Film | |
Titel | Hot Coffee |
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Produktionsland | Vereinigte Staaten von Amerika |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2011 |
Länge | 88 Minuten |
Stab | |
Regie | Susan Saladoff |
Drehbuch | Cindy Lee |
Produktion | Carly Hugo, Alan Oxman |
Musik | Michael Mollura |
Kamera | Martina Radwan |
Hot Coffee ist ein 2011 erschienener Dokumentarfilm der Regisseurin Susan Saladoff. Der Film hatte am 24. Januar 2011 im Rahmen des Sundance Film Festivals Premiere und wurde am 27. Juni 2011 erstmals vom US-amerikanischen Fernsehsender HBO ausgestrahlt. Gegenstand des Films ist das amerikanische tort law (Deliktsrecht), dessen Missbrauch in Form von frivolous claims (ungerechtfertigten Schadensersatzforderungen) sowie die umstrittenen Ansätze zur tort reform.
Der Filmtitel ist eine Anspielung auf den Prozess Liebeck v. McDonald’s Restaurants von 1994. Die Rentnerin Stella Liebeck aus New Mexico hatte Ansprüche auf Schadensersatz und Schmerzensgeld gegen die Fastfoodkette McDonald’s geltend gemacht, weil sie sich durch verschütteten Kaffee schwere Verbrühungen zugezogen hatte. Die Jury sprach Stella Liebeck 2,7 Millionen US-Dollar Strafschadensersatz zu. Der Fall erregte großes öffentliches Aufsehen, da Stella Liebeck den Kaffee im Auto selbst verschüttet hatte und der von der Jury zugesprochene Schadensersatz in keinem Verhältnis zur Sache zu stehen schien. In der Folge wurde etwa der Stella Award ins Leben gerufen, der Personen „ehrt“, die in unberechtigter oder zumindest kurioser Weise gerichtlichen Schadensersatz forderten und zum Teil auch erhielten.
Der Film stellt insgesamt vier Fälle vor, die mit der in den USA viel diskutierten tort reform in Zusammenhang stehen:
Insgesamt weist der Film darauf hin, dass viele Zivilklagen auf Schadensersatz in der Öffentlichkeit als ungerechtfertigt (frivolous) dargestellt werden und dies zum Teil auf mangelnde Information der Öffentlichkeit über den Sachverhalt zurückzuführen ist. Im Falle von Stella Liebeck sei vielen etwa der von der Jury zugesprochene Schadensersatz in Millionenhöhe im Gedächtnis geblieben, obwohl die tatsächlich im Vergleich ausgehandelte Summe viel geringer war und die Rentnerin davon noch die Anwaltskosten begleichen musste. Außerdem hat McDonald’s durch Herabsetzen der Kaffeehaltetemperatur zugegeben, dass die Temperatur zu hoch angesetzt war.
Hinsichtlich der Deckelung von Schadensersatzzahlungen (damage caps) führt der Film am Beispiel von Richter Diaz vor, wie die Unternehmen Einfluss auf eine unternehmensfreundliche Rechtsprechung an den Supreme Courts der Bundesstaaten nehmen, und am Beispiel des behinderten Colin Gourley wird dargestellt, dass eine Deckelung der Vielfalt der möglichen Fälle nicht gerecht wird.
Der Fall von Jamie Leigh Jones schließlich führt die Auswirkungen von in den USA verbreiteten Vertragsklauseln bzgl. mandatory arbitration (verpflichtende Schlichtung) vor Augen. Durch Unterschreiben einer solchen Klausel verzichtet etwa ein Arbeitnehmer auf alle zivilrechtlichen Mittel gegen den Arbeitgeber und stimmt im Falle eines Rechtsstreits der Anrufung eines Schlichtungsgremiums zu, das allerdings vom Arbeitgeber ausgewählt wird (und de facto fast immer zugunsten des Arbeitgebers urteilt). Der Film weist darauf hin, dass eine solche Klausel in den USA weite Verbreitung gefunden hat und sich zum Beispiel bei Kreditkarten- oder Leasingverträgen zum Standard entwickelt, ohne dass die Kunden sich der Bedeutung dieser Klausel bewusst seien.