Hedwig von Dänemark

Hedwig von Dänemark, Kurfürstin von Sachsen

Hedwig Prinzessin von Dänemark (* 5. August 1581 auf Schloss Frederiksborg in Dänemark; † 26. November 1641 auf Schloss Lichtenburg bei Prettin) war Prinzessin von Dänemark und durch Heirat Kurfürstin von Sachsen. Früh verwitwet betätigte sie sich als Mäzenin.

Hedwig war die jüngste Tochter König Friedrichs II. von Dänemark und Norwegen und Sophie von Mecklenburg. Der Kopenhagener Hof war zu dieser Zeit für seine hohe Kultur und seine Feste berühmt, Hedwigs Eltern liebten und förderten Musik und Theater.[1] Nach dem Tod ihres Vaters 1588 übernahm ihre Mutter zunächst die Regierung für ihren ältesten Sohn Christian IV. in den Herzogtümern Schleswig und Holstein. Der stete Konflikt mit dem dänischen Reichsrat und dem Statthalter der Herzogtümer, Heinrich Rantzau, führte dazu, dass Christian IV. 1593 mit erst 15 Jahren für volljährig erklärt und seine Mutter auf das Schloss in Nykøbing (Falster) abgeschoben wurde.

Hedwig wuchs mit den jüngeren ihrer Geschwistern auf dem Witwensitz ihrer Mutter und am Hof ihres Großvaters Ulrich von Mecklenburg auf, dessen einziges Kind ihre Mutter war. Sie begleitete ihre Mutter auch häufig auf Reisen zu weiteren Verwandten. Zwar ist über ihre Erziehung nicht viel überliefert, aber es ist anzunehmen, dass ihre vielfältig interessierte und gebildete Mutter ihre Töchter nicht vernachlässigte. Sie lernte mehrere Sprachen, Dänisch, Deutsch, Französisch und wohl auch Latein.[2] Sie nahm auch an höfischen Veranstaltungen teil, etwa an den Hochzeiten ihrer älteren Schwestern Anna mit dem englischen König Jakob I. 1589 und Elisabeth mit Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel 1590 und die Krönung ihres Bruders 1596 und seine Hochzeit 1597.

Ihre Heirat mit Kurfürst Christian II. von Sachsen wurde von ihrer Mutter und ihrem Großvater ohne Beteiligung des dänischen Reichsrats verabredet. Sie erfolgte im September 1602 in Dresden. Die familiäre Verbindung mit dem dänischen und dem englischen Königshaus ließ sich der Kurfürst ein ungewöhnlich hohes Ehegeld von 75.000 Reichstalern und die Ausgestaltung einer außergewöhnlich prunkvollen Hochzeit kosten.[3] Die Trauung hielt der Hofprediger Polykarp Leyser der Ältere.

Auch während ihrer Ehe und Witwenschaft reiste Hedwig viel, um die familiären Kontakte zu pflegen. Am kursächsischen Hof förderte sie Kirche und Kultur und führte dort die dänische Festkultur ein.

Unabhängige Witwe und Mäzenin

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Ihr Mann starb am 23. Juni 1611 nach einem Turnier. Hedwig zog daraufhin auf ihren Witwensitz Schloss Lichtenburg bei Prettin und blieb bis an ihr Lebensende unverheiratet. Sie verwaltete von 1611 bis 1641 die Ämter Annaburg, Schweinitz (mit Prettin und Lichtenburg), Seyda und Schlieben. Sie hatte sogar ein kleines Heer zur Verfügung, da ihr ihr Schwager, Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen, eine Schwadron Dragoner und eine Abteilung Fußvolk als Ehrenwache überließ.

Durch den Handel mit Salz konnte sie ihre Hofhaltung auch in schwierigen Zeiten erhalten und ihre Untertanen unterstützen.[3] Sie sorgte für Kirchen und Schulen in ihrem Wittum, ließ im Dörfchen Hohndorf (bei Prettin) eine Kirche errichten, sowie in Labrun die Kirche St. Peter und Paul grundlegend erneuern. 1624 ergänzte sie eine alte, kurfürstliche Stiftung zur Versorgung der ihr zugehörigen 33 Kirchengemeinden mit Abendmahlswein. Diese Hedwig-Stiftung hat heute noch Bestand.[4]

Hedwig speiste während des Dreißigjährigen Krieges die Hungernden und errichtete Pestlazarette, ging scharf gegen Trinker und Spieler vor, schrieb Fronden zur Eindeichung der Elbe aus und unterwarf widersetzliche Gemeinden durch Zwangseinquartierung von Dragonern. Es gelang ihr, Schutzbriefe für ihr Schloss und Land zu erlangen. Der schwedische Oberbefehlshaber Johan Banér schickte ihr sogar eine Ehrengarde von hundert Pferden. Trotzdem führte der Krieg auch in den Dörfern ihres Wittums zu Zerstörungen.

Als Witwe nutzte sie ihre vielfältigen Kontakte auch auf politischer Ebene. Sie unterstützte ihren Bruder, den dänischen König Christian IV., auch durch geschickte Diplomatie und vermittelte Ehen, um die politischen Verbindungen zu stärken, u. a. die Hochzeit ihres Neffen, des Kronprinzen Christian von Dänemark, mit Magdalena Sibylle von Sachsen, der Nichte ihres verstorbenen Mannes. Selbst kinderlos erzog sie mehrere verwaiste Kinder der Verwandtschaft auf ihrem Schloss, darunter Anna Maria von Mecklenburg.

Hedwig war musikalisch, spielte mehrere Instrumente und unterhielt eine Hofkapelle. Sie sammelte Uhren und Gemälde, die sie teilweise selbst in Auftrag gab, und legte eine große Bibliothek an. Auf unterschiedlichen Gebieten förderte sie junge Talente, die sie an den sächsischen oder den dänischen Hof vermittelte. Mit dem Dresdner Kapellmeister Heinrich Schütz stand sie in engem Kontakt. Er widmete ihr einige seiner geistlichen Werke. Auch Michael Praetorius wurde von ihr unterstützt.[5] Auch während der Kriegsjahre reiste sie viel. Gerne besuchte sie das Jagdschloss Glücksburg, für dessen Menagerie ihr Bruder ihr zwei Löwen und einen Tiger schenkte.[6]

Am 9. Juli 1630 wurde sie unter dem Namen „Die Größtätige“ Mitglied der Tugendlichen Gesellschaft, des weiblichen Gegenstücks der Fruchtbringenden Gesellschaft zur Förderung der deutschen Sprache und Literatur.[7]

Hedwig starb 1641 auf ihrem Schloss Lichtenburg und wurde im Freiberger Dom beigesetzt.

 
 
 
 
 
König Friedrich I. (1471–1533)
 
 
 
 
König Christian III. (1503–1559)
 
 
 
 
 
Anna von Brandenburg (1487–1514)
 
 
 
König Friedrich II. (1534–1588)
 
 
 
 
 
 
Magnus I. von Sachsen-Lauenburg (1470–1543)
 
 
 
Dorothea von Sachsen-Lauenburg (1511–1571)
 
 
 
 
 
Katharina von Braunschweig-Wolfenbüttel (1488–1563)
 
 
 
Hedwig von Dänemark
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Albrecht VII. Herzog zu Mecklenburg (1486–1547)
 
 
 
Ulrich von Mecklenburg (1527–1603)
 
 
 
 
 
Anna von Brandenburg (1507–1567)
 
 
 
Sophie von Mecklenburg (1557–1631)
 
 
 
 
 
 
 
 
König Friedrich I. (1471–1533)
 
 
 
Elisabeth von Dänemark (1524–1586)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Sophia von Pommern (1498–1568)
 
 

Durch innerfamiliäre Heiraten ist König Friedrich I. – mit zwei verschiedenen Ehefrauen – gleich zweifach Urgroßvater von Hedwig.

  • Ute Essegern: Fürstinnen am kursächsischen Hof. Lebenskonzepte und Lebensläufe zwischen Familie, Hof und Politik in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Hedwig von Dänemark, Sibylla Elisabeth von Württemberg und Magdalena Sibylla von Preußen (= Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde. 19). Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2007, ISBN 978-3-86583-074-6.
  • Otto Eduard Schmidt: Kursächsische Streifzüge. Spamer, Leipzig 1913.
  • Franz Otto Stichart: Galerie der Sächsischen Fürstinnen. Biographische Skizzen sämmtlicher Ahnfrauen des Königlichen Hauses Sachsen. Fleischer, Leipzig 1857, (Digitalisat).

Einzelnachweise

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  1. Mara R. Wade: Widowhood as a space for patronage - Hedevig, Princess of Denmark and Electress of Saxony (1581-1641) (Memento des Originals vom 14. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.renaessanceforum.dk, S. 5
  2. Mara R. Wade: Widowhood as a space for patronage - Hedevig, Princess of Denmark and Electress of Saxony (1581-1641) (Memento des Originals vom 14. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.renaessanceforum.dk, S. 3
  3. a b Ute Essegern: Hedwig von Dänemark. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
  4. Auszug aus dem Stiftungsverzeichnis der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (PDF; 218 kB)
  5. Mara R. Wade: Widowhood as a space for patronage - Hedevig, Princess of Denmark and Electress of Saxony (1581-1641) (Memento des Originals vom 14. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.renaessanceforum.dk, S. 1
  6. Mara R. Wade: Widowhood as a space for patronage - Hedevig, Princess of Denmark and Electress of Saxony (1581-1641) (Memento des Originals vom 14. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.renaessanceforum.dk, S. 11f
  7. Mara R. Wade: Widowhood as a space for patronage - Hedevig, Princess of Denmark and Electress of Saxony (1581-1641) (Memento des Originals vom 14. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.renaessanceforum.dk, S. 15
VorgängerinAmtNachfolgerin
Sophie von BrandenburgKurfürstin von Sachsen
1602–1611
Magdalena Sibylle von Preußen