Das altmärkische Dorf Henningen, ein Rundplatzdorf mit Kirche auf dem Platz,[1] liegt 13 Kilometer westlich von Salzwedel unweit der Grenze zu Niedersachsen. Die Gräben nördlich des Dorfes entwässern die Wiesen in den Fleetgraben Henningen, der nach Norden in die Alte Dumme strömt.[4]
Die erste Erwähnung von Henningen stammt aus dem Jahre 1222 als in henninge. Otto, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, schenkte dem Kloster Diesdorf zwei Hufen Land in dem Dorf.[6] Im Jahre 1264 übertrug Gerhard, Bischof von Verden, Rechte über sieben Hufen in hennigge an das Kloster Diesdorf, die die Grafen Heinrich und Otto von Lüchow dem Kloster geschenkt hatten.[7] Kurz darauf, im Jahre 1265, verkauften Heinrich und Otto, Grafen von Lüneburg, dem Kloster Diesdorf die sieben Hufen Land für 70 Mark Silber in Villa Hennigge.[8] Weitere Nennungen sind: 1304 in bonis nostris Henninge, 1492 dat dorp henninge, dat dar licht by dem Osterwald, 1541 Hennig.[1] 1804 heißt das Dorf Henningen bei Osterwol. Besitzer waren die von dem Knesebeck.[9]
Zur Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 59 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 495 Hektar, die Kirche besaß 13 Hektar, die Gemeinde 0,6 Hektar. 1958 entstand mit der LPG „Gute Hoffnung“ die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ I.[1]
Die Gemeinde wurde nach 1945 mit der Provinz Sachsen Teil der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR und kam am 25. Juli 1952 zum Kreis Salzwedel im Bezirk Magdeburg. Am 1. Januar 1974 verlor die Gemeinde Henningen ihre Selbständigkeit zum ersten Mal und wurde in die Gemeinde Langenapel eingemeindet. Am 1. Mai 1990 kam es zur Wiedererlangung der Selbständigkeit durch Ausgliederung aus Langenapel. Am 1. Mai 1992 wurden die Gemeinden Andorf (mit Ortsteilen Hestedt und Rockenthin), Barnebeck, sowie Grabenstedt (mit den Ortsteilen Groß Grabenstedt und Klein Grabenstedt) nach Henningen eingemeindet.[10]
Somit bildete Henningen bis Ende 2009 mit den Ortsteilen Andorf, Barnebeck, Groß Grabenstedt, Hestedt, Klein Grabenstedt und Rockenthin eine eigenständige Gemeinde und war Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Salzwedel-Land.
Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Henningen am 20. November 2008, dass die Gemeinde Henningen in die Hansestadt Salzwedel eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[11][12]
Nach Eingemeindung der bisher selbständigen Gemeinde Henningen wurden Andorf, Barnebeck, Groß Grabenstedt, Henningen, Hestedt, Klein Grabenstedt und Rockenthin Ortsteile der Hansestadt Salzwedel. Für die eingemeindete Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die eingemeindete Gemeinde Henningen und künftigen Ortsteile Andorf, Barnebeck, Groß Grabenstedt, Henningen, Hestedt, Klein Grabenstedt und Rockenthin wurden zur Ortschaft der aufnehmenden Hansestadt Salzwedel. In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Henningen wurde ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Die evangelische Kirchengemeinde Henningen gehörte zur Pfarrei Osterwohle,[21] wobei die Kirche in Henningen lange Zeit mater combinata und sogar die Mutterkirche der Pfarrei Osterwohle war. Die Evangelischen aus Henningen gehören heute zum Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[22]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für die Pfarrei Osterwohle stammen aus dem Jahre 1666.[23]
Andy Walter ist seit 2019 Ortsbürgermeister der Ortschaft Henningen.[24]
Die letzte Bürgermeisterin der Gemeinde und spätere Ortsbürgermeisterin war Christel Schneppel. Sie hatte das Amt nach 37 Jahren im Jahr 2018 niedergelegt. Holger Schmidt war bis zur Wahl im Mai 2019 Ortsbürgermeister.[25]
Bei der Ortschaftsratswahl am 9. Juni 2024 errang die „Wählergruppe für Henningen und Nachbarschaft“ alle 5 Sitze, genau wie bei der Wahl in 2019.[26][27]
Es wurden nur Männer gewählt. Von 172 Wahlberechtigten hatten 112 ihre Stimme abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug damit 62,12 Prozent.[26]
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.928–931, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.150–151 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.334, 70. Henningen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abcdef
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.928–931, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑ abHansestadt Salzwedel (Hrsg.): Salzwedel – Statistik Einwohner/Ort zum Stichtag 31.12.2023 mit Haupt- oder alleiniger Wohnung. 6. August 2024.
↑ ab
V. Satzung zur Änderung der Hauptsatzung. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 24. Jahrgang, Nr.12. Salzwedel 19. Dezember 2018, S.96 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF]).
↑
Vereinbarung über die Eingemeindung der Gemeinde Henningen in die Hansestadt Salzwedel (Gebietsänderungsvereinbarung) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 16. März 2009. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr.4. Salzwedel 22. April 2009, S.86–88 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF]).
↑ abcWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.150–151 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
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Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Bevölkerung der Gemeinden nach Kreisen 1964 – 2007 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / -/ 07). Halle (Saale) Februar 2009 (sachsen-anhalt.de [PDF]).
↑ ab
Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / A / II / A / III / 102). ZDB-ID 2921504-3 (destatis.de). (Jahr anklicken)
↑
Hansestadt Salzwedel (Hrsg.): Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S.62 (salzwedel.de [PDF; abgerufen am 5. Mai 2019]).
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Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (az-online.de).
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Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 11. Januar 2022, DNB954815971, S.13.
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Shannon Lang: Einwohnerzahl steigt wieder. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 28. Januar 2023, DNB954815971, S.17.
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Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.99 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S.14 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
↑Oliver Becker: Barnebeck will künftig selbst bestimmen. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Salzwedel. 11. Februar 2019 (volksstimme.de [abgerufen am 25. Mai 2019]).
↑Der „Allgemeine Verein zur Förderung des Gemeinwesens der Hansestadt Salzwedel OT Henningen“ wurde 2005 von den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr (FF) im Ortsteil Henningen gemäß Vereinssteuerrecht als wirtschaftlicher Verein gegründet. Wesentlicher Zweck des Vereins ist es, entsprechend der traditionellen Rolle der Freiwilligen Feuerwehr, deren kulturelle Aktivitäten für das Dorfleben zu finanzieren.