Die Hmong-Mien- oder Miao-Yao-Sprachen bilden eine kleine Gruppe genetisch verwandter Sprachen, die vor allem in Südchina, aber auch in Nordvietnam, Laos und Thailand gesprochen werden. Dazu gehören etwa 20 Sprachen mit rund 14–15 Millionen Sprechern.[1]Hmong (Miao) und Mien (Yao) bilden die beiden Hauptzweige dieser Sprachfamilie. Eine weitere Sprache – das She oder Ho Nte – könnte einen dritten Zweig darstellen.
Miao ist die chinesische Bezeichnung dieser Volksgruppe(n); Selbstbezeichnungen sind Hmôngz/Môngz, Hmoob, Moob, Hmub, Hmongb, Hmaob, Xongb etc.
Yao bzw. Yaao ist die chinesische bzw. thailändische Bezeichnung der anderen großen Gruppe; Selbstbezeichnungen sind Mien (in Thailand), Buod nuox [po43 no13] und Dungb nuox [tuŋ33 no13] etc. (in China).
Zu den ethnischen Gruppen siehe die Artikel Miao und Yao. Allerdings stimmen ethnische und linguistische Zuordnung nicht überein. So gibt es ethnische Yao, die Miao-Sprachen sprechen (z. B. Bunu und Baheng), oder ethnische Miao, die zu Tai-Kadai- oder chinesischen Sprachen übergegangen sind. In China zählt bei Zuordnungen zu bestimmten Minderheiten in der Regel das Ethnos, nicht die Sprache, so dass entsprechende Minoritätenzahlen selten Aufschluss über Sprecherzahlen geben.
Früher wurden die Hmong-Mien-Sprachen von manchen – vor allem chinesischen – Forschern wegen ihres Tonsprachencharakters und der großen Anzahl von chinesischen Lehnwörtern zu den sinotibetischen Sprachen gerechnet. Diese Meinung wird heute nicht mehr vertreten.
Stanley Starosta erstellte durch seine Analysen ein Diagramm, welches die Sprachzweige und den ungefähren Verwandtschaftsgrad der Ostasiatischen Sprachfamilie zeigt[2]:
Eine etwas ausführlichere Klassifikation findet sich bei Lewis (2009)[3]:
In runden Klammern ist die Anzahl der zugehörigen Sprachen, in eckigen der Sprachcode angegeben.