Heike Rauer (* 18. Juni 1961 in Hannover) ist eine deutsche Astrophysikerin und Hochschullehrerin.[1][2][3]
1980 machte Rauer das Abitur am Gymnasium Langenhagen. Sie studierte Physik und erlangte ihr Diplom 1986 an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover. Von 1987 bis 1988 war sie dort wissenschaftliche Assistentin. Dann forschte sie von 1988 bis 1995 als Doktorandin am Max-Planck-Institut für Aeronomie in Katlenburg-Lindau.[1] 1991 promovierte sie an der Georg-August-Universität Göttingen mit einer Arbeit zum Thema Untersuchung der dynamischen Variabilität der Ionen in Kometenschweifen durch Messung der Säulendichten und Geschwindigkeiten.[4]
Von 1995 bis 1997 arbeitete sie als ESA-Gastforscherin am Pariser Observatorium. Von 1997 bis 2004 war sie Postdoc am Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Berlin-Adlershof. Von 2005 bis 2018 war sie dort Leiterin der Abteilung extrasolare Planeten und ihre Atmosphären.[1]
2004 habilitierte Rauer sich an der Technischen Universität Berlin. Von 2006 bis 2017 war sie dort Professorin für planetare Physik. Seit 2017 ist sie Professorin für planetare Geophysik an der Freien Universität Berlin und, als Nachfolgerin von Tilman Spohn, Leiterin des Instituts für Planetenforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.[1][2][3]
Rauer hält Vorlesungen über Planetenphysik.[2] Ihr Forschungsschwerpunkt sind die extrasolaren Planeten.[3] Mit Hilfe der Transitmethode sucht sie extrasolare Planeten und charakterisiert sie. Dazu nutzt sie sowohl Weltraumteleskope als auch erdgestützten Beobachtungen. Sie modelliert die Atmosphäre der Exoplaneten und untersucht deren spektroskopische Eigenschaften. Sie klassifiziert die Planeten nach ihrer Habilität. Ziel ihrer Untersuchungen ist es, Spuren von Leben auf den Planeten nachzuweisen und Aussagen über die Frühzeit des Sonnensystems zu treffen.[2][3]
Rauer wirkte als Antragstellerin, Leiterin, Sprecherin und als beteiligte Wissenschaftlerin an mehreren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekten mit, darunter
Rauer hat mehr als 400 Publikationen verfasst. Ihr h-Index liegt bei 55.[6]
Von 2006 bis 2014 war Rauer als Forscherin beteiligt am französisch-europäischen Weltraumteleskops COROT. Sie arbeitete in der Arbeitsgruppe des Mikrowellenteleskops MIRO an der ESA-Mission Rosetta mit, die die Kometengase des Kometen Tschurjumow-Gerassimenko untersuchte.[3][2]
Rauer leitet seit 2013 das Instrumentenkonsortium für das ESA-Weltraumteleskop PLATO. PLATO ist eine Raumsonde, die 2026 ins All gestartet werden soll, um dort extrasolare Planeten zu erforschen und nach erdähnlichen Planeten zu suchen. Rauer gehört zur Gruppe, die mit Hilfe des Next-Generation Transit Survey (NGTS) nach Exoplaneten sucht. Das NGTS ist eine Gruppe von 12 automatisch arbeitenden Teleskopen in der Atacama-Wüste im Norden Chiles, Teil der Europäischen Südsternwarte ESO. Die Beobachtungen werden mit einer CCD-Kamera aufgezeichnet.[3][2]
Rauer koordiniert das DFG Schwerpunktprogramm Exploring the Diversity of Extrasolar Planets. Außerdem ist Rauer leitende Forscherin eines Projektes innerhalb des Sonderforschungsbereiches Transregio-170. Dieses Projekt untersucht, wie das Innere der erdähnlichen Himmelskörper und ihre Oberfläche aufeinander einwirkten. Dies ist ein für die Planetenentstehung wichtiger Vorgang. Oberflächentemperatur und Magmaozean beeinflussten sich gegenseitig. Meteoriteneinschläge brachten Material auf die Erde, das sich mit dem Magma vermischte. Entstehende Ausgasungen beeinflussten die Atmosphäre. Es soll ein Modell entwickelt werden, das hilft, diese Vorgänge zu verstehen.[3][2][1]
Rauer ist Mitglied der Internationale Astronomische Union, des Landesausschusses des Committee on Space Research (COSPAR), des Programmausschusses Erforschung des Weltraums, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), der Astronomischen Gesellschaft (AG) und von Organisationskomitees verschiedener Tagungen, wie zum Beispiel der Exo3 Conference, 2020 in Heidelberg, der Tagung Towards Other Earths III: From solar system to exoplanets, 2020 in Portugal und der jährlichen Konferenzen Planetenbildung: Das Sonnensystem und extrasolare Planeten, die sie selbst initiiert hat.[1]
Personendaten | |
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NAME | Rauer, Heike |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Astrophysikerin und Hochschullehrerin |
GEBURTSDATUM | 18. Juni 1961 |
GEBURTSORT | Hannover |