Harriet Helene Veronika Xenia Huberta Bronsart von Schellendorff (kurz: Huberta von Bronsart; * 9. Oktober 1892 in Marienhof; † 18. Juli 1978 in Rottweil) war eine deutsche Biologin. Sie studierte als erste Frau in Deutschland Astronomie.
Huberta war die Tochter des späteren Generalleutnants und Generalstabschefs des türkischen Heeres, Friedrich Bronsart von Schellendorf, einem Offizier aus der altpreußischen Familie Bronsart von Schellendorf, und dessen Kusine und Ehefrau Veronika. Geboren auf dem Mecklenburger Gut Marienhof, dem Besitz des Großvaters und Generals Walther Bronsart von Schellendorf, studierte sie 1915–18 Naturwissenschaften an der Universität Heidelberg (erst Astronomie, dann vorwiegend Biologie). Sie promovierte in Heidelberg 1919 mit der Dissertation Vergleichende Untersuchung über drei Xylaria-Arten über eine Gattung von Schlauchpilzen. Danach war sie tätig als Biologin, im Gartenbau als Assistentin an der Hochschule Hohenheim (1923) und als Buchhändlerin. Bereits 1922/23 gehörte sie zu den Gründern der Stuttgarter Volkssternwarte, an der sie auch in den 1950er Jahren wieder tätig war. Dabei machte sie Fotos von Sonnenflecken. Sie arbeitete mit der ersten Professorin in Hohenheim, Margarete von Wrangell, zusammen, die spezielle Düngemethoden zur Pflanzenernährung entwickelte.
In der Zeit des Nationalsozialismus erhielt sie 1933 Berufsverbot an der Hochschule Hohenheim.[1] Als sie danach freie Mitarbeiterin des Franckh-Kosmos-Verlags war, wurde sie 1934 und 1940 aus politischen Gründen in „Schutzhaft“ genommen.[2] Lange arbeitete sie in einer Fabrik[3], 1943–45 in der Forschung, um mit Erzeugnissen aus dem Gartenanbau die Ernährung sicherzustellen. Sie war häufig Gast in der Familie und im Betrieb von Gertrud Franck, die sie in der Mischkultur des Gartenanbaus inspirierte („Gesunder Garten durch Mischkultur“).
Nach 1945 war sie hauptsächlich journalistisch und publizistisch tätig und veröffentlichte zahlreiche Aufsätze und populärwissenschaftliche Bücher auf den Gebieten Botanik und Gartenbau, aber auch Astronomie. Bekannt wurde ihr Buch Kleine Lebensbeschreibung der Sternbilder, das auch astronomiehistorische Themen behandelte.[4] Von 1956 bis um 1970 war sie Mitglied der Astronomischen Gesellschaft.
Personendaten | |
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NAME | Bronsart, Huberta von |
ALTERNATIVNAMEN | Bronsart von Schellendorff, Harriet Helene Veronika Xenia Huberta (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Botanikerin und Astronomin |
GEBURTSDATUM | 9. Oktober 1892 |
GEBURTSORT | Marienhof |
STERBEDATUM | 18. Juli 1978 |
STERBEORT | Rottweil |