Die Hackerbrücke ist eine Straßenbrücke in München. Sie führt über die Gleisanlagen im Vorfeld des Münchner Hauptbahnhofs.
Die Bogenbrücke hat sechs genietete Bogenträger mit einer Stützweite von 28,4 m, die Bogenhöhe beträgt knapp acht Meter.
Die Hackerbrücke verbindet die Landsberger Straße im Stadtteil Westend südlich mit der Arnulfstraße nördlich des Gleisvorfeldes München Hauptbahnhof und damit mit dem ehemaligen Marsfeld in der Maxvorstadt. Die Zugangsstraße zu beiden Enden der Brücke heißt Grasserstraße. Die Brücke selbst liegt mit der östlichen Hälfte im Stadtteil Ludwigsvorstadt (BA 2) und mit der westlichen Hälfte im Stadtteil Schwanthalerhöhe (BA 8).
Die Hackerbrücke wurde 1890–1894 durch die Maschinenbau-Actien-Gesellschaft Nürnberg vorm. Klett & Co. von deren Tochterfirma, dem MAN Werk Gustavsburg erbaut und ist eine der wenigen erhaltenen Bogenbrücken des 19. Jahrhunderts in Deutschland, die aus Schmiedeeisen bestehen, bzw. aus Schweißeisen, wie man es zu dieser Zeit nannte. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie teilweise zerstört und 1953 rekonstruiert. Eine gründliche Sanierung erfolgte 1983–1984, die Konstruktion wurde hierbei nicht verändert. Ähnlich wie bei einem Langerschen Balken werden die an den Fachwerkbögen auftretenden Horizontalzugkräfte durch ein auf etwa Kopfhöhe verlaufendes Zugband aufgenommen. Eine auf Querträgern aufgelegte Betonplatte für die Fahrbahn ist an den Fachwerkbögen aufgehängt, welche auf den Brückenpfeilern ruhen. Die Fahrbahn ist 7 m breit; außerhalb der Fachwerkträger sind Gehwege angeordnet.[1]
Der Vorgängerbau der heutigen Brücke war die 1870 fertiggestellte Herbststraßenbrücke in einfacher Eisenfachwerkkonstruktion etwas östlich der heutigen Hackerbrücke. Zuvor befand sich hier ein niveaugleicher Bahnübergang.
Ihren Namen erhielt die Brücke durch die bis Ende der 1980er-Jahre am südlichen Ende zwischen Brücke und Bayerstraße ansässige Hacker-Brauerei später Brauerei Hacker-Pschorr.
Bis in die 1970er Jahre war die Hackerbrücke für den Individualverkehr von existentieller Bedeutung. Sie gehörte zu den wenigen wirklich leistungsfähigen Verbindungen in Innenstadtnähe, die die Trennung durch das Gleisvorfeld München Hauptbahnhof linderten.
Durch den Bau des Mittleren Ringes, insbesondere durch die Donnersbergerbrücke und die Entschärfung des Karlsplatzes (Stachus) durch die Eröffnung der Fußgängerzone, wurde der Verkehrsdruck merklich gemindert. Dennoch ist die Hackerbrücke auch heute eine wichtige Nord-Süd-Verbindung über das Gleisvorfeld.
Seit 1972 ist an der Hackerbrücke auch der Bahnhof München Hackerbrücke der S-Bahn-Stammstrecke als letzter oberirdischer Bahnhof vor dem Tunnel der S-Bahn-Stammstrecke errichtet. Nördlich (Linie 16 und 17) und südlich (Linie 18 und 19) der Hackerbrücke kann man nach kurzem Fußweg in die Straßenbahn umsteigen. Zusätzlich befindet sich auf einem Areal am nördlichen Ende der Hackerbrücke der Zentrale Omnibusbahnhof München (ZOB) für den Reisebusverkehr.[2]
Während des Oktoberfestes übernimmt der Bahnhof eine wichtige Funktion zum Transport der Oktoberfestbesucher. Die Hackerbrücke ist dann abends und an den Wochenenden für den Autoverkehr gesperrt.
Die Hackerbrücke ist im Vorspann der Fernsehserie SOKO 5113 zu sehen.
Koordinaten: 48° 8′ 30″ N, 11° 32′ 54″ O