Das 1978 mit Arthur Ovaska gegründete Berliner Büro führt Hans Kollhoff seit 1984 partnerschaftlich mit der Architektin Helga Timmermann[1]. Von 1990 bis 2012[2] war er Professor für Architektur und Konstruktion an der ETH Zürich.[3][4][5] Seinen internationalen Rang unterstreichen mehrere Gastprofessuren und zahlreiche Vortragsreisen im In- und Ausland. Er ist in Deutschland und Europa tätig, vorwiegend im Büro-, Geschäfts- und Wohnungsbau.
1993 gewann Kollhoff den städtebaulichen Ideenwettbewerb für den Alexanderplatz mit einem Konzept für dreizehn aufgesockelte 150 Meter hohe Hochhaustürme. Es hat nach Stagnation und einigen Modifikationen weiterhin Gültigkeit und ist inzwischen als Kollhoff-Plan bekannt.[6]
Hans Kollhoffs späte Architektur fällt, im Gegensatz zu seinen ersten großen Projekten, vor allem durch klassische Baugestaltung und die Verwendung althergebrachter Materialien wie Naturstein und Ziegel in traditionell handwerklicher Verarbeitung auf. Die Architektur Hans Kollhoffs entwickelte sich zunehmend in Richtung einer betont traditionellen Formensprache, in der er oft klassizistische Motive aufgreift.[7]
2009 scheiterte er mit einer Klage gegen den Bund gegen die Vergabe des Neubaus des Berliner Stadtschlosses an den Wettbewerbssieger Franco Stella. Kollhoff hatte mit seinem Büro den dritten Platz im Schlosswettbewerb belegt. Nach dem Urteil forderte er den Neustart des Vergabeverfahrens.
In Amsterdam entstand nach seinen Plänen der Wohnblock Piraeus im neuen Wohnviertel KNSM-eiland. Das 1990 geplante Gebäude kann sowohl als ausdifferenzierte Großform, als auch als morphologisch transformierter Block gelesen werden. Jede der vier äußeren Fassaden reagiert in eigenem Höhenverlauf und Fassadengestaltung auf die einmal städtische, einmal parkähnliche Umgebung. Der Großkörper richtet sich zum Wasser und Licht mit der Öffnung des Körpers zum Innenhof, welcher einen historischen Bestandsbau integriert. Bei der Fertigstellung 1994 distanzierte sich Hans Kollhoff öffentlich von dem Bau. Die Grünanlagen wurden von Mien Ruys entworfen.
In Leipzig entstand auf dem Gelände der Alten Messe 1993 bis 1996 das Gebäude der Landeszentralbank für Sachsen und Thüringen nach dem Entwurf von Hans Kollhoff und Helga Timmermann.[10]
In Chemnitz entwarf er die Fassade der im Zentrum auf dem Neumarkt erbauten Galerie Roter Turm.
Kollhoff ist Präsident des Vereins Internationale Bauakademie Berlin, der zum Ziel hat, SchinkelsBerliner Bauakademie zu rekonstruieren und als „Internationale Bauakademie Berlin“ auferstehen zu lassen.[11]
Ivan Nemec: Architektur/Architecture von Hans Kollhoff, Verlag Prestel 2002. ISBN 3-7913-2656-2.
Jasper Cepl (Hrsg.), Kollhoff & Timmermann Architekten: Hans Kollhoff. Bauten und ProjekteNiggli 2007, ISBN 3-7212-0543-X.
Fritz Neumeyer (Hrsg.): Hans Kollhoff: Das architektonische Argument, Texte und Interviews. gta-Verlag, Zürich 2010, ISBN 978-3-85676-272-8.
Jan Büchsenschuß, Anne Nöfer und Markus Tubbesin (Hrsg.): Das Architektonische – eine Spurenlese. Hans Kollhoff zum 75. Geburtstag. Wasmuth & Zohlen, Berlin 2022, ISBN 978-3-8030-2371-1.