Kunstakademie Dresden ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zum Hochschul- und Ausstellungsgebäude in Dresden, auch Lipsiusbau genannt, siehe Kunstakademie (Dresden).
Die Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK Dresden, auch Kunsthochschule Dresden oder Kunstakademie Dresden genannt) wurde 1764 gegründet und ist damit eine der ältesten KunsthochschulenDeutschlands.
An exponierter Stelle der Stadt, an der Brühlschen Terrasse, gleich neben der Frauenkirche, steht die Kunstakademie, eines der drei Gebäude der heutigen Hochschule für Bildende Künste Dresden. Constantin Lipsius entwarf den Vierflügelbau, der 1887 bis 1894 im Stil des Historismus errichtet wurde. Wegen seiner Monumentalität in der Stadt war er in dieser exponierten Lage umstritten. In dem Gebäude, dessen Glaskuppel wegen ihrer Form auch als Zitronenpresse bekannt ist, war neben der Kunstakademie das Ausstellungsgebäude des Sächsischen Kunstvereins untergebracht, seit 2005 wird es von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als Kunsthalle genutzt. 1945 hatten alle Gebäude erhebliche Brandschäden erlitten. Bis 1952 hatte man diese soweit instand gesetzt, dass die Akademie den Lehrbetrieb wieder aufnehmen konnte. Zwischen 1991 und 2002 folgten umfangreiche Sanierungsarbeiten am Lipsiusbau, im Zweiten Weltkrieg zerstörte Teile wurden rekonstruiert. An der Brühlschen Terrasse befinden sich die Ateliers der Bildenden Kunst, die Grafischen Werkstätten, das Rektorat und die Ausstellungsräume der Hochschule, in denen unter anderem die jährliche Diplomausstellung der Absolventen stattfindet.
Die Werkstätten und Ateliers der Studiengänge Restaurierung, Bühnen- und Kostümbild sowie Theaterdesign sind an der Güntzstraße 34 in der Johannstadt in den Gebäuden der ehemaligen Akademie für Kunstgewerbe angesiedelt. Zudem befindet sich hier das Labortheater.
Die Hochschule verfügt in der Pfotenhauerstraße 81/83, ebenfalls in der Johannstadt, über eine Abteilung für Bildhauerei, deren Ateliers und Werkstätten 1910 auf einem großen Freigelände gebaut wurden.
Jedes Jahr Anfang Juli findet an den Standorten Brühlsche Terrasse und Pfotenhauerstraße die Diplom- und Jahresausstellung statt.
1764 wurde die „Allgemeine Kunst-Akademie der Malerei, Bildhauer-Kunst, Kupferstecher- und Baukunst“ im Auftrag von Kurfürst Friedrich Christian gegründet. Untergebracht war sie von 1768 bis 1786 im Fürstenbergschen Haus. Ihr erster Leiter war der Franzose Charles Hutin.[3] Nach Hutins Tod 1776 wurde Johann Eleazar Zeissig, genannt Schenau, gemeinsam mit Giovanni Battista Casanova alternierender Direktor der Akademie. Die Akademie war Nachfolgeeinrichtung der 1680 gestifteten ersten Zeichen- und Malerschule. Sie gehörte zu den ältesten Kunstakademien im deutschsprachigen Raum.
In der Polytechnischen Schule am Antonsplatz wurde 1875/76 die Königlich Sächsische Kunstgewerbeschule Dresden gegründet. Als eine ihrer Abteilungen entstand 1876 auch das Kunstgewerbemuseum. 1906/08 zog die Einrichtung in den für sie vorgesehenen Neubau um. 1914 wurde das Kunstgewerbemuseum selbständig, heute hat es seinen Sitz im Schloss Pillnitz. Aus der Kunstgewerbeschule ging die Staatliche Hochschule für Werkkunst hervor, die 1950 mit der Akademie der Bildenden Künste Dresden zur „Hochschule für Bildende Künste Dresden“ vereint wurde.
Ab 1952 gab es an der Hochschule eine Arbeiter- und Bauernfakultät für bildende Kunst, deren Absolventen in vielen Fällen anschließend ein Kunststudium begannen.
Heute gehört sie zu den Kunsthochschulen in Deutschland, die aufgrund ihres unverwechselbaren Profils und dank bester Rahmenbedingungen für ein Kunststudium besonders attraktiv sind. Den Studierenden stehen großzügige Ateliers und sehr gut ausgestattete Werkstätten zur Verfügung. Die Ausstellungsmöglichkeiten der Hochschule sind hervorragend: Mit dem Oktogon unter der das Stadtbild prägenden Glaskuppel (auch „Zitronenpresse“ genannt) und den beiden angrenzenden großen Ausstellungsräumen sowie der ehemaligen Bibliothek und der „Galerie Brühlsche Terrasse“ verfügt die Hochschule über großzügige Präsentationsflächen, die von allen Studiengängen und den Kooperationspartnern der Hochschule genutzt werden können.
Die Neuausrichtung der Hochschule, die 1990 begann, bot die Chance, eine Akademie mit langer, erfolgreicher Geschichte und ausgeprägten Traditionen innovativ und organisch weiterzuentwickeln. Namhafte internationale Künstler lehren und lehrten an der Hochschule. Die unterschiedlichen Angebote und künstlerischen Positionen im Studium der Malerei und Grafik sowie der Bildhauerei sind breit gefächert. Diese klassischen Eckpfeiler der künstlerischen Lehre finden an der Dresdener Hochschule Ergänzung, Diskurs und künstlerischen Austausch bei der Projektklasse „Neue Medien“ und einer Fachklasse für übergreifendes künstlerisches Arbeiten. Die Studienmöglichkeiten erlauben es, sich innerhalb und zwischen den einzelnen Fachklassen zu bewegen und die Studienangebote optimal für die eigenen Anliegen und Projekte zu nutzen.
Der Studiengang Bildende Kunst (Malerei, Freie Grafik, Bildhauerei, Neue Medien) umfasst 10 Semester und schließt mit dem Diplom ab.
Der Studiengang Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut zählt zu den ältesten und renommiertesten Ausbildungseinrichtungen auf universitärem Niveau in Deutschland. Die Studiengänge Bühnen- und Kostümbild und Theaterdesign bieten mit ihrer praxisnahen Verflechtung von entwerfenden und umsetzenden Disziplinen Möglichkeiten, wie sie andernorts kaum zu finden sind.
Mit dem im April 2000 fertiggestellten Labortheater in der Güntzstraße, einem gut ausgestatteten Probe- und Experimentierbühnenraum, hat die Hochschule für die Theaterstudiengänge zusätzlich neben den Ateliers optimale Arbeitsmöglichkeiten geschaffen.
Der seit 1996 neu etablierte postgraduale Studiengang Kunst-Therapie[4] wird sonst nur noch an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin angeboten. Künstlern und Kunstpädagogen werden nach einem Abschluss Qualifikationsperspektiven im künstlerisch-sozialen Bereich eröffnet.
Zu den ehemaligen Kunstprofessoren gehört auch Hans Grundig. Er war der erste Rektor der am 17. April 1947 wiedereröffneten Dresdener Akademie der Bildenden Künste und Professor einer ihrer Malklassen.
Der ehemalige Schüler Wilhelm von Kügelgen schildert auszugsweise in seinen berühmten Jugenderinnerungen eines alten Mannes, die in millionenfacher Auflage erschienen sind, den Unterricht und das Leben an der Kunstakademie, an der auch sein Vater, Gerhard von Kügelgen, als Professor unterrichtete. Das erstmals 1870 von Philipp von Nathusius herausgegebene Buch gehörte zu den meistgelesenen seiner Zeit.
Hans Joachim Neidhardt, Zweihundert Jahre Hochschule für Bildende Künste Dresden, Ausstellungskatalog Albertinum Dresden 1964, Digitalisat
Hans Joachim Neidhardt, Joachim Uhlitzsch: Im Dienste der deutschen Kunst. Zum 200jährigen Bestehen der Kunsthochschule Dresden. In: Bildende Kunst, Berlin, 10/1964, S. 527–533
Werner Reimann: 25 Jahre Hochschule für Bildende Künste Dresden. In: Bildende Kunst, Berlin, 2/1972, S. 90/91
Heinz Reuschel: Kunsthochschule und gesellschaftliche Partner. In: Bildende Kunst, Berlin, 2/1972, S. 91/92
Tätige Lehrer an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Stand: 1.9.1971. In: Bildende Kunst, Berlin, 2/1972, S. 93
Gerhard Hirche, Christa Seifert: Vom Mut des Neubeginns. Zur Wiedereröffnung der Dresdner Kunsthochschule vor 40 Jahren. In: Bildende Kunst, Berlin, 3/1987, S. 129–131