Die Hundskamillen (Anthemis) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die 100 bis 160 Arten sind von Europa und Nordafrika mit der Arabischen Halbinsel bis Kleinasien, Zentralasien, dem westlichen Himalaya und den Kanarischen Inseln verbreitet.
Die Hundskamillen-Arten sind einjährige oder ausdauerndekrautige Pflanzen, die am Grunde verholzt sein können und Wuchshöhen von 20 bis 50 Zentimetern erreichen.
Die Laubblätter sind wechselständig und mehr oder weniger stark behaart. Sie sind einfach oder doppelt fiederschnittig. Die Blattabschnitte sind meist linealisch-lanzettlich bis linealisch.
Die Blütenkörbchen stehen einzeln am Stängelende und sind mittelgroß. Die Hülle ist halbkugelig bis trichterförmig. Die Hüllblätter stehen in mehreren Reihen und sind stumpf und hautrandig. Der Korbboden ist flach oder halbkugelig bis kegelförmig, jedoch nicht hohl. Die Spreublätter sind lanzettlich oder pfriemlich, und am Ende schlank zugespitzt, spitz, oder stachelspitzig. Die Körbe enthalten Röhren- und Zungenblüten, selten nur Röhrenblüten.
Die Zungenblüten sind männlich oder selten steril. Die Zunge ihrer Blütenkrone ist weiß oder gelb, selten auch fehlend. Die Röhrenblüten sind zahlreich, die Krone ist gelb. Am Grund ist ihre Krone nicht ausgesackt und besitzt keinen Fortsatz.
Die Achäne sind länglich verkehrt-kegelförmig bis zylindrisch, im Querschnitt stielrund oder abgeflacht vierkantig, deutlich 10- bis 20-rippig. Sie besitzen ein sehr kurzes, glattrandiges Pappuskrönchen oder der Pappus fehlt.
Die Gattung Anthemis wurde 1753 durch Carl von LinnéSpecies Plantarum, Tomus 2, Seite 893 aufgestellt.[1] Die Bezeichnung Anthemis wurde bereits von den Griechen und Römern für Kamillen und Hundskamillen verwendet. Die Gattung Anthemis gehört zur Tribus Anthemideae in der Unterfamilie Asteroideae innerhalb der FamilieAsteraceae. Als Ergebnis molokularphylogenetischer Untersuchungen wurde in neuerer Zeit beispielsweise die früher[2] als Untergattung von Anthemis bewertete Gattung Cota abgetrennt.[3]
Die 100 bis 160 Arten sind von Europa und Nordafrika mit den Kanarischen Inseln über die Arabische Halbinsel bis Kleinasien sowie Zentralasien und dem westlichen Himalaya verbreitet.
Anthemis cretica subsp. cretica (Syn.: Anthemis meteoricaHausskn. ex Nyman): Sie kommt von Südosteuropa bis zum Libanon und zum Iran vor.[8]
Anthemis cretica subsp. carpatica(Willd.) Grierson (Syn.: Anthemis subcinereaRouy, Anthemis carpaticaWilld.): Sie kommt in Europa und in der Türkei vor.[7]
Anthemis cretica subsp. tenuiloba(DC.) Grierson (Syn.: Anthemis tenuiloba(DC.) Stoj. & Acht.): Sie kommt von der Balkanhalbinsel bis zur Türkei und dem Libanon vor.[7]
Anthemis leucanthemifoliaBoiss. & Blanche (Syn.: Anthemis eliezraeEig): Sie kommt vom westlichen Libanon bis zum Irak und der nördlichen Sinai-Halbinsel vor.[8]
Anthemis mazandaranicaIranshahr (Syn.: Cota mazandaranica(Iranshahr) Lo Presti & Oberpr.): Sie kommt nur vom nordwestlichen bis nördlichen Iran vor.[8]
Anthemis melampodinaDelile: Sie kommt vom östlichen Mittelmeerraum bis zum Irak und der Arabischen Halbinsel vor.[8]
Anthemis micranthaBoiss. & Hausskn.: Dieser Endemit kommt nur im nordöstlichen Irak vor.[8]
Anthemis microcephala(Schrenk) B.Fedtsch. (Syn.: Anthemis straussiiBornm., Anthemis tenuifloraGilli): Sie kommt von der Türkei bis Zentralasien und Afghanistan vor.[8]
Anthemis odontostephanaBoiss.: Sie kommt im Iran, Irak, Afghanistan, Pakistan und in den Vereinigten Arabischen Emiraten vor.[10]
Anthemis orientalis(L.) Degen (Syn.: Anthemis pectinata(Bory & Chaub.) Boiss. & Reut.): Sie kommt in Griechenland, auf Inseln in der Ägäis und in der europäischen und asiatischen Türkei vor.[7]
Anthemis parnassica(Boiss. & Heldr.) R.Fernandes (Syn.: Cota tinctoria subsp. parnassica(Boiss. & Heldr.) Oberpr. & Greuter): Sie kommt von Südosteuropa bis zur Ägäis vor.[8]
Anthemis parvifoliaEig: Sie kommt in der Türkei, auf Inseln in der Ägäis, auf Zypern und in Israel vor.[7]
Anthemis rigida(Sibth. & Sm.) Boiss. ex Heldr.: Sie kommt in Griechenland, auf Inseln in der Ägäis, in der Türkei, in Kreta, Zypern und in Sizilien vor.[7]
Anthemis roseaSm.: Sie kommt in der Türkei und auf Inseln in der Ägäis vor.[7]
Anthemis secundirameaBiv. (Syn.: Anthemis urvilleana(DC.) Sommier & Caruana): Sie kommt in Frankreich, auf Korsika, Menorca, Sardinien, Sizilien, in Malta, Algerien, Tunesien, Italien und im Libanon vor.[7]
Anthemis trotzkianaClaus ex Bunge (Syn.: Archanthemis trotzkiana(Claus ex Bunge) Lo Presti & Oberpr.): Sie kommt im europäischen Russland, in Kasachstan und in Turkmenistan vor.[8]
Anthemis tubicinaBoiss. & Hausskn.: Sie kommt von der südlichen Türkei bis Syrien und dem Iran vor.[8]
Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
Rosette Mercedes Saraiva Batarda Fernandes: Anthemis L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1, S.145–159 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Med-Checklist. A critical inventory of vascular plants of the circum-mediterranean countries. Vol. 2: Dicotyledones (Compositae). Organization for the Phyto-Taxonomic Investigation of the Mediterranean Area (OPTIMA), Genève 2008, ISBN 978-2-8279-0011-4, S.21–36 (englisch).
↑Anthemis bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 18. November 2020.
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Rosette Mercedes Saraiva Batarda Fernandes: Anthemis L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1, S.145–159 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ ab
Christoph Oberprieler, Sven Himmelreich, Robert Vogt: A new subtribal classification of the tribe Anthemideae (Compositae). In: Willdenowia. Band 37, Nr. 1, 2007, S. 89–114, DOI:10.3372/wi.37.37104.
↑ ab
Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
↑Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13. Auflage. Band2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin (DDR) 1987, ISBN 3-06-012539-2.
↑ abcdefAnthemis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 12. Januar 2019.
↑ ab
Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Med-Checklist. A critical inventory of vascular plants of the circum-mediterranean countries. Vol. 2: Dicotyledones (Compositae). Organization for the Phyto-Taxonomic Investigation of the Mediterranean Area (OPTIMA), Genève 2008, ISBN 978-2-8279-0011-4 (englisch).