Der Ort Hartkirchen liegt auf 273 Meter Höhe im nördlichen Hausruckviertel. Die Grenze im Norden und im Südosten bildet die Donau in einer Höhe von rund 260 Meter. Im Nordwesten steigt das Land zu den Ausläufern des Sauwaldes auf rund 600 Meter an. Dabei handelt es sich um die Fortsetzung der „böhmischen Masse“ jenseits der Mühlviertler Seite der Donau. Neben der Donau ist die Aschach das wichtigste Gewässer. Dieses Tal öffnet sich zum Eferdinger Becken, dessen weitläufige landwirtschaftliche Nutzfläche der Gemeinde ihren agrarisch geprägten Charakter verleiht.
Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 7,3 und von West nach Ost 9,6 Kilometer. Die Gemeinde hat eine Fläche von 39,08 Quadratkilometer. Davon werden 58 Prozent landwirtschaftlich genutzt und 30 Prozent sind bewaldet.[1]
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Hartkirchen, Oed in Bergen und Schaumberg.
Zählsprengel sind Hartkirchen-Zentralgebiet, Hartkirchen-Süd, Hartkirchen-Nord.
Hartkirchen wurde 899 erstmals urkundlich erwähnt.[3][4] Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich.
Dabei stellt die Herrschaft der Grafen von Schaunberg die prägende Komponente der Zeit des Hochmittelalters dar. Seit 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet.
Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Das Franzosenkreuz (Denkmal für Jakob Kemetmüller) in der Ortschaft Poxham erinnert daran, dass die im Jahr 1809 durchziehenden französischen Truppen den Bauern Kemetmüller ermordet haben.
Im Ersten Weltkrieg befand sich mit dem k.u.k. Kriegsgefangenenlager Aschach an der Donau ein Kriegsgefangenenlager der k.u.k. Armee im Gebiet der Gemeinden Hartkirchen und Aschach. Bei den Offensiven in Serbien und Galizien hatte die k.u.k. Armee hunderttausende Kriegsgefangene gemacht, für die eine Reihe von Lagern gebaut wurde. Die übrigen oberösterreichischen Standorte dieser Lager waren Braunau, Freistadt, Kleinmünchen, Marchtrenk und Mauthausen, daneben existierte noch das Internierungslager Linz-Katzenau.[5] Das k.u.k. Kriegsgefangenenlager Aschach wurde 1915 auf zirka 130 Hektar mit mehr als 450 Baracken für eine Belegung von bis zu 34.000 Mann errichtet. Als im Kriegswinter 1915/16 eine Typhus-Epidemie mit zahlreichen Todesopfern ausbrach, wurde in Deinham ein Lagerfriedhof errichtet, in dem während des Ersten Weltkriegs fast 6000 Menschen (vorwiegend Serben, aber auch viele Italiener, Russen, Albaner, Rumänen, Österreicher, ein Franzose und einige Tote unbekannter Herkunft) bestattet wurden.[6] Der k.u.k. Oberst Karl Staszkiewicz, Kommandant des Kriegsgefangenenlagers Aschach, wurde 1918 aufgrund eines Offiziersprivilegs durch Kaiser Karl I. als „Edler von Staszkiewicz“ in den österreichischen Adelsstand erhoben.[7]
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Areal des aus dem Ersten Weltkrieg stammenden Lagerfriedhofs in Deinham vom örtlich nahe gelegenen Kriegsgefangenenlager in Pupping (zuletzt offiziell bezeichnet als „Stalag 398 Pupping“) als Massengrab verwendet.[8]
Am Kriegerdenkmal in Deinham wird 6025 Soldaten, vorwiegend Serben, aus dem Ersten Weltkrieg und 1027 Russen aus dem Zweiten Weltkrieg gedacht.
Heute ist die Gemeinde größtenteils agrarisch geprägt, was auch mit der geographischen Lage im Agrargebiet „Eferdinger Becken“ zu tun hat. Bäuerliche Lebensweise hat in Hartkirchen noch Tradition.
Burgruine Schaunberg: Die heutige Ruine Schaunberg war mit 17.500 m² die größte Burgenanlage Oberösterreichs. Im 32 m hohen Burgfried führt eine Stahltreppe zu einer Aussichtsplattform.
Pfarrkirche Hartkirchen: Die barocke Pfarrkirche wurde in den Jahren 1717–1719 in den Ausmaßen des gotischen Vorgängerbaues errichtet. Der barocke Ausbau des Kirchturms erfolgte 1748 durch den Linzer Architekten Johann Matthias Krinner. Das Presbyterium und das Hauptschiff wurden in den Jahren 1751/52 von Wolfgang Andreas Heindl mit Fresken ausgestaltet.
Wallfahrtskirche Hilkering: Die Kirche ist dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht und ist auf der steil abfallenden Nordterrasse der Aschach errichtet. Der Kirchenbau ist einschiffig und in den wesentlichen Bauteilen spätgotisch. Die heutige Kirche entstand kurz nach 1514 auf gotischem Grundriss und wurde 1750 barockisiert anlässlich der Erweiterung durch Mathias Dollicher. Der Ort Hilkering stammt aus der ersten bayrischen Besiedelungswelle zu Beginn des 6. Jahrhunderts. Der Sage nach machte ein Eremit namens Hilarius vor langer Zeit die Gegend urbar und errichtete eine Holzkapelle.
Franzosenkreuz – Denkmal für Jakob Kemetmüller aus den Napoleonischen Kriegen
Bahn: Durch das Gemeindegebiet verläuft die Aschacher Bahn. Das Ortszentrum ist über den Bahnhof Aschach a.d. Donau erschlossen. Eine Bahnhaltestelle im Gemeindegebiet befindet sich in Karling. Der Eisenbahn-Güterverkehr auf der Aschacher Bahn ist bedeutend; der Personenverkehr wurde 2019 eingestellt[10].
Die seit 1940 bestehende Volksschule Hilkering wurde 2016 geschlossen.[13] Das Gebäude wird jetzt vom Kindergarten Hartkirchen genutzt und beherbergt zwei Krabbelgruppen und eine Kindergartengruppe.
Der Sparren und die rot-weiß-roten Balken gehen auf das Stammwappen der Schaunberger zurück, deren im 12. Jahrhundert errichtete Burg Schaunberg im Gemeindegebiet liegt. Die Kornblume symbolisiert den vorwiegend landwirtschaftlichen Charakter der Gemeinde.
↑Peter Wiesinger, Karl Hohensinner, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Christina Schrödl, Stephan Gaisbauer, Aurelia Schneckenreither: Die Ortsnamen der Politischen Bezirke Grieskirchen und Eferding (nördliches Hausruckviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 5). Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, Linz 2017, ISBN 978-3-9027-4014-4, S. 269, Nr. 5.4.10.25 („in loco Hartchirihha“ in den Urkunden Arnolfs von Kärnten, Nr. 171, 899).
↑Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band2. Wien 1856, XXXII, S.44 (archive.org – „Hartchirihha“ in einer Urkunde zu Regensburg 898/899): „K. Arnulf erlaubt dem Cleriker Nithart auf Fürbitte des Bischofes Engilmar von Passau eine Besitzung des unteren Klosters (Nieder-Münster) zu Regensburg, zu Hartkirchen in der Grafschaft Liupold's, lebenslänglich zu geniessen.“
↑Arno Kerschbaumer: Nobilitierungen unter der Regentschaft Kaiser Karl I./IV. Károly király (1916–1918). (2. Aufl.) Andreas Filipancic, Graz 2021, ISBN 978-3-9504153-9-1, S. 155.
↑Hubert Speckner: In der Gewalt des Feindes: Kriegsgefangenenlager in der „Ostmark“ 1939 bis 1945. R. Oldenbourg, München/Wien 2003, ISBN 3-486-56713-6, S. 258.