Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 39′ N, 11° 31′ O | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Mansfeld-Südharz | |
Höhe: | 200 m ü. NHN | |
Fläche: | 36,93 km2 | |
Einwohner: | 13.498 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 366 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 06333 | |
Vorwahl: | 03476 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSH, EIL, HET, ML, SGH | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 87 220 | |
LOCODE: | DE HTD | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1–3 06333 Hettstedt | |
Website: | www.hettstedt.de | |
Bürgermeister: | Dirk Fuhlert (FBM) | |
Lage der Stadt Hettstedt im Landkreis Mansfeld-Südharz | ||
Hettstedt ist eine Stadt im östlichen Harzvorland im Landkreis Mansfeld-Südharz, Sachsen-Anhalt, etwa 40 km nordwestlich von Halle (Saale). Die Stadt ist für den früheren Kupferbergbau und eine noch heute bedeutende Nichteisen-Metallurgie bekannt.
Hettstedt liegt in der Bundesrepublik Deutschland im Land Sachsen-Anhalt, etwa 50 km südlich der Landeshauptstadt Magdeburg und etwa 40 km nordwestlich von Halle (Saale). Hettstedt liegt am Südostrand des Harzes an der Wipper.
Hettstedt befindet sich an der Grenze von Unterharz und Harzvorland. Die Altstadt Hettstedts liegt im Tal der Wipper, weitere Stadtteile erstrecken sich auf die Talhänge und die umliegende Hochebene. Bei der Hochebene handelt es sich um die herausgehobene Scholle des Unterharzes, in die sich die Wipper mit ihren Zuflüssen tief eingeschnitten hat. Dies bedeutet, dass die Anhöhen – im Gegensatz zu Bergen und Hügeln im eigentlichen Sinn – nach mindestens einer Seite hin nicht deutlich abfallen, sondern in das hügelige Plateau des Unterharzes übergehen. Die relativ großen Höhenunterschiede geben dem Stadtgebiet einen bergigen Charakter.
Hettstedt befindet sich auf der herausgehobenen Harzscholle am nordöstlichen Rand des Mansfelder Beckens. Unter einer Schicht aus Sand- und Kalkstein liegt eine Schicht kupferhaltigen Tonsteins, der als Kupferschiefer bezeichnet wird. Unter dieser Schicht liegt erneut eine Schicht aus Kalkstein und/oder durch Eisenoxid rot gefärbtem, sehr feinkörnigem Sandstein, dem Rotliegend. Teilweise liegen beide Gesteine gemischt als Konglomerat vor. Diese Schichtfolge tritt nördlich und westlich von Hettstedt an die Oberfläche und fällt nach Südosten hin in größere Tiefe ab.
Das Tal der Wipper schneidet durch diese Schichtfolge. Somit tritt der Kupferschiefer bei Hettstedt drei Mal an die Oberfläche: nördlich bzw. westlich der Stadt durch Auslaufen der Schichten sowie am westlichen und östlichen Hang des Tals der Wipper. Der Talboden des Wippertals wird durch Flusssedimente gebildet.
Nachbargemeinden sind Arnstein im Norden, Gerbstedt im Südosten und Mansfeld im Südwesten.
Die Stadt Hettstedt ist eine Einheitsgemeinde und besteht aus der Kernstadt sowie den Ortschaften Ritterode und Walbeck (beide am 1. September 2010 eingemeindet)[2].
Ortschaft | Einwohner | Ortsteile | |
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Kernstadt Hettstedt | 14.427 | siehe unten | |
Ritterode | 320 | Ritterode und Meisberg | |
Walbeck | 882 | Walbeck |
Durch seine geschützte Lage am Ostrand des Harzes befindet sich Hettstedt im Wind- und Regenschatten dieses Mittelgebirges. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag liegt mit 504,1 mm weit unter dem deutschen Mittel (800 mm/Jahr). Damit ist das Klima deutlich trockener als der Durchschnitt aller Regionen Deutschlands (vgl. Bildbeschreibung). Die Sommermonate sind die niederschlagsreichsten Monate, wobei das Maximum mit 62,7 mm im Juni erreicht wird. Hettstedt befindet sich im Übergangsbereich vom maritimen zum Kontinentalen Klima und wird dem subkontinentalen Klima zugeordnet. Das lokale Klima weist im Vergleich zu anderen deutschen Städten überdurchschnittliche Temperaturschwankungen zwischen Sommer- und Wintermonaten auf.
Hettstedt entstand an einer Furt über die Wipper. Der Zeitpunkt der ersten Ansiedlung ist nicht bekannt. 1046 wurde Hettstedt in einer Schenkungsurkunde von Heinrich III. an das Bistum Meißen erstmals als „Lokus“ (Dorf, Ort, Marktflecken) namens Heichstete erwähnt. Namenforscher gehen davon aus, dass der Name sich auf den Vornamen Heiko oder Heco bezieht. Dieser könnte der Name eines Anwohners gewesen sein, woraufhin man den Ort „Heikos Stätte“ nannte. 1181 wurde der Ort von Heinrich dem Löwen (von Braunschweig) zerstört. Bei weiteren historischen Nennungen lautete der Ortsname, unter anderem, auch Hekstede (1256), Hetzstede (1297), Hestede (1394, 1435), Hetstede (1464), Hetsted (1494), Hetzstadt (1506, 1524), Hetstett (1525), Heckstedt (1538), Hetstedt (1541) und schließlich Hettstedt (1531).[3]
Der Legende nach fanden die Brüder Napian und Neucke 1199 bei Hettstedt Kupfer. Bei dessen Gewinnung fielen auch bedeutende Mengen Silber an. Obwohl mengenmäßig Kupfer dominierte, stellte jedoch vorerst Silber vom Wert her den Hauptteil der Produktion dar. 1223 wird der Ort als Dorf und 1283 erstmals als Stadt erwähnt. Durch den lukrativen Kupfer- und Silberbergbau und die Verhüttung wuchs die Einwohnerzahl des Ortes durch Einwanderung schnell an. 1334 wurden die Stadtrechte verliehen. 1341 eroberte der Bischof von Halberstadt im Erbfolgekrieg mit dem Grafen von Regenstein Hettstedt und 1394 verpfändete dieser das Schloss für 4400 Gulden an die Grafen von Mansfeld. Von 1430 bis 1439 erhielt die Stadt eine Stadtmauer mit drei Toren: Saigertor Richtung Norden, Brückentor über die Wipper nach Osten und das Molmeck-Tor Richtung Südwesten. Nachdem die Bürger der Stadt die Wasserburg besetzt hatten, wurde die Stadt 1439 durch den Grafen von Mansfeld und seine Verbündeten belagert und erobert. Hettstedt wurde in Folge Teil der Grafschaft Mansfeld und erlebte ein Jahrzehnt des Niedergangs. Der Aufschwung der Stadt setzte durch die Verleihung einiger Privilegien und durch Einführung des Saigerverfahrens ab 1450 wieder ein. Das Silber konnte nun mit geringerem Aufwand vom Kupfer getrennt werden. Hettstedt profitierte daneben als Marktort, an dem Getreide und Vieh aus der Magdeburger Börde und dem Saalegebiet für die Bergleute der Region umgeschlagen wurden.
Holzmangel infolge der zunehmenden Entwaldung des Harzes, zunehmende Probleme mit dem Grundwasser in den immer tiefer vorstoßenden Schächten und der Verfall der Silberpreise durch die Silberimporte aus den Spanischen Kolonien in Südamerika sorgten ab etwa 1560 für einen Rückgang der Produktion. 1573 kam die Stadt als Schuldendienst zurück unter sächsische Oberlehenshoheit, der Bergbau blieb formell jedoch unter Kontrolle der Grafen von Mansfeld. Um 1600 hatte die Stadt etwas mehr als 2.000 Einwohner. Im Dreißigjährigen Krieg kam der Bergbau vorerst zum Erliegen. Die Einwohnerzahl der Stadt fiel durch Kriegshandlungen, Hungersnöte und den Ausbruch der Pest bis 1644 auf rund 500 Einwohner bei nur noch elf bewohnbaren Häusern.
Durch den Bau neuer Entwässerungsstollen mittels Schwarzpulver kam der Bergbau nach dem Dreißigjährigen Krieg langsam wieder in Gang, die Einwohnerzahl Hettstedts stieg in Folge wieder an. Durch den Preisverfall des Silbers war Kupfer nun auch wertmäßig das Hauptprodukt von Bergbau- und Hüttenwesen. Die Wasserhebung wurde durch die zunehmende Tiefe der Stollen jedoch ein immer größeres Problem, was die wirtschaftliche Entwicklung bremste. Durch den Tod des letzten männlichen Mansfelder Grafen Josef Wenzel Nepomuk von Mansfeld-Vorderort-Bornstedt fiel Hettstedt an die Lehnsherren zurück, der Bergbau im Umland der Stadt 1780 an Preußen, während Sachsen vorerst die direkte Kontrolle der Stadt übernahm.
1785 wurde zur Entwässerung der Stollen nahe Hettstedt eine Dampfmaschine wattscher Bauart errichtet, deren Baupläne durch Industriespionage bei Boulton & Watt erworben wurden. Somit wurde Hettstedt zum Standort der ersten Dampfmaschine wattscher Bauart in Preußen. Durch zunehmenden Einsatz von Dampfmaschinen konnte der Bergbau in den folgenden Jahrzehnten drastisch ausgeweitet werden. Bis 1790 erreichte Hettstedt wieder eine Einwohnerzahl von 2.900. 1808 trat das Königreich Sachsen Hettstedt an das Königreich Westphalen ab. Nach den Napoleonischen Kriegen wurde die Stadt Hettstedt 1815 ein Teil der preußischen Provinz Sachsen. Hettstedt entwickelte sich in den folgenden 120 Jahren auf Basis des Bergbaus und der Kupferverhüttung zu einem wichtigen Schwerindustriestandort. Es entstanden neben Kupferhütten und Maschinenbau unter anderem eine Anlage zur Schwefelsäureproduktion aus den schwefelhaltigen Abgasen der Hütten (um 1850), ein Stahl-Walzwerk (1908), ein Kupfer- und Messingwerk (1909) und ein Aluminiumwerk (1935/36). Bergbau und Schwerindustrie sorgten in der Stadt für eine beträchtliche Umweltbelastung, vor allem durch die Freisetzung von Schwermetallen, Staub und Schwefelverbindungen aus der Verhüttung des schwefelhaltigen Kupferschiefers.
Seit der Weltwirtschaftskrise 1929 war der Kupferbergbau nicht mehr rentabel, noch in der Weimarer Republik wurden staatliche Subventionen gezahlt, um Massenentlassungen zu verhindern. Die Subventionen wurden wegen Autarkiebestrebungen und Devisenmangel sowohl im „Dritten Reich“ als auch in der DDR aufrechterhalten und stetig vergrößert.
Trotz der Konzentration kriegswichtiger Industriebetriebe wurde die Stadt im Zweiten Weltkrieg nur einmalig am 11. April 1945 durch US-Bomber angegriffen. Hierbei wurden keine Industrieanlagen getroffen, Bombeneinschläge in der Altstadt töteten jedoch 51 Bürger und zerstörten 30 Gebäude mit 109 Wohnungen, weitere 117 Gebäude wurden beschädigt. Einige Tage später besetzten amerikanische Truppen die Stadt, zogen sich jedoch gemäß der Erklärung von Jalta einige Wochen später wieder zurück. Sowjetische Truppen besetzten das Gebiet, das zu einem Teil der Sowjetischen Besatzungszone und später der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde.
Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Burgörner eingegliedert. 1952 wurde die Stadt Kreisstadt des neugegründeten Kreises Hettstedt. Im Norden der Stadt wurden große Wohnsiedlungen angelegt. Bergbau und große Teile der Schwerindustrie und des Maschinenbaus der Region wurden zum Mansfeld-Kombinat, einem der größten Kombinate der DDR, zusammengefasst. Der Bergbau verlagerte sich nach fortschreitender Erschöpfung der lokalen Vorkommen zwischen 1951 und 1969 in die ca. 20 km entfernte Region Sangerhausen, was einen regen Pendelverkehr der Hettstedter Bergleute auslöste. Schwerindustrie und Maschinenbau blieben in Hettstedt, jedoch wurde in der DDR kaum in die Anlagen investiert, so dass teilweise bis 1989 mit Maschinen von 1908 gearbeitet wurde. Zwar wurde versucht, die noch immer gravierende Umweltbelastung in der Stadt zu reduzieren, mangels Kapital erzielte man jedoch kaum Erfolge. Durch die Eingemeindungen, Einwanderung sowie Geburtenüberschuss stieg die Einwohnerzahl bis 1950 auf 16.316, bis 1989 noch einmal auf über 21.000.
Die Produktionskosten des Mansfelder Kupfers lagen Ende der 1980er Jahre etwa beim zehnfachen des Weltmarktpreises für Kupfer. Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurden keine Subventionen mehr gezahlt, woraufhin der Bergbau eingestellt wurde. Die Industrieanlagen des Mansfeld Kombinates waren zum größten Teil veraltet, so dass auch sie mangels Rentabilität stillgelegt wurden. Nachdem für das unter dem Namen „Mansfeld AG“ firmierenden Gesamtunternehmen kein Investor gefunden wurde, wurde es ab 1993 in mehrere Teile aufgegliedert. Die Suche nach Investoren war in einigen Fällen erfolglos, andere Betriebsteile wechselten mehrfach den Besitzer, was bei der Bevölkerung für Verunsicherung sorgte. Binnen weniger Jahre reduzierte sich die Zahl der Beschäftigten in der Industrie auf weniger als ein Viertel. Dies war einer der Hauptgründe dafür, dass Hettstedt seit Jahren eine der höchsten Arbeitslosenquoten Deutschlands aufwies und noch immer aufweist.
Heute hat sich die verbliebene lokale Industrie stabilisiert. Die Umweltbelastung durch die Industrie ist stark zurückgegangen. Die Wasserqualität der Wipper ist inzwischen so gut, dass sie im Stadtgebiet durch Enten, Fische und Nutrias bevölkert wird. Auch die Luftqualität hat sich trotz der zunehmenden Belastung durch Autoabgase deutlich verbessert. Es existiert jedoch noch immer eine starke Bodenbelastung durch Schwermetalle, vor allem im Bereich der Abraumhalden und der ehemaligen Hüttenwerke. Hettstedt und das Umland ist in diesem Bereich zu einem Versuchsfeld für die Bodensanierung geworden, etwa mittels gentechnisch veränderter Pflanzen.
Die Stadt verlor 1994 nach Zusammenlegung von Kreis Hettstedt und Kreis Eisleben zum Landkreis Mansfelder Land ihren Status als Kreisstadt an die Lutherstadt Eisleben. Durch starke Abwanderung und sinkende Geburtenzahlen sank die Bevölkerungszahl bis 2008 unter 15.000 Einwohner. Durch die Eingemeindungen der Nachbargemeinden Walbeck und Ritterode am 1. September 2010 stieg die Einwohnerzahl wieder auf 15.343.
Die Bevölkerung von Hettstedt stieg nach einem Tiefpunkt nach dem Dreißigjährigen Krieg über die Jahrhunderte bis 1989 stark an. Nach der Wende setzte ein starker Bevölkerungsrückgang ein, der weiterhin anhält. Die Einwohnerzahl ist bis 2010 um ein Viertel des Wertes von 1989 zurückgegangen.
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Die mitgliedstärkste Religionsgemeinschaft der Stadt ist seit der Reformation die Evangelische Kirche. Der evangelische Kirchengemeinde St. Jakobi Hettstedt gehört zum Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[5] Zu ihr gehören neben der St.-Jakobi-Kirche in Hettstedt auch die St.-Andreas-Kirche in Walbeck und die beiden Kirchen in Wiederstedt.[6] Die St.-Nicolai-Kirche in Burgörner-Altdorf und die Lutherkirche in Burgörner-Neudorf hingegen gehören zur Kirchengemeinde KSP Mansfeld-Lutherstadt,[7] ebenfalls im Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda. Die Heilandskirche in Molmeck wird nicht mehr genutzt, die früher auch evangelische St.-Gangolf-Kirche wurde 1972 von der Kirchengemeinde aufgegeben und wird heute für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Nachdem sich im Zuge der Industrialisierung wieder zahlreiche Katholiken in Hettstedt und den umliegenden Ortschaften niedergelassen hatten, wurde 1890 eine katholische Gemeinde gegründet und 1892/93 die Marienkirche erbaut. Nachdem die Zahl der Katholiken wieder erheblich abgesunken war, wurde die Kirche 2020 profaniert. Die katholischen Gottesdienste in Hettstedt finden heute im 1987 erbauten Gemeindehaus St. Josef im Arnstedter Weg statt.[8]
Nach der letzten Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab sich folgende Sitzverteilung:
Partei / Liste | Sitze |
CDU | 9 |
Die Linke | 9 |
AFD | 3 |
SPD | 2 |
FBM | 4 |
BSH | 1 |
FFH | 1 |
Die CDU hat mit BSH und FFH eine Fraktion gebildet (9 Mandate), die übrigen Parteien und Gruppierungen haben jeweils eigene Fraktionen.(Stand: September 2019)[10]
Blasonierung: „In Silber ein nimbierter schwarzbärtiger Mann in natürlichen Farben, bekleidet mit goldenem Gewande mit schwarzem Gürtel und rechtsseitiger Gürteltasche mit silberner Muschel, grünem Überwurfmantel und ebensolchem, mit einer silbernen Muschel verziertem Pilgerhut, schwarzen Sandalen und einen schwarzen Pilgerstab in der rechten Armbeuge, in den ausgestreckten Händen je einen Wappenschild haltend, rechts siebenmal von Silber und Rot geteilt, links Silber geviert, eins und vier sechsmal von Silber und Rot geteilt, in zwei und drei zwei sich berührende rote Rautenbalken aus je drei Rauten.“ | |
Wappenbegründung: Der nimbierte Mann ist der Heilige Jakobus der Ältere, der Kirchenpatron, mit dem Querfurter Wappen in der rechten und dem Wappen (vor 1481) der Grafen von Mansfeld-Querfurt in der linken Hand. Das Wappen wurde nach einer historischen Vorlage vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet. |
Das Saigertor ist das nördliche Tor der Stadt. Es gibt den Weg zum Freimarkt, nach Wiederstedt und Aschersleben frei. Das Tor gilt als ein Wahrzeichen der Stadt, es dominiert mit seiner Erscheinung über den hinteren Teil des Marktplatzes. Das Saigertor wurde 1535 errichtet und hat seine Bezeichnung von dem mansfeldischen Ausdruck für Uhr „Seiher“. Am 25. März 1651 wurde es bei einem Feuer zerstört und in den Jahren 1721 und 1722 wieder neu errichtet. Durch die Welsche Haube, die zur Vereinheitlichung des Stadtbildes der Haube des Kirchturms der St. Jakobi-Kirche angeglichen wurde, ist es unverkennbar. Bei der Neuerrichtung erhielt der Turm eine schlagende Uhr, die bereits 1627 eine nicht schlagende Vorgängerin hatte. Der Turm ist mit Vorhangbogenfenstern in Stabwerkrahmung versehen, an seiner Nordseite wurden vier mansfeldische Wappen angebracht, darüber und darunter wurde die Jahreszahl 1537 verewigt, daneben steht die Inschrift „verbvm domini manet in eternvm“. Vor der 950-Jahr-Feier der Stadt wurde das Saigertor restauriert und erstrahlt nun wieder in seinem alten Glanz.
Koordinaten: 51° 38′ 48,8″ N, 11° 30′ 49,5″ O
Verteidigungsturm der früheren Stadtbefestigung. Der Zuckerhut befindet sich an der am stärksten befestigten Ostseite der Stadtmauer. Der Turm wurde 1434 erbaut, er hat seinen Namen von dem keilförmigen Aufsatz, der den Verteidigern der Stadt als Rückenschutz diente. Im Mittelalter glaubten die Menschen, dass in diesem Turm die Hexen eingesperrt wurden, daher die alternative Bezeichnung als Hexenturm. In diesem Turm war aber nie eine Hexe eingesperrt, denn erst nachträglich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde an dem Turm aus Resten der Stadtmauer ein zweigeschossiger Wohnhaus- und Gefängnisbau angebaut, der bis in die 1930er als Gefängnis genutzt wurde. Vom Saigertor führte ein Wehrgang zum Zuckerhut, damit der im Falle eines Angriffs möglichst schnell besetzt werden konnte. Heute befindet sich im Zuckerhut eine Galerie, die sich Kunstzuckerhut nennt, dadurch konnte der Zuckerhut, der sich noch bis vor ein paar Jahren in einem katastrophalen Zustand befunden hat, restauriert werden. Dort finden regelmäßig Ausstellungen und Workshops statt.
Koordinaten: 51° 38′ 46″ N, 11° 30′ 50,5″ O
Der östlichste Eingang zur Stadt war das Brücktor, es entstand um 1556. Damals wurde über die Wipper eine Zugbrücke aus Holz gebaut, dazu wurde das einfache Wassertor abgerissen und durch einen Torturm verstärkt. Den Namen Brücktor verdankt es dem Umstand, dass es das einzige Tor ist, welches eine Brücke aufzuweisen hat. Es wird aber auch „Kodekarre“ genannt, die Bezeichnung stammt wahrscheinlich aus der Zeit der französischen Besatzung. Denn 1810 wurde eine Kompanie französischer Grenadiere als Wachtruppe im Brücktor stationiert. Seitdem heißt es „Corps de Garde“ oder einfach „Franzosenturm“. 1716 wurde die Holzbrücke abgerissen und durch eine steinerne ersetzt, eine Inschrift an der Brücke zeugt noch davon.
Koordinaten: 51° 38′ 43″ N, 11° 30′ 47,6″ O
Das Molmecker Tor gibt den Weg nach Meisberg und zu Vorstadt Molmeck frei. Das 1434 gebaute Tor erhält seinen Namen nicht von dem ehemaligen Dorf Molmeck, sondern wahrscheinlicher ist, dass der Name von seinem Erbauer stammt. Der Sage nach soll der Kornhändler Jacob Molmiß die Preise für Getreide in die Höhe getrieben haben, so dass sich kaum einer noch Getreide leisten konnte. Die Hettstedter Bürger schlossen sich zusammen und zwangen Molmiß als Strafe die Kosten des Molmecker Tors zu tragen. Während der Bauzeit begann Molmiß wieder die Preise zu steigern, also sperrten die Bürger ihn in seinen eigenen Turm ein. Bei dem Versuch zu fliehen blieb er an einem Vorsprung hängen, verhungerte und wurde zu Stein. Tatsächlich ist eine steinerne Figur an dem Turm angebracht, der einst als Gefängnis genutzt worden ist. Bei dieser Figur handelt es sich um einen Wasserspeier, der auf einem verzierten Kragstein angebracht wurde. Die Figur eines Mannes bildet das letzte Stück des Steins und ist so angebracht, dass sie den Wasserspeier auf dem Rücken trägt.
Koordinaten: 51° 38′ 42,2″ N, 11° 30′ 40″ O
Im Jahr 1199 entdeckten die Bergknappen Nappian und Neucke auf dem Kupferberg bei Hettstedt das Kupferschiefererz. Da aufgrund dieser Entdeckung viele Menschen dorthin kamen, um nach Erz zu suchen, wurde der Bau einer Kapelle erforderlich. Nach der Sage wurden auf dem Kupferberg zwei Eichen gefällt und zersägt, um daraus eine schlichte Holzkapelle zu errichten, mit einem kleinen Kreuz auf ihrer Spitze. Diese erste Andachtsstätte auf dem Kupferberg, eine Marienkapelle, wurde mit der starken Zunahme der Bevölkerung zu klein und abgerissen. Aus Zechstein und Schiefer errichtete man eine kleine Kirche.
Hettstedt und seine Umgebung lag damals noch im Herrschaftsgebiet der Grafen von Arnstein. Die Grafen hatten in ihrem Stammsitz Arnstedt ein Spital gestiftet, das aber durch Kriege zerstört worden war. Um 1204 beschloss Graf Albrecht I. von Arnstein (1175–1235/36) die Verlegung des Arnstedter Hospitals auf den Kupferberg. Das Hospital wurde an die vorhandene Marienkapelle angeschlossen. 1223 wurde gemäß der von Graf Albrecht I. von Arnstein ausgestellten Urkunde die Kapelle im Beisein von Graf Albrecht I. von Arnstein und dem Hettstedter Pfarrer Heinrich von Drohndorf aus Pfarrbereich St. Georg herausgelöst. Die Kapelle diente seitdem als Hospitalkirche und erhielt einen eigenen Pfarrherrn. Das Hospital wurde dem Heiligen Gangolf geweiht. Im Hospital kam es zu ständigen Unruhen, da unrechtmäßig Menschen aufgenommen wurden, die nicht bedürftig waren. Diese Unruhen nutzte 1254 die Witwe Albrechts I. von Arnstein, Mechthild von Arnstein (1196–1264). Sie gründete auf dem Kupferberg zusammen mit ihrer Verwandten, Lucardis von Wernigerode, eine Frauen-Kloster-Vereinigung, die den Augustinerinnen zugehörig war. Im Jahr 1259 wurde das Kloster nach Oberwiederstedt verlegt. Die leerstehenden Gebäude auf dem Kupferberg wurden als Wirtschaftshof genutzt, dessen Ruinen noch bis 1812 zu sehen waren.
Um das Jahr 1400 erfolgte der Umbau der romanischen Kapelle St. Maria zur gotischen Dorfkirche St. Gangolf. An das Gebäude wurde westlich eine Vorhalle angebaut und gotische Spitzbogenfenster ersetzten nun die romanischen Rundbogenfenster. 1879 wurde der Kupferberg nach Hettstedt eingemeindet, 1884/86 kam der Kupferberg auch kirchlich nach Hettstedt.
Koordinaten: 51° 38′ 43,3″ N, 11° 30′ 53,7″ O
Die St.-Jakobi-Kirche ist die zweite Kirche Hettstedts. Ihre Vorgängerin war eine schlichte Holzkirche, deren Patron der heilige Georg war. Der heilige Georg war der Hauptherr, der mit Sicherheit von dem Nebenherr, St. Jakobus dem Älteren, Stück für Stück abgelöst worden ist. Bereits 1223 wird an dieser Kirche ein Pfarrherr genannt und zwar in der Urkunde, mit welcher der Kupferberg aus der Pfarre Hettstedts ausgelöst worden ist. Die St. Jakobi-Kirche war gemäß einer Urkunde von 1436 Tochterkirche der St. Eustachius-Kirche im heute wüsten Wesenstedt. Das Patronatsrecht hatte die Äbtissin der Servatiusstiftes in Quedlinburg. Seit wann, ist unbekannt, es ist aber davon auszugehen, dass sie das Patronatsrecht seit Anbeginn der Kirche hatte, denn bereits 1351 verkündete Bischof Albrecht II. von Halberstadt (1325–1358), dass „dat husz und de stad to Hestede und alle dat dar to gehort [Molmeck und Wesenstedt]“ Besitzungen des Servatiusstifts waren. Wenige Jahre später bestimmte die Äbtissin von Quedlinburg einen neuen Pfarrer für Hettstedt, denn ihr stünde das Patronatsrecht zu. Im Jahr 1434 verleibte sich die St. Jakobi-Kirche ihre Mutterkirche St. Eustachius ein, denn in dem damals schon fast wüsten Wesenstedt lebten keine Menschen mehr. Die Vereinigung geschah mit der Einwilligung der Äbtissin Kunigunde von Walbeck. Das ist damit zu erklären, dass die Bauern von Wesenstedt sich in der Nähe von Hettstedt angesiedelt haben, um dort größeren Schutz zu finden. Durch diesen Zuwachs der Bevölkerung benötigte Hettstedt eine größere Kirche, mit deren Bau man bereits 1418 begonnen hatte. Zuerst wurde der Chor gebaut und 1429 fertiggestellt, 1445 das Schiff. Dass es so lange dauerte, bis man mit dem Schiff begann, lässt sich durch den Kosten- und Zeitaufwand mit dem 1428 begonnenen Bau des Turms erklären, dem am 27. Juli 1475 die Turmspitze aufgesetzt wurde; das Gewölbe des Schiffes wurde erst 1517 geschlossen.
Bei dem großen Brand von 1697, bei dem nur 27 Häuser verschont blieben, brannte auch die St. Jakobi-Kirche. Da der Kirchturm innerlich ausbrannte, schmolzen die Glocken, allerdings blieben die Mauern der Kirche stehen, so dass sie uns heute noch erhalten geblieben sind. Die Wiederherstellung der Kirche dauerte bis 1706 an. Bei der Renovierung der Kirche im Jahr 1905 wurden die beiden Ecktürmchen an der Ostseite des Turmes entfernt, diese hatten bis dahin den Türmern als Wohnung gedient. Außerdem wurde eine neue Turmuhr eingebaut.
Koordinaten: 51° 38′ 43,3″ N, 11° 30′ 41,4″ O
Das älteste bereits 1428 erwähnte Rathaus Hettstedt stand in der Mitte des heutigen Marktes, dort wo sich der Denkmalplatz befindet. Bei dem ersten großen Brand in der Stadt 1506, wurden das Rathaus sowie die angrenzende Häuserreihe zerstört. 1520 wurde der hintere Teil des Rathauses wieder errichtet, 1526 folgte der vordere Teil. Das zweite Rathaus ähnelt in der Form dem heutigen, allerdings war es kleiner. Nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wurde es 1667 nur notdürftig repariert und 1684 mit einem neuen Glockenturm versehen. In dieser Form blieb das Rathaus bis 1879. Als es baufällig geworden war, entschloss sich die Stadt ein neues Rathaus zu bauen. Das dritte Rathaus wurde im neuklassizistischen Baustil errichtet, es wurden kleine Ecktürmchen angesetzt und Treppengiebel errichtet. Im Erdgeschoss wurde eine Ratskellerwirtschaft eingerichtet. 1913 wurde auch dieses durch ein neues Rathaus ersetzt. Das vierte Rathaus in der Hettstedter Geschichte hat, genau wie sein Vorgänger, eine Gaststätte im Erdgeschoss, den Ratskeller, allerdings wurde in den letzten Jahren noch ein angrenzendes Haus als Bürgerbüro angeschlossen.
Koordinaten: 51° 38′ 44,9″ N, 11° 30′ 42,9″ O
Die 1889 gegründete Druckerei veröffentlichte im selben Jahr die erste Ausgabe der „Hettstedter Zeitung“. Deren Druck wurde 1941 eingestellt und es erfolgt eine Weiterführung als Akzidenzdruckerei. Sowohl das Gebäude als auch die Ausstattung stehen unter Denkmalschutz.
Koordinaten: 51° 38′ 42″ N, 11° 30′ 38,3″ O
Das Maschinendenkmal steht am Standort der ersten deutschen Dampfmaschine wattscher Bauart.
Koordinaten: 51° 37′ 59,3″ N, 11° 31′ 32,5″ O
Unweit des Klubhauses befindet sich eine damals architektonische Meisterleistung, die erste um eine Kurve gehende Bogenbrücke Europas.
Koordinaten: 51° 38′ 5,2″ N, 11° 30′ 26,3″ O
Laut Landesentwicklungsplan gilt Hettstedt als Grundzentrum mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums.
Auf Grundlage des früher betriebenen Kupferschieferbergbaus entwickelte sich in der Stadt seit dem späten Mittelalter eine bedeutende Buntmetallurgie. Noch heute gilt die Stadt als ein wichtiger Standort der NE-Metallurgie in Europa. Daneben existieren mehrere Unternehmen des Maschinenbaus, die oft als Zulieferer der Bergwerke und Schwerindustrie oder im Rahmen der Vertikalen Integration als Abnehmer der Metallprodukte entstanden. Diese Unternehmen waren früher am südwestlichen Stadtrand konzentriert, seit den 90er Jahren findet jedoch eine Verlagerung in die Gewerbegebiete am nordwestlichen und westlichen Stadtrand statt.
Die wichtigsten Straßenanbindungen sind die Bundesstraße 180 (Frankenberg/Sachsen bei Chemnitz – Wanzleben bei Magdeburg) und die Bundesstraße 86 (Hettstedt – Straußfurt). Eine westliche Umfahrung leitet den Durchgangsverkehr der B 180 und B 86 um die Stadt herum. Der 8,6 km lange Abschnitt zwischen Mansfeld, Meisberg/Ritterode und Walbeck wurde am 13. September 2006, der Abschnitt zwischen Mansfeld und der B 242 (Harzhochstraße) Ende 2009 für den Verkehr freigegeben. Die nächsten Autobahnanbindungen sind die Auffahrt Plötzkau auf die A 14 (Magdeburg – Dresden) und die Auffahrt Eisleben / Rothenschirmbach auf die A 38 (Leipzig – Göttingen), jeweils ca. 20 km von Hettstedt entfernt.
Die Strecke Berlin–Blankenheim ist die wichtigste Bahnanbindung der Stadt; die hier abzweigende Verbindung nach Heiligenthal wurde 1998 eingestellt. Der Hettstedter Bahnhof wird von der Regional-Express-Linie RE 10 (Magdeburg – Sangerhausen – Erfurt) bedient.
Der öffentliche Personennahverkehr wird unter anderem durch den PlusBus und TaktBus des Landesnetzes Sachsen-Anhalt erbracht. Folgende Verbindungen führen ab/durch Hettstedt:
Zudem ist Hettstedt ein Verkehrsknoten im Busnetz der Verkehrsgesellschaft Südharz.
Im Februar 2008 wurde in Bergkamen ein öffentlicher Platz in „Platz von Hettstedt“ umbenannt. Dieses soll die gute Städtepartnerschaft unterstreichen.