Klassifikation nach ICD-10 | |
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J94.2 | Hämatothorax, Hämatopneumothorax |
S27.1 | Hämatothorax, traumatisch |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Unter Hämatothorax, auch Hämothorax genannt, versteht man eine Ansammlung von Blut im Pleuraraum. Es handelt sich um eine exsudative[1] Form des Pleuraergusses.
Ein Hämatothorax entsteht meist durch stumpfe Thoraxtraumata, bei denen neben Verletzungen der großen Gefäße des Mediastinums auch Rupturen der A. mammaria und Interkostalarterie oder -vene ursächlich sein können[2]. Liegt eine penetrierende Verletzung vor so ist eine Läsion eines Lungengefäßes wahrscheinlich. Andere Ursachen können postoperative Nachblutungen, z. B. nach Lungenbiopsie, Pleurapunktion oder ZVK-Anlage sein.[3]
Symptomatisch zeigt sich Atemnot (Dyspnoe) sowie Zeichen einer zunehmenden Zentralisation des Blutkreislaufs[4] (Hypotonie, Tachykardie, Kaltschweißigkeit, blasse Haut).[5]
Diagnostisch zeigt sich eine Kombination von Dyspnoe sowie pathologischem Auskultations- (abgeschwächtes bzw. fehlendes Atemgeräusch) und Perkussionsbefund (hypersonorer Klopfschall). So kann mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Hämato- bzw. Pneumothorax vermutet werden.[6] Ein Röntgen oder CT des Thorax dient der Bestätigung der Verdachtsdiagnose.[7] Im Röntgenbild kann jedoch nicht zwischen Hämatothorax, Pleuraerguss, Chylothorax und Pyothorax/Pleuraempyem unterschieden werden, deswegen erfolgt die sichere Diagnose meist mittels CT. Im Schnittbild kann eine eindeutige Identifizierung mittels der Dichtewerte (HE) erfolgen.[8] Wenn sich bei einer Pleuraprobepunktion ein blutiges Punktat zeigt, sollte der Hämatokrit des Punktats bestimmt werden. Übersteigt dieser 50 % des Hämatokritwertes des peripheren Blutes, besteht ein Hämatothorax.[9]
Initial erfolgt die Einlage einer Thoraxdrainage. Sollten pro Stunde mehr als 300–400 ml oder insgesamt mehr als 1500 ml Blut drainiert werden bzw. röntgenologisch fehlender vollständiger Entfaltbarkeit der Lunge[10], kann eine operative Intervention erwogen werden.[2] Wenn die Anlage einer Thoraxdrainage nicht gelingt, kann sie unter CT-Kontrolle präzise eingebracht werden.[6]