Marktgemeinde Hausleiten
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Korneuburg | |
Kfz-Kennzeichen: | KO | |
Fläche: | 61,04 km² | |
Koordinaten: | 48° 24′ N, 16° 6′ O | |
Höhe: | 207 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.843 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 63 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3464 | |
Vorwahl: | 02265 | |
Gemeindekennziffer: | 3 12 08 | |
NUTS-Region | AT126 | |
UN/LOCODE | AT ITN | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kremser Straße 16 3464 Hausleiten | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Andreas Neubauer (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (23 Mitglieder) |
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Lage von Hausleiten im Bezirk Korneuburg | ||
Gemeindeamt | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Hausleiten ist eine Marktgemeinde mit 3843 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Korneuburg in Niederösterreich.
Hausleiten liegt am südwestlichen Ende des Bezirks Korneuburg, zwischen den Städten Stockerau und Tulln an der Donau. Im Südwesten des Weinviertels gelegen, thront die Kirche St. Agatha auf dem Wagram, weithin sichtbar, über dem Tullnerfeld. Der Wagram, das einstige nördliche Steilufer der Urdonau, der ungefähr 30 m gegen die Donauebene abfällt, ist eine markante Geländestufe. Seine Bodenbeschaffenheit und Südlage eignen sich gut für die Anlage von Weingärten. Auf den Höhen des Wagrams gedeihen vorzüglich Kartoffeln, Zwiebeln und viele Getreidesorten. Südlich breitet sich die weite Ebene des Tullnerfelds aus, zuerst mit fruchtbaren Feldern, dann mit seinem Augebiet. Dieser Augürtel mit seiner urwüchsigen Vegetation und der reichen Tierwelt, in dem die Hausleitner Katastralgemeinden Perzendorf, Schmida und Zaina liegen, war früher von zahlreichen Seitenarmen und Altwässern der Donau durchzogen. Immer wieder war die Donau eine große Gefahr für Tier und Mensch, richteten Überschwemmungen großen Schaden an. Regulierungen (zuletzt der Kraftwerksbau Greifenstein) schafften Abhilfe, zogen aber einschneidende Veränderungen nach sich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 61,03 Quadratkilometer. 14,26 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende neun Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Gaisruck, Goldgeben, Hausleithen, Perzendorf, Pettendorf, Schmida, Seitzersdorf-Wolfpassing, Trübenseer Auanteil, Zaina und Zissersdorf.
Rußbach | Sierndorf | |
Stetteldorf am Wagram | Stockerau | |
Zeiselmauer-Wolfpassing (Bez. Tulln), Muckendorf-Wipfing (Bez. Tulln), Tulln (Bez. Tulln) |
Das Gebiet am Wagram war schon in frühgeschichtlicher Zeit besiedelt. Das beweisen Funde in den Orten entlang des Wagrams, z. B. in Eggendorf, Pettendorf, Gaisruck, Zissersdorf, aber auch in Hausleiten, wo noch im Zweiten Weltkrieg beim Anlegen eines Splittergrabens beim Marienbründl hallstattzeitliche Siedlungsreste gefunden wurden. Bereits am Ende der Steinzeit war entlang des Wagrams ein relativ dichtes Siedlungsnetz erkennbar.
Von ca. 90 n. Chr. bis etwa 490 n. Chr. bildete die Donau die Grenze zur Römischen Provinz Noricum. Nördlich der Donau im Siedlungsgebiet der Markomannen bildete das Gebiet bis zum Wagram eine Art Niemandsland, wo sich vereinzelte römische Wachposten befanden. Im Zuge der Völkerwanderung kam der Landstrich unter die Herrschaft des Großmährisches Reiches, dem bis etwa 900 ein erheblicher Teil des Weinviertels und des Waldviertels angehörte. Es stand in Gegensatz zum Frankenreich und erlebte unter Herzog Svatopluk II., der die Slawenapostel Kyrill und Method mit der Christianisierung des Gebietes beauftragte, zwischen 894 und 899 seinen Höhepunkt. Nach und nach wurden die Slawen nach Norden verdrängt und 899 kam das Gebiet unter König Arnulf an das Bistum Passau, dies wurde 975 von Otto II. bestätigt.
Die Diözese Passau, (739) von Bonifatius gegründet, war zur Zeit des Heiligen Römischen Reichs mit 42.000 km² das größte Bistum und dehnte sich über Wien bis Ungarn aus. Zum „Donaubistum“ gehörte auch das heutige Pfarrgebiet von Hausleiten. Das Jahr der Gründung der Pfarre St. Agatha (auch St. Aythen) kann nicht genau festgelegt werden, fällt aber in die Zeit um 900, als bayerische Mönche dieses Gebiet kolonialisierten und missionierten. Auch das alte Patrozinium „St. Agatha“ weist auf Bayern hin. Viele Umstände lassen darauf schließen, dass zum Zeitpunkt des Todes des Passauer Bischofs Pilgrim im Jahre 991 die Seelsorge im Gebiet um Hausleiten geordnet war und zu dessen Lebzeiten die Kirche St. Agatha auf dem Wagram bereits gestanden hat.
Aus der Lage der Kirche und ihrer urkundlichen Beziehung zum Ort kann man folgern, dass sie das erste und – lange Zeit – einzige Gebäude auf diesem Teil des Wagrams gewesen ist. Der Name „Hausleiten“ taucht erst Anfang des 14. Jahrhunderts auf, aber schon früher – z. B. 1189 – wird von einem „Albertus, decanus st. agatha“ berichtet. Später kam zu „St. Agatha“ noch die Beifügung „auf dem Wagram“ dazu. Bei der Namensgebung war also zuerst immer nur von der Kirche die Rede, dann wurde der genaue Standort beigefügt, erst relativ spät taucht der Ortsname auf, anfangs wieder unter Beifügung der Kirchenpatronin („Hausleiten bei St. Agatha“). Bereits im 10. Jahrhundert trat die „St. Agatha-Kirche auf dem Wagram“ als Hauptkirche dieses Gebietes an die Stelle der St. Michaels-Kirche. Diese – im später verschollenen Kirchheim Neuaigen gelegene – ursprünglich älteste Kirche war oft ein Opfer der Donauüberschwemmungen geworden und lag auch nicht zentral. In der Folge entwickelte sich die Kirche in Hausleiten zum Zentrum (Urpfarre) eines riesigen Seelsorgebezirkes, der im Norden bis Schöngrabern reichte. Ursprünglich waren vierzehn Filialkirchen und Kapellen nach St. Agatha gepfarrt, darunter z. B. Schöngrabern, Hollabrunn, Göllersdorf, Sierndorf, Stetteldorf, Neuaigen.
Das älteste pfarrliche Grundbuch stammt aus der Zeit um 1324. Danach hatte der Bischof von Passau in Hausleiten 38 Untertanen, der Pfarre gehörten 28 Häuser und eine Mühle. 1350 wurde erstmals die Pfarrschule erwähnt. Am Platz vor der Kirche wurde über Jahrhunderte der Wochenmarkt abgehalten. 1544 blieb der Ort trotz Reformationswirren und den protestantischen Grafen Hardegg katholisch. 1590 hatte Hausleiten 65 Häuser, wovon 49 dem Bischof gehörten, zehn dem Pfarrer, zwei der Kirche und vier den Grafen Hardegg. 1679 wütete die Pest in Hausleiten, an die auch das Pestmarterl von 1713 erinnert.
1758 ließ Dechant Gschellhammer den Pfarrhof samt Nebengebäuden erbauen, 1770 stifteten Richter und Bürger des Orts die Kreuzwegbilder. Im Siegel der Stiftungsurkunde erschien erstmals das Motiv des Marktwappens. 1783 kam die Pfarre zur neugegründeten Diözese Wien. 1804 wurde der Passauer Besitz vom Staat eingezogen; es entstand die Herrschaft Stetten, für die 1839 das „Schloss“ (heute Gemeindezentrum) als Rentamt mit einer großen Zehentscheune erbaut wurde.
1805 plünderten Napoleons Truppen den Ort und die Pfarre. 1832 verlieh Kaiser Franz I. dem Ort das Recht zur Abhaltung von zwei Jahrmärkten; früher gab es Wochenmärkte vor der Kirche. 1850 übernahmen als Folge der Revolution von 1848 Bürgermeister und Gemeinderat die Aufgaben des Dorfrichters. Im Pfarrgebiet entstanden drei Großgemeinden, eine davon war Hausleiten (mit Goldgeben, Schmida und Oberzögersdorf). 1868 wurde eine Briefsammelstelle und Postkutschenhaltestelle gegenüber dem alten passauischen Gasthaus (heute: Eder) errichtet. 1904 erfolgte die Eröffnung der Bahnlinie Stockerau – Absdorf.
1920 bildeten sich aus den drei Großgemeinden sieben kleine Gemeinden, eine davon war Hausleiten mit Goldgeben. 1933 wurden die ersten Straßen gepflastert. 1935 verzeichnete man im Ort 28 Gewerbe- und 35 Landwirtschaftsbetriebe. 1941 wurde eine Hauptschule gegründet, die vorerst provisorisch im Volksschulgebäude untergebracht war (bis 1965).
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Hausleiten Teil der sowjetischen Besatzungszone bis 1955. Bei der großen Gemeindereform von 1971/72 wurden die bis dahin selbständigen Dörfer Gaisruck, Goldgeben, Hausleiten, Perzendorf, Pettendorf, Schmida, Seitzersdorf-Wolfpassing, Zaina und Zissersdorf zur Marktgemeinde Hausleiten zusammengefasst. Seitdem deckt sich das Gemeindegebiet mit dem Pfarrgebiet, wie es bereits seit Jahrhunderten bestand. Durch die gute Verkehrsanbindung an Wien wurden in den letzten Jahren in Hausleiten zahlreiche Siedlungen errichtet, sodass die Bevölkerung im letzten Jahrzehnt um fast ein Drittel gewachsen ist.
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 94, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 173. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1430. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,9 Prozent. Prägend für den Hausleiten ist vor allem die Schottergewinnung, die das südliche Gemeindegebiet nachhaltig veränderte.
In der Gemeinde gibt es zwei Kindergärten,[4] eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[5]
Der Gemeinderat hat 23 Mitglieder.