Heinz Sandauer studierte an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst. Sein Kompositionslehrer war der österreichische Komponist und Musikpädagoge Professor Joseph Marx, von dem er später mehrere Musikstücke arrangierte, so den Neujahrshymnus für gemischten Chor, Orgel und Orchester von 1914.[1] Bereits in den 20er-Jahren war Sandauer als Arrangeur für so berühmte Komponisten wie Franz Lehár, Emmerich Kálmán und Robert Stolz tätig. Mit einem eigenen Ensemble spielte er bald zahlreiche Musikstücke auf Schellackplatten ein (manchmal auch unter einem Phantasienamen, wie etwa Harry’s Tanzorchester). Die Schlagersänger der Zeit, wie etwa Austin Egen, Max Hansen, Gloria Astor und Kinderstar Evi Bodo, waren seine Begleiter.
Als Komponist war Heinz Sandauer vor allem im Filmgeschäft tätig. Zwischen 1936 und 1958 schuf er die Filmmusik zu rund 30 deutschen Filmen. Aber auch konzertante Musik wie ein Konzert in C-Dur für Trommel und Orchester, Klaviersoli und Ballettmusik gehören zu seinem Œuvre – genauso wie zahlreiche Wienerlieder und Schlager.[2]
In den 20er-Jahren begann auch Heinz Sandauers Beziehung zum österreichischen Rundfunk. Zunächst war er für die Radio Verkehrs AG (RAVAG), den ersten österreichischen Rundfunksender, tätig. 1937 avancierte er dann zum Leiter des Wiener Rundfunkorchesters. Die Rundfunkkarriere ging auch nach dem Zweiten Weltkrieg weiter. So arbeitete er zunächst für den Sender Rot-Weiß-Rot der amerikanischen Besatzungsmacht, später dann auch für den Österreichischen Rundfunk (ORF). Großen Erfolg erntete er in den 70er Jahren mit dem Kleinen Wiener Rundfunkorchester und der wöchentlichen Live-Sendung „Im Konzertkaffee“ aus dem AEZ in Wien. Sandauer hatte auch den berühmten Wiener Conferencier Heinz Conrads entdeckt.[3]
Im Jahre 1963 wurde Heinz Sandauer zum Professor an der Universität für Musik und darstellende Kunst (wie die ehemalige Wiener Akademie inzwischen hieß) ernannt. Er unterrichtete Unterhaltungsmusik und Jazz. Als Musikpädagoge trat er auch in Buchform ans Publikum: Er schrieb das Werk Der Jazz-Pianist. Der Weg zum modernen Klavierspiel (1950) und das Handbuch des praktischen Instrumentierens für großes Orchester, Blasmusik und Jazzorchester (1965).
Heinz Sandauer hatte ein weiteres Interessengebiet, nämlich die Astrologie. Neben einem Ratgeber Astrologie für jedermann, schrieb er (zusammen mit Nathalie Sandauer) in den 70er-Jahren zwölf astrologische Tierkreisratgeber (für jedes Sternzeichen eines). 1978 folgte das Buch Geschichte, gelenkt von den Sternen. In dieser Astrologischen Analyse des Abendlandes (Untertitel), beschäftigte er sich unter anderem auf mehreren Seiten mit Adolf Hitlers Aufstieg und Fall. Mit Hitlers Sternenkonstellation begründet Sandauer nicht nur dessen Charakter, sondern auch seine Wirkung und sein Handeln. Beispiel: „Pluto und Neptun zeigen diesen Mann als Verführer mit magischen Kräften an, einer gewaltsamen Mischung von Schwärmerei und Täuschung, der nicht nur die Umwelt, sondern er selbst zuletzt erlag.“[4]
Im Schubertpark (18. Bezirk) steht in Wien eine Büste in Erinnerung an Prof. Heinz Sandauer.
5x3 = 15 Bunte Minuten. Heinz Sandauer (Klavier) und seine Rhythmiker. EP, Columbia o. J. [33 VP 805]
Beliebte Melodien. Komponist: Robert Stolz. Heinz Sandauer: Klavier. CD, Preiser/Naxos, Wien 1997[6]
Heinz Sandauer spielt Melodien von Franz Lehár und der Strauß-Dynastie. CD, Preiser/Naxos, Wien 1999
Gebundene Hände (Exklusive Rundfunkaufnahmen 1955–1970), u. a. mit Zarah Leander und dem Kleinen Wiener Rundfunkorchester, Leitung Heinz Sandauer, CD, Koch International 1999
Ralph Benatzky: Axel an der Himmelstür. (Leitung Heinz Sandauer), CD, Walhall-Eternity/Gebhardt Musikvertrieb, Dusslingen 2011
↑Stichwort Heinz Sandauer, in: Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. 1992. Vgl. Sandauer, Heinz. In: austria-lexikon.at. Abgerufen am 30. Oktober 2024.