Heiligenkraut (Santolina) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die etwa 24 Arten der Gattung sind im westlichen[1]Mittelmeerraum verbreitet. Am häufigsten findet sich das Graue Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissusL.), welches auch die Typusart darstellt.[2]
Santolina-Arten wachsen als verzweigte, meist aufrechte, manchmal überhängende bis liegende Halbsträucher, die Wuchshöhen von (selten 5 bis) meist 10 bis 60 Zentimetern erreichen. Dabei handelt es sich meist um aromatisch riechende und meist behaarte Pflanzen, die manchmal Rhizome ausbilden. Die wechselständig und meist am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind gestielt oder ungestielt und meist gefiedert.
Die körbchenförmigenBlütenstände stehen einzeln und endständig auf einem langen Blütenstandsschaft. Die scheibenförmigen Blütenkörbchen weisen einen Durchmesser von meist 6 bis 10 (3 bis mehr als 12) Millimetern auf. Die 18 bis mehr als 45 ungleichen Hüllblätter stehen in meist drei (selten bis über fünf) Reihen. Die Blütenstandsböden sind konvex bis halbkugelig. Es sind Spreublätter vorhanden. Die Blütenkörbe enthalten keine Zungenblüten, sondern nur 60 bis über 250 Röhrenblüten. Die zwittrigen, fertilenRöhrenblüten besitzen meist zusammengedrückte und geflügelte Kronröhren. Die Farben der Kronblätter reichen von weißlich strohfarben über hell bis leuchtend gelb.
Die meist drei- bis fünfrippigen und unbehaarten Achänen besitzen an ihrer Spitze einen einseitigen Anhang der aus der Kronröhre gebildet wird. Es ist kein Pappus vorhanden.
In England wurde Heiligenkraut erstmals in dem Kräuterbuch von William Turner beschrieben. John Parkinson bezeichnete es aber noch 1629 in seinem „Paradisi in sole paradisus terrestris, or, a choise garden of all sorts of rarest flowers, with their nature, place of birth, time of flowring, names, and vertues to each plant, useful in physick, or admired for beauty“ von 1629 als „rar und neuartig“.[3]
Zwei bis drei Arten werden weltweit als Zierpflanzen kultiviert. Im England der frühen Neuzeit war es als Beeteinfassung beliebt[3].
Für S. chamaecyparissus, S. etrusca, S. insularis, S. neapolitana und S. oblongifolia sind traditionelle medizinische Anwendungen bekannt, unter anderem aufgrund antimikrobieller, entzündungshemmender, krampflösender, verdauungsfördernder und schmerzlindernder Eigenschaften. Entsprechende enthaltene bioaktive Substanzen sind hauptsächlich Terpenoide, es wurden aber auch Cumarine und Flavonoide nachgewiesen.[4]
Die Erstveröffentlichung der Gattung Santolina erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum.[5] Der botanische Gattungsname Santolina ist aus dem lateinischen Wort sanctus für heilig und linum für Flachs abgeleitet, auf Grund eines antiken Namens für eine der Arten dieser Gattung. Als Typusart wurde Santolina chamaecyparissus festgelegt.[6]
Die Gattung Santolina ist im westlichen[1]Mittelmeerraum verbreitet: in Südeuropa und Nordafrika.
Es werden 24 Santolina-Arten anerkannt, von denen die meisten in zwei Sammelarten zusammengefasst werden:[1]
Linda E. Watson: Santolina. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2006, ISBN 0-19-530563-9, S.497 (englisch)., online. (engl.)
↑ abcdefghijklmno
Werner Greuter: Compositae (pro parte majore).: Santolina. In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2006–2009.
↑
M. Derbesy, J. Touche, A. Zola: The Essential Oil of Santolina chamaecyparissus L. In: Journal of Essential Oil Research. Band1, Nr.6, November 1989, ISSN1041-2905, S.269–275, doi:10.1080/10412905.1989.9697797.Fehler in Vorlage:Literatur – *** Parameterproblem: Dateiformat/Größe/Abruf nur bei externem Link
↑ ab
Mary Keen: The Glory of the English Garden. Boston, Litte, Brown and Co. 1989, Seite 17.
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Rosa Tundis, Monica Loizzo: A Review of the Traditional Uses, Phytochemistry and Biological Activities of the Genus Santolina. In: Planta Medica. Band84, Nr.09/10, Juli 2018, ISSN0032-0943, S.627–637, doi:10.1055/a-0585-6153.
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Santiago Castroviejo, Real Jardín Botánico: Flora ibérica : plantas vasculares de la Península Ibérica e Islas Baleares. BandXVI. Real Jardín Botánico, C.S.I.C, Madrid 2019, ISBN 978-84-00-06221-7, Santolina, S.1938 (spanisch).
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Nieves Marcos, Ana Rosa Burgaz: Santolina virens Miller (= S. viridis Willd.): a plant belonging to the Spanish flora. In: Anales del Jardín Botánico de Madrid. Band 47, Nummer 2, 1989, Seiten 513–516, (PDF-Datei)
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Antonio Giacò, Giovanni Astuti, Lorenzo Peruzzi: Typification and nomenclature of the names in the Santolina chamaecyparissus species complex (Asteraceae). In: TAXON. Band70, Nr.1, 2021, ISSN1996-8175, S.189–201, doi:10.1002/tax.12429 (wiley.com [abgerufen am 26. Mai 2021]).
↑Santolina im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.