Die Hundswurz-Arten sind ausdauerndekrautige Pflanzen. Diese Geophyten bilden eirunde Knollen als Überdauerungsorgane. Die zum Stängelgrund gehäuften Laubblätter sind nicht glänzend, grün und immer ungefleckt.
Einige bis viele Blüten stehen in einem Blütenstand zusammen. Die Tragblätter sind mindestens halb so lang wie der Fruchtknoten, meist aber deutlich länger. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Die Blütengröße und -gestalt ist je nach Art unterschiedlich. Es ist ein Sporn vorhanden, dessen Länge aber ebenso variabel. Die dreiteilige Lippe besitzt einen ungeteilten Mittellappen. Vor dem Sporneingang befinden sich am Grunde zwei erhabene Längsleisten (Platten).
Die Samen sind wie bei allen Orchideen sehr zahlreich und sehr fein, oft nur 1/4 Millimeter groß und die Tausendkornmasse ist nur etwas über ein Milligramm schwer.[1]
Die Gattung Anacamptis wurde 1817 durch Louis Claude Marie Richard in De Orchideis Europaeis Annotationes Seite 25 aufgestellt. Wahrscheinlich aufgrund der zurückgebogenen Tragblätter der Typusart Anacamptis pyramidalis stammt der botanische Gattungsname Anacamptis vom griechischen Wort ἅνακάμπτω anakampto für „zurückbiegen“.
Die früher monotypische Gattung Anacamptis wurde in einer Revision der Subtribus Orchidinae durch Bateman 1997 auf der Basis von genetischen Merkmalen um die Arten der Sektionen Adranthus, Coriophoranthus, Phalaenanthus, Morianthus und Saccatae der Gattung Orchis erweitert. Diese Änderungen werden heute teilweise bereits als gültig angesehen, beispielsweise von Kew Gardens,[3] haben sich jedoch bislang nicht vollständig durchgesetzt und sind auch nicht ganz unumstritten bei Experten. Synonyme für AnacamptisRich. s. l. sind: RauranitaGrélet, VermeuleniaÁ.Löve & D.Löve, AnteriorchisE.Klein & Strack, HerorchisD.Tyteca & E.Klein, PaludorchisP.Delforge, ×AnacampaludorchisP.Delforge, ×AnacampterorchisP.Delforge, ×AnacampteuleniaP.Delforge, ×AnteriocamptisP.Delforge, ×AnterioherorchisP.Delforge, ×AnteriomeuleniaP.Delforge, ×AnteriopaludorchisP.Delforge, ×HeromeuleniaP.Delforge, ×HeropaludorchisP.Delforge, ×PaludomeuleniaP.Delforge.[3]
Die Gattung Anacamptis wird in sieben Sektionen gegliedert:
Lockerblütiges Knabenkraut (Anacamptis laxiflora(Lam.) R.M.Bateman, Pridgeon & M.W.Chase): Es kommt vom Mittelmeerraum bis Zentralasien, in Marokko und von den Kanalinseln bis ins westliche Mitteleuropa vor.[3] Es gibt drei Unterarten:
Kaukasisches Knabenkraut (Anacamptis morio subsp. caucasica(K.Koch) H.Kretzschmar, Eccarius & H.Dietr.): Es kommt in Griechenland, in der Ägäis, in der Türkei, Aserbaidschan, Georgien und im nördlichen und nordwestlichen Iran vor.[4]
Dreiknollen-Knabenkraut (Anacamptis morio subsp. champagneuxii(Barnéoud) H.Kretzschmar, Eccarius & H.Dietr.): Es kommt in Spanien, Portugal und auf Mallorca vor.[4]
Langsporniges Knabenkraut (Anacamptis morio subsp. longicornu(Poir.) H.Kretzschmar, Eccarius & H.Dietr.): Es kommt im westlichen Mittelmeergebiet vor.[4]
Syrisches Knabenkraut (Anacamptis morio subsp. syriaca(E.G.Camus) H.Kretzschmar, Eccarius & H.Dietr.): Es kommt in Syrien, im Libanon und an der türkischen Südküste vor.[4]
Mittelgroßes Knabenkraut (Anacamptis papilionacea subsp. expansa(Ten.) Amard. & Dusak): Es kommt in Korsika, Sardinien, Sizilien, Italien, Griechenland, Kreta in der Ägäis und in der westlichen Türkei vor.[4]
Schirwans Knabenkraut (Anacamptis papilionacea subsp. schirwanica(Woronow) H.Kretzschmar, Eccarius & H.Dietr.): Es kommt in Aserbaidschan, in Bergkarabach und vielleicht auch im nördlichen Iran vor.[4]
Cyrenaika-Knabenkraut (Anacamptis cyrenaica(E.A.Durand & Barratte) H.Kretzschmar, Eccarius & H.Dietr.): Es kommt im nordöstlichen Libyen vor.[3]
Hügel-Knabenkraut oder Sacksporniges Knabenkraut (Anacamptis collina(Banks & Sol. ex Russell) R.M.Bateman, Pridgeon & M.W.Chase): Es kommt vom Mittelmeerraum bis zum südlichen Turkmenistan vor.[3]
↑Péter Török, Tamás Miglécz u. a.: New thousand-seed weight records of the Pannonian flora and their application in analysing Social Behaviour Types. In: Acta Botanica Hungarica. 55(3–4), S. 429–472, 2013, doi:10.1556/ABot.55.2013.3-4.17, (PDF; 463 kB).
↑ abcdefghiAnacamptis. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 6. Mai 2020.