Duhan wurde in Wien geboren, wuchs dort auf und absolvierte hier auch seine Gymnasialzeit und seine musikalischen Studien. Neben Gesang bei Heinrich Gottinger und Emil Steger studierte er Klavier, Orgel und Musiktheorie bei Ferdinand Rebay und absolvierte den Dirigentenkurs bei Franz Schalk und Felix Weingartner. Er wirkte – ausgenommen Salzburg – nur selten außerhalb der Wiener Stadtgrenzen. Sein Debüt absolvierte er, wie damals üblich in der Provinz, 1910 am Stadttheater von Troppau.
Duhan wirkte an drei bedeutenden Uraufführungen mit: 1916 verkörperte er Musiklehrer und Harlequin in der Neufassung der Ariadne auf Naxos von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss. Den Musiklehrer stellte er insgesamt 60 mal, den Harlequin 76 mal dar. Ab 1927 sang und spielte er 21 mal den Violinvirtuosen Daniello in Ernst Kreneks Jazz-Oper Jonny spielt auf. 1934 übernahm er in der Uraufführung von Franz LehársGiuditta den Herzog, den er insgesamt 19 mal darstellte. 7 mal übernahm er allerdings auch die Rolle des Manuele Biffi. Ab Ende der 1920er Jahre wurde Duhan verstärkt als Regisseur und Spielleiter eingesetzt, er verantwortete den reibungslosen Ablauf von mehreren Hundert Abenden an der Staatsoper.
Hans Duhan begleitete die Wiener Staatsoper auch auf zahlreichen Tourneen nach London, Paris, Stockholm, Amsterdam, Rom, Budapest etc. 1924 sang er bei einem dieser Gastspiele am Pariser Théâtre des Champs-Élysées sowohl die Titelpartie im Don Giovanni als auch den Grafen Almaviva in Le nozze di Figaro.
In den 1920er und 1930er Jahren war Duhan eine wichtige Säule der Festspiele – 1922 auch als erster Graf Almaviva in Le nozze di Figaro, 1926 als Erstbesetzung des Don Juan, als Gefängnisdirektor Frank in der Fledermaus und als Musiklehrer in der Ariadne auf Naxos, 1927 wiederum als Almaviva und Don Juan, 1928 als erster Papageno der Festspiele, 1933 als Melot in Tristan und Isolde und als Solist im Deutschen Requiem von Johannes Brahms, 1934 bis 1936 wiederum als Melot. 1926 sollte er einen Liederabend bestreiten, der jedoch wegen Indisposition abgesagt wurde.
Duhan gab eine Reihe von Liederabenden, sang vor allem Werke von Franz Schubert, Franz Liszt, Carl Loewe und Richard Strauss. Es sind zahlreiche Tondokumente seiner Lied-Interpretationen verfügbar, auch im Internet. Er war der erste Sänger, der 1928 für His Master’s Voice alle drei Liederzyklen von Franz Schubert – nämlich Die schöne Müllerin, Winterreise und den Schwanengesang – auf Schallplatte aufnahm. Auch bemühte er sich um Werke zeitgenössischer Komponisten, neben den im Salzburger Liederabend genannten Komponisten interpretierte er auch Werke des später zur Emigration gezwungenen Erich Zeisl.
Von 1934 bis 1938 gehörte Duhan als Vertreter der Gruppe Kunst dem Bundeskulturrat an, entwarf Programme für „vaterländische Veranstaltungen“ und stand in enger Beziehung zu Ernst Rüdiger Starhemberg und zur Heimwehr.
Wilhelm Kienzl widmete ihm 1919 sein Op. 96. Aus des Volkes Wunderhorn. Eine Sammlung von fünfzehn Volksgedichten, in Musik gesetzt für eine mittlere Singstimme mit Klavierbegleitung von Wilhelm Kienzl. Hans Duhan in höchster künstlerischer Wertschätzung gewidmet.[12]
Duhan war mit Erilda (Eri), geb. Strell (7. März 1894 – 14. Juli 1962) verheiratet. Beider Grab befindet sich auf dem Hietzinger Friedhof (Gr. 35 Nr. 17A).
Hermann Ullrich: Hans Duhan. Ein großer Künstler aus großer Zeit. In: Mozartgemeinde Wien 1913–1963. Forscher und Interpreten. Hrsg. von Wilhelm Rohm. Mozartgemeinde. Lafite, Wien 1964, S. 156 ff.
Gertrude Enderle-Burcel: Christlich – ständisch – autoritär. Mandatare im Ständestaat 1934–1938. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes 1991, ISBN 3-901142-00-2, S. 57–58.
↑Da die Aufführungen der Wiener Staatsoper erst ab 1955 vollständig archiviert sind, besteht die Möglichkeit, dass sich die Zahl der von Duhan gesungenen Partien und Vorstellungen noch erhöhen könnte. Dies betrifft auch seine Dirigate.
↑Die Reform der Musikakademie. Auflassung der Klassen Beer und Markowsky.. In: Neues Wiener Abendblatt, 2. Juni 1931, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg Albert Heine an der Musikakademie.. In: Neues Wiener Abendblatt, 3. Juni 1931, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg Die Veränderungen im Lehrkörper und im Aufbau der Akademie für Musik und darstellende Kunst, die gegenwärtig von Generalinspektor Dr. Wiener durchgeführt werden, haben, wie berichtet, die Kündigung der Verträge mit einer Reihe hervorragender Lehrkräfte zur Folge gehabt. Gleichzeitig mit den Maßnahmen zu dieser Abbauaktion laufen Verhandlungen mit zahlreichen Künstlern, so mit den Kammersängerinnen Wildbrunn und Kiurina, um sie für die Leitung der neugestalteten Meisterklassen zu gewinnen. Mit einigen Künstlern haben diese Verhandlungen bereits zu einem Abschluss geführt, so mit Paul Hartmann, Dr. Lothar Wallerstein und Hans Duhan.
↑Ernst Décsey: Theater, Kunst und Literatur. „Mozart“, Singspiel von Julius Wilhelm und Paul Frank, Musik von Hans Duhan. Volksoper am 2. Juni.. In: Neues Wiener Tagblatt, 3. Juni 1923, S. 12 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg Das Dreimäderlhaus ist nach Salzburg übersiedelt und hat sich vermozartet. Ein Singspiel braucht keine Biographie zu sein, und ob ein paar Vorfälle verschoben oder vertauscht werden, wird höchstens einen Professor der Musikgeschichte stören, nicht das Publikum. Wenn nur das Menschliche wahrhaft und unverschoben ist. Allein im Buch von Wilhelm und Frank treibt sich ein kreuzfideler, platter Gesell unter dem Namen Mozart herum, der mit dem „enorm benasten“ Original nur durch das Profil Duhans, seines Darstellers, einige Aehnlichkeit hat. Wir machen kein Wesen daraus, daß dieser Mozart im Anblick des Salzburger Landschaftsbildes, das ja verführerisch ist, zu einer Art Fremdenführerwalzer verführt wird: „Salzburg, Salzburg, du bist das Juwel, die Perle von Oesterreich“. Mehr bekümmert uns, daß Mozart seine Stanzi erst in Prag nach der Aufführung des „Don Juan“ heiratet und sie noch am Hochzeitstag mit ihrer Schwester Aloysia betrügt. Und am meisten, daß dort in Prag der geheimnisvolle Bote des Grafen Walsegg erscheint, das Requiem bestellt und, als Mozart erklärt, er sei nicht in Stimmung, ihn durch hundert Dukaten in Stimmung bringt. Um Geld hat Mozart für Spieldosen und Orgelwalzen Stückerln geschrieben, nicht seine eigene Todesmusik. Mozart, der bekanntlich bei einem Textbuch besonderen Wert auf die „Action“, das ist die Handlung, legte, wird seinen Irrtum nachträglich einsehen, denn Wilhelms und Franks Buch ist ein Buch fast ohne „Action“. Es geschieht wenig, Unbeschäftigte stehen auf der Bühne umher, und dennoch gefällt es dem Publikum. Das bewirkt die selbst in ihrer Verzeichnung wirkende volkhafte Figur Wolfgang Amadés, der im Leben getreten, unbekannt, wo begraben und nach seinem Tod verklärr [sic] oder ausgebeutet wurde. Hans Duhan hat dies Buch komponiert, und es ist wohl das erstemal, daß ein Sänger eine Operette schreibt, um die Hauptrolle zu singen. Ein Sensationsgeruch, von dem die älteren biederen Mozartsingspiele (von Lortzing, von Riotte) frei waren. Duhan breitet eine hübsche Salonmusik aus, vergnügte Melodien, die zwischen Toselli und Richard Strauß, zwischen Reißiger und Eisler pendeln, eine Rhythmik von siegessicherer Gefälligkeit, eine Instrumentation, die bis über die Ohren in die Celesta verliebt ist. Er ist ein guter, ein vielbegabter Musiker, benützt nur selten Mozart (Das Veilchen, das Requiem), bestreitet alles aus eigenem, und alles wäre in Ordnung, wenn es eben nicht Wolfgang Amadé Mozart wäre, der Duhan singen muß. … Dem Publikum allerdings gefällts – aber schöner ist es doch umgekehrt: wenn Duhan Mozart singt … Das Publikum kannte indes keinerlei Bedenken und bereitete dem „Mozart“ die große stürmische Aufnahme. Es sagte: Mozart, und meinte Duhan. In erster Linie ist der Erfolg wohl auch ein Persönlichkeitserfolg des Sängers und Komponisten, und ohne ihn scheint das Stück kaum denkbar. Scharmant in den ersten, ist er ergreifend im letzten, im Sterbeakt. Herr Duhan hat allen Grund, mit dem Darsteller der Hauptfigur zuftieden zu sein, wahrscheinlich ist er es auch mit dem dirigierenden Kapellmeister Leo Krauß und den übrigen Darstellern, wie man aus seiner strahlenden Miene ablesen konnte. Sehr liebenswürdig sind Frau Wagschal als Aloysia und Frau Friedl Böhm als Konstanze, die mit dem Duett „Wenn‘s nur schon später wär‘“ und einer eingelegten italienischen, Arie aus dem „Ré pastore“ einen Sondererfolg hatte. Herr Kurth ist ein ausgezeichnet flunkernder Josef Lange („ein Beutel des Windes“), Doktor Krögler ein elegischer, Eifersucht leidender Süßmeyer, Herr Lazer ein schwer beladener Schachtner und Herr Puntschart ein gemütlich-runder Wirt Deiner. Nicht zu vergessen die leider zu wenig ausgenützte Niesekomik der Frau Griebl als Veronika. Der malerische Blick auf Hohensalzburg, die Prachtwohnung des Ehepaares Duschek in Prag und die schönen frohbunten Rokoko-Kostüme spielten ebenfalls erfolgreich mit. Hans Duhan aber war Hans Dampf in allen Gasen, er wird demnächst eine Rolle mehr spielen, wird von der Bühne herab ans Pult treten, und sein Werk selbst dirigieren. Manches berührte uns sonderbar; wir bezweifeln, ob Duhan uns Mozart auf diese Weise „näherbringen“ mußte; aber sicher hat Mozart allen Hans Duhan nähergebracht.
↑Amtlicher Teil.. In: Wiener Zeitung, 9. Juli 1926, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz Der Bundespräsident hat am 3. Juli d. J. an der Staatsoper in Wien dem Solosänger Hans Duhan den Titel eines Kammersängers, … verliehen.