Jalozai

Jalozai
Staat: Pakistan Pakistan
Provinz: Khyber Pakhtunkhwa
Koordinaten: 33° 55′ N, 71° 49′ OKoordinaten: 33° 55′ 0″ N, 71° 49′ 0″ O


Zeitzone: PST (UTC+5)
Jalozai (Pakistan)
Jalozai (Pakistan)
Jalozai

Jalozai (Alternativschreibungen: Jailozai, Jallozai) ist eine Stadt etwa 30 km südöstlich von Peschawar im Distrikt Nowshera in der pakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa.

Die Region war betroffen durch das Erdbeben in Kaschmir 2005.

Flüchtlingslager

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Nahe dem Dorf Jalozai wurde in den 1980er Jahren wegen des Sowjetisch-Afghanischen Krieges ein Flüchtlingslager errichtet, zunächst vom UNHCR, dann zunehmend von verschiedenen Widerstandsorganisationen mit finanzieller Unterstützung aus arabischen Ländern.[1] Der Spitzenwert an untergebrachten Flüchtlingen in dieser Zeit betrug 70.000 Personen.

Ende der 1990er Jahre wurde es wegen der Talibanherrschaft und der Dürre in Afghanistan wieder als Neu-Jalozai eröffnet. Die Zustände in dem mit 80.000 Flüchtlingen überfüllten Lager wurden im Sommer 2001 als erbärmlich beschrieben: Oft lebten die Flüchtlinge unter offenem Himmel ohne Zelt, ohne Zugang zu sauberen Wasser und mit Latrinen, die bei Regen für eine Überflutung des Lagers mit Fäkalien sorgten.[2] Ärzte ohne Grenzen waren die einzige NGO, die im Lager tätig war.[3]

Das UNHCR siedelte 2001 etwa 50.000 Flüchtlinge nach Shamshatoo um und wollte am 12. Februar 2002 das Flüchtlingslager Jalozai schließen.[4] 2005 waren in Jalozai 119.964 Afghanen in 24.201 Familien[1] und Ende 2007 noch über 100.000. Die endgültige Schließung wurde auf das Frühjahr 2008 verschoben.[5][6]

Das Flüchtlingslager blieb (trotz eines generellen pakistanischen Einreisestopps für Afghanen, Abschiebungen und Beendigung der Duldung ihres Aufenthaltsstatus als Flüchtlinge ab 2012[7]) auch ein Unterschlupf für militante Kräfte. 2014 wurde das Lager auch angegriffen. Inmitten der Corona-Pandemie im Juli 2020 beschloss der Chief Minister von Khyber Pakhtunkhwa, Jalozai zu einer Sonderwirtschaftszone zu erklären, um dort angesichts der großen Zahl an freien Arbeitskräften (es waren noch etwa 100.000 Flüchtlinge verblieben) für wirtschaftlichen Aufschwung zu sorgen. Die Einrichtung eines Kraftwerks und einer Wohnbaugesellschaft wurden beschlossen; Einwohner sollten zudem Zugang zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen erhalten.[3]

  1. a b UNHCR January 2006 AFGHANS IN PESHAWAR Jalozai camp Seite 13 ff
  2. Christoph Kucklick: Die letzte Front gegen die Taliban. In: Geo-Magazin Juli 2001, S. 62.
  3. a b Aziz Buneri: Once a squalid refugee camp, Jalozai to become a real estate development. Artikel in Pakistan Today vom 5. Oktober 2020; abgerufen am 20. August 2021.
  4. UN News Centre 14. Februar 2002 Press briefing by the UN offices for Pakistan and Afghanistan (Memento vom 2. November 2006 im Internet Archive)
  5. UNHCR 22. August 2007: UNHCR appeals for temporary suspension of Jalozai camp closure in Pakistan
  6. Newsweek 20. Oktober 2007: Where the Jihad Lives Now (Memento vom 24. November 2007 im Internet Archive)
  7. Imran Mukhtar: Visa extension to foreigners banned. In: The Nation., 14. Februar 2014 (Memento vom 14. März 2012 im Internet Archive)