Hauptverwaltung Tiefseeforschung

Die Hauptverwaltung Tiefseeforschung (russisch Главное управление глубоководных исследований Glawnoje uprawlenije glubokowodnych issledowani, Abkürzung GUGI) ist eine Organisationseinheit des russischen Verteidigungsministeriums.

Die Aufgabe maritimer Spezialeinsätze ist auf verschiedene Organisationen innerhalb des russischen Systems verteilt, darunter die russische Marine und die Hauptdirektion für Tiefseeforschung (GUGI). Laut dem britischen Royal United Services Institute spielt die die russische Marine zwar eine wichtige operative Rolle bei maritimen Spionage und Sabotage Einsätzen, das Verteidigungsministerium und der militärische Auslandsgeheimdienst GRU kontrollieren aber wohl, sowohl über die GUGI als auch über die Geheimdienstdirektion des russischen Marinestabs diese Aktivitäten.[1] Über die genaue Kompetenzverteilung ist öffentlich nicht bekannt.

Die genauen Aufgaben der Organisationseinheit sind ebenso öffentlich nicht bekannt. Neben Aufgaben in der Spionage, wie zum Beispiel, Sensoren des Unterwasser Sonar Tracking Netzwerkes "Harmony" zu platzieren, ist die Einheit wohl auch in der Spionageabwehr aktiv und entfernt ausländische Überwachungsressourcen in russischen Gewässern. Der GUGI obliegt jedoch nicht die gesamte Aufgabe von Sabotage im maritimene Bereich. Eine Schlüsselrolle kommt auch der Geheimdienstdirektion des Hauptstabs der russischen Marine zu. Seit 1977 ist der Direktor des russischen Marinegeheimdienstes in der Regel auch stellvertretender Direktor des GRU, und die Geheimdienstdirektion wurde dem fünften Direktorat des GRU unterstellt, was die Unterordnung des Marinegeheimdienstes unter letztere widerspiegelte. Der Prozess beschleunigte sich nochmals in der Amtszeit von Admiral Wladimir Nikolajewitsch Tschernawin von 1985 bis 1992.

Die Hauptverwaltung GUGI hat ihren Sitz in eigenen Basen in Sankt Petersburg und einer Marinebasis in der Olenya Bay auf der Kola Halbinsel. GUGI ist direkt dem russischen Verteidigungsministerium unterstellt; es wird jedoch auf Personal der Russischen Marine aus der 29. U-Boot-Division zurück gegriffen.[2]

Thematisch verwandt war die 1945 aufgelöste „Expedition für Unterwasserarbeiten besonderer Bedeutung“ EPRON. Wann die GUGI in den 19960er Jahren genau geschaffen wurde, ist nicht sicher öffentlich belegt. Nach dem ehemaligen Kommandant der Einheit Vize-Admiral Alexei Vitalyevich Burilichev, der die GUGI 15 Jahre lang führte und im November 2020 in Folge einer COVID-Infektion starb ist eines der neuen Schiffe der Projekt 22010-Klasse benannt.

Die Einheit betreibt mehr als 50 Einheiten, darunter das "Ozeanographische Forschungs-Schiffe" sowie Unterseeboote zur Aufklärung und Sabotage gegnerischer Einrichtungen am Meeresboden, beispielsweise Kleinst-U-Boote, die vom Überseeschiff Jantar ausgesetzt werden, oder das nukleargetriebene U-Boot Loscharik. Auch betreibt die Einheit eines der größte U-Boote der Welt, die K-329 „Belgorod“, die über ein Dock für bis zu acht kleine und unbemannte Tauchfahrzeuge (z. B. UUV und U-Boot-Rettungsfahrzeuge) hat.[2][3] Kommandeur ist seit 2021 der Vizeadmiral Wladimir Grischetschkin (* 1965).

Die Flotte und Aussattung der GUGI ist öffentlich nicht bekannt. Westliche Beobachter gehen davon aus, dass es mehr als 50 Einheiten von Schiffen, U-Booten und schwimmende Drockendocks verfügt. Dem GUGI werden u.a. zugeordnet:

    • U-Boote
  • K-329 Belgorod, ist ein modifiziertes Oscar II Klasse nuklear-getriebenes U-Boot. 2012 wurde das Boot als unbemanntes Boot für Spezialoperationen umgebaut.
  • Nelma
  • Losharik (Projekt 10831), experimentelles, nuklearbetriebenes Forschungs-U-Boot, das von dem Mutterschiff Orenburg transportiert werden kann. Medien berichteten über einen Unfall im Juli 2019 bei 14 Marien Offiziere ums Leben gekommen sind.
  • Khaborovsk (Projekt 09851-Klasse), nuklearbetriebene U-Boote, die das ebenfalls nuklearbetriebene Waffensystem Status-6 Poseidon mit sich führt.

Einzelnachweise

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  1. Sidharth Kaushal: Stalking the Seabed: How Russia Targets Critical Undersea Infrastructure. 23. Mai 2023, abgerufen am 18. Januar 2025 (englisch).
  2. a b Constantine Atlamazoglou: Secretive and highly paid submariners are behind some of Russia's most worrying undersea operations. Abgerufen am 2. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
  3. Hans-Uwe Mergener: Russische Marine stellt weltgrößtes U-Boot in Dienst. 11. Juli 2022, abgerufen am 2. Januar 2025 (deutsch).
  4. H I Sutton - Covert Shores. Abgerufen am 2. Januar 2025.
  5. Evgeny Gorigledzhan – Rescue tug converted into oceanographic research ship for Russian Defence Ministry. 10. Mai 2023, abgerufen am 18. Januar 2025 (englisch).