Porträt Hubert MaurersHubert Maurer: Johann Nepomuk; vor April 1812 (mit Vermerk: Den 11 April 1812 verehrte / Professor Maurer dieses von ihm / verfertigte Gemäld, mir zum / Andenken / Einem Freund und Schüler Russ).
Zunächst war Maurer Schüler beim kurbayrischen Hofmaler Johann Georg Winter (* 1707; † 1770). Im Jahr 1762 setzte Maurer seine Ausbildung an der kaiserlichen Akademie der Bildenden Künste in Wien fort. Er war dort u. a. Schüler des ab etwa 1769/70 geistig erkrankten Bildhauers Franz Xaver Messerschmidt, der ihn in einem Anfall von Verfolgungswahn sogar einmal ermorden wollte.
Von 1772 bis etwa um 1776 gehörte er zu einer ersten Gruppe von – mit einer Pension versehenen – Malern in Rom (siehe auch Deutschrömer), wo er auch mit Anton Raphael Mengs in Kontakt stand. Ab 1785 war Maurer dann Mitglied, Rat und 32 Jahre lang Professor an der Elementarzeichenschule der Wiener Akademie.
Die Wiener Akademie war damals die größte und angesehenste Kunstschule Europas. Der Unterricht bestand vor allem aus Zeichenunterricht. Traditionell war die Ausbildung in drei Stufen gegliedert. Man begann mit dem Abzeichnen von Vorlageblättern, dann folgte das Zeichnen nach Antiken und schließlich das Zeichnen nach Modell. Die Professoren und die Direktoren der einzelnen Schulen mussten monatlich neue Vorlageblätter anfertigen.
Maurer fertigte an der Akademie u. a. systematische Studien nach Meistern der italienischen Hochrenaissance für die Lehrmittelsammlung an. Die frühen Antikennachzeichnungen Maurers entsprechen mit ihrem „weichen Stil“, ohne scharfe Konturen, noch ganz dem Geschmack des Spätbarock, markieren jedoch an der Wiener Akademie den Beginn des Frühklassizismus.
Seitenaltarbilder in der Pfarrkirche Maria Schnee, Wiener Neudorf. Links: Darstellungen der Kirchenlehrer Ambrosius, Augustinus, Hieronymus und Papst Gregor der Große, darüber das Lamm Gottes auf einem mit sieben Siegeln verschlossenen Buch; rechts: Die sterbende Heiligen Theresia mit den Aposteln Petrus und Paulus. Die Gesichtszüge der Heiligen Theresia stellen Maria Theresia dar, die Gönnerin des Kardinals.
Burgkapelle der Wiener Hofburg: „Vermählung der Heiligen Katharina mit dem Jesuskind“ (Bild beim rechten Seitenaltar).
möglicherweise auch die Seitenaltarbilder „Maria mit Heiligen“ und „Heiliger Athanasius und Christophorus“ in der Pfarrkirche Atzgersdorf.
Altarbild in der Pfarrkirche zur „Mariens Heimsuchung“, Zwittau in Mähren, 1785. (Die beiden Seitenaltäre wurden 1797 von Maurers Schüler Georg Tömiger unter Maurers Aufsicht gemalt).
Altarbild „Christi Himmelfahrt“ in der katholischen Stadtkirche von Balmazújváros, Ungarn.
Altarbild „Jungfrau Maria“ in der katholischen Kirche von Gyula, Ungarn.
„Circe und Odysseus“, um 1785, nicht sign., nicht dat., Öl auf Leinwand, Rahmen: 144 × 111 cm. (Wien Museum, Inv.-Nr. 73.001)
„Maria und das Jesuskind, von Engeln umgeben“, Feder und Pinsel in Grau, mit Weiß gehöht; vor 1798. (Erster Entwurf zum Altarbild für die Kirche „zu den Neun Chören der Engel“ [ehemalige Jesuitenkirche] in Wien, das 1798 von Johann Georg Däringer (1759–1809) unter Aufsicht Maurers ausgeführt wurde. Rückseitig alt mit Feder und Bleistift (eigenhändig?) bezeichnet: „Hubert Maurer“).
Im Piermarini-Saal des Palazzo Accademico von Mantua befinden sich drei in Wien entstandene Porträtgemälde von Maurer aus dem Jahr 1770: von Kaiserin Maria Theresia, ihrem Ehemann Franz I. Stephan von Lothringen und ihrem Sohn, Kaiser Joseph II.
Anmerkung: Ein Forschungsprojekt an der Wiener Akademie „Handzeichnungen der deutschen und österreichischen Romantik“ unter Leitung von Dr. Robert Wagner kam u. a. zur Erkenntnis, dass einige im Kupferstichkabinett vorhandene Nachzeichnungen italienischer Meister der Spätrenaissance von Leopold Kupelwieser starke Ähnlichkeiten mit Werken Maurers aufweisen und daher manche bisherige Zuschreibungen beider in Frage stehen.
Rückenakt, 1790. Kreide auf Papier
Porträt einer eleganten Dame; Öl auf Leinwand
Kaiser Joseph II.
Circe und Odysseus
Die mystische Vermählung der Heiligen Katharina. Öl auf Leinwand.
Hans Rudolf Füßli, Verfasser der „Geschichte der bildenden Künste in Wien“ und anderer kunstgeschichtlicher Nachschlagewerke, schrieb eine Biographie über Maurer.
Bildungsgeschichte: Hubert Maurer Historienmahler und Prof. der Angewandten in W. In: Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat, 1810, Bd. 2, Nr. 37/38, S. 311 ff., Fortsetzung und Beschluss S. 323 ff.
Johann Michael Sattler: Lebensgeschichte des Hubert Maurer weiland Kaiserl. Königl. akademischen Rathes, Professor und Mitglied der vereinigten bildenden Kuenste in Wien nach mündlichen Erzählungen, Original-Aufsätzen und Anm. nebst dem Verzeichnisse seiner Bilder, seinem Porträt und der Ansicht seines Geburtshauses, Wien: Schrämbl, 1819.
Bettina Hagen: Antike in Wien. Die Akademie und der Klassizismus um 1800. Eine Ausstellung der Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste Wien vom 27. November 2002 bis 9. März 2003 und der Winckelmann-Gesellschaft im Winckelmann-Museum Stendal vom 11. Mai bis 27. Juli 2003, Mainz: Philipp von Zabern, 2002, ISBN 3-8053-3056-1.
Michael Krapf, in: Geschichte der bildenden Kunst in Österreich; Band 5: 19. Jahrhundert, Hrsg.: G. Frodl, 2002, S. 335 f.
Herbert Weffer: Aus dem Leben des Malers Hubert Maurer aus Röttgen, in: Die Laterne, 30. Jg., H. 1, 2003, Hrsg.: Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e.V., Bezirksgruppe Bonn.