Halothamnus ist eine Pflanzengattung in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Der botanische Gattungsname Halothamnus leitet sich von den griechischen Wörtern ἅλς (hals) für Salz und θαμνος (thamnos) für Strauch ab und bedeutet somit „Salzstrauch“; das kann sich sowohl auf die oft salzigen Wuchsorte als auch auf die Salzanreicherung in den Pflanzen beziehen.
Die meisten Halothamnus-Arten sind kleinere Sträucher und Halbsträucher, zwei Arten sind Einjährige. Die Laubblätter sitzen wechselständig und ohne basale Verjüngung am Stängel. Sie sind einfach, ganzrandig, im Querschnitt fast stielrund, konkav oder flach und leicht fleischig (sukkulent).
Die zwittrigen Blüten sind unscheinbar und sitzen einzeln in der Achsel eines Tragblatts (Braktee) und zweier seitlicher Vorblätter (Brakteolen). Ihre fünf unverwachsenen Blütenhüllblätter (Tepalen) sind im unteren Teil farblos, oberhalb einer Querfurche grünlich mit häutigem Rand. Sie umhüllen fünf Staubblätter, welche am Blütengrund einer schalenförmigen Struktur (hypogyner Diskus) entspringen. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Der Griffel ist zur Basis verbreitert und trägt an der Spitze zwei Narben.
Die einsamige, horizontal abgeflachte Frucht bleibt von der verhärtenden Blütenhülle (Perianth) umschlossen. Aus der Querfurche am Rücken der Tepalen wachsen häutige, gestreifte Flügel aus. Unterhalb der Flügel verdicken und verholzen die Tepalen und bilden so einen Tubus mit flacher Basis, ohne aber miteinander zu verwachsen. Auf der Unterseite der abgefallenen Frucht sind ringförmig fünf Gruben zu erkennen, welche von einem Wall umgeben werden. Diese Fruchtmerkmale sind kennzeichnend für die Gattung Halothamnus.
Die Pollenkörner sind nahezu kugelrund, 18 bis 38 µm im Durchmesser, und besitzen auf der ganzen Fläche verteilt etwa 12 bis 29 Poren (pantoporat), wie es für die Gänsefußgewächse typisch ist. Die einzelnen Arten unterscheiden sich in Pollengröße und Porenzahl, wobei die südlicheren Arten die kleinsten und die nördlichen Arten die größten Pollenkörner aufweisen.[1]
Bei allen Halothamnus-Arten blühen zuerst die Staubbeutel auf, erst nach deren Abblühen entfalten sich die Narben (Proterandrie). Bei Halothamnus subaphyllus wurde Bestäubung durch Insekten nachgewiesen (Entomophilie).[2] Von den anderen Arten gibt es noch keine Beobachtungen, es spricht aber viel dafür, dass sie auch insektenblütig sind.
Die von der verhärtenden Blütenhülle umschlossenen Früchte werden vom Wind ausgebreitet (Anemochorie), wobei die bis 20 mm Durchmesser großen Flügelscheiben für Auftrieb sorgen.
Alle Halothamnus-Arten besitzen einen anatomischen Blattaufbau mit Kranz-Anatomie vom Salsola-Typ. Physiologische Untersuchungen bestätigten, dass die Photosynthese über den C4-Stoffwechselweg abläuft (C4-Pflanzen).[3][4][5]
Das Verbreitungsgebiet der Gattung Halothamnus reicht in Nord-Süd-Richtung von Kasachstan bis nach Somalia, und in West-Ost-Richtung von der Sinai-Halbinsel bis zur Dshungarei in China. Besonders artenreich sind das Hochland von Iran und Afghanistan sowie Mittelasien (Usbekistan, Turkmenistan).
Alle Halothamnus-Arten wachsen an trockenen Standorten der Halbwüsten und Wüsten, vom Flachland bis in Höhenlagen von etwa 2800 Meter im Gebirge. Sie besiedeln steinigen, lehmigen oder sandigen Boden, viele Halothamnus-Arten tolerieren auch salz- oder gipshaltigen Untergrund.
Die Gattung Halothamnus wurde 1845 durch Hippolyte François Jaubert und Édouard Spach in Illustrationes Plantarum Orientalium, 2, 50, Tafel 136 aufgestellt. Als Lectotypusart wurde 1874 Halothamnus bottaeJaub. & Spach festgelegt.[12]Synonyme für HalothamnusJaub. & Spach sind Aellenia(Ulbr.) emend. Aellen und SalsolaL. sect. SphragidanthusIljin.
Halothamnus lancifolius(Boiss.) Kothe-Heinr.: Sie kommt in Syrien, Israel und Palästina, Jordanien, im westlichen Irak, Ägypten (Sinai) und nordwestlichen Saudi-Arabien vor.
Halothamnus oxianusBotsch.: Sie kommt im östlichen Turkmenistan, nordöstlichen Iran, südlichen Usbekistan, südlichen Tadschikistan und nördlichen Afghanistan vor.
Halothamnus schurobi(Botsch.): Sie kommt im südlichen Usbekistan und nördlichen Afghanistan vor.
Halothamnus subaphyllus(C.Meyer) Botsch.: Mit drei Unterarten. Sie ist weitverbreitet in Kasachstan, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, Iran, Afghanistan und Pakistan (Belutschistan).
↑Gabriele Kothe-Heinrich: Revision der Gattung Halothamnus (Chenopodiaceae). Bibliotheca Botanica Bd. 143, Schweizerbart, Stuttgart 1993, ISBN 978-3-510-48014-2, S. 13–14 und S. 174–176. (Pollen)
↑M. M. Iljin: K biologii Anabasis aphylla L., In: Sovetsk. Bot., Band 4, 1937, S. 69–76.
↑A. Shomer-Ilan, A. Nissenbaum & Y. Waisel: Photosynthetic pathways and the ecological distribution of the Chenopodiaceae in Israel, In: Oecol. (Berlin), 48, 198, S. 244–2481.
↑K. Winter: C4 plants of high biomass in arid regions of Asia. Occurrence of C4 photosynthesis in Chenopodiaceae and Polygonaceae from the Middle East and USSR, In: Oecol. (Berlin), 48, 1981, S. 100–106.
↑O. V. Zalenskij & T. Glagoleva: Pathway of carbon metabolism in halophytic desert species from Chenopodiaceae, In: Photosynthetica (Prague), 15 (2), 1981, S. 244–255.
↑ abG. K. Kinzikaeva: Aellenia, In: P. N. Občinnikov (Hrsg.): Flora Tadžikskoj SSR, 3, Leningrad: Nauka, 1968, S. 419–425.
↑[1] (PDF; 1,6 MB) Combating Desertification – Traditional Knowledge and Modern Technology for the Sustainable Management of Dryland Ecosystems, UNESCO–MAB Drylands Series No. 4, 2005, S. 156.
↑A. F. Gammerman et al.: Lekarstvenny rasteniâ SSSR, rastitelnoe syr'e SSSR., In: Moskva, Leningrad: Izd. Akad. Nauk SSSR, 1957.
↑S. E. Zemlinskij: Lekarstvennye rasteniâ SSSR., In: Moskva: Medgiz, 1958.
↑P. Aellen: Chenopodiaceae, In: G. Hegi (Hrsg.: K. H. Rechinger): Illustrierte Flora von Mitteleuropa, 2. Aufl., 3 (2), Parey, Berlin/Hamburg 1961 S. 533–747.
↑Halothamnus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
↑Hossein Akhani, Gerald Edwards, Eric H. Roalson: Diversification Of The Old World Salsoleae S.L. (Chenopodiaceae): Molecular Phylogenetic Analysis Of Nuclear And Chloroplast Data Sets And A Revised Classification, In: International Journal of Plant Sciences, 168 (6), 2007, S. 931–956.