Die Heroini bzw. Therapsini sind eine Tribus der amerikanischen BuntbarschunterfamilieCichlinae. Das Verbreitungsgebiet reicht vom Amazonasbecken im nördlichen Südamerika bis zum Rio Grande an der Grenze zwischen den USA und Mexiko. Zu den Heroini gehören unter anderem die Skalare (Pterophyllum) und die Diskusfische (Symphysodon), die beliebte Aquarienfische sind, sowie alle Buntbarsche Mittelamerikas.
Von den 122 im Jahr 2010 beschriebenen Arten kommt die große Mehrheit nördlich des Isthmus von Panama vor. Die Stammform der Heroini lebte wahrscheinlich vor etwa 16 Millionen Jahren im nördlichen Südamerika. Von dort aus breitete sich das Taxon nach Norden aus. Dabei kam es nicht zu einer plötzlichen adaptiven Radiation, sondern die Artenvielfalt nahm kontinuierlich zu.[1]
Die nahe Verwandtschaft dieser äußerlich verschiedenen Gattungen gründet sich auf molekularbiologische Untersuchungen und wird kaum durch morphologische Merkmale gestützt. Alle Heroini besitzen mehr als vier Flossenstachel und mehr als 15 Weichstrahlen in der Afterflosse. Alle sind Substratlaicher. Zu den Heroini gehören Algenfresser mit spezialisiertem Gebiss (Neetroplus), Allesfresser, Arten, die Wirbellose aus Sand oder Schlamm picken (Cribroheros) und Fischfresser (Petenia).
Die Bezeichnung Heroini für eine Gattungsgruppe der Buntbarsche wurde 1998 durch den schwedischen Ichthyologen Sven O. Kullander eingeführt.[2] Älter und damit nach der Prioritätsregel der biologischen Nomenklatur der eigentlich gültige Name, ist die Bezeichnung Therapsini, die 1989 durch den französischer Ichthyologen Robert Allgayer geprägt wurde.[3] Da Allgayer jedoch nicht in einer wissenschaftlichen, sondern in einer aquaristischen Fachzeitschrift publizierte, konnte sich die Bezeichnung Therapsini bisher nicht durchsetzen.[4]
Die Heroini werden in einige Untertribus unterteilt.[5][4]
Izeni P. Farias, Guillermo Ortí, Axel Meyer: Total Evidence: Molecules, Morphology, and the Phylogenetics of Cichlid Fishes. In: Journal of Experimental Zoology (Mol Dev Evol). 288, 2000, S. 76–92 doi:10.1002/(SICI)1097-010X(20000415)288:1<76::AID-JEZ8>3.0.CO;2-P
W. L. Smith, P. Chakrabarty, J.S. Sparks 2008. Phylogeny, taxonomy, and evolution of Neotropical cichlids (Teleostei: Cichlidae: Cichlinae). In: Cladistics. 24, S. 1–17.
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Sven O. Kullander (1998): A phylogeny and classification of the South American Cichlidae (Teleostei: Perciformes). S. 461–498. In: Malabarba, L.R., Reis, R.E., Vari, R.P., Lucena, Z.M.S., Lucena, C.A.S. (Hrsg.): Phylogeny and classification of Neotropical fishes. Edipucrs, Porto Alegre
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Robert Allgayer (1989): Révision et redescription du genre Theraps Günther 1862. Description de deux espèces nouvelles du Mexique (Pisces, Perciformes, Cichlidae). – Revue Française des Cichlidophiles, 10: S. 4–30
↑ abcdeO. Říčan, L. Piálek, K. Dragová, J. Novák: Diversity and evolution of the Middle American cichlid fishes (Teleostei: Cichlidae) with revised classification. In: Vertebrate Zoology. Band 66, Nr. 1, 2016, S. 1–102 (PDF).
↑ ab
Hernán López-Fernández, Kirk O. Winemiller, Rodney L. Honeycutt: Multilocus phylogeny and rapid radiations in Neotropical cichlid fishes (Perciformes: Cichlidae: Cichlinae). In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band55, Nr.3, Juni 2010, S.1070–1086, doi:10.1016/j.ympev.2010.02.020.