Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 2′ N, 9° 23′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Aschaffenburg | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Heigenbrücken | |
Höhe: | 274 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,73 km2 | |
Einwohner: | 2288 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 340 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 63869 | |
Vorwahl: | 06020 | |
Kfz-Kennzeichen: | AB, ALZ | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 71 126 | |
Gemeindegliederung: | 2 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 7 63869 Heigenbrücken | |
Website: | www.heigenbruecken.de | |
Erster Bürgermeister: | Jochen Drechsler[2] (ABV – Aktiver Bürgerverein) | |
Lage der Gemeinde Heigenbrücken im Landkreis Aschaffenburg | ||
Heigenbrücken ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Heigenbrücken.
Die Gemeinde liegt in der Region Bayerischer Untermain inmitten des Spessarts. Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde befindet sich an der Steigkoppe mit 493 m ü. NHN (Lage) , der niedrigste liegt am Lohrbach südöstlich von Heigenbrücken auf 248 m ü. NHN (Lage) .
Das Dorf Heigenbrücken liegt im Tal des Lohrbachs zwischen Jakobsthal und Neuhütten. Der höchste Punkt der Dorfgemarkung befindet sich am Hang des Schwarzkopfes auf 424 m ü. NHN, der niedrigste entspricht dem der gesamten Gemeinde.[3] Durch Heigenbrücken führt der Kahltal-Spessart-Radweg, sowie der Spessartweg 3.
Geologisch prägt die Landschaft ein Unterer Buntsandstein, den 1894 Wilhelm von Grümbel nach seinem Fundort als Heigenbrückener Sandstein bezeichnete. Im 19. Jahrhundert wurde der feinkörnige weiße Sandstein als Baumaterial abgebaut. Aufgelassene Steinbrüche befinden sich nördlich der Gemeinde (Geotop 671A011) sowie südlich an der Staatsstraße 2317 am Pollasch-Denkmal (Geotop 671A030).
Es gibt zwei Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[4][5]
Heinrichsthaler Forst (Gemeindefreies Gebiet) |
Gemeinde Heinrichsthal |
Heinrichsthaler Forst (Gemeindefreies Gebiet) |
Sailaufer Forst (Gemeindefreies Gebiet) |
Gemeinde Neuhütten | |
Forst Hain im Spessart (Gemeindefreies Gebiet) |
Der ursprüngliche Name Heygerbruck geht auf die mittelhochdeutschen Wörter Heiger, das Reiher bedeutet, und brücke zurück. Als Erklärung ergibt sich Brücke, an der sich Reiher aufhalten.[7] Eine Verbindung mit bruch, das Sumpf bedeutet, kann durch die Schreibweise im 16. Jahrhundert …zur Heygerbrucken wohl ausgeschlossen werden.
Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[7]
Die erste urkundliche Erwähnung als Heygerbruch erfolgte im Jahr 1477. Als ein Teil des Erzstiftes Mainz fiel Heigenbrücken bei der Säkularisation an das neugebildete Fürstentum Aschaffenburg, mit welchem es 1814 (jetzt ein Departement des Großherzogtums Frankfurt) zu Bayern kam. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde Heigenbrücken.
Als Teil des Erzstifts Mainz fiel Heigenbrücken in der Säkularisation 1803 an das neugebildete Fürstentum Aschaffenburg des Fürstprimas Carl von Dalberg. Danach lag Heigenbrücken in der Districtsmairie Rothenbuch des Departements Aschaffenburg im Großherzogtums Frankfurt. 1812 hatte es 92 Feuerstellen und 521 Seelen (Einwohner). Maire war Heinrich Bachmann, sein Adjunct hieß Sebastian März. Schullehrer war Michael Fleischer. Infolge der Verträge von Paris kam Heigenbrücken 1814 zu Bayern und gehörte zunächst zu dem am 1. Oktober 1814 gegründeten Landgericht zweiter Klasse Rothenbuch. Die heutige Gemeinde entstand im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern mit dem Gemeindeedikt von 1818.
Am 1. Juli 1862 wurde durch Zusammenschluss der Landgerichte Rothenbuch und Aschaffenburg das Bezirksamt Aschaffenburg gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Heigenbrücken lag. Im Jahre 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Heigenbrücken war nun eine der 33 Gemeinden im Altkreis Aschaffenburg. Dieser schloss sich am 1. Juli 1972 mit dem Landkreis Alzenau in Unterfranken zum neuen Landkreis Aschaffenburg zusammen.
Am 1. Juli 1972 wurde Jakobsthal eingemeindet.[8]
(Stand: 1. Januar 2010)
Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 2343 auf 2294 um 49 Einwohner bzw. um 2,1 %. 1996 hatte die Gemeinde 2551 Einwohner. Quelle: BayLfStat
Der Gemeinderat hat 14 Mitglieder. Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Erste Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 1.804 stimmberechtigten Einwohnern in der Gemeinde Heigenbrücken 1.342 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 74,39 % lag.[10]
Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde Jochen Drechsler (ABV) mit 51,55 % der Stimmen gewählt.[11] Sein Vorgänger war Werner Englert (SPD), im Amt von Mai 2002 bis April 2020.
Blasonierung: „Über einem grünen Einberg, darin ein silbernes gemauertes, silbern gefasstes und schwarzgefugtes Tunnelportal mit schwarzem Tunneleingang, in Silber ein roter Kutterolf mit geradem Hals, beseitet von je einem grünen Eichenblatt.“[12] | |
Wappenbegründung: Der Schwarzkopftunnel, der beim Bau der Main-Spessart-Bahn als eine besondere technische Leistung galt und das Wahrzeichen der Gemeinde ist, wurde in das Wappen aufgenommen. Das Bauwerk wurde 2017 jedoch durch eine alternative Linienführung ersetzt und ist nicht mehr befahrbar, siehe Spessartrampe#Inbetriebnahme Neubau/Außerbetriebnahme Altbau. Auf die geografische Lage des Ortes im eichenreichen Spessart weisen die beiden grünen Eichenblätter im Wappen hin. Bei dem sogenannten Kutterolf oder Gluckerflasche handelt es sich um ein gläsernes Trinkgefäß, das bis ins 19. Jahrhundert in Gebrauch war und für die früher bedeutende Glasindustrie in der Gemeinde steht. Aus dem Wappen des Kurfürstentums Mainz sind die restlichen Wappenfarben Silber und Rot übernommen.
Dieses Wappen wird seit 1977 geführt. |
Im Mittelalter – spätestens im 15. Jahrhundert – und der frühen Neuzeit lag Heigenbrücken im Zentrum der Glasmacherei im Spessart. Im Bächlesgrund südlich des Ortes, wo zwei Glashütten nachgewiesen sind, wurde zur Glasherstellung – wie üblich – Quarzsand verwendet. Die oft zitierte Verwendung von Schwerspat (Baryt) im Glas ist inzwischen widerlegt worden und auch nicht technologisch begründbar[13]. Weitere Glashütten in der Nähe gab es im gesamten Lohrbachtal, in Jakobsthal sowie von Wiesthal bis Partenstein. Sie stellten nur einfaches Gebrauchsglas (Waldglas) her und wurden im 17. Jahrhundert geschlossen, da Kurmainz sich auf wenige Standorte – u. a. Weibersbrunn – zur Produktion hochwertigen Qualitätsglases konzentrierte. Bis ins 16. Jahrhundert fanden im Bächlesgrund am Pfingstmontag die Jahresversammlungen des 1406 gegründeten Bundes der Spessarter Glasmacher (Gleser uff (und) umb den Spethßar) statt, die Verstöße gegen die Zunftordnung in puncto Arbeitszeit, Produktionsbedingungen und Mengenbeschränkungen ahndeten.
An diese Ära erinnert heute – außer der Blasonierung im Wappen (s. o.) – nur noch eine stark verwitterte Skulptur eines Glasbläsers im Bereich des alten Bahnhofsgeländes.
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 20, im produzierenden Gewerbe 59 und im Bereich Handel und Verkehr elf sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 97 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 782. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, im Bauhauptgewerbe drei Betriebe. Es gab im Jahr 1999 keine landwirtschaftlichen Betriebe.
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 935.000 €.
Der Gemeindeteil Heigenbrücken ist ein staatlich anerkannter Luftkurort. Die gesamte Gemeinde liegt im größten zusammenhängenden Laubwaldgebiet Deutschlands und ist ein traditioneller Urlaubsort mit einer Vielzahl von Einrichtungen.
Der Fremdenverkehr in Heigenbrücken wurde bereits im 19. Jahrhundert durch den Eisenbahnanschluss (s. u.) ermöglicht. 1880 wurde der lokale Verein der Spessartfreunde gegründet, einer von mehreren Vorläufern des Spessartbundes. Ein aus dem 19. Jahrhundert erhaltener Wegweiser mit Hirschgeweih unterhalb des Pollasch (Parkplatz Hirschhörner) an der Wegkreuzung Rothenbuch/Heigenbrücken/Hain-Laufach/Jakobsthal dokumentiert diese frühe Phase des Wandertourismus.
Eine Reihe von Beherbergungsbetrieben und Freizeiteinrichtungen (Schwimmbad) entstanden in den 1920er Jahren.
Zum zeitgenössischen Tourismus gehören die Freizeitanlage im Bächlesgrund mit Wildpark und großem Spielplatz sowie ein Kletterwald mit verschiedenen Parcours, das neue Naturschwimmbad, mehrere Kinderspielplätze und die beiden Wintersportgebiete Winterloch und Engländer (im Gemeindeteil Jakobsthal). Im Winter werden außerdem noch Langlaufloipen durch den Spessartwald gespurt.
Im Winterloch finden sich neben einem modernen Skilift die Reste einer von 1954 bis 1968 benutzten Skisprungschanze, der Adalbert Clausius Sprungschanze.
Heigenbrücken verfügt über zahlreiche Wandermöglichkeiten mit Rundwanderwegen, Fernwanderwegen und Lehrpfade für Wald und Wasser. Ein Nordic-Walking-Parcours, der Lehrpfad Kommunikationswald und ein Kulturweg (Archäologisches Spessartprojekt), der teilweise mit dem historischen Eselsweg zusammenfällt, ergänzen das Angebot.
Heigenbrücken liegt an der Bahnstrecke Würzburg–Aschaffenburg (Main-Spessart-Bahn). Der Haltepunkt wird in der Regel zweistündlich von den Linien der Regionalexpresszüge Frankfurt (Main)–Würzburg und Frankfurt (Main)–Bamberg bedient, welche sich zum Stundentakt ergänzen. Zur Hauptverkehrszeit wird er ebenfalls von Regionalbahnen der Linie Bahnhof Gemünden (Main)–Aschaffenburg angefahren.
Der alte Bahnhof Heigenbrücken lag unmittelbar östlich des Scheiteltunnels der Spessartrampe, des Schwarzkopftunnels (1850–1854), der auch im Gemeindewappen abgebildet ist. Das Empfangsgebäude wurde nach Plänen von Gottfried von Neureuther 1857 errichtet. Am 15. Juni 2017 legte die Deutsche Bahn den Bahnhof zusammen mit der alten Spessartrampe still und nahm am 19. Juni 2017 einen neuen Haltepunkt Heigenbrücken in Betrieb. Dieser befindet sich 1,5 Kilometer östlich des früheren Bahnhofs direkt am Ostportal des Falkenbergtunnels (2623/2619 m). Aus eisenbahnsignaltechnischer Sicht lag der 925 m lange Schwarzkopftunnel innerhalb des Bahnhofes Heigenbrücken. Diese Besonderheit resultierte aus dem zwischen Laufach und Heigenbrücken durchgeführten Nachschiebebetrieb: Schwere Güterzüge machten im Bahnhof Laufach Halt, eine Schiebelokomotive setzte sich hinter den Zug und unterstützte die Zuglok so bei der Bewältigung der Spessart-Rampe, die im steilsten Abschnitt eine Steigung von 1:47 (etwa 21 ‰) aufwies. Der Tunnel selbst war nahezu steigungsfrei ausgeführt. Unmittelbar vor dem Tunnelportal verließ die Schiebelok den Güterzug, der auf seiner Fahrt in Richtung Gemünden nun die schwerste Steigung bewältigt hatte. Damit die Schiebelok nicht durch den Tunnel bis in den Bereich der Personenverkehrsanlage fahren musste (was zu einem Betriebshemmnis geführt hätte), war die Strecke auf der Aschaffenburger Seite des Schwarzkopftunnels so ausgeführt, dass sie wieder auf dem gleichen Gleis nach Laufach zurückkehren konnte. Die dafür erforderlichen Weichen gehörten noch zum Stellbereich der Stellwerksanlage Heigenbrücken, so dass der Bahnhof sich bis über den Schwarzkopftunnel hinaus erstreckte.
Zur Eröffnung des neuen Falkenbergtunnels am 19. Juni 2017 ging der Schwarzkopftunnel aufgrund der Neubauplanungen außer Betrieb. Der Nachschiebebetrieb wurde am 15. Juni 2017 beendet. Zum Jahresende 2017 wurde der Tunnel vollständig verfüllt und anschließend zugemauert.[14]
Heute existieren die Gleisanlagen im ehemaligen Bahnhofsgelände und die quer durch den Ort führende Strecke nicht mehr. Für das Gelände plant man eine Nachnutzung.
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 02/2018):
Die Kristall-Stube (Bornackerweg 19) war ein privates Mineralienmuseum, in dem über 1000 Ausstellungsstücke aus allen Kontinenten besichtigt werden konnten. Besondere Attraktionen war der größte (zwei Meter hoch) Amethyst in einer Privatsammlung in Deutschland sowie der mit 7,4 Tonnen größte Rosenquarz in Deutschland.[15]
Ein privat betriebenes kleines Motorradmuseum („Moppedscheune“) befindet sich in den Räumen der Dorfstraße 14. Ein zusätzlicher Ausstellungsraum ist seit Frühjahr 2008 schräg gegenüber eröffnet. Gezeigt werden Motorräder und Zubehör der 1930er bis 70er Jahre.
Heigenbrücken, 50 große Bilder und viele Informationen