Jaltarang

Jaltarang
Die Musikerin Shashikala Dani (* 1959) spielt jaltarang im indischen staatlichen Fernsehen Doordarshan, 2017

Jaltarang, auch jal tarang, jaltarangam (aus Sanskrit jal, „Wasser“ und tarang „Welle“ oder „Abfolge von Tönen“) ist ein Idiophon, das in der indischen Musik als Melodieinstrument gespielt wird. Es besteht aus 15 bis 22 mit Wasser gefüllten Porzellanschüsseln, die im Halbkreis aufgestellt und mit leichten Stöckchen angeschlagen werden. Durch die Wassermenge und die Größe der Schüsseln können die Töne gestimmt werden.

Herkunft und Verbreitung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das jaltarang wird möglicherweise in der altindischen Sanskrit-Literatur als udaka vadyam („Wasser-Instrument“) erwähnt, es kommt unter anderem im Kamasutra vor. Alexander der Große soll aus Indien Musiker, darunter auch jaltarang-Spieler zurückgebracht haben. Zuverlässige Angaben zur Herkunft gibt es nicht. Ein vergleichbares Musikinstrument aus Metall ist in einem griechischen Manuskript aus dem 4. Jahrhundert abgebildet und kommt in einem byzantinischen Text aus dem 9. Jahrhundert vor. Chinesische Quellen aus der Tang-Dynastie (617–907) berichten von einem Set aus zwölf mit Wasser gefüllten Porzellanschalen.[1] Ein dem jaltarang ähnliches Musikinstrument ist auch aus Malaysia und Sri Lanka bekannt.

In Indien wird das jaltarang erstmals im 17. Jahrhundert vom südindischen Musiker Ahobal in seinem Werk über altindische Musik, Sangit parijat, aufgeführt.[2] Charles Russel Day (1891) beschreibt die Porzellanschüsseln unter dem südindischen Namen jalatharangini im Zusammenhang mit dem damals ebenfalls seltenen Metallophon septaghantika (oder septasvarab) aus gestimmten Metallplatten oder Glöckchen, die mit einem kleinen fellbezogenen Hammer angeschlagen wurden.[3]

Vor Einführung des Porzellans (nach dem 10. Jahrhundert) wurden Metallbecher verwendet. Heute wird das Instrument in der nord- und südindischen Musik gespielt. Begleitende Instrumente in Südindien sind eine Violine und die zweifellige Trommel mridangam. Ein bekannter Jaltarang-Spieler der nordindischen klassischen Musik ist Milind Tulankar, ein südindischer Spieler ist Anayampatti S. Ganesan.

Ein ähnlich im Halbkreis aufgestelltes Schlaginstrument ist das tabla tarang, das zu den Membranophonen gehört. Wesentlich seltener als das jaltarang ist das für die indische Musik untypische Xylophon kashta-tarang.[4]

  • Jaltarangam. In: P. Sambamurthy: A Dictionary of South Indian Music and Musicians. Band 2 (G–K), The Indian Music Publishing House, Madras 1984, S. 240–242
Commons: Jaltarang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Laurence Picken: T’ang Music and Musical Instruments. In: T’oung Pao, Second Series, Band 55, Nr. 1/3, 1969, S. 74–122, hier S. 102
  2. B. Chaitanya Deva: Musical Instruments of India. Their History and Development. Firma KLM Private Limited, Kalkutta 1978, S. 50f
  3. Charles Russel Day: The music and musical instruments of southern India and the Deccan. Novello, Ewer & Co., London/New York 1891, S. 105f
  4. David Courtney: Kasht Tarang. chandrakantha.com