Haiʾat Tahrir asch-Scham | |
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Aufstellung | 2017 |
Staat | Syrien |
Stärke | 20.000 (Februar 2020)[1] |
Führung | |
Vorsitzender | Hashim al-Sheikh, Kampfname: Abu Jabir[2] |
Militärischer Befehlshaber | Abu Muhammad al-Dschaulani |
Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS, arabisch هيئة تحرير الشام Haiʾat Taḥrīr aš-Šām ‚Komitee zur Befreiung der Levante‘) ist ein extremistisch-islamistisches Bündnis verschiedener Milizen, die im Bürgerkrieg in Syrien kämpfen. Es wird international mehrheitlich als Terrororganisation angesehen, unter anderem von der Türkei, Kanada und den USA.[3] Die iranische Regierung vermutet eine Unterstützung der Dschihadisten durch Saudi-Arabien und Katar.[4] Die Gruppe wird oft als Nachfolger der al-Nusra-Front angesehen.[5]
Es wurde Anfang 2017 als Reaktion auf die Friedensgespräche in Astana gegründet, hinter denen die Türkei, der Iran und Russland standen. Mitglieder des Bündnisses lehnen jegliche Friedensgespräche ab, die nicht den Rücktritt von Baschar al-Assad beinhalten. Zu ihren Gründungsmitgliedern gehörten die Liwa al-Haqq, Dschaisch as-Sunna, Dschabhat Ansar ad-Din, Harakat Nour al-Din al-Zenki sowie die Dschabhat Fatah asch-Scham, die als größte Kraft innerhalb des Bündnisses gilt. Von ihren geschätzten 31.000 Kämpfern entfallen 20.000 auf die Dschabhat Fatah asch-Scham.[6][7] Diese gilt als Nachfolger der al-Nusra-Front und untersteht damit der Chorasan-Gruppe, welche wiederum als syrischer Zweig der al-Qaida gilt.[8]
Im Laufe des Januars 2017 attackierte das Bündnis andere Rebellengruppen sowie Regierungstruppen. Zu den ersten Angriffen auf andere Rebellen kam es beim Grenzübergang Bab al-Hawa. Das Bündnis kritisierte im Januar die Operation Schutzschild Euphrat, die von der Türkei gestützt wird. Anfang Februar begann sie damit, FSA-Brigaden anzugreifen, die an dieser Operation teilnehmen.[9][10]
Im Verlaufe des Februars 2017 richtete sich die Offensive vor allem gegen die Salafistenmiliz Ahrar al-Scham und Brigaden der FSA. Diese organisierten sich unter der Führung der Ahrar al-Scham zu einem eigenen Bündnis (Dschabhat Tahrir as-Suriya), um vereint Widerstand zu leisten.[11]
Trotz der Vereinigung handelt es sich bei Haiʾat Tahrir asch-Scham verdeckt um den syrischen Zweig von al-Qaida.[12] Auch deshalb wird die Terrorgruppe vom syrischen Präsidenten Assad und seinen russischen Verbündeten weiterhin als al-Nusra-Front bezeichnet.[13]
Die HTS galt im Sommer 2017 als dominierende Kraft in der Region um Idlib,[14] begann aber im Oktober mit Beginn der türkischen Intervention in der Region an Unterstützung zu verlieren, als sich Kämpfer lokaler Gruppierungen unter dem Eindruck des türkischen Vorgehens abzuspalten begannen.[15]
Im September 2018 kontrollierte das Haiʾat Tahrir asch-Scham etwa 60 Prozent der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens. Auch einige Tausend Europäer kämpften in der Dschihadistenmiliz.[16]
Anfang Januar 2019 flammten südwestlich von Aleppo Kämpfe zwischen der HTS und der Nationalen Befreiungsfront (NLF) auf, dschihadistischen Gruppierungen, die sich von der HTS abgespaltet hatten und von der Türkei unterstützt werden. Die HTS konnte einige Gebiete erobern.[17]
Im Februar 2020 gelang es Regierungstruppen zunächst im Zuge ihrer im Winter 2019 gestarteten Offensive die Schnellstraße M5 in Idlib unter ihre Kontrolle zu bringen. Bei den Gefechten, in die auch zunehmend türkische Truppen verwickelt wurden, bildeten die HTS-Kämpfer, mit noch etwa 20.000 Mann, die stärksten lokalen Kräfte der Opposition.[1]
In der Nacht zum 3. Februar 2022 führte das US-Militär eine Operation im Dorf Atmeh nahe Idlib durch und tötete den Anführer der dschihadistischen Terrororganisation Islamischer Staat (IS), Abu Ibrahim al-Haschimi al-Quraischi. Nach Angaben eines US-Regierungsvertreters sprengte sich der IS-Anführer während des US-Einsatzes selbst in die Luft. Er tötete bei der Explosion Familienmitglieder, auch Frauen und Kinder.[18] Laut Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei der Luftlandeoperation von Hubschraubern der US-Spezialeinheiten auch 13 Zivilisten getötet.[19][20]