Bei Asarum-Arten handelt es sich um ausdauernde, laubabwerfende bis immergrüne krautige Pflanzen. Sie bilden Rhizome. Die oberirdischen Pflanzenteile sind meist behaart. An der Sprossachse befinden sich dreieckige Niederblättern. Die wechselständig und zweizeilig angeordneten, lang gestielten Laubblätter sind einfach, rundlich bis nierenförmig oder herzförmig. Der Blattrand ist glatt.
Die Blüten stehen einzeln meist in Bodennähe; Hochblätter sind nicht vorhanden. Die zwittrigen Blüten sind meist radiärsymmetrisch, selten schwach zygomorph. Es sind nur drei mehr oder weniger stark verwachsene Blütenhüllblätter vorhanden. Sie besitzen zwölf, in zwei Kreisen gegliederte Staubblätter. Die Fruchtknoten sind unter- bis oberständig.
Das Rhizom enthält kampferartige, ätherische Substanzen, die schleimhautreizend, brech- und niesreizanregend wirken und innere Blutungen auslösen können (Gastroenteritis).
Alle Pflanzenteile enthalten ätherische Öle, deren Bestandteil Asarongiftig ist; die ganze Pflanze wird als schwach giftig eingestuft.
Die euroasiatisch-nordamerikanisch verbreitete Gattung umfasst weltweit etwa 90 bis 100 Arten. Der Schwerpunkt der Artenvielfalt ist Südostasien. Alleine 39 Arten kommen in China vor, von denen 34 nur dort heimisch sind. In Mitteleuropa kommt nur die Art Gewöhnliche Haselwurz (Asarum europaeum) vor.
Die Gattung Asarum wurde 1753 mit der TypusartAsarum europaeum durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 442 aufgestellt.[1] Eine Deutung des Gattungsname Asarum leitet sich aus dem griechischen Wort asaron = zweiglos also unverzweigt her. Die andere Deutung ist, dass Asarum in der griechischen Sprache für eine Pflanzenart verwendet wurde, allerdings weiß man nicht, um welche Art es sich handelt.[2]Synonyme für AsarumL. sind: AsiasarumF.Maek., GeotaeniumF.Maek., HeterotropaC.Morren & Decne., JaponasarumNakai.[3]
Bei einigen Autoren sind etwa zehn nordamerikanische Arten (Asarum arifolium, Asarum contractum, Asarum lewisii, Asarum minus, Asarum naniflorum, Asarum rhombiforme, Asarum shuttleworthii, Asarum speciosum, Asarum virginicum) in eine eigene Gattung HexastylisRaf. ausgegliedert[2].
Asarum bashanenseZ.L.Yang: Sie kommt nur in der chinesischen Provinz Sichuan in Höhenlagen zwischen 700 und 900 Metern vor.[4]
Asarum campaniflorumWang Yong & Q.F.Wang: Sie kommt nur in der chinesischen Provinz Hubei in Höhenlagen zwischen 350 und 450 Metern vor.[4]
Kanadische Haselwurz[5] (Asarum canadenseL.): Sie gedeiht in Laubwäldern in Höhenlagen zwischen 0 und 1300 Metern in Kanada und in den nördlichen und südöstlichen Vereinigten Staaten vor.[3]
Asarum cardiophyllumFranchet: Sie kommt nur in den chinesischen Provinzen Sichuan und Yunnan in Höhenlagen von etwa 1100 Metern vor.[4]
Geschwänzte Haselwurz[5] (Asarum caudatumLindl.): Sie gedeiht in Nadelwäldern in Höhenlagen von meist 0 bis 1200 (selten bis zu 2200) Metern in Nordamerika und zwar in British Columbia, Oregon, Washington, im nördlichen Idaho, im westlichen Montana und im nördlichen und westlichen Kalifornien.[3]
Asarum caudigerellumC.Y.Cheng & C.S.Yang: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 1600 und 2100 Metern in den chinesischen Provinzen Guizhou, Hubei, Sichuan und nordöstlichen Yunnan.[4]
Asarum caulescensMaxim.: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 700 und 1700 Metern in den chinesischen Provinzen Gansu, Guizhou, Hubei, Shaanxi, Sichuan und kommt auch in Japan vor.[4]
Asarum chengkouenseZ.L.Yang: Sie kommt nur in der chinesischen Stadt Chongqing in Höhenlagen zwischen 1000 und 1200 Metern vor.[4]
Asarum chinenseFranchet: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 1300 und 1500 Metern in den chinesischen Provinzen westliches Hubei und nordöstliches Sichuan.[4]
Asarum crassisepalumS.F.Huang et al.: Sie kommt nur in Taiwan in Höhenlagen zwischen 1600 und 1700 Metern vor.[4]
Asarum debileFranchet: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 1300 und 2300 Metern in den chinesischen Provinzen Anhui, Hubei, Shaanxi und Sichuan.[4]
Asarum delavayiFranchet: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 800 und 1600 Metern in den chinesischen Provinzen südwestliches Sichuan und nordöstliches Yunnan.[4]
Asarum forbesiiMaxim.: Sie gedeiht in Höhenlagen unterhalb 800 Metern in den chinesischen Provinzen Anhui, Henan, Hubei, Jiangsu, Jiangxi, Sichuan und Zhejiang.[4]
Asarum fukienenseC.Y.Cheng & C.S.Yang: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 300 und 1000 Metern in den chinesischen Provinzen Anhui, Fujian, Jiangxi und Zhejiang.[4]
Asarum geophilumHemsley: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 200 und 700 Metern in den chinesischen Provinzen Guangdong, Guangxi und südliches Guizhou.[4]
Asarum himalaicumHook. f. & Thomson ex Klotzsch: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 1300 und 3100 Metern in Indien, Bhutan, Nepal sowie Sikkim und in den chinesischen Provinzen Gansu, Guizhou, westlichen Hubei, Shaanxi, Sichuan sowie in Tibet.[4]
Asarum hongkongenseS.M.Hwang & T.P.Wong Siu: Sie kommt nur in Hongkong in Höhenlagen zwischen 500 und 700 Metern vor.[4]
Asarum hypogynumHayata (Syn.:Asarum hayatanum(F.Maek.) F.Maek. ex Masam.): Sie kommt nur in Taiwan in Höhenlagen zwischen 1000 und 2000 Metern vor.[4]
Asarum ichangenseC.Y.Cheng & C.S.Yang: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 300 und 1400 Metern in den chinesischen Provinzen Anhui, Fujian, Guangdong, Guangxi, Hubei, Hunan, Jiangxi und Zhejiang.[4]
Asarum inflatumC.Y.Cheng & C.S.Yang: Sie kommt in den chinesischen Provinzen Anhui und dem nordöstlichen Sichuan vor.[4]
Asarum insigneDiels: Sie gedeiht in Höhenlagen von etwa 500 Meter in den chinesischen Provinzen Guangdong, Guangxi und Jiangxi.[4]
Asarum lemmoniiS.Watson: Sie ist nur in Kalifornien in Höhenlagen zwischen 1100 und 1900 Metern zu finden.
Asarum longerhizomatosumC.F.Liang & C.S.Yang: Sie kommt nur im chinesischen Autonomen Gebiet Guangxi in Höhenlagen von etwa 200 Meter vor.[4]
Asarum macranthumJ.D.Hooker: Sie kommt nur in Taiwan in Höhenlagen zwischen 500 und 1000 Metern vor.[4]
Asarum magnificumTsiang ex C.Y.Cheng & C.S.Yang: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 300 und 700 Metern in den chinesischen Provinzen Guangdong und Hunan.[4]
Asarum majaleT.Sugaw.: Dieser Endemit wurde 2007 erstbeschrieben und gedeiht in der Suzuka-Bergkette im japanischen Distrikt Kinki.[8]
Asarum marmoratumPiper: Diese Art findet man nur in den Cascades und den Siskiyou Mountains des südlichen Oregon und dem extrem nordwestlichen Teil von Kalifornien.
Asarum maximumHemsley: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 600 und 800 Metern in den chinesischen Provinzen Hubei und Sichuan.[4]
Asarum megacalyx(F.Maek.) T.Sugaw.: Sie gedeiht in der Nähe der Küste der Japanischen See in Tohoku auf der Insel Honshu.
Asarum nobilissimumZ.L.Yang: Sie kommt nur in der chinesischen Provinz Sichuan in Höhenlagen zwischen 800 und 1100 Metern vor.[4]
Asarum petelotii O.C.Schmidt: Sie kommt nur im südlichen Teil der chinesischen Provinz Yunnan und in Vietnam in Höhenlagen zwischen 1100 und 1700 Metern vor.[4]
Asarum porphyronotumC.Y.Cheng & C.S.Yang: Sie kommt nur in der chinesischen Provinz Sichuan vor.[4]
Asarum pulchellumHemsley: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 700 und 1700 Metern in den chinesischen Provinzen Anhui, Guizhou, Hubei, Jiangxi, Sichuan und nordöstliches Yunnan.[4]
Asarum renicordatumC.Y.Cheng & C.S.Yang: Sie kommt nur in der chinesischen Provinz Anhui in Höhenlagen von etwa 700 Meter vor.[4]
Asarum sagittarioidesC.F.Liang: Sie kommt nur im chinesischen Autonomen Gebiet Guangxi in Höhenlagen zwischen 900 und 1200 Metern vor.[4]
Asarum sieboldiiMiquel: Sie kommt in den chinesischen Provinzen Anhui, Henan, Hubei, Liaoning, Shaanxi, Shandong, Shanxi, Sichuan und Zhejiang, außerdem in Japan und im nördlichen und südlichen Korea vor.[3]
Asarum splendens(F.Maekawa) C.Y.Cheng & C.S.Yang: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 800 und 1300 Metern in den chinesischen Provinzen Guizhou, Hubei, Sichuan und nordöstliches Yunnan.[4]
Asarum taipingshanianumS.F.Huang, C.X.Xie & T.C.Huang: Sie kommt nur in Taiwan in Höhenlagen von etwa 1900 Meter vor.[4]
Asarum tongjiangenseZ.L.Yang: Sie kommt nur im nordöstlichen Teil der chinesischen Provinz Sichuan in Höhenlagen zwischen 800 und 1400 Metern vor.[4]
Asarum wulingenseC.F.Liang: Sie gedeiht in Höhenlagen von etwa 1100 Meter in den chinesischen Provinzen Guangdong, Guangxi, Guizhou, Hunan und Jiangxi.[4]
Asarum yoshikawaeT. Sugawara: Sie wurde 1998 erstbeschrieben und kommt in Japan vor.
Asarum yunnanenseT.Sugawara, Ogisu & C.Y.Chen: Sie kommt nur im südlichen Teil der chinesischen Provinz Yunnan vor.[4]
Die Tokugawa-Familie, die in der Edo-Zeit über 250 Jahre lang über Japan herrschte, führte in ihrem Familienwappen drei Haselwurzblätter im Kreis (jap.Maru-ni-mitsuba-aoi).
Alan T. Whittemore, Michael R. Mesler & Karen L. Lu: Asarum – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 3 – Magnoliidae and Hamamelidae, Oxford University Press, New York u. a. 1997, ISBN 0-19-511246-6. (Abschnitt Beschreibung, Systematik und Verbreitung)
Shumei Huang, Lawrence M. Kelly, Michael G. Gilbert: Aristolochiaceae.: Asarum, S. 246 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 5 – Ulmaceae through Basellaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und Saint Louis, 2003, ISBN 1-930723-27-X. (Abschnitt Beschreibung, Systematik und Verbreitung)
↑Asarum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 10. August 2014.
↑ abAlan T. Whittemore, Michael R. Mesler, Karen L. Lu: Asarum – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 3 – Magnoliidae and Hamamelidae, Oxford University Press, New York und Oxford, 1997. ISBN 0-19-511246-6
↑ abcdefghiAsarum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑ abcWalter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
↑Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen, Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.
↑Oskar Sebald, Siegmund Seybold & Georg Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 1. Ulmer Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 978-3-8001-3322-2.
↑T. Sugawara, M. Takiwaki: Asarum majale (Aristolochiaceae), a New Species from the Suzuka Mountain Range, Kinki District, Japan. Acta Phytotax. Geobot., Volume 55, 2007, S. 191–197.
Takashi Sugawara: A Taxonomic Study of Asarum celsum and Its Allies (Aristolochiaceae) on Amami-oshima, Southwestern Kyushu, Japan. In: Acta Phytotax. Geobot., Volume 62, 2012, S. 61–68.
H. Yamaji, T. Nakamura, J. Yokoyama, K Kondo: A Taxonomic Study of Asarum sect. Asiasarum (Aristolochiaceae) in Japan. In: J. Jpn. Bot., Volume 82, 2007, S. 79–105.