Inatès grenzt im Norden an den Nachbarstaat Mali. Die Nachbargemeinden in Niger sind Tondikiwindi im Osten, Anzourou im Süden und Ayérou im Westen. Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 40 Dörfer, 30 Weiler und 4 Lager.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Inatès.[2]
Die Gemeinde wird zur Übergangszone zwischen Sahel und Sahara gerechnet.[3] Beim Hauptort erstreckt sich der Teich Mare d’Inatès, der üblicherweise im März für einige Monate austrocknet.[4]
Das Gebiet von Inatès gelangte 1899 als Teil des neu geschaffenen Kreises Sinder unter französische Militärverwaltung. Im Jahr 1905 wurde der Ort dem neuen Militärterritorium Niger angeschlossen.[5]
Bei einer Untersuchung im Februar 1974 wurden beim Befall mit der Saugwürmer-Art Schistosoma haematobium im Hauptort unter den 5- bis 19-Jährigen eine Prävalenz von 78 Prozent und bei der gesamten Dorfbevölkerung eine Prävalenz von 69 Prozent festgestellt.[6] Als Verwaltungseinheit entstand die Landgemeinde Inatès 2002 bei einer landesweiten Verwaltungsreform. Dabei wurde das Territorium des Kantons Ayorou auf die Gemeinden Inatès und Ayérou aufgeteilt. Bei der Flutkatastrophe in West- und Zentralafrika 2010 wurden 2.555 Einwohner von Inatès als Katastrophenopfer eingestuft.[7]
Bei einem Angriff von Dschihadisten auf das Militärlager von Inatès am 1. Juli 2019 starben 18 nigrische Soldaten.[8] Der traditionelle Ortsvorsteher von Boni Kado wurde am 11. November 2019 mutmaßlich von Dschihadisten getötet.[9] Das Militärlager von Inatès wurde am 10. Dezember 2019 erneut angegriffen. Diesmal starben 71 Soldaten und 57 der Angreifer, weitere 12 Soldaten wurden verletzt. Das Lager konnte erst mit Verstärkung aus der Stadt Ouallam zurückerobert werden.[10] Zu der Attacke bekannte sich der westafrikanische Ableger des Islamischen Staates. Es handelte sich um den bis dahin schwersten dschihadistischen Angriff in der Geschichte Nigers. Die Regierung von Staatspräsident Mahamadou Issoufou rief eine dreitägige Staatstrauer aus.[11] Bei einem terroristischen Angriff auf die Streitkräfte Nigers beim Dorf Tabatoul wurden im Oktober 2023 29 Soldaten getötet. Erneut wurde eine dreitägige Staatstrauer angeordnet.[12]
Bei der Volkszählung 2012 hatte Inatès 23.503 Einwohner, die in 3.238 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 2.113 in 321 Haushalten.[13]
Der Hauptort Inatès wies 741 Einwohner bei der Volkszählung 2012 auf,[1] 566 Einwohner bei der Volkszählung 2001[13] und 1.165 Einwohner bei der Volkszählung 1988.[14]
Die Gemeinde liegt am Übergang der Zone des Agropastoralismus des Südens zur Zone der reinen Weidewirtschaft des Nordens.[17] Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort und in der Siedlung Tangouchemane I vorhanden.[18] Im Hauptort wird eine Niederschlagsmessstation betrieben.[19]
in einer Studie der französischen Nichtregierungsorganisation ACTED im Jahr 2011 wurden 52 % der Bevölkerung von Inatès als arm oder sehr arm eingestuft. Mehr als 72 % der Einwohner hatten Zugang zu Latrinen in der näheren Umgebung, ein im Vergleich mit anderen Gemeinden im Norden der Region Tillabéri hoher Wert.[20]
Durch Inatès, unter anderem durch den Hauptort, verläuft die 79 Kilometer lange Route 660 zwischen Ayérou und der Staatsgrenze zu Mali. Es handelt sich um eine einfache Piste.[21] In der Regenzeit ist der Hauptort wegen des schlechten Straßenzustands oft für mehrere Tage von der Außenwelt abgeschnitten.[22]
↑ abcdRépertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 413–415, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 2. April 2023 (französisch).
↑Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
↑Ibrahim Oumarou Sadou, Souleymane Amadou: Monographie de la région de Tillabéri. (PDF) Institut National de la Statistique, République du Niger, Oktober 2016, S. 19, archiviert vom Original am 28. Dezember 2021; abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch, Figure 2: Carte de zonage agro-écologique de la région de Tillabéri).
↑Arouna Hamidou Sidikou: Sédentarité et mobilité entre Niger et Zgaret (= Études nigériennes. Nr.34). IFAN, Niamey 1974, S.32.
↑Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S.234–235.
↑Charles Vera: Polymorphisme de la compatibilité entre diverses populations de Schistosoma haematobium, S. bovis et S. curassoni et les bulins hôtes potentiels en Afrique de l’Ouest. Thèse présentée à l’Université Montpellier II – Sciences et Techniques du Languedoc pour obtenir le diplôme de doctorat. Soutenue le 15 novembre 1991 devant le Jury (= Traveau et Documents Microédités. Nr.92). ORSTOM, Paris 1992, ISBN 2-7099-1122-1, S.287 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 17. September 2023]).
↑Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S.273 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
↑Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr.32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
↑Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
↑Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, archiviert vom Original am 8. Januar 2023; abgerufen am 1. Juni 2024 (französisch).
↑Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S.8 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 19. März 2022]).