellina in Chianti gemeint sein dürfte.[123] Laut dem Jüdischen Museum soll das Lager 1934 gegründet worden sein, doch nach den Unterlagen im The Central Archives for the History of the Jewish People Jerusalem (CAHJP) gab es bereits seit 1933 das Lager betreffende Korrespondenz. Diese reicht bis ins Jahr 1938. Dass keine späteren Dokumente mehr vorliegen, dürfte mit der am 7. September 1938 erfolgten Verabschiedung des Italienischen Rassengesetzes zusammenhängen. Auf der Basis dieses Gesetzes wurde allen ab 1919 in Italien eingebürgerten Juden die Staatsbürgerschaft aberkannt und die Ausweisung aller nicht-italienischen Juden angedroht.[124] Die Dokumente des CAHJP zeigen, dass in das Lager Ricavo di Castellina Bachad, Hechaluz und auch der Zentralausschuss der Deutschen Juden für Hilfe und Aufbau (später Zentralausschuss für Hilfe und Aufbau), ein Vorläuferorganisation der Reichsvertretung der Deutschen Juden, involviert waren.
Subotica – Zumindest zwischen 1937 und 1939 existierte hier ein Gut, „das von der zionistischen Organisation Hechaluz betrieben wurde. Hier lernten die jungen Männer und Frauen, das Weingut und die Äcker zu bewirtschaften, für die Tiere zu sorgen und den Hof zu führen.“[125]
Kibbuz Olim: Diese luxemburgische Hachscharastätte, eine Gartenbauschule, in dem heute zu Bad Mondorf gehörenden Altwies existierte von 1933 bis 1939.[126]Kurt Goldstein ist die bislang einzige Person, von der bekannt ist, dass sie dort eine Ausbildung absolvierte.
Alija-Jugendheim im Huize Voorburg in Elden. Dieses Haus am südlichen Rand von Arnheim war für Palästina-Pioniere im Alter von sechzehn bis neunzehn Jahren bestimmt.[127]
Ohne weitere Namen zu nennen, verweist Pontus Rudberg auf „junge Juden, die ihre landwirtschaftliche Umschulung auf schwedischen Höfen absolviert haben“.[128]
Die schwedische Wissenschaftlerin Malin Thor Tureby befasste sich in ihrer 2005 erschienenen Dissertation mit der Arbeit des Hechaluz im schwedischen Exil in den Jahren 1933–1943.[129] Zumindest zwei Hachschara-Stätten lassen sich in ihren Forschungen zurückverfolgen:
Kibbuz und Landwirtschaftsschule Svartingstorp (1936–1940) in Skåne (Schonen).
Kibbuz Hälsinggården außerhalb von Falun in der Provinz Dalarnas. Hier gab es eine Zusammenarbeit mit der Zimmerei und Spielzeugfabrik Pluba, und insbesondere diese Zimmerei habe einen positiven Beitrag zur Finanzierung der Farm geleistet. Der Betrieb in Hälsinggården wurde 1946 eingestellt.[130]
Hachschara-Einrichtungen nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Ende des Nationalsozialismus gründeten überlebende zionistische Juden wiederum Hachschara-Gemeinschaften, die bis zur Errichtung des Staates Israel im Jahr 1948 bestanden.
30 Einrichtungen existierten in Mittel- und Oberfranken.[131]
Derartige Einrichtungen gab es auch in anderen Ländern:
Polen: Haus der Hachschara, Planty Nr. 7/9, in Kielce. Hier lebte vorübergehend eine „Gruppe aus 27 Frauen und Männern im Alter zwischen 18 und 25 Jahren. Sie waren polnische Juden, die den Holocaust auf unterschiedliche Weise überlebt hatten.“[132] 22 Personen dieser Gruppe – zwei waren beim Pogrom von Kielce ums Leben gekommen – trafen Ende Oktober 1945 in Reggio Emilia ein.
Italien: In der Villa Terrachini, an Reggios Cavozolla-Straße, befand sich die Hachschara-Stätte Hamored („der Aufständische“).[133]
Am CGL – Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur[134] der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover existiert seit mehreren Jahren das vom Land Niedersachsen finanziell unterstützte Forschungsprojekt Jüdische Gartenbau- und Landwirtschaftsschulen / Ausbildungszentren in Deutschland und ihre Auswirkungen auf Gartenbau, Landwirtschaft und Landschaftsarchitektur in Palästina / Israel, das vom CGL zusammen mit der Faculty of Architecture and TownPlanning des Technion in Haifa durchgeführt wird.
„Das Forschungsprojekt ist diesem spezifischen Aspekt, der gärtnerischen und landwirtschaftlichen Ausbildung in Deutschland für jüdische Menschen im frühen 20. Jahrhundert gewidmet. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Hachschara-Ausbildungsstätten, also auf Orten, an denen speziell für die Emigration nach Palästina ausgebildet wurde, aber auch andere Ausbildungsstätten sollen einbezogen werden. Die Forschung in Israel auf Seiten des Technion wird auf die Beiträge der an den Hachschara-Zentren in Deutschland Ausgebildeten zur Entwicklung des Siedlungswesens, zum Gartenbau und zur Landwirtschaft und zum entsprechenden Ausbildungswesen wie auch zur Landschaftsarchitektur in Israel fokussiert sein.“
– Projektbeschreibung auf der Homepage des CGL[135]
Aus dem Projekt sind mehrere Publikationen hervorgegangen, so zum Beispiel die des Germanisten Hubertus Fischer (* 1943). In ihnen schrieb er über Hachscharaeinrichtungen, die in dem Projekt erstmals erforscht wurden oder bislang weitgehend unbekannt waren (siehe: Literatur/Hubertus Fischer).
Ein weiteres Forschungsprojekt unter der Leitung von Ulrike Pilarczyk[136] existiert seit 2018 an der Technischen Universität Braunschweig. In Kooperation mit dem Koebner-Minerva Center for German History an der Hebrew University in Jerusalem und gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft wird dort die „Nationaljüdische Jugendkultur und zionistische Erziehung in Deutschland und Palästina zwischen den Weltkriegen“ erforscht.[137] Zu dem Projekt gehört auch das Archiv der Jüdischen Jugendbewegung, mit bislang „über 15.000 digitale und analoge Kopien hauptsächlich von Fotografien aus der Geschichte der Jüdischen Jugendbewegung in Deutschland und Palästina/Israel über das gesamte 20. Jahrhundert hinweg. Die Fotografien stammen vor allem aus staatlichen und Kibbuz-Archiven in Israel und aus privatem Besitz ehemaliger Angehöriger jüdischer Wandergruppen“ und werden im Rahmen des Projekts wissenschaftlich aufbereitet.[138] Aus dem Forschungsprojekt heraus entstand 2020 der Sammelband Hachschara und Jugend-Alija. Wege jüdischer Jugend nach Palästina 1918–1941 (siehe: Literatur/Ulrike Pilarczyk).
Am 12. Dezember 2022 wurde die Datenbank „Hachschara als Erinnerungsort“[139] freigeschaltet. Sie entstand in einem gemeinsamen Projekt des Moses Mendelssohn Zentrums für Europäisch-Jüdische Studien (Potsdam), des DFG-Projektes „Zwischen Alija und Flucht“ an der Technischen Universität Braunschweig[140] und der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas (Berlin). Die Datenbank versteht sich als wissenschaftliches Online-Portal, als digitales Denkmal sowie als Netzwerk der überregionalen und lokalen Forschung zu den Hachschara-Stätten. Zum Start waren Informationen zu zehn Hachschara-Einrichtungen in Deutschland abrufbar. Eine Karte verzeichnet Namen und Orte von 79 Hachschara-Stätten.
Über reichhaltiges und öffentlich zugängliches Bildmaterial mit Aufnahmen aus vielen Hachschara-Einrichtungen verfügt das Jüdische Museum in Berlin.[141]
Eine bislang in der Forschung wenig beachtete Liste basiert auf den monatlichen Berichten, die die Hachschara-Zentren der Gestapo vorlegen mussten. In diesen Berichten wurden sowohl die Auszubildenden, als auch das Ausbildungspersonal erfasst. Die entsprechenden Akten wurden am Ende des Zweiten Weltkriegs von den Russen beschlagnahmt und konnte vom United States Holocaust Memorial Museum eingesehen und aufbereitet werden. So entstand 1979 eine alphabetisch nach Nachnamen sortierte Liste mit knapp 1800 Einträgen von Personen der folgenden 13 Ausbildungszentren: 1 Gut Winkel, Post Spreehagen, 2 Landwerk Ahrensdorf bei Trebbing, 3 Halbe, Halbe/Mark, 4 Havelberg, Havelberg/Mark, 5 Polenzwerder, bei Eberswalde, 6 Rüdnitz, bei Bernau, 7 Groß-Breesen, Kreis Trebnitz, Schlesien, 8 Caputh, bei Potsdam, 9 Ahlem, Kreis Hannover, 10 Geringshof, Kreis Fulda, 11 Berlin-Hermsdorf, 12 Dragebruch und 13 Berlin-Niederschönhausen.
Die Liste enthält in der ersten Spalte die Nummer des Zentrums entsprechend der vorhergehenden Reihenfolge. Danach folgen Nachname, Vorname, Geburtsdatum, Geburtsort, Wohnort, Staatsangehörigkeit und Zielort oder -land. Im Vorspann zu dem 52-seitigen Dokument heißt es, dass der Umfang der Angaben zu den einzelnen Personen unterschiedlich sei, aber in der Regel zumindest Name, Geburtsdatum und Staatsangehörigkeit umfasse. Nur In wenigen Fällen sei ein Bestimmungsort innerhalb oder außerhalb Deutschlands angegeben, und in den meisten Fällen lasse sich das Schicksal der in der Liste erfassten Personen aus den Listen selber nicht ermitteln. Die Liste wurde aber bereits mit dem Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945 abgeglichen und führte zu relativ wenigen Übereinstimmungen, woraus der Schluss gezogen wurde, dass viele, vielleicht sogar die meisten, diese Ausbildung nutzen konnten, um aus Deutschland zu fliehen und so den Holocaust zu überleben.
Die Liste ist online über das Center for Jewish History als PDF-Dokument zugänglich[142] Alle Daten befinden sich auch in der JewishGen-Datenbank,[143] können dort aber kostenfrei nur sehr eingeschränkt recherchiert werden.
Scholem Adler-Rudel: Jüdische Selbsthilfe unter dem Naziregime 1933-1939 im Spiegel der Berichte der Reichsvertretung der Juden in Deutschland. Mohr Siebeck, Tübingen 1974 (content-select.com [Volltext online]).
Hubertus Fischer:
The Jewish Youth Movement Caught between a Romantic Persception of Nature and Agriculture and Hachshara. In: Jewish horticultural schools and training centers in Germany and their impact on horticulture and landscape architecture in Palestine/Israel. 2020, S. 39–68.
Das Lehrgut Ellguth bei Steinau (1937–1941) und die Hachschara in Oberschlesien. In: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands. Band 64, Heft 1, November 2019, S. 61–110, doi:10.1515/jgod-2018-0002 (abgerufen über den De-Gruyter-Account der Wikipedia Library).[145]
Lobitten: ein „freies“ jüdisches Lehrgut in Ostpreußen während der NS-Zeit (1934–1939). In: Preußenland. Jahrbuch der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung und der Copernicus-Vereinigung für Geschichte und Landeskunde Westpreußens. Mitteilungen aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. N. F. Band 10. 2019, Fibre-Verlag, Osnabrück 2019, ISSN0032-7972, S. 122–150.
Von Freienstein bis Augusthof. Jüdische landwirtschaftliche und gärtnerische Ausbildungsstellen in Pommern während der NS-Zeit. Eine Forschungsskizze. In: Baltische Studien. Band 105 (2019), ISSN0067-3099, S. 213–242.
Hachschara in Hagenow. Eine jüdische landwirtschaftliche Ausbildungsstätte in Mecklenburg im zeitgeschichtlichen Kontext 1933–1935 betrachtet. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Band 134 (2019), ISSN0930-8229, S. 235–254, doi:10.18453/rosdok_id00002855.
Bomsdorf und der Bachad. Rekonstruktion einer religiös-zionistischen Hachschara. In: Sachsen und Anhalt. Band 31 (2019), ISSN0945-2842, S. 167–192.
Das jüdische Umschulungslager Belzig. Hechaluz-Ausbildungsstätte zwischen Neuanfang und Verdrängung 1932–1934. In: Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte. Band 28 (2018), 1/2, ISSN0934-1234, S. 99–123.
„Umschulungslager“ Eichow. Jüdische Jugend zwischen Auswanderungsvorbereitung und Deportation. Mit einem lokalgeschichtlichen Rückblick. In: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte. Band 69 (2018), ISSN0447-2683, S. 165–194.
Irmgard Klönne, Ilana Michaeli (Hrsg.): Gut Winkel, die schützende Insel. Hachschara 1933–1941 (= Deutsch-israelische Bibliothek. Band 3). LIT Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8258-0441-1.
Perez Leshem: Straße zur Rettung 1933–1939. Aus Deutschland vertrieben – bereitet sich jüdische Jugend auf Palästina vor. Verband der Freunde der Histadrut, Tel Aviv 1973, DNB841078912.
Das Manuskript des Buches ist aufgeteilt in vier pdf-Dateien downloadbar aus dem Archiv des Hauses der Ghettokämpfer. Für eine Zusammenfassung siehe:
Perez Leshem: Straße zur Rettung. Der Weg deutscher Juden nach Palästina. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament. Jg. B, Nr. 16–17/73, 21. April 1973 (bpb.de [PDF; 9,5 MB]).
Museum Pankow (Hrsg.): „Am Gelände von Herrn Latte fing ein reges Leben an“. Die Flaschenfabrik Latte und die Ausbildung jüdischer Auswanderer in Berlin-Niederschönhausen. Hentrich & Hentrich Verlag, Berlin/Leipzig 2020, ISBN 978-3-95565-377-4.
Francis R. Nicosia: Jewish Farmers in Hitler’s Germany: Zionist Occupational Retraining and Nazi “Jewish Policy”. In: Holocaust and Genocide Studies. Vol. 19, Nr. 3, Winter 2005, S. 365–389. Hrsg. von Oxford University Press (abgerufen vom Project MUSE über den Wikipedia Library Account).
Andreas Paetz, Karin Weiß (Hrsg.): „Hachschara“. Die Vorbereitung junger Juden auf die Auswanderung nach Palästina. Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1999, ISBN 3-932981-50-2.
Albert J. Phiebig: Statistische Tabellen. In: Almanach des SchockenVerlags auf das Jahr 5699. Schocken Verlag, Berlin 1938/39, DNB011839953, S. 137 ff.
Ulrike Pilarczyk: Gemeinschaft in Bildern. Jüdische Jugendbewegung und zionistische Erziehungspraxis in Deutschland und Palästina/Israel (= Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden. Band XXXV). Wallstein Verlag, Göttingen 2009, ISBN 978-3-8353-0439-0 (igdj-hh.de [mit Link zum PDF; 6,9 MB]).
Ulrike Pilarczyk, Ofer Ashkenazi, Arne Homann (Hrsg.): Hachschara und Jugend-Alija. Wege jüdischer Jugend nach Palästina 1918–1941 (= Steinhorster Beiträge zur Geschichte von Schule, Kindheit und Jugend. Band 1). Gemeinnützige Bildungs- und Kultur GmbH des Landkreises Gifhorn, Gifhorn 2020, ISBN 978-3-929632-99-6, doi:10.24355/dbbs.084-202104201055-0. Darin insbesondere:
Knut Bergbauer: „Auf eigener Scholle“. Frühe Hachschara und jüdische Jugendbewegung in Deutschland. S. 23–53.
Marco Kissling: Die Anfänge der religiösen Hachschara in Deutschland. S. 55–81.
Bernhard Gelderblom: „Ich kann schon nicht mehr die Zeit der Alijah erwarten“. Der Kibbuz Cherut in den Dörfern um Hameln 1926–1930. S. 83–105.
Harald Lordick: Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit. S. 135–163.
Reichsvertretung der Juden in Deutschland; Jüdische Gemeinde, Berlin; Zentralverband Jüdischer Handwerker Deutschlands (Hrsg.): Vor der Berufswahl. Ein Wegweiser für jüdische Eltern und Kinder. Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, Abteilung Jüdischer Buchverlag, Berlin 1938, DNB99293043X, urn:nbn:de:101:1-201309249628. Darin:
Verzeichnis der Ausbildungsstätten (lose eingelegter Flyer)
Barbara Rösch: Jüdische Geschichte und Kultur in Brandenburg. Lehrerhandreichung für Grundschulen. Universitätsverlag Potsdam, Potsdam 2008, ISBN 978-3-940793-38-6, urn:nbn:de:kobv:517-opus-27294 (219 S., uni-potsdam.de [PDF; 2,1MB; abgerufen am 15. Februar 2020] hier: PDF vom 26. April 2009, geändert am 3. November 2009).
Werner Rosenstock: Exodus 1933 bis 1939. Ein Überblick über die jüdische Auswanderung aus Deutschland. In: Robert Weltsch (Hrsg.): Deutsches Judentum, Aufstieg und Krise. Gestalten, Ideen, Werke. Vierzehn Monographien. Veröffentlichung des Leo Baeck Instituts. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1963, S. 380–405 (zuerst in Englisch: Exodus 1933–1939. A survey of Jewish Emigration from Germany. In: Leo Baeck Institute Yearbook. [LBY]. Jg. 1, 1956, S. 373–390; englisch auch als Separatdruck).
Gisbert Strotdrees: „Auf das Leben als ,Pioneers‘ in Palästina vorbereitet“. Selbstbehauptung durch landwirtschaftliche Ausbildung: Hachschara bei Hameln, Schermbeck und Westerkappeln. In: ders.: Jüdisches Landleben. Vergessene Welten in Westfalen. Das Landjudentum von seiner Entstehung seit dem Mittelalter bis zur völligen Zerstörung während des Nationalsozialismus. Landwirtschaftsverlag, Münster 2024, ISBN 978-3-7843-5781-2, S. 106–115.
Mosche Unna: Die Anfänge der religiösen Kibbuzbewegung in Deutschland. In: Leo Baeck Institute: Bulletin des Leo-Baeck-Instituts. Band 78, 1987, S. 80 (Scan – Internet Archive [Leseansicht; mit weiterem Link zum PDF; 114,5 MB (sic!)]).
Joseph Walk: Jüdische Schule und Erziehung im Dritten Reich. Verlag Anton Hain, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-445-09930-8.
Michael Winkelmann: Die Hachscharah in Külte. In: Renate Knigge-Tesche, Axel Ulrich (Hrsg.): Verfolgung und Widerstand in Hessen. 1933–1945. Eichborn, Frankfurt 1996, ISBN 3-8218-1735-6, S. 102–112.
Juden in Deutschland – Hachsharah II. In: bommelblog.wordpress.com. 3. März 2010; abgerufen am 10. März 2020 (Hier finden sich viele Hinweise für weitere Recherchen).
Materialien zur Jüdischen Anlernwerkstatt und zur Frankfurter Grundlehre aus der Hugo Hahn Collection im Center for Jewish History:
Hans Epstein: Die Ausbildung in der „Jüdischen Anlernwerkstatt“. In: Stephani Forchheimer (Hrsg.): Almanach für das Jahr 5698 (1937/38). Frankfurt am Main, S. 11–14 (PDF-S. 271–273 in der Hugo Hahn Collection, Scan – Internet Archive).
Plan zur Errichtung einer Jugendlichen-Anlernwerkstatt in Frankfurt am Main. S. 1–5. Das fünfseitige Maschinenskript ohne namentlich genannten Verfasser endet mit der Zeile „Frankfurt am Main, den 28. Oktober 1935“ (PDF-S. 260–264 in der Hugo Hahn Collection, Scan – Internet Archive).
Jüdische Beratungsstelle für Wirtschaftshilfe: Die Grundlehre, dreiseitiges Maschinenskript mit dem handschriftlichen Zusatz „Frankfurt am Main [Mai 1936]“ (PDF-S. 150–152 in der Hugo Hahn Collection, Scan – Internet Archive).
Hans Epstein: Die Frankfurter Grundlehre. In: Jüdische Wohlfahrtspflege und Sozialpolitik. […] Zeitschrift der Zentralwohlfahrtsstelle und der Abteilung Wirtschaftshilfe bei der Reichsvertretung der Juden in Deutschland. (laut Impressum letztes Heft des Jahrgangs 1936), S. 198–204 (PDF-S. 183–186 in der Hugo Hahn Collection Scan – Internet Archive).
Die Hans Epstein Collection des Center for Jewish History enthält überwiegend biographisches und im Folder „Series III: The Anlernwerkstatt, undated, 1963–1976“ auch falsch zugeordnetes Material, das sich auf Epsteins vorhergehende Tätigkeit am Philanthropin (Frankfurt am Main) bezieht. Der Folder „Heinz Warschauer (successor of Hans Epstein at the Anlernwerkstatt), 1976“ über Heinz Warschauer, der 1938, nach Epsteins Emigration in die USA, dessen Nachfolger als Leiter der Anlernwerkstatt wurde.
Olaf Glöckner, Helmut Müssener: Deutschsprachige jüdische Emigration nach Schweden 1774 bis 1945. De Gruyter Oldenbourg, Berlin/Boston 2017, ISBN 978-3-11-052987-6.
↑Francis R. Nicosia referiert für den März 1934 allerdings andere Zahlen und beruft sich dazu auf Angaben des Zentralausschusses der deutschen Juden für Hilfe und Aufbau. Demnach seien zu diesem Zeitpunkt bereits 6069 Juden in zionistischen Berufsumschulungsprogrammen in Deutschland eingebunden gewesen, und davon fast 2400 in landwirtschaftlichen Umschulungslagern. (Francis R. Nicosia: Jewish Farmers in Hitler’s Germany. S. 368).
↑Ulrike Pilarczyk: Gemeinschaft in Bildern. 2009, S. 107.
↑Ulrike Pilarczyk: Gemeinschaft in Bildern. 2009, S. 108.
↑Joseph Walk: Jüdische Schule und Erziehung im Dritten Reich. 1991, S. 155.
↑Shaul Banay: Rabbi K. Kahane – PAI Leader. In: toviapreschel.com. 7. Februar 1964, abgerufen am 15. Februar 2020 (englisch).
↑Reichsvertretung der Juden in Deutschland; Jüdische Gemeinde, Berlin; Zentralverband Jüdischer Handwerker Deutschlands (Hrsg.): Vor der Berufswahl. Ein Wegweiser für jüdische Eltern und Kinder.Zur Einführung.
↑Siegfried Wittmer: Geschichte der Regensburger Juden von 1936 bis 1938. In: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg (Hrsg.): Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. Band 128 (1988), ISSN0342-2518, S. 149–184, hier S. 153, urn:nbn:de:bvb:355-ubr02687-00167-6: „Dazu kamen junge Leute, sogenannte ‚Umschichtler‘, welche die Regensburger Umschulungsstätte (‚Praktikantenheim‘) besuchten. Es handelte sich um den von den Nationalsozialisten genehmigten Beth Chaluz, eine Art Berufsschule in der Weißenburgstraße 31, in dem Burschen und Mädchen im Rahmen der Hachscharah – הכשרה – sprachlich (iwrith) und sachlich (Landwirtschaft/Handwerk) für die damals von der deutschen Reichsregierung erwünschte Auswanderung nach Palästina vorbereitet wurden.“
↑Hubertus Fischer: Diersburg bei Offenburg – erste Hachschara in Baden? Jüdische landwirtschaftliche und gärtnerische Ausbildungsstätten im Land Baden zwischen 1919 und 1939. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Band 169 (2021), ISSN0044-2607, S. 497–518.
↑ abc2. Rundschreiben des Praktikantenamtes des Blau-Weiss vom 10. Juli 1924 (siehe Quellen).
↑Der Artikel enthält zudem mehrere Verweise auf andere Hachscharastätten, in die Schülerinnen und Schüler des Landschulheims wechselten.
↑Anneliese Hohenstein: Bericht über die Lehrwerkstätten für weibliches Handwerk. In: Blau-Weiss-Blätter: Führerzeitung. Hrsg. von der Bundesleitung der jüdischen Wanderbünde Blau-Weiss. Heft 3 (Dezember 1920–1921), S. 54–55 (uni-frankfurt.de [PDF-S. 24–25]).
↑Die nachfolgende Zusammenstellung folgt – soweit keine anderen Quellen benannt sind – der Publikation von Barbara Rösch: Jüdische Geschichte und Kultur in Brandenburg. Lehrerhandreichung für Grundschulen. Universitätsverlag Potsdam, Potsdam 2008, ISBN 978-3-940793-38-6, S.174–175, urn:nbn:de:kobv:517-opus-27294 (uni-potsdam.de [PDF; 2,1MB; abgerufen am 15. Februar 2020] hier: PDF vom 26. April 2009, geändert am 3. November 2009).
↑Eine ausführliche Darstellung hierzu bei Barbara Rösch: Jüdische Geschichte und Kultur in Brandenburg. Lehrerhandreichung für Grundschulen. Universitätsverlag Potsdam, Potsdam 2008, ISBN 978-3-940793-38-6, S.175, urn:nbn:de:kobv:517-opus-27294 (uni-potsdam.de [PDF; 2,1MB; abgerufen am 15. Februar 2020] hier: PDF vom 26. April 2009, geändert am 3. November 2009).
↑ ab
Hubertus Fischer: Hachschara in der Neumark: Altkarbe, Dragebruch und Heinersdorf. Drei kaum bekannte jüdische landwirtschaftliche Ausbildungsstätten in den ersten Jahren der NS-Diktatur. In: Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg e. V. (Hrsg.): Mitteilungsblatt. Band 119, Nr. 3, 2018, ISSN1867-5085, S. 135–153.
↑Für mehr Informationen siehe Hubertus Fischer: „Umschulungslager“ Eichow. Jüdische Jugend zwischen Auswanderungsvorbereitung und Deportation.
↑Friedrich von Borries, Jens-Uwe Fischer: Heimatcontainer. Deutsche Fertighäuser in Israel. Suhrkamp, Frankfurt 2009, S. 64 f.; vgl. weiterhin: Katharina Hoba: Das Gut Winkel – Spreenhagen in der Mark. In: Irmgard Klönne, Ilana Michaeli (Hrsg.): Gut Winkel, die schützende Insel. Hachschara 1933–1941. LIT Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8258-0441-1, S. 250 f.
↑Zu weiterführender Literatur siehe den Wikipedia-Artikel über Martin Gerson und: - Katharina Hoba: Das Gut Winkel – Spreenhagen in der Mark. In: Irmgard Klönne, Ilana Michaeli (Hrsg.): Gut Winkel – die schützende Insel. Hachschara 1933–1941 (= Deutsch-israelische Bibliothek. Band3). LIT Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8258-0441-1, S.249–274. - Karin Weiss, Andreas Paetz u. a.: Hachschara in Brandenburg – Die Vorbereitung junger Juden auf die Ausreise aus Deutschland. Eine interdisziplinäre multimediale Publikation der Fachhochschule Potsdam. In: forge.fh-potsdam.de.Fachhochschule Potsdam, 1996, archiviert vom Original am 1. Oktober 2018; abgerufen am 28. Januar 2019. - Auf das Gut Winkel geht ausführlich Horst Helas ein: Eine Fürstenwalder Geschichte. (PDF; 38 kB) In: rosalux.de,Rosa-Luxemburg-Stiftung, abgerufen am 28. Januar 2019.
↑Ezra BenGershôm: David. Aufzeichnungen eines Überlebenden. Fischer, Frankfurt 1994, ISBN 3-596-11700-3, S. 111–199 (Kapitel: In einer Palästina-Vorbereitungsschule). Die Gebäude sind heute noch fast komplett erhalten.
↑Bettina Götze: Hoffnung auf das gelobte Land. Das Hachschara-Lager in Steckelsdorf. In: Museumsverband Brandenburg (Hrsg.): Museumsblätter. Mitteilungen des Museumsverbandes Brandenburg. Heft 13. Museumsverband des Landes Brandenburg, Dezember 2008, ISSN1611-0684, S.42–45 (museumsverband-brandenburg.de [Memento vom 3. März 2019 im Internet Archive] [PDF; 1000kB; abgerufen am 10. Oktober 2024]).
↑ abcdefgHachschara. In: Das jüdische Hamburg. Abgerufen am 14. Februar 2020. Alle Angaben zu Hamburg beruhen – soweit keine anderen Quellen benannt sind – auf dieser Publikation.
↑Hachschara. In: Kirsten Heinsohn (Red.): Das Jüdische Hamburg. Ein historisches Nachschlagewerk. Hrsg. vom Institut für die Geschichte der Deutschen Juden. Wallstein-Verlag, Göttingen 2006, ISBN 3-8353-0004-0, S. 102 ff.
↑Traude Bollauf: Dienstboten-Emigration. Wie jüdische Frauen aus Österreich und Deutschland nach England flüchten konnten. Dissertation an der Universität Wien, August 2009 (univie.ac.at [PDF; 18,4 MB]).
↑Es gibt auch einen Artikel Betzenrod (Eiterfeld); aber die Geschichte der Hachschara-Stätte ist nur in dem Artikel über Eiterfeld dargestellt. Mehr Material ist zu finden auf der Seite Die Synagoge in Neuhof. In: Alemannia Judaica, abgerufen am 13. Januar 2021.
↑Mosche Unna: Die Anfänge der religiösen Kibbuzbewegung in Deutschland. S. 86 ff.
↑Die Löhnberger Hütte wird als vierte hessische Hachschara-Stätte erwähnt auf der Seite Grüsen. In: Alemannia Judaica, abgerufen am 7. April 2020. Vgl. auch Markus Streb: Hachschara Kibbuz Löhnberghütte. In: Hachschara als Erinnerungsort. 12. Dezember 2022, abgerufen am 10. Oktober 2024.
↑Albert J. Phiebig: Statistische Tabellen. In: Almanach des SchockenVerlags auf das Jahr 5699. Schocken Verlag, Berlin 1938/39, DNB011839953, S. 141.
↑Meike Sophia Baader, Helga Kelle, Elke Kleinau (Hrsg.): Bildungsgeschichten. Geschlecht, Religion und Pädagogik in der Moderne. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2006, ISBN 3-412-33405-7, S. 32 (Anm. 16). Ähnlich auch bei Beate Klostermann-Reimers und Ulrike Pilarczyk: Das jüdische Auswanderungsprojekt ‚Kibbuz Cherut‘ bei Hameln 1925–1930. In: Medaon – Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung. 12. Jg., 2018, Nr. 22, S. 1–13 (PDF; 1,4 MB).
↑Peter Wilhelm A. Schmidt: Einleitung. In: Hugo Rosenthal (Josef Jashuvi): Lebenserinnerungen. Hrsg. von Micheline Prüter-Müller und Peter Wilhelm A. Schmidt. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2000, ISBN 3-89534-378-1, S. 18–19.
↑Mosche Unna: Die Anfänge der religiösen Kibbuzbewegung in Deutschland. S. 98.
↑Joachim Meynert: Zwangsarbeit und Ghettoisierung. Zur Existenz sogenannter jüdischer „Umschulungslager“ 1939–1943 am Beispiel des Lagers „Bielefelder Schloßhofstraße“. In: Joachim Meynert und Arno Klönne: Verdrängte Geschichte. Verfolgung und Vernichtung in Ostwestfalen 1933–1945 (= Teil von: Anne-Frank-Shoah-Bibliothek). AJZ, Bielefeld 1986, ISBN 3-921680-55-7, S. 147–165.
↑Paderborn und Bielefeld als Ellguther Folgestationen. In: Hubertus Fischer: Das Lehrgut Ellguth bei Steinau, S. 98 ff. (PDF-S. 38 ff.)
↑Margit Naarmann: Ein Auge gen Zion. Das jüdische Umschulungs- und Einsatzlager am Grünen Weg in Paderborn 1939–1943 (= Paderborner Beiträge zur Geschichte. Band 10; Teil von: Anne-Frank-Shoah-Bibliothek). SH-Verlag, Köln 2000, ISBN 3-89498-087-7.
↑Hubertus Fischer: Das Lehrgut Ellguth bei Steinau, S. 99–100 (PDF-S. 39–40).
↑Hubertus Fischer: Das Lehrgut Ellguth bei Steinau, S. 101 (PDF-S. 41).
↑Zum Leben der frühen Feministin Elfriede Bambus siehe Zionist Archives: Elfrie Badembus Frank, und Claudia Prestel: From Berlin to Jerusalem: Elfriede Bambus – German Jew, Feminist, Zionist. In: Nashim: A Journal of Jewish Women’s Studies & Gender Issues. No. 4, 2001, S. 233–255, JSTOR:40326541.
↑Claudia Prestel: Zwischen Feminismus, Antisemitismus und Zionismus: Neue berufliche Orientierungen jüdischer Frauen aus Deutschland und Österreich an Fallbeispielen. In: MEDAON – Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung. 7. Jg., 2013, Nr. 7, S. 1–12 (medaon.de [PDF; 316 kB]).
↑Hubertus Fischer: Lobitten : ein „freies“ jüdisches Lehrgut in Ostpreußen während der NS-Zeit (1934–1939). In: Preußenland. Jahrbuch der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung und der Copernicus-Vereinigung für Geschichte und Landeskunde Westpreußens. Mitteilungen aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz,. Band N. F. 10. 2019, ISSN0032-7972, S. 122–150.
↑Beate Reupke: Jüdisches Schulwesen zwischen Tradition und Moderne. Die Hascharath Zwi Schule in Halberstadt (1796–1942). De Gruyter, Berlin/Boston 2017, ISBN 978-3-11-047080-2 (PDF), S. 227 (PDF-S. 235), doi:10.1515/9783110470802 (abgerufen über den De-Gruyter-Account der Wikipedia Library).
↑Havelberg gehörte früher zu Brandenburg, weshalb das Hachschara-Lager meist denen in Brandenburg zugerechnet wird. Für diesen Text nicht ausgewertet werden konnte die Materialsammlung des Prignitz-Museums am Dom in Havelberg.
↑Ulrike Neuwirth – Jüdisches Museum Berlin: Hachschara-Lager Havelberg. In: berlin.de, Dezember 2010, abgerufen am 6. April 2021.
↑Oral history interview with Artur Posnanski im Bestand des USHMM. Abgerufen am 6. April 2021. In dem sehr ausführlichen Interview in deutscher Sprache (es wird als hebräisch angekündigt) erzählt Posnanski auch kurz von Havelberg und Neuendorf.
↑Biete Archiv-Worshops des Jüdischen Museums Berlin. Zeitzeugenarbeit. In: Lernen aus der Geschichte. Ein Projekt der Agentur für Bildung – Geschichte, Politik und Medien e. V., 16. Mai 2013, archiviert vom Original am 25. Oktober 2021; abgerufen am 8. April 2021 (mit Kurzbiographie von Fred Oberländer/Overlander).
↑Bildlegende zum Foto der Teilnehmer der letzten Tagung der Jugend-Alija-Leitung im August 1941. Das Foto ist in dem Hachschara-Artikel des JEWIKI-Projekts abgebildet. Abgerufen am 8. April 2021.
↑ abZitiert nach Hubertus Fischer: Das Lehrgut Ellguth bei Steinau, S. 68 (PDF-S. 8).
↑Ein entsprechender Hinweis auf einen Horst Emanuel Hauschild (* 5. Januar 1920 in Erbendorf/Bayern), der sich dort ab Juli 1938 aufgehalten haben soll, findet sich bei Ingild Janda-Busl: Juden im Landkreis Tirschenreuth. Band 1. Erich Weiß Verlag, Bamberg 2011, S. 86.
↑Handschriftl. Tagebuch von Willy Cohn, Eintrag vom 16. 9. 1934. (PDF; 181 kB) EHRI Online Course on Holocaust Studies (über das Hachschara-Camp Klein-Silsterwitz). Auf einen weiteren Aufsatz über das Camp wird auf der Website des Vereins für Geschichte Schlesiens hingewiesen: Andreas Klose: Hachschara in Klein Sisterwitz. Ein jüdisches Auswandererlehrgut am Zobten. In: Schlesische Geschichtsblätter. 41. Jg., Heft 2, August 2014, S. 64–70. Verstreute Hinweise auch bei Hubertus Fischer: Das Lehrgut Ellguth bei Steinau.
↑Hubertus Fischer: Das Lehrgut Ellguth bei Steinau, S. 66 (PDF-S. 6).
↑Hubertus Fischer: Das Lehrgut Ellguth bei Steinau. S. 77 ff. (PDF-S. 17 ff.); dort auch viele weitere biographische Angaben zu Erich Freund.
↑Hubertus Fischer: Das Lehrgut Ellguth bei Steinau, S. 98 ff. (PDF-S. 38 ff.)
↑Hubertus Fischer: Das Lehrgut Ellguth bei Steinau. S. 103 (PDF-S. 43 ff.)
↑ abHubertus Fischer: Das Lehrgut Ellguth bei Steinau, S. 70 (PDF-S. 10).
↑Jüdisches Gemeindeblatt für Oberschlesien. 2. Jg., Nr. 16, 19. August 1937, S. 5, zitiert nach Hubertus Fischer: Das Lehrgut Ellguth bei Steinau, S. 70 (PDF-S. 10). Bei dem in dem Zitat erwähnten Horst Brumlik handelt es sich um den Vater des Erziehungswissenschaftlers Micha Brumlik. Mehr zu Horst Brumlik siehe: Brumlik, Josef. In: Hermann Schröter (Hrsg.): Geschichte und Schicksal der Essener Juden. Gedenkbuch für die jüdischen Mitbürger der Stadt Essen. Stadt Essen, Essen 1980, S. 496.
↑Ina Lorenz: Lucy Borchardt. In: Kirsten Heinsohn (Red.): Das Jüdische Hamburg. Ein historisches Nachschlagewerk. Hrsg. vom Institut für die Geschichte der Deutschen Juden. Wallstein-Verlag, Göttingen 2006, ISBN 3-8353-0004-0, S. 40.
↑“In Denmark we visited a youth who was there to learn agriculture before going to Palestine.” Zitiert nach Dina Weil: In a Troubled Age. Minerva Press, London u. a. 1998, ISBN 1-86106-123-4, S. 29.
↑Merethe Aagaard Jensen: Die Rettung jüdischer Kinder und Jugendlicher aus Österreich nach Schweden – betrachtet aus einem skandinavischen Blickwinkel. In: Olaf Glöckner, Helmut Müssener: Deutschsprachige jüdische Emigration nach Schweden 1774 bis 1945
↑Malin Thor Tureby: Flüchtlinge und Pioniere. Deutsch-jüdische Jugendliche während der 1930er- und 1940er-Jahre auf dem schwedischen Land. In: Olaf Glöckner, Helmut Müssener: Deutschsprachige jüdische Emigration nach Schweden 1774 bis 1945. S. 337, Anmerkung 1. Tureby erwähnt in dem Zusammenhang auch eine Publikation von Jørgen Haestrup: Dengang i Danmark. Jødisk ungdom på traek 1932–1945. Odense universitetsforlag, Odense 1982, ISBN 87-7492-375-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche; dt. Damals in Dänemark. Jüdische Jugend auf der Straße 1932–1945). Weitere Publikationen in diesem Kontext sind: a) A. Bergmann u. a.: Hachsharah i Danmark 50 år efter (Hachscharah in Dänemark 50 Jahre danach]), Kopenhagen 1989; b) Jørgen Hæstrup: Passage to Palestine. Young Jews in Denmark 1932–45. Odense 1983.
↑Zu diesem Kibbuz siehe den Artikel in der französischsprachigen Wikipedia: fr:Ayelet-Hashahar
↑Aron Lublin: L’organisation juive de combat (OJC). In: Le Monde Juif. 1994/3 (N° 152), S. 67–77 (cairn.info). Lublin war Mitbegründer der Armée Juif; der Artikel entstand etwa ein Jahr vor seinem Tod.
↑Martin Gilbert: Sie waren die Boys. Die Geschichte von 732 jungen Holocaust-Überlebenden. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2007, ISBN 978-3-86650-222-2, S. 330.
↑The Central Archives for the History of the Jewish People Jerusalem (CAHJP): Archivio Mario Ottolenghi – P 250. (PDF; 26 kB) In: nli.org.il, abgerufen am 13. Januar 2021 (Archivalien zur Hachschara in Ricavo di Castellana).
↑Pontus Rudberg: Sweden and Jewish Refugees from Nazi Germany, 1933–1939. In: International Holocaust Remembrance Alliance (Hrsg.): Bystanders, Rescuers or Perpetrators? The Neutral Countries and the Shoah. Metropol Verlag & IHRA, Berlin 2016, ISBN 978-3-86331-287-9, S. 65–76 (holocaustremembrance.sharepoint.com [PDF; 12,1 MB; abgerufen am 15. Februar 2020]).
↑Zum Kibbuz Hälsinggården siehe auch: Merethe Aagaard Jensen: Die Rettung jüdischer Kinder und Jugendlicher aus Österreich nach Schweden – betrachtet aus einem skandinavischen Blickwinkel. In: Olaf Glöckner, Helmut Müssener: Deutschsprachige jüdische Emigration nach Schweden 1774 bis 1945. De Gruyter Oldenbourg, Berlin/Boston 2017, ISBN 978-3-11-052987-6, S. 318 ff.
↑Jim G. Tobias: Der Kibbuz auf dem Streicher-Hof. Die vergessene Geschichte der jüdischen Kollektivfarmen 1945–1948. Antogo, Nürnberg 1997, ISBN 3-9806636-1-2.
↑Peter W. Lande: Jewish “Training” Centers in Germany. (PDF; 46,3 MB) Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History. Abgerufen am 2. Oktober 2021.
↑Auf der ersten Seite seines Artikels gibt Fischer auch einen Überblick über die entsprechenden Publikationen aus dem CGL, soweit diese bis 2019 erschienen sind oder in Vorbereitung waren.