Humpolec

Humpolec
Wappen von Humpolec
Humpolec (Tschechien)
Humpolec (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Kraj Vysočina
Bezirk: Pelhřimov
Fläche: 5151[1] ha
Geographische Lage: 49° 33′ N, 15° 21′ OKoordinaten: 49° 32′ 30″ N, 15° 21′ 26″ O
Höhe: 527 m n.m.
Einwohner: 11.333 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 394 51 – 396 01
Kfz-Kennzeichen: J
Verkehr
Straße: D 1 PragBrünn
Bahnanschluss: Havlíčkův Brod – Humpolec
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 12
Verwaltung
Bürgermeister: Karel Kratochvíl (Stand: 2019)
Adresse: Horní náměstí 300
396 22 Humpolec
Gemeindenummer: 547999
Website: www.mesto-humpolec.cz
Horní náměstí mit Kirche St. Nikolaus
Dolní náměstí
Evangelische Kirche

Humpolec (deutsch Humpoletz, 1939–1945 und im Mittelalter auch Gumpolds[3]) ist eine Stadt in Tschechien am Nordwestrand der Böhmisch-Mährischen Höhe (tschechisch Českomoravská Vrchovina) und liegt südöstlich von Prag etwa auf halbem Weg nach Brünn. Humpolec hat etwa 11.000 Einwohner. Die Stadt ist Mitglied der Mikroregion Zálesí.

Humpolec entstand als Wachplatz mitten im grenznahen Gebiet auf dem Handelsweg von Prag nach Mähren. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1178. In diesem Jahr schenkte König Ottokar I. den Ort Soběslav II. Die Stadt wurde vom Deutschen Ritterorden übernommen und gehörte bis 1325 dem Kloster Želiv, danach dem Orden der Kreuzherren mit dem Roten Stern. Weitere Eigentümer waren die Herren von Lipá und später von Dubá, von Leskovec und von Říčan.

Zur Zeit der Hussitenkriege war das Gebiet Anhänger der Kalixtiner. Auf dem nahen Berg Melechov fanden die Versammlungen statt. Die arme Gegend wurde durch die Kriegszüge gegen die Aufständischen durch Kaiser Sigismund von Luxemburg schwer bestraft. Nach der Schlacht am Weißen Berge wurde die drei Christoph Karl von Ruppau gehörigen Herrschaften Herálec, Humpolec und Manětín konfisziert. Die kaiserliche Kammer verkaufte Herálec und Humpolec 1623 an Philipp d. Ä. zu Solms-Lich. Nachfolgende Besitzer waren die Herren von Kirchner, von Gastheim, von Metternich, von Regal, von Deblin und von Neffzern. Unter der Herrschaft der Letzteren erlebte die Stadt einen Aufschwung, vor allem durch das Verdienst des Jakob von Neffzern, der hier den Kartoffelanbau einführte. 1783 entstand ein protestantisches Toleranzbethaus. Unter dem letzten Eigentümer Graf Wolkenstein-Trostburg wurde Humpolec 1807 für ewige Zeiten zur freien Stadt ausgerufen.

Im Jahre 1840 bestand die im Caslauer Kreis an der Kreuzung der Chausseen von Roth-Řečitz nach Deutschbrod und von Iglau nach Ledetsch gelegene Schutzstadt Humpoletz aus 437 Häusern, in denen 3943 Personen, darunter 56 protestantische und 34 jüdische Familien lebten. Mit Ausnahme der 29 Judenhäuser (280 Personen) und elf Christenhäusern, die der Herrschaft Heraletz direkt untertänig waren, stand die Stadt unter der Gerichtsbarkeit eines städtischen Magistrats. Unter dem Patronat der Herrschaft standen die katholische Pfarrkirche St. Nikolaus, die Pfarrei und die Schule. Außerdem gab es in der Stadt ein protestantisches Bethaus, eine Synagoge, eine protestantische und eine jüdische Schule, ein herrschaftliches Bräuhaus, ein herrschaftliches Branntweinhaus, ein städtisches Rathaus, ein städtisches und ein jüdisches Spital, eine bürgerliche Apotheke Zum Weißen Engel, eine Mühle, die Bauwollwarenfabrik Abraham Arnsteiner, zwei Einkehrhäuser Zum Goldenen Hering und Zum Weißen Löwen sowie 16 weitere Wirtshäuser. Nach Humpoletz konskribiert waren die Mühle Dusilow (Dusilov) mit einem Tuchmacherhaus, zwei einschichtige Schönfärbereien, eine einschichtige Wasenmeisterei, ein einschichtiges Fleischhauerhaus sowie zwei einschichtige Tuchmachereien (4 Häuser). Die Stadt besaß Privilegien für drei Jahrmärkte sowie Wochenmärkte. Humpoletz war katholischer Pfarrort für Čegow, Kamenitz (Kamenice), Swietlitz (Světlice), Roskosch (Rozkoš), Wilhelmau (Vilémov), Plačkow (Plačkov), Duby (Dubí), Mikulassow (Mikulášov) und Bystry. Das protestantische Bethaus gehörte zum Seniorat Trnawka.[4]

Während des Revolutionsjahres 1848 wurde eine Nationalgarde gegründet; zum Abgeordneten im Reichsrat wurde Karel Havlíček Borovský gewählt.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurde die Stadt ab 1849 Sitz des Gerichtsbezirkes Humpoletz. Ab 1868 gehörte Humpoletz zum Bezirk Deutschbrod. Am 1. Juli 1910 wurde die Stadt zur Bezirksstadt des neuerrichteten Bezirk Humpoletz. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 und der Aufhebung des Okres Humpolec wurde Humpolec dem Okres Pelhřimov zugeordnet. Im 13. bis 15. Jahrhundert wurde im Ort Silber gefördert, und seit dem 15. Jahrhundert besteht im Ort auch eine Tuchweberei, die noch heute tätig ist. Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt auch „Böhmisch Manchester“ genannt. Außerdem besteht seit 1597 in Humpolec die Brauerei Bernard.

Stadtgliederung

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Die Stadt Humpolec besteht aus den Ortsteilen Brunka, Hněvkovice (Hniewkowitz), Humpolec (Humpoletz), Kletečná (Kletetschna), Krasoňov (Krasionow), Lhotka, Petrovice (Petrowitz), Plačkov (Platschkow), Rozkoš (Roskosch), Světlice (Swietlitz, älter Lichtenfeldt[5]), Světlický Dvůr (Swietlitzer Hof) und Vilémov (Wilhelmau).[6] Grundsiedlungseinheiten sind Brunka, Hněvkovice, Humpolecké Hadiny, Humpolec-střed, Kletečná, Krasoňov, Lhotka, Nad nemocnicí, Panský vrch, Petrovice, Plačkov, Pod Dálnicí, Pod tratí, Pod Trucbabou, Podhrad, Polesí Čerňák, Průmyslový obvod, Rozkoš, Světlice, Světlický Dvůr, U sokolovny, V lukách, Vilémov und Zemanovsko.[7]

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Hněvkovice u Humpolce, Humpolec, Kletečná u Humpolce, Krasoňov, Lhotka u Humpolce, Petrovice u Humpolce, Plačkov, Rozkoš u Humpolce, Světlice und Vilémov u Humpolce.[8]

Städtepartnerschaften

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Sehenswürdigkeiten

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Persönlichkeiten

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Commons: Humpolec – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. http://www.uir.cz/obec/547999/Humpolec
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. Antonín Profous: Místní jména v Čechách : Jejich vznik, původ, význam a změny. Bd. I., Prag
  4. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen; statistisch-topographisch dargestellt. Band 11: Caslauer Kreis. Ehrlich, Prag 1843, S. 134–136.
  5. Antonín Profous: Místní jména v Čechách. Jejich vznik, původní význam a změny. Band 4: S–Ž. Nakladatelství Československé akademie věd, Prag 1957, S. 249.
  6. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/547999/Obec-Humpolec
  7. http://www.uir.cz/zsj-obec/547999/Obec-Humpolec
  8. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/547999/Obec-Humpolec