Das Hygrometer (von altgriechisch ὑγρός hygrós ‚feucht‘, ‚nass‘ und μέτρον métron ‚Maß‘, ‚Maßstab‘) ist ein Messinstrument zur Bestimmung der relativen Luftfeuchtigkeit. Mit der Lufttemperatur kann man aus der Luftfeuchtigkeit den Wasserdampfgehalt der Luft bestimmen.
Hygrometer werden zur Messung der Luftfeuchtigkeit eingesetzt. Je nach Geräteausführung lassen sich dabei die verschiedenen Feuchtemaße bestimmen.
Absorptionshygrometer enthalten ein hygroskopisches (wasseranziehendes) Material, dessen Eigenschaften sich durch die Feuchtigkeit ändern. Am bekanntesten ist das Haarhygrometer. Es enthält ein meist menschliches Haar, das sich bei zunehmender Feuchtigkeit ausdehnt. Der Längenunterschied zwischen völlig trockener Luft (0 % relative Luftfeuchte (rF)) und gesättigter Luft (100 % rF) beträgt dabei etwa 2,5 %. Früher kamen dabei verschiedene Naturhaare von Menschen, Schafen oder Pferden zur Anwendung, heute werden nur noch menschliche Haare und Kunstfasern (Synthetikfasern) eingesetzt. Die traditionellen Wetterhäuschen sind im Prinzip ebenso Haarhygrometer.
Bei preiswerten Hygrometern werden zum Teil auch mit Kunststoffen beschichtete, aufgerollte Metallstreifen verwendet, die ebenfalls mit einer Längenausdehnung reagieren (ähnlich Bimetallthermometern). Diese so genannten Spiralhygrometer sind jedoch meist nicht so präzise wie Haarhygrometer.
Eine andere Möglichkeit ist die Messung der Gewichtszunahme eines Materials bei der Einlagerung von Wasser.
Moderne elektronische Absorptionshygrometer dagegen basieren auf der Veränderung der elektrischen Eigenschaften eines Sensors:
Psychrometer bestehen aus zwei gleichartigen Thermometern, wobei das Quecksilbergefäß bzw. der Temperatursensor des einen mit einem kontinuierlich befeuchteten Mullstrumpf überzogen ist. Dem feuchten Thermometer wird durch Verdunstung Wärme entzogen, und es zeigt infolgedessen eine niedrigere Temperatur als das trockene Thermometer an. Die Temperaturdifferenz zwischen beiden Thermometern ist ein Maß für die relative Feuchte. Mithilfe der Sprung’schen Formel lassen sich damit alle relevanten Feuchte-Maße berechnen. Anhand grafischer Psychrometertafeln lässt sich die relative Luftfeuchtigkeit auch direkt ohne Rechnung vor Ort bestimmen. In der Regel unterscheidet man zwischen mechanisch arbeitenden (Aspirationspsychrometer, Schleuderpsychrometer) und elektronischen Geräten. Die theoretische Grundlage für das Gerät liefert die Mischungstheorie nach Dr. Sonntag. Dabei wird davon ausgegangen, dass beide Thermometer kontinuierlich mit ca. 3 m/s belüftet werden. Wenige Psychrometer arbeiten auch heute noch nach der Diffusionstheorie, die voraussetzt, dass am Thermometergefäß keine Belüftung stattfindet.
Die Bestimmung des Taupunkts ist ein fundamentales, vergleichsweise leicht verständliches und präzises Messverfahren. Es wird heute als das präziseste Verfahren zur Definition der nationalen Feuchtestandards eingesetzt. Bei dem Taupunktspiegelhygrometer wird ein Spiegel so weit abgekühlt, bis sich die Luftfeuchtigkeit auf ihm niederschlägt. Mit einer Lichtquelle und einem Photosensor wird der Moment der Kondensation bestimmt. Der Taupunkt versteht sich immer als Wertepaar aus Taupunkt-Temperatur und zugehörigem Druck (Druck der zum Messzeitpunkt herrschte), daher lässt sich der Taupunkt ohne Weiteres einfach in absolute Feuchte umrechnen. Lediglich zur Umrechnung in relative Feuchtewerte benötigt man zusätzlich noch die Temperatur der Probe zum Zeitpunkt der Taupunktmessung.
Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten, die Luftfeuchtigkeit zu bestimmen, die aber vergleichsweise selten angewendet werden, beispielsweise das Resistive Verfahren (Bestimmung der Impedanz des Wechselstromwiderstandes eines hygroskopischen Elementes), das Lithiumchlorid-Taupunkthygrometer (Messverfahren, das auf der hygroskopischen Eigenschaft des Lithiumchlorids beruht) oder die Messung der Neutronenbremsung (Neutronen werden beim Auftreffen auf Wasserstoffkerne langsamer). Alle Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile, das optimale Hygrometer für alle Anwendungen gibt es nicht.
Zur Bestimmung der Bodenfeuchte kommen besondere Verfahren zum Einsatz. Eine besondere Problematik dieser Bestimmung resultiert aus dem Gehalt des Bodens an verschiedenen Salzen, welche die meisten Messverfahren beeinträchtigen können und häufig auch korrosiv auf Sensoren wirken.
Das Kalibrieren und das Justieren sind ähnliche, aber nicht identische Vorgänge. Ziel des Justierens ist es eine Geräteeinstellung mit minimalem Anzeigefehler zu erhalten. Über Abweichungen der Messergebnisse (Soll- zu Ist-Wert) sagt eine Justage allerdings nichts aus, das ist Aufgabe der Kalibrierung. Ziel des Kalibrierens ist die Erstellung eines Protokolls (Kalibrierschein oder Kalibrierzertifikat), in diesem Protokoll wird die Anzeigeabweichung zu einem Normal höherer Ordnung (Soll- zu Ist-Wert) dokumentiert – am Gerät werden beim Kalibrieren keine Veränderungen (oder Justierungen) durchgeführt, siehe hierzu Kalibrieren im Vergleich zu Justieren
Zu den üblichen Wartungs- und Justierarbeiten bei Haarhygrometern gehört die Regeneration. Da diese Hygrometer auf Naturfasern beruhen, die durch zu langes Austrocknen ihre Funktion verlieren können, wirkt man diesem Effekt durch eine gelegentliche Regeneration entgegen. Bereits inaktiv gewordene Instrumente können so wieder reaktiviert werden. Dazu wird das Gerät etwa eine Stunde lang in ein feuchtes Tuch gehüllt oder aber das Messelement, falls direkt zugänglich, mit destilliertem Wasser befeuchtet. Danach sollte das Gerät etwa 94–98 % relative Feuchte anzeigen. Falls dieser Wert nicht angezeigt wird, muss auf diesen Wert justiert werden. Hierzu besitzen Haarhygrometer eine Einstellschraube, die eine Justierung ermöglicht.[3]
Im Bau-Bereich werden zur Feuchtebestimmung verschiedene Methoden eingesetzt, um die Feuchtigkeit der Bausubstanz zu prüfen:
Neben der Ortung von eindringender oder austretender Feuchtigkeit werden solche Messungen beispielsweise herangezogen, um den Trocknungsgrad von Estrich für folgende Arbeiten festzustellen.
Bereits im Mittelalter wurden unterschiedliche Verfahren zur Messung genutzt, die allerdings nur unzureichende Ergebnisse lieferten. Noch heute werden in Südfrankreich die Blütenstände getrockneter Korbblütler (Asteraceae), wie beispielsweise die Akanthusblättrige Eberwurz, zur Vorhersage von regnerischem Wetter genutzt. Eine Erläuterung findet sich im Artikel Silberdistel.
Das erste Haarhygrometer wurde 1783 von Horace-Bénédict de Saussure demonstriert. Er benutzte dazu ein blondes Frauenhaar. Um 1820 gelang John Frederic Daniell die Messung der Luftfeuchtigkeit über den Taupunkt, 1877 erhielt der Astronom Wilhelm Klinkerfues ein Patent für ein Bifilar-Hygrometer mit zwei parallel gespannten Menschenhaaren, 1887 konstruierte Richard Aßmann das erste Psychrometer.