Als Kind des Russen Jean Desnitsky, der als Botschaftssekretär an der französischen Botschaft arbeitete, und der Schwedin Olga Desnitsky, geborene Lopatkine, wurde Ivan Desnitsky 1922 in Peking, der Hauptstadt Chinas, geboren. Er besuchte Schulen in Teheran, Washington, D. C., Paris und Brisbane.[1] Später studierte er Jura an der Ecole des Sciences Politiques Paris. Während des Zweiten Weltkrieges kam er in ein deutsches Arbeitslager. Nach dem Krieg besuchte er eine Diplomatenschule. Er trat auf einer Studentenbühne auf, wurde von Pierre Fresnay entdeckt und an das Theater verpflichtet.
Ab Ende der 1940er Jahre war Ivan Desnitsky alias Ivan Desny hauptsächlich im Film tätig. Typischerweise verkörperte der Darsteller mit dem gepflegten Schnauzbart den eleganten Verführer und Mann von Welt. Ab den 1970er Jahren wurde Ivan Desny als gereifter Charakterdarsteller von führenden Repräsentanten des neuen deutschen Films wie Wim Wenders oder Rainer W. Fassbinder verpflichtet. Er spielte herausragende Rollen in Bernhard Wickis Die Eroberung der Zitadelle (1977) oder in Rainer W. Fassbinders Die Ehe der Maria Braun (1979).
Ab den 1980er Jahren wirkte Desny vor allem in deutschen Unterhaltungsserien wie Das Traumschiff mit, die, anders als die Filme von Wenders, Fassbinder, Wicki, keinen künstlerischen Anspruch hatten. Er bediente in diesen Rollen meist sein Image als kultivierter Gentleman und war von der Aura des Mannes von Welt umgeben. Ivan Desny war bis zu seinem Lebensende ein gefragter Darsteller im deutschen Fernsehen.
Im Jahr 2002 geriet Desny in die Kritik, weil er, obwohl gesund, für einen Zeitungsartikel als angeblich geheilter Krebspatient auftrat.[2] Dabei wurde das in Deutschland nicht zugelassene und in der Wirkung als Anti-Krebspräparat stark umstrittene Medikament Galavit von Desny als Wundermittel gegen Krebs angepriesen.
Desny starb am 13. April 2002 im Alter von 79 Jahren in seinem Wohnort Ascona an einer Lungenentzündung. Seine Urne wurde auf dem städtischen Friedhof von Ascona, Kanton Tessin beigesetzt.[3]
Desnitzsky, Ivan. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe (von DegenersWer ist’s?) Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 216.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 368 ff.