Hanibal Lucić

Büste von Lucić in seiner ehemaligen Sommerresidenz

Hanibal Lucić (* um 1485 in Hvar; † 14. Dezember 1553 in Venedig) war ein kroatischer Schriftsteller der Renaissance.

Der Sohn wohlhabender und entsprechend einflussreicher Eltern war als Richter und Rechtsanwalt tätig und verbrachte die meiste Zeit seines Lebens auf seiner Heimatinsel Hvar. Ein Großteil seiner Werke (vor allem der frühen) ist nicht erhalten, da er sie verwarf und vernichtete.[1]

Das bekannteste und am weitesten rezipierte Werk von Lucić ist Robinja (Die Sklavin), das erste weltliche Schauspiel in der kroatischen Literatur überhaupt. Es wurde, zusammen mit Versen Lucićs, 1556 in Venedig veröffentlicht, also erst nach seinem Tod, erlebte jedoch in den folgenden Jahrhunderten etliche Ausgaben. Im Mittelpunkt dieses eher „handlungsarmen“ und streckenweise „weitschweifigen“[1] Liebesdramas stehen der Aristokrat Derenčin und eine in Budapest von Türken geraubte Schöne, die er auf dem Sklavenmarkt von Dubrovnik trifft. Am Ende wird sie seine Braut. Auch in seinen Liedern kreiste Lucić vorwiegend um das Thema Liebe. In allen Werken Lucićs vereinten sich italienische Einflüsse (Francesco Petrarca, Pietro Bembo) mit seiner Leidenschaft für die Alltagssprache kroatischer Bauern und Schafhirten.[2] Sie hinderte ihn freilich nicht daran, seine in den Jahren 1510–1514 gegen die venezianischen Beherrscher Hvars rebellierenden Landsleute einen „Haufen von Dummköpfen“ zu nennen.[3]

In der Stadt Hvar steht auf dem Patz vor dem Benediktinerkloster eine aus weißem Sandstein geschlagene Skulptur zu Ehren des Dichters. Er ist in kniender Haltung mit einem Buch auf einem Lesepult dargestellt. Im ehemaligen Wohnkomplex von Lucić wurde 1660 das Kloster eröffnet und im 19. Jahrhundert darin das Museum der Agavenspitzen. Das Museum trägt den Namen Muzej Hanibal Lucić.

  • Branko Vodnik: Postajanje Lucić „Robinje“, in: Rad JAZU 176, 1909
  • Mihovil Kombol: Hanibal Lucić, in: Literatura 1, 1957
  • Marin Franičević: Uz stihove Hanibal Lucić, in: Ders.: Knjizevnost jucer i danas, Zagreb 1959, Seite 81–95
  • Marin Franičević: Nad kanconijerom Hanibal Lucić, in: Izraz 3, 1959, Seite 94–104
  • Cvito Fisković: Bastina starih hrvatskih pisaca, 2 Bände, Split 1971
  • Franjo Švelec: „Robinja“ Hanibal Lucić, in: Mogucnosti 20, 1973, Seite 668–681
  • Dani hvarskog kazalista, Hvar 1975
  • Josip Vonćina: O izvorima i jezicnim slojevima Lucić „Robinje“, in: Ders.: Analize starih hrvatskih pisaca, Split 1977, Seite 91–129
  • Nikica Kolumbić: Hanibal Lucić, in: Hrvatska knjizevnost od humanizma do manirizma. Zagreb 1980, Seite 211–217
  • Nikola Batušić: Dani hvarskog kazališta: Hanibal Lucić, Split 1987
  • Joanna Rapacka: Leksikon hrvatskih tradicija, Zagreb 2002

Einzelnachweise

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  1. a b Kindlers Neues Literaturlexikon, Ausgabe München 1988
  2. Ante Kadić: Croatian Renaissance. In: Studies in the Renaissance. Band 6, 1959, S. 28–35, S. 34, JSTOR:2857180.
  3. Laut englischer Wikipedia, abgerufen am 10. Januar 2012, siehe auch Hvar-Rebellion