Das Hochstift Augsburg entstand im 11. bis 13. Jahrhundert aus verschiedenen Erwerbungen der Bischöfe von Augsburg. Eine bedeutende Vergrößerung erfuhr es 1059, als die Kaiserin-Witwe Agnes von Poitou, die für ihren unmündigen Sohn Heinrich die Reichsverweserschaft führte, dem Augsburger Bischof Heinrich II. den Wildbann zwischen Lech, Iller, Wertach und Singold verlieh.[1] Schon um 1450 war das Hochstift ein relativ geschlossenes Territorium. 1453 bestätigte Herzog Siegmund von Tirol dem regierenden Augsburger Fürstbischof Peter von Schaumberg die Rechte des Hochstifts über dessen Besitzungen im Inntal und an der Etsch.[2]
Heftige Auseinandersetzungen gab es ab dem 13. Jahrhundert zwischen der zunehmend selbstständigeren Reichsstadt Augsburg und dem Hochstift, so dass es im 15. Jahrhundert zur Verlegung der Hauptresidenz der Fürstbischöfe nach Dillingen an der Donau kam. Fürstbischof Otto Truchseß von Waldburg gründete 1549 die Universität Dillingen, unterstellte sie 1563 der Leitung der Jesuiten und machte sie zu einem Zentrum der Gegenreformation. Der letzte Fürstbischof von Augsburg und Herrscher des bei der Säkularisation 1802/03 aufgelösten Hochstifts war Clemens Wenzeslaus von Sachsen. Der Besitz des Hochstifts innerhalb der Stadt Augsburg kam zunächst an die Reichsstadt Augsburg. Durch den Pressburger Frieden vom 26. Dezember 1805 verlor Augsburg, das bereits am 21. Dezember von bayerischen Truppen besetzt worden war, die Reichsfreiheit und fiel ebenfalls an das Königreich Bayern.
Das Hochstift erstreckte sich vom Norden (Pflegamt Westendorf) über den Westen (Pflegamt Zusmarshausen) und die Ämter in der Augsburger Straßvogtei (Pflegämter Bobingen und Schwabmünchen) bis in das Allgäu.[3] Es umfasste zur Zeit der Säkularisation 1802 eine Fläche von circa 3000 Quadratkilometern und wies eine Bevölkerung von rund 100.000 grund- oder gerichtsuntertänigen Einwohnern aus. Die Residenzen der Augsburger Fürstbischöfe waren Augsburg und Dillingen, wo die bischöfliche Hauptresidenz lag. Sommer- bzw. Nebenresidenzen gab es auch in Oberdorf (heute Marktoberdorf), Füssen und Bad Hindelang.
Rentamt Augsburg: Grundherrschaft und Gerichtsbarkeit in der Bischofspfalz (vor 1316) und Pfersee (1710), dort Kondominat mit St. Jakobspfründe Augsburg.
Thaddäus Steiner (Bearb.): Das Urbar des Hochstifts Augsburg von 1316 (= Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsstelle Augsburg. Reihe 5a: Urbare 4). Wißner-Verlag, Augsburg 2019, ISBN 978-3-95786-202-0.
Wolfgang Wüst: Das Fürstbistum Augsburg. Ein geistlicher Staat im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Sankt-Ulrich-Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3929246236.
Wolfgang Wüst: Geistlicher Staat und Altes Reich. Frühneuzeitliche Herrschaftsformen, Administration und Hofhaltung im Augsburger Fürstbistum (= Studien zur Bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte. Band 19, Teil 1 und 2). München 2001, ISBN 376969709X.