Henri Labrouste

Büste von Henri Labrouste
in der Bibliothek Sainte-Geneviève

Henri Labrouste (* 11. Mai 1801 in Paris; † 26. Juni 1875 in Fontainebleau, Département Seine-et-Marne) war ein französischer Architekt und Pionier des Eisenbaus.

Leben und Wirken

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Die Bibliothek Sainte-Geneviève in Paris
Labrouste entwarf Prämienmedaillen der Société Centrale des Architectes, hier die Vorderseite der Medaille von 1860
Die Rückseite dieser Medaille wurde für verschiedene Anlässe graviert, hier als Preis im Kongress der Dachdecker und Installateure von 1902 in Paris

Labrouste war das jüngste Kind des Politikers François-Marie Labrouste (1762–1835), einem Mitglied des Rats der Fünfhundert und dessen Ehefrau Anne-Dominique Gourg (1764–1851). Seine Geschwister waren Étienne (1792–1858), Alexandre (1796–1866), Marie-Anne (1797–1885) und Théodore (1799–1885).

1819 kam Labrouste in das Atelier von Antoine Vaudoyer (1756–1846), später wechselte er zu Louis-Hippolyte Lebas (1782–1867). Mit der Unterstützung seiner Lehrer konnte er dann auch an der École des Beaux-Arts (EBA) und an der Académie royale de peinture et de sculpture studieren. Anlässlich der jährlich stattfindenden Ausstellung wurde Labrouste 1824 mit dem großen Preis für Architektur ausgezeichnet. Verbunden damit war ein Stipendium zum Studienaufenthalt an der Académie de France à Rome (Villa Medici).

Im November 1824 reiste Labrouste nach Rom und wurde dort vom Direktor Pierre Narcisse Guérin betreut. Bereits auf seiner Hinreise besuchte Labrouste mehrere italienische Städte, um ebenfalls deren Architektur zu studieren. Eine seiner wichtigsten Veröffentlichungen[1] aus dieser Zeit waren seine Zeichnungen des Poseidontempels zu Paestum. 1830 kehrte er wieder nach Paris zurück und konnte zum 1. August desselben Jahres ein eigenes Atelier eröffnen.

Labrouste heiratete Marie-Joséphine Dassys (1804–1898) und hatte mit ihr fünf Kinder: Anne Marie (1838–1925), Charles François (1840–1841), François Émile (1843–?), Pierre Francois (1846–1907) und Laure (1848–1938).

1829 wurde er Inspektor der Arbeiten am Palais des Beaux-Arts in Paris. Am 28. Juli 1835 wurde Labrouste am Boulevard du Temple sehr schwer verletzt. Er war einer der Opfer von Joseph Fieschi, der dort ein Attentat auf König Louis-Philippe I. verübt hatte.

Nach seiner Genesung und einigen kleineren Aufträgen schuf Labrouste 1837 ein Krankenhaus in Lausanne und zwischen 1843 und 1850 Bibliothek Sainte-Geneviève in Paris. Ab 1862 (Fertigstellung 1868) kreierte er den Bau der Nationalbibliothek, dessen Innenkonstruktion lange für viel ähnliche Gebäude zum maßgeblichen Vorbild wurde.

Am 23. November 1867 berief die Académie des Beaux-Arts Labrouste zum Nachfolger von Jakob Ignaz Hittorffs, der am 25. März desselben Jahres verstorben war.

Im Gegensatz zu anderen Architekten seiner Zeit wie etwa Gottfried Semper, welche die sichtbare Verwendung des neuen Werkstoffes Eisen weitgehend ablehnten oder nur in „minderen“ Bauten wie Industriegebäuden oder Bahnhofshallen für angebracht hielten, zeigt Labrouste in seinen beiden Pariser Bibliotheksbauten unverhüllte Eisenarchitekturen.

Schüler (Auswahl)

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Werke (Auswahl)

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Schriften (Auswahl)

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  • Notes recueillies et classées. Paris 1928.
  • L’analyse des séismogrammes (Mémorial des sciences physiques; Bd. 26). Gauthier-Villars, Paris 1934.
  • Corinne Bélier u. a. (Hrsg.): Henri Labrouste. Structure brought light. MOMA, New York 2012, ISBN 978-0-87070-839-8 (zugl. Katalog der gleichnamigen Ausstellung, Museum of Modern Art, 10. März bis 24. Juni 2013).
  • Renzo Dubbini (Hrsg.): Henri Labrouste. 1801–1875. Electa, Mailand 2001, ISBN 88-435-9634-9.
  • Frédéric Edelmann: Baltard et Labrouste. Orfévres de la fonte. In: Le Monde, 28. Oktober 2012.
  • Giselher Hartung: Eisenkonstruktionen des 19. Jahrhunderts. Schirmer/Mosel, München 1985, ISBN 3-921375-70-3.
  • Neil A. Levine: Architectural reasoning in the age of positivism. The Neo-Grec idea of Henri Labrouste’s „Bibliothèque Sainte-Geneviève“. Dissertation, University of Yale, New Haven 1975 (4 Bde.)
  • Renée Plouin: Henri Labrouste. Sa vie, son œuvre. Dissertation, Universität Paris 1965.
  • Pierre Saddy (Hrsg.): Labrouste, architecte. 1801–1875. CNMHS, Paris 1977 (zugl. Katalog der gleichnamigen Ausstellung, Hôtel de Sully, Paris 1976)
  • David van Zanten: Designing Paris. The architecture of Duban, Labrouste, Duc et Vaudoyer. MIT Press, Cambridge 1987, ISBN 0-262-22031-8.

Einzelnachweise

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  1. veröffentlicht Paris 1878.