J. Bernlef (eigentlich Hendrik Jan Marsman; * 14. Januar1937 in Sint Pancras; † 29. Oktober2012 in Amsterdam[1]) war ein niederländischer Schriftsteller, der in seiner Lyrik und Prosa vor allem der Frage nachging, „inwieweit sich subjektives und objektives Erleben, Erinnern und Vergessen, Beobachtung und Wahrnehmung in Sprache fassen lässt.“[2] Mit seinem Roman Hersenschimmen (Hirngespinste) von 1984, der die innere Erfahrungswelt eines Alzheimerkranken zu schildern versucht, wurde Bernlef auch in Deutschland bekannt. Der Roman wurde 1988 verfilmt[3], später zudem für die Bühne bearbeitet.[4]
Bernlef wurde 1937 in Sint Pancras, einem Dorf nördlich von Alkmaar, in den Niederlanden geboren und wuchs mit einigen Unterbrechungen in Amsterdam auf, wo er bis zu seinem Lebensende lebte. Nach dem Abitur (1955) arbeitete er in einer Buchhandlung und leistete von 1956 bis 1958 den Militärdienst ab. In dieser Zeit wurden erste Gedichte Bernlefs in Zeitschriften veröffentlicht. In die Jahre 1958 und 1959 fallen längere Aufenthalte in Schweden, wo er als Gelegenheitsarbeiter seinen Lebensunterhalt verdiente, aber auch ernsthaft mit dem Schreiben begann. Von 1960 bis 1964 bei einer Buchimportfirma tätig, arbeitete Bernlef seitdem als freier Schriftsteller und Übersetzer. Aus dem Schwedischen übersetzte Bernlef unter anderem Lars Gustafsson, Per Olof Sundman und Tomas Tranströmer sowie aus dem Amerikanischen Elizabeth Bishop und Marianne Moore. Neben Sprache interessierte sich Bernlef leidenschaftlich für Jazzmusik – worüber er ebenfalls einige Bücher veröffentlicht hat. Er starb im Alter von 75 Jahren in seinem Wohnort Amsterdam.[1]
Analogie und Ironie. Über Octavio Paz, Aufsatz, 1976
De man in het midden (Der Mann in der Mitte), Roman, 1976
Onder ijsbergen Roman, 1981 (dt. Zwischen Eisbergen. Übersetzt von Helga van Beuningen, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-11694-0).
Hersenschimmen. Roman, 1984 (dt. Hirngespinste. Übersetzt von Maria Csollány, Piper, München/Zürich 1989, ISBN 3-492-10963-2; zuletzt als Bis es wieder hell wird. Übersetzt von Maria Csollány, Nagel & Kimche, München 2007, ISBN 978-3-312-00395-2).
Helmut Koopmann 1986 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über Hersenschimmen, siehe[5]
Carel ter Haar: Nachwort zu Zwischen Eisbergen, Frankfurt/Main 1993, ISBN 3-518-11694-0
Anja Fröhling: Literarische Reisen ins Eis. Interkulturelle Kommunikation und Kulturkonflikt, Würzburg 2005, ISBN 3-8260-2948-8. Darin Die guten Absichten, eine Betrachtung des Romans Zwischen Eisbergen, der in Grönland spielt (dänischer Jurist untersucht Ritualmord), S. 107–129.
↑diese Webseite@1@2Vorlage:Toter Link/www.ned.univie.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 29. Januar 2011. Koopmann hält es für fragwürdig, wenn der Ich-Erzähler Marten Klein seine zunehmende Verwirrung selber darstellt, nämlich „erstaunlich klar“. Man könne bezweifeln, im Kopf eines Schizophrenen gehe es derart ordentlich zu. Nur die Kindheitserinnerungen des Erzählers seien nachvollziehbar ein Bollwerk gegen die Zersetzung. Der „sanfte“ Erzählton mache Kleins Geschichte „grausam und eindringlich“ zugleich.
Marsman, Hendrik Jan (wirklicher Name); Appelman, Ronnie (Pseudonym); Grauw, J. (Pseudonym); Cas den Haan (Pseudonym); S. den Haan (Pseudonym); Cas de Vries (Pseudonym)