Himmelhorn | ||
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Himmelhorn mit seiner Südwand, dem Rädlergrat und Schneck-Vorgipfel (2259 m) | ||
Höhe | 2111 m ü. NHN | |
Lage | Bayern, Deutschland | |
Gebirge | Daumengruppe, Allgäuer Alpen | |
Dominanz | 0,1 km → Schneck | |
Schartenhöhe | 31 m ↓ Einschartung zum Schneck | |
Koordinaten | 47° 22′ 55″ N, 10° 22′ 34″ O | |
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Erstbesteigung | durch Einheimische |
Das Himmelhorn ist ein 2111 Meter hoher Berggipfel in den Allgäuer Alpen.
Es ist kein selbständiger Gipfel, sondern nur ein Kulminationspunkt des vom Schneck nach Südsüdwesten streichenden Grasgrates, an dem sich der Grat gabelt und in äußerst steilen Gras- und Felsflanken in das Oytal abstürzt.
Die Schartenhöhe des Himmelhorns beträgt mindestens 31 Meter[1], seine Dominanz 100 Meter, wobei jeweils der Schneck Referenzberg ist.
Die Botanik des Himmelhorns ist ähnlich reichhaltig wie die von Höfats oder Schneck.
Bekannt wurde das Himmelhorn durch die Ersteigung des Rädlergrates im Jahr 1910. Auf das Himmelhorn führt kein markierter Weg. Alle Anstiege sind mehr oder weniger schwierige Grasklettereien und erfordern sehr gute Klettererfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Die schwierigeren Anstiege am Himmelhorn gehören zu den anspruchsvollsten und gefährlichsten Grasklettereien in den Allgäuer Alpen.
Der Rädlergrat, eine (Gras-)Klettertour, führt vom Stuibenfall im hinteren Oytal bei Oberstdorf über den Südwestgrat auf das Himmelhorn. Er wurde im Jahre 1910 vom Lehrer Hermann Rädler aus Langenwang im Alleingang erstbegangen. Seine Route führte im letzten, oberen Teil durch eine äußerst unzuverlässige, mürbe Gras- und Felswand auf den flacheren Teil des Grates und weiter zum Gipfel des Himmelhorns. In diesen 20 Meter Kletterstrecke (Schwierigkeit V+) gibt es praktisch keine Sicherungsmöglichkeit, sodass es in der Vergangenheit zahlreiche tödliche Abstürze gab, beispielsweise 1956 den tödlichen Absturz einer Seilschaft dreier Brüder aus Oberstdorf.
Aufgrund der zahlreichen Unfälle wird die Originalroute heute nicht mehr begangen, stattdessen die technisch schwierigere, aber etwas sicherere Variante, die durch den senkrechten, obersten (westlichsten) Bereich der Himmelhorn-Südwand führt (Schwierigkeit VI-, A2). Trotzdem bleibt der Rädlergrat ein nicht zu unterschätzendes Unternehmen, das auch Mitte des 20. Jahrhunderts namhaften Felskletterern wie Gaston Rébuffat Respekt eingeflößt hat, auch wegen des nicht zu unterschätzenden Zustiegs über steile, grasdurchsetzte Felsflanken vom Beginn des ehemaligen Gaisbachtobelwegs. Aufgrund der Kombination von brüchigen Felspassagen mit sehr steilen Grasflanken (wie bei der Höfats) ist der Rädlergrat auch für sehr gute Kletterer eine Herausforderung.
Der Rädlergrat verdankt seinen Nimbus nicht nur der Gefährlichkeit und den technischen Schwierigkeiten, sondern auch den botanischen Schönheiten, die dieser Anstieg beherbergt. Heutzutage wird der Rädlergrat im Durchschnitt zwei- bis dreimal pro Jahr begangen.