Heroic Bloodshed oder Hong-Kong-Blut-Oper (HKBO)[1] ist ein Subgenre des Actionfilms, das in Hongkong entstanden ist.
Der Begriff Heroic Bloodshed wurde von dem britischen Fanzine-Redakteur Rick Baker in den späten 1980ern geprägt, mit ausdrücklichem Bezug auf die Stile der Regisseure John Woo und Ringo Lam. Auf seine selbst gestellte Frage: „What is heroic bloodshed?“ antwortet Baker nur ausweichend, schreibt immerhin etwas von „the sound of multiple gunshots, and streets strewn with bodies“. Nach einer Kurzvorstellung der „drei wichtigsten“ Protagonisten der „Bloodshed scene“ (Chow Yun-fat, Andy Lau und Ti Lung) kommt er zu dem überraschenden Schluss: „So after that brief intro I’m sure you’re almost converted, and if you enjoy films like Die Hard stroke Untouchables stroke Godfather films, from a triad point of view, then this is your scene.“ In Nr. 11 gibt Baker eine weitere Kurz-Definition, wenn er in der Einleitung schreibt: „HEROIC BLOODSHED is a terminolgy used to describe the total mayhem that evolves through the movie into a final orgy of destruction.“ Baker leitete seinen Begriff wohl ab vom chinesischen Originaltitel (übersetzt: Blutvergießen/Bloodshed zweier Helden) von John Woos Film The Killer. Die chinesische Bezeichnung Yingxiong Pian(Heldenfime) geht auf Woos A Better Tomorrow zurück.
Thomas Gaschler stellt klar: „Hero Movies bilden bis Anfang der 90er das dominierende Mainstream- (Sub-) Genre. Inhaltlich geht es um Macht- und Konkurrenz- kämpfe in der Hak She Wui, der ‚Schwarzen Gesellschaft‘, und/oder um Zusammenstöße mit den Ordnungshütern im Jianghu (…) Charakteristisch für die Yingxiong Pian sind harte und rasante Action-Szenen, eine Überhöhung der Male Bonding-Ideale Loyalität und (Männer-)Freundschaft als subgenre-konstitutierende Faktoren sowie eine romantisch-fatalistische Noir-Stimmung, welche die zumeist nihilistische Grundhaltung der Figuren dominiert. Sie illustrieren den Fatalismus angesichts der ungewissen Post-97er-Zukunft, sind somit Reflexionen der Krise: Vom Versprechen auf soziale Gerechtigkeit enttäuscht, wird der als korrupt empfundenen gesellschaftlichen Moral ein ideeller Unterweltkodex entgegengesetzt, der im Hong-kong-Kino tragisch scheitern muß: Mit zwei Knarren in den Händen beschreiten die Protagonisten den Hak Tou, den ‚Schwarzen Weg‘, der in den Hero Movies direkt ins Verderben rauschhafter Blutbäder führt.“[2]
In Heroic-Bloodshed-Filmen werden sentimentale Geschichten mit opernhafter Gewalt verbunden. Die Action in diesen Filmen ist rhythmisch und akrobatisch und die Geschichten handeln normalerweise von Attentätern oder Auftragsmördern.
Als John Woo den amerikanischen Markt betrat, entstanden mehrere Filme im Stile dieser Blut-Opern. Zuerst drehte er Im Körper des Feindes, einen Film mit John Travolta und Nicolas Cage in den Hauptrollen, der sehr positive Kritiken bekam. Regie führte John Woo auch bei Mission: Impossible II, der Fortsetzung von Brian De Palmas Mission: Impossible. Viele prangerten John Woos amerikanische Filme an, die im Vergleich zu seinen Hong-Kong-Filmen als minderwertig betrachtet wurden, möglicherweise aufgrund von Einschränkungen in Bezug auf seine Regie und Choreographie.