Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 3′ N, 9° 26′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Sigmaringen | |
Höhe: | 562 m ü. NHN | |
Fläche: | 38,65 km2 | |
Einwohner: | 4766 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 123 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88518 | |
Vorwahl: | 07586 | |
Kfz-Kennzeichen: | SIG, SLG, STO, ÜB | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 37 044 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Holzgasse 6 88518 Herbertingen | |
Website: | www.herbertingen.de | |
Bürgermeister: | Magnus Hoppe (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Herbertingen im Landkreis Sigmaringen | ||
Herbertingen ist eine Gemeinde im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg (Deutschland).[2]
Durch die Gemarkung der Gemeinde Herbertingen fließen die Donau und deren Nebenfluss, die Schwarzach.[2] Der Ort Herbertingen wird über den Krähenbach entwässert.
Der höchste Punkt der Gemeinde liegt auf 628 m ü. NHN, der tiefste Punkt auf 537,16 m ü. NHN im Donautal,[2] er ist zugleich der tiefste Punkt des Landkreises Sigmaringen.
Die Gesamtgemeinde Herbertingen hat eine Gemarkungsfläche von 3867 Hektar (Stand: 1. Juni 2014).[3] Davon entfallen 67,0 Prozent auf Landwirtschaftsflächen, 18,5 Prozent auf Waldflächen, 1,4 Prozent auf Wasserflächen, 11,3 Prozent auf Siedlungs-, Gebäude- und Verkehrsflächen, 0,3 Prozent auf Erholungsflächen und 1,6 Prozent auf sonstige Flächen.[3]
Die Gemeinde setzt sich aus dem Kernort Herbertingen und den Teilorten Hundersingen, Marbach und Mieterkingen zusammen.
Wappen | Ortsteil | Einwohner (Stand: 1. Juni 2014)[3] |
Fläche (Stand: 1. Juni 2014)[3] |
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Herbertingen (Kernort) | 3084 | 1785 ha | |
Hundersingen | 913 | 968 ha | |
Marbach | 540 | 738 ha | |
Mieterkingen | 256 | 377 ha |
Herbertingen hat Anteile am Natur- und Landschaftsschutzgebiet Ölkofer Ried sowie an den Landschaftsschutzgebieten Donau- und Schmeiental und Ostrand des Donau- und Schwarzachtales zwischen Marbach und Riedlingen und am FFH-Gebiet Donau zwischen Riedlingen und Sigmaringen.
Herbertingen gehört außerdem zum Naturpark Obere Donau.[4]
Die Ersterwähnung von Herbertingen stammt aus einer Urkunde des Königs Ludwig der Deutsche vom Jahr 854, wodurch die Streitigkeiten zwischen dem Kloster St. Gallen und dem Bischof von Konstanz beigelegt werden. Es wird darin zum Gau Goldineshuntare der Ort „Heriprehtinga“ gezählt, wo das Kloster eine Hube (Gehöft) des Bistums Konstanz abtritt, in comitatu Udalrici comitis, in pagello Goldineshuntare, in villa Heriprehtinga.[5] Möglicherweise war Herbertingen sogar der Hauptort der Goldineshuntare.
Die Oberhoheit kam 1282 von den Grafen von Nellenburg an die Habsburger, das Dorf teilte in der Folgezeit die Geschicke der Grafschaft Friedberg-Scheer,[6] welche Herzog Siegmund von Tirol 1452 an die Truchsessen von Waldburg verkaufte, die damit die Linie Waldburg-Scheer begründen konnten. 1785 verkaufte das Haus Waldburg die Grafschaft Friedberg-Scheer an den Fürsten Karl Anselm von Thurn und Taxis, zu dessen Herrschaftsgebiet somit auch Herbertingen in den folgenden zwei Jahrzehnten gehörte. 1806 fiel der Ort im Verlauf der Mediatisierung an das Königreich Württemberg und wurde dem Oberamt Saulgau unterstellt.
Am 27. Juni 1935 beschädigte ein für diese Region ungewöhnlich starkes Erdbeben 340 der 350 Gebäude in Herbertingen und brachte die Pfarrkirche zum Einsturz. Der Gesamtschaden wurde auf 120.000 Reichsmark geschätzt.[7]
Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Herbertingen 1938 zum Landkreis Saulgau. 1945 wurde der Ort Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging. Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurden am 1. Januar 1975 die drei bis dahin selbstständigen und ehemals württembergischen Gemeinden Hundersingen, Marbach und Mieterkingen nach Herbertingen eingemeindet.[8]
Seit 1983 ist die Altdeponie Marbach komplett verfüllt, geschlossen und renaturiert. Die umzäunte Deponie befindet sich in der sogenannten „Nachsorgephase“, das heißt die Deponie wird begangen und in regelmäßigen Abständen werden Bodenproben entnommen. Sie kann zwischen 30 und 100 Jahre dauern.[9]
In der Gesamtgemeinde Herbertingen leben 4793 Einwohner.[3]
In Herbertingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten 18 ehrenamtlichen Gemeinderäten (2019: 21) und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Endergebnis[10].
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze | Ergebnis 2019 |
CDU | nicht angetreten | 12,3 %, 3 Sitze | |
Unabhängige Bürger | 51,72 % | 9 | 52,0 %, 11 Sitze |
Freie Liste | 48,28 % | 9 | 35,7 %, 7 Sitze |
Am 8. März 2015 wurde Magnus Hoppe ist mit 64,1 Prozent der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang zum Bürgermeister von Herbertingen gewählt worden.[11] Vorgänger Michael Schrenk wurde am 19. Oktober 2014 zum Bürgermeister von Pfullingen gewählt.[12][13][14] Hoppe wurde am 16. April 2023 mit 92,6 Prozent der Stimmen für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.[15]
Blasonierung: „In Blau auf grünem Dreiberg ein aufgerichteter goldener Hirsch, im Maul einen im Wechsel silbern und rot befiederten schwarzen Pfeil haltend.“[16] | |
Wappenbegründung: Kaiser Leopold I. stellte der Gemeinde Herbertingen am 6. November 1682 einen Wappenbrief aus, der das heute noch verwendete Gemeindewappen aufweist. Sein Schildbild soll wahrscheinlich an das einstmals offenbar beliebte Jagdgebiet erinnern. In Herbertingen hat einst ein Jägerhaus und bis zu den Jahren 1812/1813 auch ein Tiergarten und ein Jagdschloss bestanden. |
Herbertingen pflegt seit 1997 eine Partnerschaft mit Saint-Paul-en-Jarez im französischen Département Loire.
Herbertingen ist Teil der Tourismusregion „Oberschwäbische Donau“.[17]
In den frühen 1970er Jahren wurde im Schwarzachtal Kies abgebaut, so dass in der Folge insgesamt fünf große Grundwasserseen entstanden sind, von denen zwei, der heutige Bade- und der Wassersportsee, vollständig renaturiert wurden. Heute sind diese Seen das Erholungs- und Freizeitzentrum Schwarzachtalseen, ein Zweckverband der Gemeinden Herbertingen und Ertingen.
Bei Herbertingen zweigt die Bahnstrecke Herbertingen–Isny von der Bahnstrecke Ulm–Sigmaringen ab. Der Bahnhof Herbertingen liegt außerhalb der Ortschaft Herbertingen und ist vor allem als Umsteigebahnhof von Bedeutung, näher beim Ortszentrum liegt der Haltepunkt Herbertingen Ort an der Strecke nach Isny. Es bestehen Verbindungen von Ulm nach Donaueschingen bzw. von Aulendorf über Sigmaringen und Tübingen nach Stuttgart. Herbertingen ist in den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) integriert.
Der Donauradweg verläuft von Donaueschingen mit dem Zusammenfluss von Brigach und Breg entlang der Donau bis zur Mündung am Schwarzen Meer und verbindet Herbertingen mit der Nachbarstadt Mengen sowie dem Ortsteil Hundersingen und der Nachbargemeinde Ertingen.
Durch Herbertingen führten die Bundesstraße 311 von Ulm nach Donaueschingen und die Bundesstraße 32 von Ravensburg nach Sigmaringen. Der mit bis zu 25.000 Fahrzeugen am Tag stark befahrene Kreuzungspunkt der Bundesstraßen befand sich in der Mitte des Ortes. Der Spatenstich einer 27 Millionen Euro teure Umgehungsstraße der B 311 erfolgte am 30. April 2009, feierlich eröffnet wurde die Umgehungsstraße am 20. Dezember 2012, einige Monate vor dem ursprünglich geplanten Bauende.
Zwischen Herbertingen und Mengen liegt der Verkehrslandeplatz Mengen-Hohentengen mit der ICAO-Code EDTM.
In Herbertingen befindet sich ein Werk der Zollern-Gruppe, eines Unternehmens der metallverarbeitenden Industrie mit Stammsitz im Sigmaringendorfer Ortsteil Laucherthal. Weiterhin sind im Ort nahe dem Bahnhof die Schredderwerke Herbertingen GmbH ansässig, ein Recyclingbetrieb mit großem Schredderwerk. Auf dessen Schrotthalde brach am 30. August 2007 ein Großbrand aus. Im Verlaufe des Feuers breitete sich eine Rauchgaswolke über den Landkreis Sigmaringen aus, die Blausäurespuren in geringer Konzentration enthielt.[20]