Ichneumoninae ist nach den Cryptinae die zweitgrößte Unterfamilie der Schlupfwespen mit etwa 4300 Arten in 438 Gattungen und 16 Tribus.[1][2] Alleine in Deutschland sind fast 640 Arten von Ichneumoninae bekannt.[3]
Wegen der großen Anzahl von nah verwandten Arten ist die Bestimmung der einzelnen Arten meist nur für Spezialisten möglich.[4]
Diese artenreiche Unterfamilie enthält meist farbig gezeichnete Tiere, bei denen der Hinterleib abgeflacht ist. Das Propodeum ist relativ lang. In der Mitte des Vorderflügels ist eine charakteristische relativ große fünfeckige Zelle. Die Antennen der Männchen haben an mehreren Segmenten außen längliche, etwas erhabene Sensillenfelder, die sogenannten Tyloiden, die je nach Art unterschiedlich ausgebildet sind und zur Partnersuche dienen. Die Männchen und Weibchen sind oft deutlich verschieden. Je nach Größe der Wirte variiert die Größe der Ichneumonidae von 2,5 bis 30 mm Körperlänge.[2][5]
Alle Ichneumoninae sind Schmetterlingsparasitoide, d. h. die Weibchen legen ihre Eier in Raupen oder Puppen von Schmetterlingen, in denen sie sich entwickeln. Von vielen Arten ist nur sehr wenig über die Lebensweise bekannt. Die Tiere in den Sammlungen sind meistens durch Malaise-Fallen gefangen.[4] In der Literatur gibt es eine Reihe von unrichtigen Meldungen über die Wirte, zur sicheren Bestimmung ist es sinnvoll die Schlupfwespen aus den Wirtspuppen zu züchten.[6]
Die Unterfamilie wird nach Tereshkin[7] in folgende Triben unterteilt (siehe auch D.S. Yu)[8]. Verbreitungsangaben nach Tereshkin.[7] Es gibt noch viele unbeschriebene Arten. Die im Folgenden genannten Gattungen sind nur Beispiele (vor allem Gattungen die auch in Mitteleuropa vorkommen).
AlomyiniFoerster, 1869 (werden heute meist als eigene Unterfamilie angesehen: Alomyinae[9])
GoedartiiniTownes, 1961; Die Wirte sind Schadspinner (Lymantriidae), die Eier werden in die Raupen abgelegt.[4] Verbreitung: Paläarktis und Orientalis.
Tycherus (mehr als 100 Arten, Paläarktis, Nearktis, Neotropis und Orientalis) (T. brunneus)
PlatylabiniBerthoumieu, 1904; Wirte sind Spanner, selten auch Sichelflügler (Drepanidae). Die Weibchen legen ihre Eier in Raupen.[4][7] Verbreitung: Weltweit.
↑Matthias Riedel, Andrei Humala, Martin Schwarz, Heinz Schnee, Stefan Schmidt: Checklist of the Ichneumonidae of Germany (Insecta, Hymenoptera). In: Biodiversity Data Journal. Band9, 26. Mai 2021, S.45, doi:10.3897/BDJ.9.e64267 (pensoft.net).
↑R. Hinz: Über die Lebensweise von Amblyteles armatorius (Forster,1771) (Hymenoptera, Ichneumonidae, Ichneumoninae). In: Entomofauna. Band6, Nr.8. Linz 1985, S.73–77.
↑ abcA. M. Tereshkin: Illustrated key to the tribes of subfamilia Ichneumoninae and genera of the tribe Platylabini of world fauna (Hymenoptera, Ichneumonidae). In: Linzer biologische Beiträge. Band41, Nr.2, 2009, S.1317–1608 (tereshkin.info [PDF]).
↑Yu D.S., van Achterberg, K., Horstmann, K.: World Ichneumonoidea 2011. Taxonomy, biology, morphology and distribution. Vancouver, Kanada 2011.
↑Andrew M.R. Bennett, Sophie Cardinal, Ian D. Gauld, David B. Wahl: Phylogeny of the subfamilies of Ichneumonidae (Hymenoptera). In: J. Hymenoptera Res. Band71, 2019, S.1–156, doi:10.3897/jhr.71.32375.
↑Erich H. Diller: Bemerkungen zu Gattungen der Phaeogenini und Neubeschreibungen paläarktischer Arten (Insecta: Ichneumonidae, Ichneumoninae, Phaeogenini). In: Linzer biologische Beiträge. Band38, Nr.2, 2006, S.1255–1268 (zobodat.at [PDF]).
↑Erich Diller: Bemerkungen zur Systematik der Phaeogenini mit einem vorläufigen Katalog der Gattungen (Hymenoptera, Ichneumonidae). In: Entomofauna. Band2, Nr.8. Linz 1981, S.93–109.
↑K. Watanabe: Taxonomic Position of Pseudalomya takeii Kusigemati, 1984 (Hymenoptera: Ichneumonidae), with a New Synonym. In: Japanese Journal of Systematic Entomology. Band22, Nr.1, 2016, S.35–36.